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Sonntag, 13. April 2014

Triggerwarnung gespaltene Schädel

Die sogenannte Patristik - die Lehre von den Kirchenvätern - ist sowas wie die Kita für angehende Verschwörungstheoretiker, denn wenn man sich damit eine Weile beschäftigt, merkt man, wie wenig historisches Fleisch an den Knochen des Glaubens ist. Und was dann an diesen Knochen ist, ist von Beginn an wirklich unschön. Ganze Verfolgungsgeschichten wie die unter Nero - eine Erfindung. Ganze Vernichtungsfeldzüge - wie in Ägypten durch Mobmönche - verschwiegen. Alles aufgebauschte Berichte, als schriebe die Antifa über den Oranienplatz. Abartige Vorstellungen vo9n Moral und Staat. Und das zieht sich bis in die Gegenwart, denn die Patristik ist immer noch das private Forschungsfeld der Theologen, die wenig Interesse haben, die Unstimmigkeiten und Probleme zu erkennen. Wer sich archäologisch mit der Spätantike auseinander setzt, tut gut daran, Historikern wenig und Patristkern gar nichts zu glauben. Und wer vor Jacques le Goff und seinen epochemachenden Werken zur Kirche des Mittelalters schon den Karlheinz Deschner in der Schule las, ist klar im Vorteil.

Bei uns war der Deschner übrigens kein Thema in der Schule, wie vieles andere wollte man nicht, dass wir das lesen. Sogar für Andre Gide musste eine besondere Genehmigung eingeholt werden. So war das unter Kohl und Strauss in Bayern.

Und darüber habe ich eine Art Nachruf in der FAZ über Karlheinz Deschner und im Kommentarblog geschrieben. Und auch etwas über Frau Mutzenbacher.

WARNUNG: Manche Bilder sind nicht gerade angenehm.

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Freitag, 11. April 2014

Treffen sich zwei harte Männer

und reden über gnadenlose Bergtouren, die sie in Angriff nehmen werden, bald, noch während der Schnee auf scheinbar unbezwingbaren Höhen gleisst. Aber unablässig werden Muskeln in die Pedale stampfen und Recken hinauf zum Sieg führen - das wurde so besiegelt.



Wie das aussehen sollte.



Wie das tatsächlich aussieht.

Und ein Rennrad weniger habe ich übrigens auch noch. Aber auch das ist in guten Händen. Sehr sportlich, das alles

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Donnerstag, 10. April 2014

Sparen mit Don Alphonso

Wobei, sparen... sagen wir mal so: Nichts kaufen, womit man einen Verlust macht. Denn ob das Geld nun auf der Bank liegt oder in Sachwerten gespeichert ist, die keinem Wertverlust unterliegen, oder gar noch im Preis steigen, macht keinen Unterschied. Zum Beispiel habe ich gerade ein Colnago wieder verkauft, für den Preis, den ich bezahlte und mit dem Wissen, dass es in gute Hände kommt - und dann ein paar Tage später den gleichen Rahmen bei Ebay gesehen, der mehr als das ganze Rad kostete. Sowas macht mir Freude. Gut, das geht natürlich nicht immer, es ist mir klar, dass CDs einem Wertverlust unterliegen, der total ist - aber das betrachte ich ja als Entlohnung der Künstler und da zahle ich gern den vollen Preis.





Natürlich gelingt mir das auch nicht immer. Zum Beispiel habe ich ein gebrauchtes Specialized Tarmac gekauft, das wirklich günstig war - bis ich nach einem Jahr einen Riss in den immens teuren Felgen fand. Nun kann man natürlich sagen, dass bei einem Neupreis von weit über 6000 Euro und einem Wertverlust von mehr als 4500 Euro so eine Felge nicht so schlimm ist. Aber es sind Systemlaufräder, und deshalb sind sie insgesamt kaum mehr - oder nur noch mit einem gewissen Risiko - zu gebrauchen. Ich habe es dann anders gemacht und in etwa gleichwertige Laufräder zusammen mit einem Votec R3 Light gekauft, das jemand nicht mehr haben wollte, weil a) aus Alu und b) noch mit einer alten, grossen Kurbel versehen. Das kostete 100 Euro mehr als die Laufräder gebraucht und 600 Euro weniger als die Laufräder neu im Geschäft - so sind die Preise. Also habe ich dann die Laufräder getauscht und seitdem laufen die Rovals klaglos und ohne weitere Probleme auch über übelstes Terrain, und der Riss hat sich auch nicht vergrössert. Eventuell war die ganze Sache also unnötig. Aber so ist das nun mal.

Nun gut. Das Votec ist übrigens immer noch sagenhaft leicht, nicht schwerer als günstigere Carbonrahmen, deren Gabeln mehr als das ganze Rad kosten. Und weil ich hier gerade rumliege und wenig radeln kann, schraube ich etwas und möchte erklären, wie man so ein Rad mit einer grossen Kurbel auf Kompakt - was heute sein muss - umrüstet. Schlieslich will das heute jeder, denn die alte Kombination der Kettenblätter mit 53 und 39 Zähnen ist 10% grösser als die modernen Kurbeln mit 50 und 36 oder 34 Zähnen. Ohne Kompakt kommt man heute keinen Berg hoch! sagen die Händler, und das kann schon sein, wenn man da wohnt, wo ich am Tegernsee wohne: Vor mir ist da nämlich der Osterberg und das ist wirklich eine Wand. An der Donau mache ich dagegen auch 70-km-Touren, ohne auch nur das grosse Kettenblatt zu verlassen. Aber gut, wir bauen jetzt kompakt! 10% sind es uns wert! Bei mir geht das so:





Vorne bleibt die sündhaft teure Dura Ace 7800 Kurbel mitsamt Innenlager, so wie sie ist. Es gibt auch heute noch kaum eine Kurbel, die erheblich leichter, stabiler und robuster ist. Trotzdem werden diese Stücke heute in grossen Mengen verschleudert; die Tage bekam ich das Vorgängermodell 7700 mit Lookpedalen für 17 Euro. Wer sie gegen eine aktuelle Dura Ace mit kleinen Kettenblättern austauscht, zahlt dafür 370 Euro ohne Umbau. Es gibt natürlich auch erheblich günstigere Alternativen, aber mit 150 Euro ist man mindestens dabei. Meistens wird dann noch eine neue Kette aufgeschwatzt und passend abgestufte Ritzel, denn natürlich müssen auch die kleinsten Ritzel runter von 13 auf 11 Zähne, womit sie dann auch meistens nach ein paar tausend Kilometer völlig fertig sind, was nicht viel macht, denn meistens werden die Räder gar nicht so weit gefahren. Also,sagen wir mal, 250 Euro kostet das locker.

Ich habe statt dessen hinten ein sehr gutes XTR 950-Schaltwerk mit kurzem Arm eingebaut. Das packt Ritzel bis 34 Zähne. Und statt der Kasette 12-27 eine gebrauchte XT-MTB Kasette mit 12-32. Beides ist leicht verfügbar und wer rechnet, sieht hinten knapp 20% mehr Übersetzungssteigerung. Das kostet bei Ebay mit Versand um die 50 Euro, und man muss nur das Ritzel und das Schaltwerk tauschen. Der Rest funktioniert reibungslos zusammen, auch wenn Shimano behauptet, man sollte keine 9-fach-Komponenten und 10-fach-Ketten mischen. Ich könnte jetzt die alte Dura-Ace-Kassette und das Schaltwerk bei Ebay für gut 80 Euro verkaufen und habe damit einen Kompaktantrieb, der problemlos mit den aktuellen Bergübersetzungen von Campagnolo und Simano - Maximum 34 vorn, 29 bzw 28 hinten - mithalten kann. Allerdings mit erheblich weniger Verschleiss. Qualitativ ist zwischen Dura Ace ud XTR kein Unterschied. Das Gewicht steigt um 100 Gramm an, aber angesichts von 250 gesparten Euro könnte man das mit leichten Schnellspannern einfach beheben. Das wären in etwa jene 30 Euro, die man durch den Verkauf der überflüssigen Komponten erwirtschaftet.





Insofern: Wer jetzt einen grandiosen Antrieb haben möchte, kann sich den billig selbst zusammenbauen. Grosse Kurbeln gelten als unverkäuflich, 80 oder 90% Wertverlust sind völlig normal. Es sieht teuer aus, ist aber billig und lässt finanzielle Spielräume für CDs, Torten und wunderschöne Tomaten. Bis zu dem Ort, wo ich sie bekomme, kann ich momentan radeln, und da ist auch kein Berg, wo man das überhaupt bräuchte. Würde der aber plötzlich entstehen oder meine Lungen so zuschwellen, dass die Ebene wie 20% Steigung erschienen - würde es auch gehen.

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Mittwoch, 9. April 2014

Es kommt wie es kommt

Das sind so die ganz kleinen Freuden zu den Stunden, da ich mal kurz das Haus verlasse, um die Vorräte aufzustocken und wieder in die Kissen sinke, um Musik zu hören und zu lesen:



Ich werde das mit der Beschneidung des Weinstocks selbst lernen, denn dieses Jahr war es ein einziges Debakel. Ich habe extra gesagt, sie sollten ihn dismal NICHT so brutal zurückschneiden und nie wurde er radikaler gekürzt. Darunter auch Äste, die ich extra nach oben gezogen habe, was im dritten stock durchaus eine aktobatische Leistung ist. Kurz, es war zum Kotzen. Der Volldepp, der das gemacht hat, hat einen Golfrasen von einem Weinstock produziert. Der Anblick war die letzten Wochen jedenmal ein Stimmungsabdunkler. Und ein grosser Ast, der durchaus schon Triebe zeigte, treibt jetzt gar nicht mehr. Kurz, das muss ich in Zukunft in die eigene Hand nehmen. Ich suche also nach einem Kurs"anftes Weinstockbeschneiden" in Südtirol. Dieses kranke Sadisten****** kommt mir jedenfalls nicht mehr an meinen Weinstock.



Aber immerhin, es kommt wieder etwas. Damit kann man etwas machen, Nächstes Jahr überhaupt nicht schneiden und dann ganz behutsam. So schwer kann das schliesslich nicht sein, und ein Rebmesser habe ich schon.

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Mittwoch, 9. April 2014

Natura Morte

Ich kann so einiges absagen, wenn es mir nicht gut geht, allein schon mit der Begründung, dass es daheim mit geschlossenen Fenstern und den richtigen Medikamenten diesesJahr besser als erwartet geht, sieht man einmal vom Saharastaub ab - den hatte ich nicht auf der Rechnung. Aber damit sind Termine in München, in Halle und in Stuttgart erst mal hinfällig.



Es ist allerdings vor diesem Hintergrund erklärungsbedürftig, warum ich in diesem Zustand dann trotzdem in ein Konzert mit einem Streichquintett von Dvorak gehe, denn der hatte eine Vorliebe für lange Sätze und das wiederum bedeutet, dass kein Ton, kein Japsen und nichts Schlimmeres von mir kommen darf. Das ist der - von mir durchaus geschätzte - soziale Druck, ich habe schon ein Konzert absagen müssen, zweimal nacheinander hätte einen sehr schlechten Eindruck gemacht. Also habe ich vorher geschluckt, was gerade da war, und dann heldenhaft ausgehalten.

Auf die Musik kann ich mich dabei natürlich nicht gut konzentrieren, zumal ja auch von Webern auf dem Programm stand - aber mir kam dabei die Idee zu einem Beitrag über die Selbstbehauptung. Und darüber, dass auch in Menschen meiner Schicht gnadenloser Aktivismus steckt, wenn man sie nur genug unterdrückt. Und in diesem Fall geht es darum, dass der Bayerische Rundfunk seinen Klassiksender auf UKW ausschalten will, um dort seine Jugendwelle zu platzieren. Die ist nicht durchgehend mies, aber de facto chancenlos gegen das Internet, wohingegen BR Klassik gut eingefahren und beim Publikum beliebt ist. In Ehren halte ich das Angedenken an meinen Deutschlehrer, der wichtige Opernübertragungen stets auf einer enormen, sehr hochwertigen Bandmaschine mitgeschnitten hat. Und deshalb habe ich in der FAZ - natürlich, wie üblich, mit einiger Ironie und etwas Sarkasmus - und im Kommentarblog geschrieben, was uns treibt, uns für den Erhalt dieses Senders auf UKW einzusetzen. Man kann Klassik nicht trimedial stockend auf dem Pad hören, dazu braucht es Übertragungsqualität und eine gute Anlage. Und es ist ziemlich herzlos, gerade Älteren, die immer noch vom Euro überfordert sind, jetzt zu sagen: Kauf Dir ein Notebook oder höre gar nichts mehr.

Und wenn ich sowas schreibe, geht es sogar ein paar Stunden ganz gut.

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Ich finde das EuGH-Urteil zur VDS super

solange ich nicht gerade von einer bornierten Stasilette mit Autokratenmehrheit regiert werde... oh wait.

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Montag, 7. April 2014

Silencio

Nächstes Jahr werde ich mich wohl doch wieder fest beim Konzertverein anmelden. Zwischenzeitlich hatte es ja eine Weile keinen Sinn für mich, wegen diverser anderer Verpflichtungen, aber diese Saison habe ich festgestellt, dass ich fast immer hier bin, wenn die Termine sind. Und wenn ich nicht da bin, kann ich die Karten ja in den Freiverkauf geben.



Ich hadere trotzdem immer noch mit Livemusik in grossen Räumen. Gerade, wenn die Ensembles eher klein sind. Ich bin dort nie so konzentriert wie daheim, ich höre es nicht so gut, und als vor ein paar Jahren La Venexiana hier waren, ist mir das auch bewusst geworden: Wir sassen in der dritten Reihe. Aber von dem Lautenstück, das ich daheim hören auf der Anlage kann, als sässe ich vor dem Schallloch, mit einer Detailtreue, als könnte ich die Finger auf den Saiten voneinander unterscheiden, habe ich dort fast nichts gehört. Zu leise. Viel zu leise. Originalklang und dieser Raum, das geht nicht zusammen.



Vor ein paar Jahren war ich bei einem ganz kleinen Consort in einer kleinen Kirche. Das sind die Momente, für die ich jede, wirklich jede Aufnahme wegwerfen würde, das war wirklich intim und lebendig. Oh, es wird natürlich besser, je näher die Zeit der Musik an die Epoche des Raumes heran kommt, den der Verein nimmt und braucht. Aber dennoch, ich bin dankbar für meine Anlagen. Und der Anlage der Rokokokirche nebenan, in der bald wieder die Matineen sind. Denn diese Kirche hat, sogar, wenn es still ist, einen überwältigenden Klang. Ich kann nicht verstehen, warum man heiratet, aber ich weiss genau, warum man dort heiratet.



Aber es tut mir gut und dem überalternden Verein, und ich komme dann auch sicher unter die Leute, und nicht nur dann, wenn es sich halt ergibt. Ergeben tut es sind ja fast immer, muss man auch sagen, aber ich verbuche das dann unter bewusst bürgerschaftlichem Engagement.

Trotzdem, der Raum - diese Stadt hätte so viele historische Räume, und viele haben eine gute Akustik - einfach, weil sie dafür gebaut wurden. Das wäre mal was. Probehören der Räume mit der passenden Musik von 1300 bis 1900. Aber dazu bräuchte man vermutlich erst mal ein Publikum mit mehr Offenheit und den überdrehten Ansprüchen, die ich mir vor der Anlage anzüchte.

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Montag, 7. April 2014

Im Glashaus

Morgens und Nachts die Fenster auf, einmal kräftig lüften und dazwischen so wenig Bewegung wie möglich - dann kommt man auch mit wenig Lungenvolumen und kurzem Japsen durch den Tag. Als Lektüre nichts mit zu viel Heiterkeit und Spannung, anregend, aber nicht aufregend.



Immerhin, Atemnot macht einen zu dem, was man für diese Art des Luftaustauschs sein sollte: Frühaufsteher, sehr früh aufstehend, meist noch, wenn es dämmert und die Stadt ungewöhnlich still ist. Lange vor Schulbeginn, noch bevor die Bäckereien öffnen. Ich klopfe dann ans Fenster, wenn ich nichts mehr dahem habe, und bekomme die Brötchen ofenheis. Aber der Kühlschrank ist voll und so viel kann ich ohnehin nicht essen.



Da muss ich jetzt durch. So etwas dauert eine Woche, dann ist es wieder halbwegs vorbei. Man gewöhnt sich nicht wirklich daran, aber es war alles schon viel schlimmer. Andere müssen in diesem Zustand wirklich raus und arbeiten - ich weiss noch, wie das war, in dieser Jahreszeit Schulsport zu haben. Pollen und Fussball, meine Traumkombination. Und damals nahm man keine Rücksicht. Sofaliegen und Lesen ist eindeutig die bessere Wahl.

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Samstag, 5. April 2014

Über diesen Tag nur Torte

Denn der Rest ist privat. Jedenfalls, der Tag begann also mit Rädern, faserte dann etwas ins Allgemeine aus und Torte war wirklich genug, ausreichend, in grossen Mengen da, wie sich das gehört.





Es ist übrigens gar nicht so leicht, hier an einem Samstag Mittag Torte zu bekommen. Es ist zwar von der Menge her genug da, ud hinter der Theke stehen sechs Damen, aber die armen Tegernseer sind so verhungert, dass die Schlange an die DDR an jenen Tag erinnert, da es einmal Feinstrumpfhosen, Westfernseher und Rückgeld in Devisen gab. So lang war die Schlange. So lang, dass ich wegen der anderen Verhungernden darauf verzichtete, Pralinen jetzt gleich zu kaufen.





So ist das hier bei uns. Aller Luxus dieser Erde, und am Ende stehen wir doch alle wieder in der Schlange, als wäre es Samstag, kurz von 20 Uhr im L**l in einer Innenstadt und die Schüler ihre Wokareserven auffüllen.

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