: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 10. März 2015

Warum macht man das?

Warum bestellt man etwas, bei dem man nur eine vage Vorstellung von dem hat, was letztlich kommen wird? Wir wollen doch eigentlich alle, dass das Objekt unserer Begierde genau den Erwartungen entspricht. Es soll so schmecken, wie es gefällt, aussehen, wie man es gern hat, und nicht störrisch, tückisch und eine einzige Abfolge von Debakeln, die sich gegenseitig bedingen.

Meine Meinung ist, dass es in meinem Leben einfach etwas zu gut zugeht. Nicht viel, aber ich lebe doch in recht guter Sicherheit mit einer verlässlichen Arbeit, ich habe einen ordentlichen Ruf bei den richtigen Leuten, und zwar von der Sorte, dass ich im schlimmsten Fall etwas anderes finden könnte - so ich das denn nötig hätte und nicht einfach so gut überleben würde. Meine Familie und mein Arbeitgeber sind schweigsam, und all die Theorien über mich können mir egal sein - mein reales Leben ist zu weit weg von der Vorstellungskraft derer, die mir Schlechtes wollen. Es ist technisch nur in einem sehr viel kleineren Umfang als üblich möglich, mich so in den Staub zu schicken. Und deshalb reden wir jetzt über französische Vierfachzahnkränze.



Üblich waren sie nicht sehr viel länger als in der direkten Nachkriegszeit, und da auch hauptsächlich nur in Frankreich. deshalb haben sie hinten, wo man sie an die Nabe schraubt, auch meistens ein französisches Gewinde. Moderne Schaltungen haben gleich zehn oder elf Ritzel, und man kann sich vorstellen, dass die Belastungen pro Ritzel früher sehr viel höher waren. Also gingen sie kaputt, so wie an meinem neuen Radprojekt.

Das Problem ist polykausal, ich brauchte auch noch die richtige Kette - moderne Ketten für Schaltungen gehen da nämlich nicht, die sind zu flexibe. Ich brauchte Fett in den Zügen und Öl an den Gelenken, ich brauchte genau die richtige Länge und viele Versuche, und am Ende sprang die Kette immer noch. Also mussten neue Ritzel her

Und wie sich dann herausstellte, liebe ich nicht allein die Räder der frühen Nachkriegszeit. Es gibt derer viele und viele brauchen auch neue Ritzel, die, man ahnt es, heute nicht mehr hergestellt werden. Nun könnte man theoretisch einfach Schraubkränze mit mehr Ritzeln nehmen, denn fünffach gibt es in unendlichen Mengen. Aber die passen links nicht in den Rahmen, weil zu breit, und rechts nicht zum Schaltwerk, weil es zu wenig seitliche Bewegung hat. Es gibt schon Gründe, warum diese Form der Schaltung ausgestorben ist, aber das hilft einem in der Gegenwart auch nicht weiter.

Geholfen hat letztlich, dass ich mal eine Kiste mit vielen Ritzeln erwarb, weil ich genau eines brauchte. Den Rest habe ich im Speicher vergraben, den ich nun besuchte. Da war dann das drin, das ich brauchte, und es sah noch gut aus, siehe oben.

Es kommt von Moyne. Moyne baute erste Qualität für französische Räder, und die Wahrscheinlichkeit, ein Moyne-4-fach Ritzel mit englischem Gewinde zu haben, ist fast gleich Null.

Wie ich erfahren musste, besitze ich das nicht nur, sondern auch ein Hinterrad, von dem sich das Ritzel nicht lösen lässt, in einem Rahmen, in den meine anderen Laufräder nicht passen. Ich muss diesen ver.... Freilauf abbauen, was immer es kostet, weil sich auch gezeigt hat, dass die Ritzel meines neuen Kranzes alleine nicht auf den alten Freilauf passen, und dann kann ich eventuell von einem anderen Rad einen 4-fach-Kranz lösen, wenn er runtergeht, und hier einbauen, weil das andere Rad mit einer anderen Schaltung auch einen fünffachen Kranz erträgt. Den ich hier habe. Mit hoffentlich französischem Gewinde.

Das sind die wahren Niederlagen des Lebens. An ihnen wächst man und alles andere wird einem dann egal. Denn man hat ansonsten ja eher weniger Probleme, da kann man sich schon mal welche machen. Zumal, wenn das Ergebnis schön wird.

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