: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 20. August 2004

Don´t blame me.

Ein Waschsalon ist nicht New Economy, sondern 80ies - wir alle erinnern uns noch an den Film "Mein wunderbarer Waschsalon", ein Film über das Gründen und Sex. Sex war in der New Economy kaum vorhanden, statt dessen galt das Motto "Oversexed & Underfucked". However, Jim wollte es so. Bitte.



Eigentlich wollte ich mit dieses Bild des im Fenster eines Waschsalons sitzenden Mädchens für Restaur.antville aufheben, aber was soll´s.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Note to Princess A.

Ich sehe es, wenn Du da bist.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Real Life 20.8.04 - Neue Armut 24

Alex Wolf ;) (Minusvisionär und former known as seosite.info) hat ein neues, altes Blog über das Leben eines Startuppers des Jahres 2004 in Berlin: Neue Armut 24.

Dazu noch schnell ein Bild aus Mitte: Neben dem Leihamt, und damit sehr praktisch, haben sich viele Startups, Crea-Läden und Werbeleute angesiedelt. Für das leibliche Wohl sorgte im Vorderhaus ein brasilianisches Restaurant. Offenbar waren die Jungdynamiker von hinten keine gute Kundschaft - das Lokal hat dicht gemacht, die Räume sind zu vermieten, und falls noch Rechnungen offen sind, kann man das Mobiliar im gleichen Haus versetzen. Sehr praktisch organisiert.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Lange nach dem Krieg

Im Jahr 2000 und 2001 gab es einen hässlichen und mit allen Mitteln ausgetragenen Konflikt zwischen mir und einer Allianz, in der Mitarbeiter einer öffentlichen Institution, einer privat finanzierten Tochter und ein externes Startup versuchten, aus einem non-profit-Projekt einen Goldesel zu machen. Das Startup hatte grosse Pläne mit dem Projekt, als Plattform zur Selbstdarstellung und gleichzeitig als Contentlieferant. Auf der anderen Seite standen ein paar wenige Leute, ein Gewerkschaftler, zwei Teilhaber am Projekt, meine Person und eine Anwaltskanzlei, die es in sich hatte. Die Gegenseite wusste zwar in groben Zügen, wer ich war und was ich damals getan habe, aber sie haben es unterschätzt.

Es wurde eine sehr bittere Schlacht; bitter vor allem deshalb, weil sie vollkommen überflüssig war. Damals war absehbar, dass die Weltherrschaftsträume des Startups unrealistisch waren. Die formaljuristisch übermächtigen Verflechtungen der Gegenseite konnten nicht verhindern, dass ich gezielt interne Informationen sammelte, und die Schäbigkeit des Business Plans den eventuell Einsichtigen der Allianz dargelegt habe. Aber die Gier und die Dummheit waren stärker als jeder Nachweis, dass das Startup keinerlei Basis für sein geplantes Geschäft hatte. Das Internet, da waren sie sich sicher, werde alle anderen Medien und Geschäftsmodelle in wenigen Jahren vernichtet haben.

Neben den üblichen juristischen Kniffen ging ich dann anders vor - ich gab gewissen Leute gewisse Hinweise, dass man sich Geschäftsbeziehungen mit dem Startup gut überlegen sollte. Die Firma, auf die das Startup seine Hoffnungen im Vertrieb setzt, ging schnell pleite. Den Rest besorgte die drohende Veröffentlichung einiger Vorgänge innerhalb des Startups, was die gegnerische Koalition zum Einsturz brachte.

Der Krieg ging mit einem Kompromiss zu Ende, der die andere Seite das Gesicht wahren liess. Sie wurden nicht unbedingt klüger; die unbelehrbare Elite-Absolventin, die das ganze geplant hatte, versuchte sich nach dem erzwungenen Ende der Allianz im Bereich Charity Aktionen. Das ging aufgrund von grössenwahnsinnigen Dimensionen so gründlich schief, dass sie und der im Kern Verantwortliche ihren Hut nehmen mussten, um die Verantwortlichen in der öffentlichen Institution dahinter zu schützen. Man kann, und das war die Lehre aus der Geschichte, ein erfolgreiches Projekt nach jahrelanger Arbeit mit einer einzigen Marketing-Aktion an den Abgrund bringen.

Die Elite-Absolventin wurde schwanger und heiratete, und ihr Chef ... keine Ahnung, vergessen, uninteressant, vorbei, bis gestern, als eine Mail kam. Inzwischen ist er selbstständig und hat einen kleinen Papierladen in der tiefsten Provinz übernommen, wo er Kugelschreiber, Büromaterial und die Bildzeitung verkauft.

Und ich? Nichts, eigentlich. Keine Genugtuung, kein Mitleid, nur ein Gefühl der Leere. Die New Economy hat wie eine Bombe Lebensentwürfe zertrümmert, so viele meiner früheren Gegner sind durch ihr eigenes Versagen für die nächsten Jahre, vielleicht sogar für ihr Leben ausser Gefecht. Was sie von 1998 bis 2002 gemacht haben, im grossen, geplanten Vernichtungskrieg der New Economy, wird noch lang an ihnen kleben. Die alte Wirtschaft kennt keine Entversagerisierung. Höchstens Zwangsarbeit ganz unten in den Strukturen.

Also, Ladenbesitzer in der Provinz... Ruhe in Frieden, das ist alles, was mir dazu einfällt.

... link (8 Kommentare)   ... comment


Idealzustand

Manche Räume entfalten ihre Schönheit erst durch Licht und Leere.



Es wäre schade, diese Leere zu vernichten, sie mit billigen, weissen Resopalmöbeln zu füllen, Flipcharts aufzustellen und Monitore zu patzieren, und dahinter vielleicht noch ein paar hektische, überarbeitete Kreativkreaturen.

Noch ist das nicht zu befürchten. Die Miete ist zu hoch, und es gibt reichlich Alternativen, bei denen man nicht auf dem Präsentierteller im Erdgeschoss sitzt, an einer lauten Strasse in Berlin Mitte. Der Raum bleibt am späten Nachmittag den Sonnenstrahlen zum Spielen überlassen, ein Geschenk an Licht und Schatten.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Restaur.antville Profil

Autor: Don Alphonso Porcamadonna

Mitte 30, geboren in Bayern, Vorfahren kamen aus Böhmen, Österreich, der Oberpfalz, dem Elsass und Franken.

Tätigkeit: Journalist, Autor

Wohnorte: München, Ingolstadt, Berlin

Idealorte: St. Valier de Tiers (ein Dorf bei Grasse, Provence), Urbino (Italien), die Region Mantua (Italien), Matala (Kreta), Pappenheim (Mittelfranken), Ingolstadt (Oberbayern)



Facilities: Gerne Gebrauchtwaren, Dinge mit Geschichte, Unikate und Handwerk. Von der Mehrheit missachteter Reichtum wie Orientteppiche, Silber, Porzellan, Messing, Kristall. Klassisches, Praktisches, Bewährtes, Robustes, heimische Materialien wie Nussbaum oder Kirschholz, Kleidung italienisch, Technik historisches, das an die goldenen Zeiten der New Economy erinnert. Erhebliche Erfahrungen im Umgang mit weiblichen Shopping-Touren durch alle Preislagen.

Sights: Am Besten das, was andere nicht sehen, weil sie zu schnell sind, das Nahe verachten oder der Mehrheit folgen. Mikrokosmen, Bedeutungsvolles, Symbolisches, Beruhigendes, das unbeweglich im Zeitstrom steht. Landschaften, die Kunstgeschichte schreiben könnten. Berge, Hügel und Täler sind wichtig, Gegenden ohne vertikale Dimension ein Gräuel.



Food: Als Vegetarier und Antialkoholiker begrenzt, aber alles andere als protestantisch-karg. Ich stamme aus einer grandiosen Essenslandschaft. Prinzipiell liegt mir das Deftige mehr als das Verhungerte, das Ländliche mehr als das Verfeinerte, das Würzige mehr als das Lasche, das Traditionelle mehr als das Neuartige, die Spezialitäten mehr als das Importierte, und der Süden mehr als der Norden. Viel ist gut, wenig ist schlecht, der Preis ist dann nicht so wichtig. Ich koche selbst gern und habe feine Rezeptoren, was Gewürze angeht. Auf einer fünfteiligen Scala Connaisseur - Gourmet - Bonvivant - Gourmand - Gargantua würde ich mich zwischen Gourmand und Gargantua einordnen.

Places: Das Morbide hat seinen Reiz wie das Warme, das Alte, Gewachsene ist immer dem Geschichtslosen vorzuziehen. Designte Perfektion langweilt mich wie das Nagelneue. Orte, deren Geschichte schaudern lässt, und die die Mehrheit vergessen möchte. Süden.



Modus vivendi:

Contra Deum terramque.
Freigiebigkeit ist eine Tugend, Enthaltsamkeit ein Laster.
Genuss ist Lebenszweck.


... link