: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 30. November 2014

Ab wann darf man eigentlich Leute zusammenstauchen

Ich darf eigentlich nicht Böses sagen. Die ganze Geschichte ist lang mit Höhen und Tiefen, manches war unter der Gürtellinie und doch irgendwie verständlich - nicht jeder hat es immer leicht und wenn man das mit einbezieht, ist manche schlechte Laune vollkommen nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist diese Person unabsichtlich und indirekt der Grund für zwei sehr angenehme Nachmittage in München gewesen, selbst wenn sie das ziemlich sicher nicht sein wollte, Der Anlass kam zu einem lange vergangenen Zeitpunkt, gut zwei Jahre her, da war die Welt noch anders und das, was damals verkündet wurde, würde heute nicht mehr so vertreten werden. aber man neigt ja dazu, Menschen eher in angenehmer Erinnerung halten zu wollen und wie gesagt - über all die Jahre muss man auch mit persönlichen Krisen rechnen. Geht mir ja auch nicht anders, auch bei mir gibt es Tage, da bin ich unausstehlich. Tage wie heute mit dem bitterkalten Ostwind gehören dazu, wenn ich weiss, dass oben in den Bergen die Sonne scheint.



Manchmal kann ich nicht anders. Rauchen ist so ein Thema, es ist mir ziemlich egal, wenn es Leute tun, die ich nicht kenne. Wenn ich anfange, einen Raucher zu bearbeiten, ist das immer ein Zeichen dafür. dass er mir viel bedeutet. Ich bin nun mal in dem Alter, da Gleichaltrige tot umfallen, und es sind ausschliesslich Herzprobleme und immer Raucher. meist in Verbindung mit Alkohol. Aber der letzte Fall war nur Raucher, anderthalb Schachteln am Tag, angeblich. Raucher von der Sorte, die einem immer von denen erzählen, die mit 22 beim Marathon tot umfallen und deren Opas steinalt wurden, trotz Zigaretten - das ist halt der Fluch der Statistik.

Statistisch könnte mich auch ein Auto über den Haufen fahren. Damit ich kein Opfer der Statistik werde, fahre ich ausserhalb der Städte und zumeist auf Strassen ohne Autoverkehr. es wird hier und am Tegernsee sehr schnell sehr leer, wenn man die richiigen Wege benutzt. Und selbst, wenn manche Räder 40 Jahre oder älter sind, sind sie technisch in einem perfekten Zustand. Das ist keine Garantie, aber bei den doch recht langen Strecken, die ich jedes Jahr zurücklege, nicht ohne Bedeutung. Wenn mir etwas zu gefährlich ist, habe ich die Kraft, es auch bleiben zu lassen.



In den grossen Städten, in denen ich gelebt habe, wäre ich besonders vorsichtig. Und keine Komponente wäre mir da wichtiger als die Vorderradbremse, die fast ausschliesslich darüber entscheidet, wann man in der Ebene zum Stehen kommt. Ich bin diesen Sommer einmal komplett durch München gefahren, und ich war nach drei Beinaheunfällen dankbar um meine extrem teure, aber auch bissige Campagnolo Record Bremse - schuld waren zweimal übrigens Radler, eine Mama mit Jastenrad und ein Ipod-Depp auf der falschen Seite. Wie man ohne eine gute Bremse auskommt, weiss ich nicht. aber wenn ich dann höre, wie jemand zum Radgeschäft fährt, um sich die vordere Bremse reparieren zu lassen, weil da ein Seil gerissen istdann stellt sich für mich schon die Frage, ob man sich auch bei Nichtwirklichfreunden aufregen darf.

Ich mein, was geben wir nicht alles an Geld aus, um schlau, gesund und hübsch zu sein. Das alles hängt an diesem gerissenen Seil, da muss man aktuell selbst gar keine Schuld haben, es kann einem immer mal jemand die Vorfahrt nehmen - und dann ist das alles dahin. Einfach, weil nicht die Bereitschaft da ist zu sagen: Das hat oberste Priorität. Das mache ich entweder selbst oder ich schiebe. Das Risiko mag klein wirken, aber die Folgen können so übel sein, dass man das einfach nicht tun darf. Oder wenigstens jemand haben sollte, der einen dafür zur Minna macht. Wirklich. Nur im Guten. An diesem Seil hängt alles.



Mir ist einmal ein Bremsbelag bei einer Scheibenbremse aus der Halterung gebrochen. Das kann immer mal passieren, das war minderwitzig, aber ich war allein am Berg, und es hat nur mich gefährdet. Ich hatte einen Öldruckverlust bei einer anderen Scheibenbremse und weiss schon, warum ich traditionelle Mechanik, die wenig Wartung braucht und mit geringen Kräften auskommt, lieber mag. Gegen die Statistik kommt man nicht an, die Wahrscheinlichkeit, die wir Unglück nennen, findet immer einen Weg, und nur, wenn einer fällt, heisst es nicht, dass andere stehen.

Gesundheit ist das Wichtigste, hat meine Grossmutter immer gesagt, und natürlich wie immer recht gehabt. Es passiert eh zu viel. Man sollte das nicht noch zusätzlich befördern. Und im Zweifelsfall lieber einmal zu oft den Mund aufmachen. Das habe ich jetzt indirekt getan und vielleicht macht es ja die Runde zu der Stelle, wo es hin soll.

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