: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 17. Dezember 2013

Zurück Marsch Marsch

Die Favelas und ihre Zeichen.



Man könnte auch bleiben.



Meide nicht die ird'schen Schätze.



Die ausgesetzten Brüder.



Hic sunt Mobilgeräte für wenig Geld.



Zum Abschied winkt die Stadt.



Ich habe einen Zug ohne Zwischenhalt. Als ich ankomme, ist es sehr kalt, aber alles fügt sich wieder.

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Dienstag, 17. Dezember 2013

Freerider unter der Erde

Bei uns sind Freerider irgendwo zwischen Schädling und Pest anzusiedeln. Der Tegernsee ist über weite Strecken ein aufgelassenes Skigebiet, am Wallberg sind keine grösseren Pisten mehr, und auch in den Blaubergen ist über Monate kaum jemand zu sehen. Das ist gut für die Natur und das Wild, das die Winterruhe braucht. Kommt dann doch mal ein verirrter Freerider und heizt durch den Wald, ist das nicht gerade erfreulich. Es sind generell zu viele Menschen am Berg und es gibt genug Alternativen für diejenigen, die wirklich rasen wollen, gleich nebenan, am Spitzingsee zum Beispiel.





Nun ist es aber so, dass im Moment die Inversionswetterlage dafür sorgt, dass in den Bergen der Schnee schon etwas leidet, und Freerider sich im Moment vermutlich eher in der Schweiz amüsieren. Und ich selbst bin auch nicht auf dem Berg, sondern in der Mainebene oder sogar noch drunter, und das länger als geplant, weil ich dachte, alle S-Bahnen gehen zur Galluswarte. Tun sie nicht, manche fahren auch nach Griesheim an den Bahnhof, der oben zu sehen ist. Deshalb muss ich wieder zurück zum Hauptbahnhof, und dort sind dann wieder diese "Infoscreens". Und auf denen spielt man Freeridervideos. Verschneite Berge, Sportler im Helikopter, und das alles nur, damit hier in der Frankfurtes U-Bahn auf die Screens geschaut wird - sonst schauen die Menschen ja auf ihre Mobilgeräte. Es ist ein Kampf um Aufmerksamkeit in einer Gegend, die nicht gerade geeignet ist, dem Menschen als angenehm zu erscheinen.





Ich persönlich, der ich schon den Flughafenbus als klaustrophobisches Erlebnis in Erinnerung habe, ich, der ich freie Sicht gewöhnt bin und sonst jeden Meter Bewegung als Erholung erlebe - ich sehe das anders. Ich finde das spannend. Da haben wir also Räume und Bereiche, die wir so scheusslich und unfreundlich machen, dass jeder, der einen anspricht, entweder Geld oder die Fahrkarte sehen will. Ich weiss, viele finden es absurd, dass sich ein jeder am Berg grüsst, aber bittschön, das hier ist die Alternative. Die vielgerühmte Anonymität der grossen Stadt. Jeder verkrümelt sich in seine digitale Welt, und das merken nur die NSA und die Werbeanbieter. Manche haben ein Buch dabei, das finde ich lobenswert. Aber niemand ist hier gerne. Nichts ist hier erfreulich. Aber es macht sich auch keiner Gedanken. Das ist halt so, man drückt sich weg und lenkt sich ab. Dabei sind das wirklich interessante Phänomene, die hier geboten werden. Wie der Gegensatz zwischen dem Freerider und den Zwangsfahrern hier unten. Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Menschen in der U-Bahn und der Kuh, der man zur Milchleistungssteigerung und Stimmungsaufhellung im Stall Musik vorspielt?





Wann die da drüben vor der Tafel das letzte Mal auf so einem Berg gewesen sind? Wann sie diese silbrig kalte Luft geatmet haben? Erinnern sie sich überhaupt? Wissen sie, wie es ist, das zu leben?

Einer meiner alten Freunde hat hier ein Büro in einem der Türme. Oben, wegen der guten Aussicht. Bei der Süddeutschen Zeitung haben sie ein Tumblr eingerichtet, wegen der Aussicht von ihrem Turm draussen am Rangierbahnhof. Da sieht man die Berge so schön. Sicher, man sieht das. Man sieht auch den Freerider auf dem Infoscreen.

Wenn man hinabsteigt in die Unterwelten oder in die Feierabendstaus, und denkt, man kommt voran. Es gibt Chancen. Da geht sicher was. Den Winter powert man durch. So wie der Freerider. Dabei will das Wild in den Bergen seine Ruhe, und ich auch. Einmal auf den Berg gehen, hinunterfahren, kochen und dann endlich wieder die Finsternis geniessen.

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Mal was anderes

Normalerweise geht es bei mir in der FAZ ja nur um Bürgertum,. bessere Kreise und Tegernseeanwohner, aber ich hatte auf dem Weg zwischen Tegel und Friedrichstrasse einen sehr netten Taxifahrer, der mal erzählt hat, was ihn ans Steuer brachte. Die Geschichte ist nicht wirklich schön, sondern mehr so eine ERklärung für Abstiegsängste im Zeitalter der Oligarchie, die mehr und mehr auf Menschen verzichten kann. In der FAZ und im Kommentarblog.

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Montag, 16. Dezember 2013

Lichter ausblasen

Am Freitag, Samstag und Sonntag war das Licht am Bahnhof kaputt.

Aber in der gleichen Zeitspanne war es auch bei der Accountingfirma kaputt.

Man weiss auch, wie zuverlässig die Verkehrsmittel in Berlin so sind.

Der Rest ist eine einfach Gleichung, und ich traue meinen Silberstempeln mehr als Firmenabschlüssen, die unterschrieben wurden von anderen Firmen, die nicht mal in der Lage sind, ihr Firmenschild zu reparieren.





Wie lange dauert es eigentlich, bis sich in einer Lampe schwarze Ablagerungen finden? Selbst in der schlechten Luft Berlins geht das sicher nicht von heute auf morgen. Ich frage, weil ich auch, um, etwas Ruhe zu haben, Ruhe vor dem Trubel im Hotel und Ruhe vor den Menschenmassen in der Oranienburger Strasse, dorthin gegangen bin, wo kein Berliner je seine Schritte hinlenkt, weil, das riecht ja schon nach Bildung, und das braucht man noch weniger als der Münchner seine Figuren vom Agaia-Tempel:





Es gibt nicht so schrecklich viel, was in Berlin wirklich an Paris erinnert, ausser vielleicht unabsichtlich diese Centre-Pompidou-Rohre entlang der Strasse, die bei Tag wirklich scheusslich aussehen, und eben diese Kugellampen. Man muss sie nicht mögen, Tucholsky hat sich über diese Tortenaufsätze bitterlich beklagt, aber da hat Berlin dann doch so eine genz besondere Fin-de-Siecle-Stimmung. Aber die muss jemand eingeworfen haben, jedenfalls ist das Glas zerschlagen, und jetzt sammelt sich drinnen schwarze Brühe.

Einmal sieht man etwas Hübsches. Und dann ist es kaputt und fällt dem Desinteresse zum Opfer. Als ob man unbegrenzt viel davon in dieser Kulissenstadt hätte.





Das Wiener Cafe ist eine Fälschung und echte Wiener Cafes zerfallen anders; aber immerhin, ein Kronleuchter, und dort bin ich dann am nächsten Tag. Fast alle Kronleuchter, die am Tegernsee hängen, kommen aus Berlin, dazu noch alle im Hausgang und der funkelnde Korbleuchter im Schlafzimmer, von dem ich sogar zwei Stück entdeckt habe, einen im Wedding an der Grenze zu Pankow und den anderen in einer Kiste in Kreuzberg, auf einem Flohmarkt. Ich bin gesättigt, so gesättigt, dass ich diesmal nicht auf die Flohmärkte schaue. Ich habe einen Termin, da komme ich an der Strasse des 17. Juni vorbei, aber ich lasse das Taxi nicht anhalten. Es wäre sicher heute anders, ein paar Leute kenne ich dort sicher noch, aber es ist zu lange her und ausserdem, so viel ist weg... irgendwann wird auch das Cafe schliessen und andere Menschen werden aus dem Süden kommen, und das holen, was hier nicht mehr hell entflammt.

Es ist vieles anders geworden und dennoch gleich geblieben. Als ich dann gerade noch einen Flug erwische, habe ich nicht mal Zeit, mir Gedanken über meine Apathie zu machen, dann bin ich auich schon in Frankfurt, wo alle Lichter leuchten.

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Samstag, 14. Dezember 2013

Lebensbedingungen

Zur Spree hin gibt es immer noch die Einschusslöcher, die mich schon faszinierten, als ich vor über 25 Jahren noch die DDR kennenlernte. Davor steht aber schon das Schild des Kommenden, das vielleicht sogar wirklich kommt, wenn, ja wenn der Boom in Berlin so lange anhält. Es steht ja auch so in den Zeitungen. Nur ich stoöpere über kaputte Gehwege und habe meine Zweifel. Vielleicht ändert sich irgendwann die Jugend und ihre Ansprüche, und dann ist es halt nicht mehr Berlin, sondern eine andere Stadt, in der man sein muss.





Es gehört nicht viel dazu, die fundamentalen Unterschiede zu erkennen; in München würde ich mit einem Kaschmirmantel nicht auffallen, weil den jeder trägt, und in Berlin falle ich nicht auf, weil es das weit und breit nicht gibt. Im Hotal ist zwar Weihnachtsball einer Tanzschule für ältere Herrschaften, aber die alle sehen so aus, als kämen sie gerade aus einem Geschäft, das vielleicht "Hollywood" heisst, und wirken in ihren Jacken und Kleidern so fremd, wie ich vielleicht mit 16 im Tanzkurs ausgesehen habe. Es ist eine Inszenierung drinnen, und es ist eine Inszenierung des Nachlässigen draussen. Es ist sehr viel Licht, die Wolken sind auch entsprechend grau wie angelaufenes Silber, ein Farbmatsch in der Luft und pardon, aber ich merke es beim Atmen: Eine schlechte Luft.





Ich bin eigentlich gesund, aber ich atme, als hätte ich eine abklingende Grippe. Im gleichen Jahr, als ich in Berlin war, war ich auch in Grasse. Dort besuchte ich eine Fabrik für Essenzen. Der Geruch in so einer Fabrik ist schwer zu ertragen, als ob man flüssige Seife inhalieren würde. Es dauert etwas, bis man den Würgreiz unter Kontrolle hat. Der eigentliche Schock kommt aber erst, wenn man die Schleusen wieder hinter sich lässt und in die scheinbar reine Luft der Provence, nur hier aber in einer französischen Kleinstadt tritt: Da treffen einen dann die Abgase mit voller Wucht. Man kann sich ein paar Minuten, bis sich der Körper wieder eingestellt hat, gar nicht vorstellen, dass man darin leben kann. Man müsste das mal als Versuch machen: Jemanden aus Berlin an den Tegernsee einladen. Und ihm dann einen Kubukmeter Luft von Daheim vorsetzen. Das Gefühl, das ihn dann überkommt, das fliesst hier immer durch meine Adern. Es ist falsch, es ist nicht gut, und sie haben sich hier nur an das Unannehmliche gewöhnt, weshalb sie dann auch bereit sind, zu viel zu zahlen.





Es geht nicht um Heidiromantik, es geht einfach um die Frage, was der Mensch braucht. Gäste in meinem Zimmer im 10. Stock finden, die Aussicht sei gut, von der Charitee über einen alten Flakhügel bis ins Brandenburgische, aber ich sehe nur Grau, Grau, Grau. Keinen Berg. Keine Rokokokirche. Da drüben mag ein Penthaus sein, aber wie viele Berliner leben im echten Altbau, also vor 1800?

In der Decke sind Halogenspots. Ich bin für Berliner Verhältnisse ausgezeichnet untergebracht. Ich halte es hier ein paar Tage aus. Aber wie ich hier anderthalb Jahre leben komnte, keine Ahnung.

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Samstag, 14. Dezember 2013

Dirt Picture Contest - Kartoffelchips

"Tacoed the wheel" ist im Englischen eine Umschreibung für einen Achter im Laufrad, der so deutlich ausfällt, dass das Laufrad nicht mehr durch den Rahmen passt. Es hat dann eine Verformung, die an einen Kartoffelchip erinnert, Taco auf Englisch. Tacoing passiert, wenn zum Beispiel ein Auto einen Radler an der Kreuzung missachtet und beim Abbiegen ins Vorderrad kracht.

Oder jemand mit voller Wucht seitlich auf ein Laufrad tritt.



Ich bin in Mitte untergebracht, direkt an der Freidrichstrasse und nach Vorstellungen des Reichshauptslums damit nicht in einer schlechten Gegend. Aber hier stehen viele Velos herum, gar nicht schlechte Exemplare übrigens mitunter, sicher früher in einer Provinz gut gepflegt und dem Kinde im guten Glauben mitgegeben, die eingetretene Vorderräder haben. Vielleicht scheiterte ein Dieb am Schloss und hat sich abreagiert, vielleicht war es einfach auch nur ein Randalierer - dann ist es eben kaputt. Zugegeben, nicht leicht reparierbar. Dann bleibt es eben vor Ort und wird aufgegeben. Aber wie gesagt, es ist direkt an einer viel befahrenen Hauptverkehrsader der Stadt mit gehobenen Geschäften und Kultureinrichtungen. Rechts die Museumsinsel, links das Berliner Ensemble und dazwischen immer wieder, in hoher Zahl, solche Ensembles.



Ich greife in den Niedergang nicht ein, das Rad sollte aber auch 48 Stunden später noch immer so da liegen. Wegfahren kann man damit nicht, es stört auch neben dem Verteilerkasten nicht, und wenn am kommenden Wochenende weitere Feiernde darauf herumtrampeln, können sie sagen, das sei schon so gewesen. Und es stört sich ja auch keiner dran. Wie gesagt, das ist kein Hinterhof, das ist vorne in der guten Stube der Stadt. Eine, die bei den einen als gentrifiziert und bei den anderen als beruhigt gilt.

Und es zeigt ein wenig, wie man hier schon mit dem Eigentum anderer Leute, ihren Bedürfnissen und generell dem Erscheinungsbild umgeht.

Manche Räder sind auch zum Tacoen abgestellt, etwa als Werbeträger angekettet. Um sie herum entstehen dann Müllhalden, denn sie machen einen Teil der Strasse schlecht zugänglich, wo sich dann der Dreck sammelt. Ist irgenwo ein Rad mit Korb, so wirft der Berliner dort seinen Junkfoofdreck hinein. Es ist übrigens fast immer Junkfooddreck. Ausrottbar dürfte das vermutlich nicht sein, denn man ist in Berlin der Meinung, dass hier viel billiges Essen sein muss, und dann folgt eben auch der entsprechende Dreck. Man tut sich etwas Billiges an und der Stadt auch. Alkohol ist auch billig. Das hier beworbene Restaurant ist zwar etwas teurer, aber ob so eine Müllkippe als Werbemassnahme taugt, weiss ich auch nicht.



In Italien gibt es für Körbe Blumengirlanden und bei uns sind Weidenkörbe in alter Manier im Kommen; ich kann mich nicht erinnern, je ein Rad gesehen zu haben, das zum Abfalleimer gemacht wurde, wenn obendrein der nächste echte Abfalleimer, wie an der Friedrichstrasse, nur 10 Meter entfernt ist. So etwas gibt es nur hier. Das ist spezifisch. Zumindest in meiner erlebten Welt. Und nein, auch die schlechten Viettel meiner Heimat haben so etwas nicht-

Ich will nicht in der Umgebung von Menschen leben, die sich das recht herausnehmen, einfach so Räder zusammenzutreten. Ich will auch nicht in der Umgebung vin Vermüllern leben, und ich finde es auch nicht ironisch, einen Gegenstand dann einer neuen Bestimmung zuzuführen. Es sind nur ein paar Räder an der guten Strasse mit den guten Geschäften, aber diese Stadt ist nicht so gut wie die Ketten, die hier investieren, sondern so schlecht wie das Pack, das so etwas tut und dem man offensichtlich nichts, noch nicht mal eine Strassenreinigung entgegen setzen kann.

Die Stadt hat sich nicht geändert und ich habe mich nicht geändert. Sie sind, wie sie waren und ich finde, man sollte den Bundesfinanzausgleich aussetzen. Damit diese Berlinnormalität nicht als Normalität des Landes gehandhabt wird.

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Selten so übel gelaunt

In den Bergen: Sonne.

In Berlin: Nebel. Und Berliner. Viele davon.

Entsprechend ist meine Laune, und das Wissen, nahe dem Loch zu sein, in dem sich die rotlackierten Stiefelknechte der Merkel vor ihrer Schande verstecken, bessert auch nicht gerade die Stimmung.

Deshalb sind im Beitrag zum Thema Mitgliederentscheid der SPD in der FAZ und im Kommentarblog auch ein paar mehr Deutlichkeiten als ohnehin schon üblich. Das liegt nicht an mir, ich bin der netteste Mensch von der Welt, es liegt an den Umständen, der Stadt und der Partei. Genossen. Mei Liaba.

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Freitag, 13. Dezember 2013

Adieu

Das andere Flugzeug kommt zeitgleich über den Wolken an, wackelt nur etwas mit den Flügeln und dreht dann nach Südwesten ab, vielleicht nach Teneriffa? Wenn ich das nächste Mal hier im Flugzeug sitze, wird es auch diesen Schwenk in wärmere Gegenden machen. Aber diesmal ziehen mich die Triebwerke nach Nord-Nord-Ost, hinweg über die knapp wolkenfreien Höhen des bayerischen Waldes hinein in den Nebel über Berlin.

Vielleidcht ein letztes Mal? Die Abstände zwischen den Besuchen wurden grösser und grösser.



Beinahe - und erwartungsgemäss - wäre es auch dieses Mal gescheitert. Aber ich habe auch so einiges zu tun, und die dortigen Weihnachtsmärkte werde ich meiden. U-Bahnen werde ich meiden. Ich werde überhaupt viel meiden, vermutlich reicht schon leichtes Kratzen an der Oberfläche, und alles wir sein wie gewohnt.

Auch Mantua ist immer alt, und dennoch eine Sensation, wann immer ich dort ankomme. Es kommt nicht auf die Beständigkeit an, sondern darauf, worin die Beständigkeit begründet ist. So wie bei den Bergen, die ich hinter mir lasse. Sie werden noch sehr, sehr lang so grandios sein, wenn Berlin nicht mehr als eine Fussnote in gespeicherten Dokumenten ist, und all das, was wir tun und fühlen, längst vergessen sein wird.

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Donnerstag, 12. Dezember 2013

Die nackte, hässliche Wahrheit wird entdeckt

Kurz, sage ich. Militärisch kurz. Stahlhelmkurz, gasmaskenkurz, dschungelkriegkurz.



Israel, fragt sie, weil sie Teile meiner Geschichte kennt, die weit, weit vor diesem Blog liegen.

Schlimmer, sage ich. Berlinersbahnkurz.

Veteranenausflug in die alte Besatzungszone. Mal schauen, ob die da inzwischen gelernt haben, ihre Matratzen wegzuräumen, den Hundekot zu beseitigen und anders auszuschauen als der Seemann.

Berliner, Ihr habt ein paar Tage Zeit, die Sache in Ordnung zu bringen. Geht, so vorhanden, in die Dusche, beseitigt ein paar Schlaglöcher und räumt diese Küchenreste vom Bürgersteig, auf dem ich mit meiner 85-mm-Kanone von Pentax entlang rolle. Ich schiesse das gnadenlos ab. Ich werde Euch Mores beibringen. Ihr hattet 10 Jahre Zeit. Jetzt kommt die Abrechung des Dirt Picture Contests.

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Wo sich Arztfrauen und Lehrlinge mittelgute Nacht sagen

Isabella Donnerhall, die letzthin auch mit einem durchdachten Beitrag zum Thema Feminismus aufgefallen ist, war so freundlich, auch bei den Stützen der Gesellschaft einen Beitrag über das Pendeln in der allertiefsten bayerischen Provinz zu schreiben.

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Dienstag, 10. Dezember 2013

Kauft Neues!

Jetzt ist die beste Gelegenheit, den Liebsten zu zeigen, wie wichtig sie einem sind. Und wie könnte man es in dieser Welt besser zeigen, als mit einem tiefen Griff in die Geldbörse oder den 3%-Kredit mit 24 Monaten Abstotterung? Kostet bei einem neuen, erstklassigen MTB im Monat ja auch nur 100 Euro und damit weitaus weniger als, sagen wir mal, ein Überziehungskredit! Und die ersten beiden Tranchen hat man schon wieder drin, wenn man die alte Kiste verscheuert.





Dass die alte Kiste die letzten 5 Jahre Staub in der Garage ansetzte und davor auch nur sporadisch Feldwege sah, liegt sicher auch daran, dass die Technik voranschreitet und man heute mit so etwas gar nicht mehr fahren kann. Kein Wunder, dass MTBs heute grössere Räder haben! Das muss so sein, das wiegt mehr und hat mehr Schwungmasse und läuft deshalb leichter, sagen amerikanische Wissenschaftler - und deshalb: Nur das Beste für die Liebsten. Sie sollen doch auch vom allgemeinen Fortschritt profitieren. Die Marke war ja durchaus gut, aber auch die Bremsen, die sind viel zu unsicher, nach heutigen Vorstellungen. Heute muss da eine schwere Scheibenbremse hin, für noch schnellere Überschläge in einem Gelände, das solche Räder ohnehin nie sehen!





Was gar nicht geht, ist etwa, zum fest der Liebe etwas Gebrauchtes kaufen, es wieder herzurichten und dann zu verschenken. Da käme sich die Beschenkte ja nur zweitklassig vor! Also lieber das Supersonderangebot für 799 nehmen, das bei der gleichen Nichtnutzung des alten Rades in 14 Jahren dann auch wirklich auseinander fällt und ersetzt werden muss, und nicht mehr dasteht wie eine verstaubte, schlecht eingestellte, aber ansonsten rennfertige Maschine einer Firma, die damals noch in Amerika fertigte, und nicht in die Fänge von Firmenschindern gelangt war, die inzwischen, wie alle anderen auch, wegen des Profits in China bauen lassen. Das neue Rad, da muss man solche Feinheiten wie die verschliffenen Schweissnähte gar nicht mehr bedenken, das funktioniert, solange es funktioniert.





Und wenn dann ein Plastikteil wie etwa ein Schalthebel kaputt geht, dann kann man da nichts machen, dann müsste man die Schalthebel austauschen, die es nicht einzeln gibt, und neue Züge, und ein neues Schaltwerk, aber dann vielleicht auch ein neues Ritzel und eine neue Kette macht dann 340 Euro ohne Einbau und oh, schauen Sie mal, wie haben da ein tolles, weiteres Sonderangebot für wieder 799 Euro! So geht das. Hauptsache, das Alte ist weg und das Neue ist da.

Chinas Industrie will ja schliesslich auch 2014 weiter exportieren, und die Liebsten werden auch dann noch die Liebsten sein, ausser natürlich es sind andere Liebsten aber wer weiss das schon.

(Cannondale F800SL, Baujahr 1999, damals um die 2500 DM, leicht überholt und getuned, Laufleistung laut Vorbesitzerinnenbruder maximal 1000 Kilometer und nach Originalkettenbetrachtung und Felgennichtverschleiss eher erheblich weniger.)

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