: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 7. November 2012

Alternativprogramm

Man muss den Realitäten ins Auge sehen, und die heissen "Wintereinbruch" und "Schnee bis auf 700 Meter". Der tegernsee liegt auf 756 Meter, und man kann sich ausrechnen, was das bedeutet.



An solchen Tagen finde ich, dass meine Wohnung keinen Quadratzentimeter zu klein ist. Zuerst dachte ich ja, dass es schon ein erheblicher Luxus ist; der durchschnittliche Deutsche hat gerade mal 2/3 des Platzes, den ich in meiner kleinen Wohnung am See für mch allein habe. Allerdings stimmt die Relation so halbwegs wieder, wenn man den statistischen Durchschnitt nimmt: 52 Quadratmeter hat der deutsche Eigentümerhaushalt mehr als der Mieterhaushalt, und wenn der Mieter in München am Tegernsee 0 Quadratmeter hat, bin ich mit meiner Wohnung nur leicht drüber, Wie immer kommt es also auf die richtige Bezugsgrösse an. (Und ich muss unbedingt mal in der FAZ schreiben, wie man sich wissenschaftlich arm rechnet)

Wie auch immer, es ist Platz da, und an solchen Tagen kann man viel tun. Da ist zum Beispiel ein Paket angekommen:



Klicken macht grösser.

Und dessen Inhalt muss augehängt werden. An der Stelle hingen bislang Trümmer eines Rokokoaltars, aber man kann diese Elemente auch benutzen, um Höhenunterschiede zu anderen Gemälden auszugleichen.



Einfach über die Rokokoportraits nageln, und schon sind sie wieder auf einer Linie mit der Biedermeierdame. Oder doch als Supraporten? ich finde ja, so eine Tür ohne Supraporte auch etwas langweilig. Mal schauen.



Ausserdem kann man im Nebenraum auch noch das nicht weggeräumte Wintergesteck vom letzten Jahr entdecken. Note2myself: Beitrag über das Kranzbinden für die FAZ schreiben! Die Zeiten werden hart. man kann nicht mehr einfach so 300 Euro für einen Kranz ausgeben, selbst wenn man das von der Steuer absetzt.



Oder die Posamenten, die im letzten Jahr nach der Heimreise im Tütchen verblieben, endlich aufhängen. Die hier hängen schon etwas länger und sind so hübsch, dass man sich sagt: Unbedingt nächstes Jahr wieder nach Rom in dieses Geschäft im Priesterviertel.



Danach bringt man der Katze bei, dass sie in Zukunft nur noch auf die Tagesdecke gehen darf. Idealerweise macht man das mit einer superflauschigen Tagesdecke, auf die sie eigentlich auch nicht darf, aber das gefällt ist, und besser so als zerkratzte Sofas.



Und dann ist da ja auch noch ein neues Buch, das gelesen werden will. Über Sommer, Sonne und Leidenschaften und was sonst noch hier so fehlt. Immerhin hängt das Beuteschema jetzt an der Wand, ich kann nicht über Frauenmangel klagen, und die Einmalkosten sind auf lange Sicht gar nicht so teuer, verglichen mit Heiraten und Kinderkriegen. Und dafür wäre hier erst recht kein Platz.



Natürlich wäre noch ein weiters Zimmer nett, und das würde ich dann wirklich komplett im alpinen Stil machen, nur mit Bauernmöbeln und einem Herrteufelswinkel und einem Kachelofen, auf dem der Tee lange warm bleibt.



Nach Tegernsee habe ich mich, siehe erstes Bild, trotzdem bewegt, denn so gerne ich jetzt mit eigenen Händen eine Wohnung machen würde: Den Kuchen überlasse ich doch den Könnern. Man kommt schon irgendwie durch diese Tage. Ächzend (Bilder sind schwer), jammernd (so viele Beiträge) und stöhnend (diese Punschtorte muss auch noch weg). Ich bräuchte vielleicht etwas mehr Platz. Und einen Auslagerungsmagen.

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Der richtige Platz.

Wie bei allen Putschversuchen in Ländern der Dritten Welt mit einem hohen Anteil von religiösen Extremisten und krimnellen Politikern kann ich auch heute wieder die Berichterstattung des Freien Ostens von Al Jazeera empfehlen, wenn im chinesischen Protektorat USA die Wahl gefälscht wird.

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