: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 29. Juni 2010

Hofschranzentum

Ui, lustig: Wolfgang Michal, seines Zeichens Mitarbeiter bei Carta.info und selbst schon mal damit aufgefallen, dass sein wenig qualitätvoller Beitrag mit einem geklauten Bild meiner Person verziert war, mag meine Kommemntar nicht, in dem ich loswerde, dass Michael Seemann, dessen Vorgehen bei der Abschaltung seines Blogs Michal verherrlicht, ja demnächst in inhaltediebischer Seelenverwandtschaft bei ihm und Carta sein Blog weiterschreiben kann. Und jetzt fragen wir uns alle natürlich: Ist das nur die Solidarität unter Leuten, die lax mit dem Urheberrecht umgehen, oder habe ich mit meiner Vermutung nicht sogar eine Sache ausgeplaudert, die ein etwas anderes Licht auf des Michals Hilfe für den Seemann werfen würde?

Ich ahne ja, was solche Leute (Grüsse nach Berlin an das grosse Netzwerk an dieser Stelle) jetzt von mir denken, dass Seemann der Held ist und ich lieber bei der FAZ weitermache und auf Heldentum verzichte, aber mei: Ich finde die FAZ gut. Mir hat da keiner was getan. Sie lebt mit meinen Sperenzchen und Aufsässigkeiten und Diventum ganz gut. Kurz: Im Gegensatz zu dem, was behauptet wird, kann man bei der FAZ Freiheit des Schreibens und die Anbindung an die Hierarchie ohne Schaden umsetzen.

Hofschranzen, wie ich hier erkläre, sind ohnehin etwas anderes.

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Aus dem Leben eines Hausmeisters

Der Winter war lang und hart. Es dauerte etwas, bis die Weinstöcke am Haus austrieben. Und weil es nach dem Winter auch nicht toll war, brauchten auch die Blätter eine gewisse Zeit. Jetzt ist es schön. Und die Weinstöcke kennen kein Halten mehr. Das heisst, sie halten sich schon fest, aber marschieren dann gleich weiter. Sie nehmen, was skie kriegen können. Die Natur, das unersättliche Biest.



Sie sind aber nicht identisch. Der weisse Wein explodiert nach Oben und zur Seite und hängt sich dann in vier Meter Höhe über die Strasse von der Hauswand weg. Das bedeutet viel Kletterei und Überzeugungsarbeit, damit er sich doch wieder an das Haus anschmiegt. Der rote Wein dagegen platzt gleich unten buschig weg und versperrt, wenn man ihn lässt, Türen, Fenster und den Bürgersteig. Dafür macht er keine Anstalten, in den dritten Stock zu klettern. Der alte Weinstock, den man uns vor 10 Jahren bei Strassenbauarbeiten zerstört hat hat sich Jahr für Jahr harmonisch an das Haus geschmiegt, und überall gleich dicht getrieben. Ich fürchte, bis seine Nachfolger des so gut können, werden sie noch 10 Jahre Zeit und jemanden zum Hochbinden brauchen. Trotzdem bleiben die Touristen stehen und bewundern sie. Das sind dann die Momente, da man es wirklich gern tut. Auch im Hof gedeiht die grüne Pest, da kommt heute noch Arbeit auf mich zu.



Und dann sind da noch ein paar weniger schöne Schleifarbeiten zu machen. Erst schleifen, dann streichen. Nach all den Jahren habe ich zumindest insofern Routine, als ich weiss, dass ich danach wieder 4, 5 Jahre Ruhe habe. Und andere Probleme. Aber wenigstens sind es schöne Probleme, und nicht das Pech, ein ansonsten chancenloser Depp bei Carta.info zu sein.

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