: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 19. Februar 2009

Abnehmen mit Don Alphonso

I geb eana no an Zikore mit, sagte die Wochenmarkthändlerin. Ich nickte wissend und hatte keine Ahnung, wie man Chicoree eigentlich zubereitet; als Kind musste ich das probieren und fand es höchst fragwürdig. Irgendwie Nichts mit Bitter. Kein schönes Erlebnis. Allerdings hat Chicoree kaum Kalorien, was prima ist, wenn man gerade nicht in die Berge zum Rodeln kann, weil es bitterkalt ist, und man vor dem Rechner langsam über der Arbeit verfettet. Chicoree ist das Gebot der Stunde der Entsagung, also frisch ans Werk:

Zwei Chicoree halbieren, den unteren Teil entfernen, und in Wasser mit etwas Salz und etwas mehr Zucker 8 Minuten lang dünsten. Dann, wir wollen ja abnehmen, 30 Gramm Rucola kleinschneiden, und 6 mittelgrosse Egerlinge.



In eine Backform füllen wir unten 150 Gramm Mascarpone ein, legen die Chicoreehälften obendrauf, füllen die Zwischenräume mit den Pilzen und überstreuen alles mit Rucola. Dann nehmen wir 50 Gramm Gorgonzola Dolce, schneiden ihn in feine Streifen, und legen ihn drüber. Freie Flächen decken wie mit 40 Gramm grob geriebenem Parmigiano Reggiano ab, und übergiessen das alles mit 30 Gramm Sahne. Oder auch 50. Bloss nicht sparen! Das ganze dann bei 170 Grad 10 Minuten in den Ofen, bis der Käse eine schöne Farbe hat, und dann kann das Abnehmen beginnen.

Und trotzdem fühlt man sich nachher pappsatt. Unglaublich.

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Ich würde ja meine Kinder eher auf den Bau schicken

statt in den Journalismus, wenn sie nicht gerade für eine Qualitätszeitung in vergleichsweise grosser finanzieller Freiheit schreiben könnten. Momentan geht es hübsch blutig zu, in diesem Fach. Sage keiner, man hätte sie nicht gewarnt. Jetzt ist die Krise voll da, und was keiner laut sagt: Die Banken ziehen bei den Krediten von Medienunternehmen den Stecker. Das ist einer der grossen Treiber hinter den Streichungen. Blöderweise hat man in den letzten Jahren vergessen, sowas wie Alternativen zu entwickeln: Alternative Formate, Erlösmodelle und eigenständige Stellen für Journalisten. Ich habe erst vor kurzem gelesen, dass der Durchschnittslohn (vermutlich unter Ausschluss vieler Leute, die quasi kostenlos schreiben) bei 1500 Euro brutto liegt. Oha.



Ich glaube, Robert Basic ist mit seiner Idee, eine Art schnelles Nachrichtenportal zu machen, viel auf andere zu verlinken und und dabei denen die Arbeit zu überlassen, gar nicht so arg dumm. Es werden gerade so viele Leute entlassen, und es gibt so wenige Jobangebote, dass sich dort vielleicht der ein oder andere einfindet, der Robert helfen kann. Vor allem, weil es in den nächsten beiden Jahren nicht besser wird: Für 2009 sind die Werbeetats katastrophal, und selbst, wenn am Ende des Jahres die Krise ausgestanden wäre, sind noch genug Aufräumarbeiten zu tun, die für Werbung nicht viel übrig lassen. Wir reden von einer mindestens zweijährigen Durststrecke. Das ist lang. Sehr lang.

Vermutlich werden wir also ein paar Verzweiflungstaten sehen, ein paar Lügen werden spektakulär scheitern, aber die Krise macht auch Raum für Alternativen. Vielleicht schafft es ja jemand, ein wirklich anspruchsvolles Automobilportal zu entwickeln, spezialisierte Urlaubsportale oder mit Gegenentwürfen zu Krise mit Lust und Luxus neue Marken im Netz aufzubauen. Ein deutsches FT Alphaville wäre nett, eine deutsche Intelligent Life, etwas über Berge und Nahurlaube.

Natürlich ist es schrecklich. Mein Beileid für alle, die sich von Web2.0 und neuen Ansätzen haben betrügen lassen. Aber am Ende muss sich jeder um sein eigenes Fortkommen kümmern. Und das ist heute leichter als je zuvor. Schliesslich ist die Konkurrenz im Netz nicht wirklich qualitativ hochstehend.

Oder doch Bau?

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