: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 10. Januar 2007

Da stand sie dann.

Ziemlich genau 24 Stunden früher als erwartet. Weil es die Hauselitesse nochmal 24 Stunden früher aus Südamerika hierher geschafft hatte. Und sie die Wohnung jetzt sofort brauchte. Aus meinen Tonmöbeln sang Astrud Gilberto etwas aus portugiesisch, was vermutlich das gemächliche Leben an südamerikanischen Stränden zum Thema hatte. Offensichtlich gelten diese Vorstellungen der 60er Jahre nicht mehr bei modernen Fluglinien dieses Kontinents. Vermutlich fliegen sie auch gar keine silbernen DC-3 mehr, wie man das so aus den Büchern kennt.

Eigentlich hatte ich geplant, zu ihr zu gehen und die Sache gründlich vorzubereiten: Tee oder Kaffee? Bettzeug vorhanden? Töpfe selbst dabei? Wie man das eben so macht, damit plötzliche Bewohner der Gästewohnung allen Komfort haben. Vermutlich wäre ich dann hoch gegangen, hätte alles hergerichtet, wie es sein soll, und mich über mein Verhalten gewundert, denn diese eine Wohnung, wo meine Bücher entstanden und ich mit diversen - bitte Passendes vorstellen - habe, diese Wohnung wollte ich eigentlich nie vermieten. Denn diese Wohnung ist mein War Room, dort oben kann ich perfekt arbeiten, da ist alles genau so, wie ich es brauche. Ich. Und sonst nur Gäste, und sonst niemand. Hätte ich mir gedacht.

Aber so ging es alles schnell, hektisch und chaotisch über die Bühne. Alte Folianten und Kleidung gelangte in die grosse Wohnung, und dort lauerte ich der Elitesse mit einem Küchenmesser auf, das oben fehlte. Dazu Trinkgläser, nachdem oben nur Wein- und Teegläser sind, Essig, Öl, ein Topf, Salz, Schwämme, Kerzen, Streichhölzer und noch so einiges. Nur eines, das einzige, was sie von sich auis forderte, damit konnte ich nicht dienen: Ein Fernseher. Madame, hätte ich sagen können, greifen Sie ins Buchregal und lesen sie meine Confessiones, oder Rousseau im Original der Erstausgabe, lassen Sie sich von einem handsignierten Thomas Mann bezirzen oder greifen Sie zur Luxusausgabe von Shakespeare, sehen Sie dort drüben das Werk von Serner und da hinten alles von Pitigrilli - aber statt dessen verwies ich auf die Stelle, wo meiner Erinnerung irgendein schwachsinniger Architekt eine überflüssige TV-Buchse angebracht hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Elitesse in dieser Wohnung nächtigt, aber allein mit einer Glotze - da höre ich die bösen Geister der Gesellschaft Jesu meiner Lage Hohn lachen. Wenn sie dann mit ihrer Diplomarbeit fertig ist, werde ich erst mal Susi anrufen.

immerhin kann ich darüber bloggen. sie weiss nämlich nicht, was ein blog ist. sowas wie ein wiki, oder? meinte sie. na also.

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Schadbärenjagd

Sollte jemand bei Burdas Digital Lifestyle Day, der Champions League der Web2.0-Scharlatane sein - Aufnahmegerät mitnehmen! Der Stoibär kommt nämlich auch, und sobald es um äh im Grunde genommen äh das Internet das ich meine nicht wahr geht, wird es dann also bei genauer Betrachtung äh lustig muss man schon sagen also das versteht sich ja von selbst.

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