: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 27. Januar 2013

Nicht meine Freunde von Freunden

Eine der unschöneren Entdeckungen der Woche - ich war viel in Buchläden unterwegs - war die Erkenntnis, dass das Idee des Einrichtungsblogs "Freunde von Freunden" auch schon jemand anderes hatte. Und zwar schon so lange, dass es dazu ein Buch gibt, das schon wieder reduziert ist. Das Seltsame ist, es sind ganz andere Häuser als bei jenem in der "Zeit" gezeigten Projekt, aber man hat immer den Eindruck, das alles schon einmal gesehen zu haben. Das Unfertige. Das Bewohnte. Diese betont unernste Mischung. Das zwanghaft Unkonforme. Immer die gleichen 30somethings in grossen Wohungen, die etwas Kreatives machen. Seltsam, wenn das dann als Idee eine Art Kopie ist.





Wobei - es kommt aus Berlin, da wundert einen gar nichts.

Auf der anderen Seite gibt man sich bei uns mitunter wirklich viel Mühe. Ich nicht, bei mir ist alles nur zusammengewürfelt, wie es so kam, aber je südlicher man von München ist, desto mehr Polsterer, Möbelschreiner und Menschen, die das finanzieren, gibt es. In meiner Heimatstadt mit 150.000 Menschen in 10 Kilometer Umkreis sind viele Möbelmärkte, aber nur 4 Inneneinrichter, wie man sich das so vorstellt. Und in Gmund sind es 6 (zumindest habe ich 6 bislang gefunden). Bei ca. 6000 Einwohnern. Und alle kommen sie aus. Das muss irgendwo hingehen.





Aber man weiss nur sehr wenig darüber. Das ist nicht so, dass dort dann der Hipster kommt und Bilder macht. Man ahnt es von aussen, wenn in den niedrige Küchen viel zu pompöse Kronleuchter hängen. All die Gemälde, die hier in den Läden sind, müssen irgendwo aufgehänht werden. Jemand zog hier mit einem speziellen Kunstspediteur ein. Das bedeutet etwas. Nur bekommt man es nicht zu Gesicht. Eine andere Realität mit viel Holz und Farbe. Aber sie findet keinen öffentlichen Niederschlag. Ich finde das ein wenig schade, weil es mal eine ganz andere Geschichte als all die zeigefreudigen Kreativen wäre.





Aber man will natürlich nicht in einem Baedeker für Einbrecher auftauchen. Es kann einem auch so passieren wie jenem elitären Arzt im Weisskittelviertel, der wenig mit seinen nachbarn zu tun haben wollte, und die sich auch nicht wunderten, als mal ei Lieferwagen vor der Tür stand. Hier (Donau) ist das anders und in den Bergen auch, trotz relativer Offenheit: Der Zaun in den Bergen hat gar nichts mit den Mauern zu tun, mit denen man sich daheim (Donau) abzusichern beliebt. Ein gewisses Vertrauen ist da. Aber nicht genug, um die Häuser zu öffnen. Das passiert nur im kleinen Rahmen. Man vermag es nur zu ahnen, wenn man die vollgestopften Geschäfte sieht. Und manchmal bei Ebay, wenn eine der alten Kisten von ignoranten Erben ausgeräumt wird.





Auch das ist ein Konzentrationsprozess, die einen bekommen das Neue ud die anderen raffen das Alte, und am Ende machen wir alle die Türen zu. Sicher, es gibt ein paar Versuche, das im Rahmen des Landbooms zu ändern, aber das ist nicht wirklich gut gemacht. Es bleibt also den Kreativen überlassen, den Freunden von Freunden, und der Rest hat seie Ruh und muss sich selbst was ausdenken.

Morgen ist übrigens Flohmarkt in Pfaffenhofen.

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Beiträge wie ich sie mag.

Ich dachte, die alten Weinstocksorten wären im 19. Jahrhundert durch die Rebläuse vernichtet worden. Aber es gibt sie noch, wie in der FAZ geschrieben steht.

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