: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. Juli 2014

Weiteres

Ich war in Frankfurt.



Es ist seltsam, das so zu schreiben, denn früher habe ich das oft unter den Tisch fallen lassen. Ich war halt dort und habe geregelt und besprochen, was auf der lockeren Tagesordnung stand. Das hat sich immer einfach so gefügt, von ein paar Ausnahmen wie dem Blogrelaunch einmal abgesehen. Aber normalerweise war das halt etwas, das dort in einem Raum stattfand, und sonst nirgends. Es ist ein vollkommen undokumentierter Teil meines Lebens.

Ich möchte es eigentlich weiter so halten und nur das sagen, was von Belang ist:

Es geht einvernehmlich weiter mit der Arbeit für die FAZ - auch wenn ich mir das vor einem Monat wie so vieles andere angesichts der Umstände nie hätte vorstellen können. Es muss weitergehen. Es war oft - fordernd, und das ist es jetzt wieder gewesen. Sehr. Einfach wegen der inneren Überwindung. Aber es hilft ja nichts. Man muss sich überwinden, und ich hatte eine gute Vivaldi-CD dabei.

Ansonsten kam Post.



Man hat sich in Frankfurt auch immer wieder gesagt, wo die Defizite erkennbar sind. Mein Defizit ist die Lethargie, aus der mich die Bloggerei etwas gerissen hat, aber halt nicht genug, um das zu tun, was man von uns eigentlich auch erwartet: Dass wir uns ab und zu auch draussen jenseits der Zeitung beweisen. Da gab es die Überzeugung, da würde noch mehr gehen und das sollte auch gemacht werden. In dieser kleinen Welt des Feuilletons muss man eben auch manchmal mehr schreiben, auch zum höheren Ruhme der Zeitung, und man sah 2014 wieder in Klagenfurt, was man besser nicht macht.

Ich bin also auf der Jagd nach Anregungen und Reizen und Texten in diesem gelassenen, ruhigen Stil einer Epoche, als nichts Performance und Leistung sein musste, als die Braten fett und die Menschen noch erheblich runder waren. Es gibt Bergschönheiten und Zufriedenheit jenseits des Volkstümlichen, darum soll es gehen und dass man am Ende so zufrieden ist, dass man einfach ins Bett geht und einen schönen Tag hatte. Das ist leider überhaupt nicht wenig, das hat sich radikal verändert, und zumindest ein klein wenig muss das neu erfunden werden.



Und so - aus der Zeit gefallen - soll es auch aussehen. Es soll aussehen wie ein altes Buch, das jemand vergessen hat, als er sich nach einem anderen Buch umsah, oder so, als habe der Buchhändler zufällig noch eine alte Kiste im Speicher gefunden, und deren Inhalt jetzt ausgelegt hat, aus Freude am Schönen. Pötzelberger Meran sollte der Verlag heissen, einfach weil es so schön klingt - der Wanderführer kommt aus diesem Hause - aber natürlich gibt es den Laden nicht mehr, und auch der Verlag ist Geschichte.

Aber was die einen niederreissen, kann der andere vielleicht wieder erschaffen, oder wenigstens zeigen, was auch sein könnte. Jenseits der Konventionen, allein am Berg mit einem Ziel und einem Verlangen, nämlich dem, allem zu entgehen, was Frankfurt bedeutet.

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