Deutsche Wertarbeit

Oh, keine Frage. Für Bochum ist der Wegzug von Nokia schlimm. Und das Verhalten der Firma ist ohne jeden Zweifel von der ganz üblen Sorte. Wer jetzt kein Nokia-Handy kauft, hat völlig recht. So geht das, mit der Globalisierung. So, wie die chinesischen Schmierer mit ihren kombinierten Standortvorteilen den japanischen Industriedieben das Geschäft mit eigentlich koreanischem Imariporzellan kaputt gemacht haben, so rauben uns jetzt die Rumänen die Fertigung von Elektronik, die wir von den Finnen haben.

Aber. Die Herstellung von Mobiltelefonen ist eine Industrie mit viel Vergangenheit in der Geschichte der Kommunikation, aber wenig bis gar keiner Zukunft. Der Markt ist gesättigt, praktisch alle Funktionen sind jetzt schon drin, und demnächst wird Nokia erstaunt feststellen, dass man eine Sim-Card auch in ein Sub-Notebook der Grösse des guten, alten Psion Revo stecken kann. Und dann bricht es den Markt auf, in Billigkram für Seltentelefonierer und eine Allesjetztsofortmaschine, bei der das Telefon nur noch ein Headset ist. Was in Bochum jetzt schliesst, ist das Kohlerevier von 2009. Es macht keinen Sinn, Produkte herzustellen, die keinen Wert haben. Dass sie tatsächlich keinen Wert haben, merkt jeder, der mal bei Ebay nach dem Wert seines ein Jahr alten Telefons schaut. Meines, eine Meisterleistung eines koreanischen Herstellers, kostete vor drei Jahren 500 Euro. Heute ist es nur geringfügig teuerer als der versicherte Versand.

Obendrein ist alles, was mit Mobilfunk zu tun hat, extrem krisenanfällig. Mobilfunk ist Luxus, SMS und Gequassel teurer, sinnloser Kommunikationsmüll, der schnell verzichtbar ist, wenn es durch Bankenkrise und Rezession abwärts geht. Ein Sparpotential, mehr nicht. Überflüssig und zwingend zu reduzieren, wenn es denen an die Existenz geht, die den grössten Umsatz erzeugen: Jugendliche mit wenig, dann noch weniger Geld. Schlechte Zeiten sind gute Aufräumer mit Zivilisationsmüll. Tschüss Nokia, viel Spass beim Verrecken in Siebenbürgen, dem Balkan-Bochum.

Man merkt vielleicht, dass ich kein Freund der elektronischen und anderweitigen Wertvernichtungsmaschinen bin, die Werbung und Marketing uns einzureden versuchen. Die sind in einer Industriegesellschaft zwar möglicherweise tatsächlich nötig, um die Produktionsmaschine und die gesteigerte Produktivität am Laufen zu halten, aber mein Herz schlägt für Dinge und Anbieter, die sich dem ganzen System entkoppeln. Wie etwa mein Freund Machmud. Machmud war früher auf dem Antikmarkt in Schöneberg, und ist nun im Winter meist an der Strasse des 17. Juli. Machmud hat kein Marketing, er beschäftigt keine Anja-Tanja, fährt aber einen Kombi aus meiner Heimatstadt, und hat Sinn und Gefühl für Werthaltigkeit. Werthaltigkeit ist, genau genommen, der Kern seines Geschäftsmodells. Und ergänzt sich ganz famos mit meinem Geschäftsmodell, das darin besteht, Werthaltigkeit nicht nur zu fühlen und anzunehmen, sondern zu kennen. Besser als Machmud. Machmud weiss auch ohne Stempel, wenn er Silber in der Hand hat - aber den Unterschied zwischen Art-Deco und Rokoko macht er am höheren Gewicht der neueren Stücke fest, ich hingegen am Alter.



Diese Messer und Gabeln sind, den Rocaillen zufolge, mindestens 200, wahrscheinlich aber eher 230 Jahre alt, haben keinerlei Branding, noch nicht mal eine entzifferbare Meistermarke, wurden aber gut behandelt und sind heute - im Gegensatz zu einem anderen, leicht beschädigten Satz in meinem Besitz - noch benutzbar. 230 Jahre bedeutet, dass sie vermutlich zehn oder mehr Besitzer gesehen haben, und jeder Besitzer ging so pfleglich damit um, dass sie auch in 230 Jahren immer noch benutzt werden könnten - sollte man dann noch so etwas wie Tischsitten kennen, was, nach Sichtung essender gemeiner Berliner und Münchner Immobilienmanager zugegeben, nicht allzu wahrscheinlich ist.

Dennoch ist zu fragen, wie lange so ein Nokia-Handy aus dem deutschen Siebenbürgen funktioniert, das gerade jetzt in etwa den Neuwert des aktuellen Schätzpreises des Bestecks hat, laut der einschlägigen Auktionshäuser jenseits von Ebay. Fünf Jahre? Höchstens. Man würde mich für verrückt halten, würde ich das Besteck 2013 auf den Müll werfen - aber genau das tun Handykäufer. 2018 dann wieder, 2023 erneut, immer weiter.

Ich denke, es gibt für eine Gesellschaft sinnvollere Tätigkeiten als Wertvernichtung. Und es wäre schön, wenn die Politik solche Tätigkeiten fördern würde, statt den Verschwendern noch Geld hinterher zu werfen.

Donnerstag, 17. Januar 2008, 22:07, von donalphons | |comment

 
Selbst wenn es an sich länger funktionieren würde, hält irgendwann der Akku nicht mehr und dann gibt es keine passenden nachzukaufen. Aus diesem Grunde habe ich mir Ende 2006 ein neues Mobiltelefon gekauft, für das vorige bekam ich nirgendwo einen Ersatzakku zu kaufen.

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Das ist doch logisch. Will man doch schliesslich neue Telefone verkaufen und nicht nur Akkus. Ich dachte das lernt jeder BWLer im 1. Semester?

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Aber wer ausser Technikreinfallern und Probleminfantilen will jedes Jahr ein neues Handy kaufen?

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Politik hat noch nie etwas sinnvolles gefördert. Sinn und Politik gehen nicht zusammen. Außer wenn ein Mann Professor ist, zwar Sinn heißt, aber trotzdem Unsinn redet.

Dein Vergleich mit den Messern hinkt allerdings mächtig, wie du selber weißt. Die Funktion dieser Art von Messer und Gabeln hat sich seit ihrer Fertigung nicht geändert. Ihr Einsatz wurde auch nicht durch verbesserte Exemplare unsinnig gemacht. Wenn wir mal Spülmaschinenfestigkeit weg lassen, hätte es Sinn heute noch genau die gleichen Besteckteile herzustellen. Nicht das wir das wirklich noch könnten. Obwohl ich kenne da noch den einen oder anderen Meister.

Die Produkte von Nokia werden in ihrem Funktionsumfang ständig erweitert und altern auch. Ich werfe im Schnitt einmal pro Monat meines herunter. Das nützt den Dingern auf Dauer nicht. Auch nicht wenn ich damit im Gelände vom Pferd falle. Sie verbrauchen sich.

Abgesehen davon ist Nokia nur ein typisches Beispiel für unsere verkommene Wirtschaftsordnung. Subvention beinhaltet ja die unterschwellige Vereinbarung, das man zunächst den Start erleichtert, und dieses Geld durch spätere Steuerzahlungen zurückkommt. Die neue neoliberale und wirtschaftsfaschistische Kapitalstruktur kann aber nur noch nehmen und ist nicht mehr in der Lage Verantwortung zu tragen.

Sie nimmt andauernd an neuen Standorten und immer wieder müssen wir bezahlen. Die Subventionen für Rumänien bezahlen ja nicht die Rumänen sondern die EU, also wir. Sobald Nokia dort Geld verdient ziehen sie weiter. Um wieder Subventionen zu ergattern und wieder müssen wir bezahlen.

Dagegen brauchen wir eine Waffe. Leider hilft nur die dümmste aller Wirtschaftswaffen. Protektionismus. Ich würde sofort, den Betrieb, Einsatz und die Einfuhr von Nokia-Produkten in und nach Deutschland verbieten.

Wetten das wir morgen nicht mehr über das Problem reden müssten. Es wäre erledigt und zwar auch gleich bei hundert anderen Firmen auch. Miele baut Waschmaschinen in Polen. Gut. Kaufe ich eben nicht mehr bei Miele. Dann kann ich auch die billigste kaufen und leiste mir alle paar Jahre eine neue.

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Der Potlatsch marschiert ;-)

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"Politik hat noch nie etwas sinnvolles gefördert."

Aber doch! Porzellanherstellung zum Beispiel. Oder Toile de Jouy - das ist ein Paradebeispiel für sinnvolle, der Allgemeinheit nutzenden Industriepolitik. Man wird auch dem Marshall-Plan nicht Sinn absprechen wollen. Das Problem ist, dass es leider zu viele Entscheidungen zur Umverteilung gibt, und ein Teil unseres Produktionsüberschusses in die Terrorisierung der sozial Schwachen gesteckt wird.

Spülmaschinen werden weitgehend verschwinden - zu uneffektiv und teuer im Betrieb, und im Singlehaushalt überflüssig. Abgesehen davon hat die Herstellung von Besteck im 18 Jahrhundert den Höhepunkt erreicht - rostfreier Stahl rostet nicht, aber das ist auch schon alles.

Dass Teile des ökonomisch-politischen Komplexes in den letzten Jahren totalitäre Strukturen hervorgebracht hat, dass sie die Gesellschaf aufreissen und teilweise terrorisieren, steht für mich ausser Frage - aber dafür ist mir das Schlagwort "Wirtschaftsfaschismus" nicht ausgewogen genug. Mein Handwerker ist auch Wirtschaft, aber kein Faschismus, sondern gerechter Handel.

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Ich weiß nicht Jochen, aber in fast jedem Beitrag von dir soll irgendwas verboten werden, langsam bleibt nicht mehr viel übrig.

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Eyyy, meine Spülmaschine ist in meinem Single-Haushalt überhaupt nicht überflüssig, sondern randvoll, wenn ich sie anstelle. Man braucht nur genügend Geschirr - Antiquitäten kann man allerdings damit nicht waschen, insofern wäre sie in Deinem Haushalt wirklich fehl am Platz.

Wo habe ich nur vor einiger Zeit gelesen, dass Spülmaschinen nicht mehr, sondern sogar weniger Wasser verbrauchen als man benötigt, um dieselbe Menge an Geschirr mit der Hand zu waschen?

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Ich möchte übrigens in diesem Beitrag auch eine deutliche Grenze gezogen wissen zu leider nicht ganz unähnlichen Grundargumentation des extrem widerlich industriehündisch schreibenden Ziesemer vom Handelsblatt und des nicht weniger verachtenwerten Müller von der FTD - die beiden belegen mit ihren Kommentaren, dass beiden Publikationen ein baldigstes Ende gemäss der wirtschaftlichen Realitäten ihrer Klitschen zu wünschen ist, dazu verschärftes Hartz IV und bestenfalls ein Wiedereinstieg als 9Live-Moderatoren.

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vielleicht bei einem korrupten drecksblatt der deutschen wirtschaftsjohurnaille, die sowas für einen kleinen briefumschlag oder die lieferung einer waschmaschine zum testen - die sie dann "vergessen" - gern tun? so haben sie es nämlich früher bei den handies auch gemacht

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"Wiedereinstieg als 9Live-Moderatoren"

Kannst du es nicht bei "teeren und federn" belassen?

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Von mir aus auch in einem Shoppingsender beim Vertrieb drittklassiger Klobürsten.

War da nicht mal was von "Verantwortung durch Besitz", in diesem Staat?

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Art. 14 Abs. 2 GG?
muss der Schäuble übersehen haben

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Bei Wirtschaftsschreibern tippe ich darauf, dass sie eher den Focus in Lederjahresbänden besitzen, als das Grundgesetz. Und Besitz... gerade mal nachgeschaut, jetzt im Ernst: Mein Handy, das ich beruflich geschenkt bekommen habe, kostete neu 449 Euro. Und bleibt bei 70 Euro neu und unbenutzt liegen. Den Rest kann man sich ausdenken.

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Ich hab ein zehn Jahre altes Nokia
funktioniert, wenn ich es brauche, was eher selten ist.

Fragte mich neulich einer:
"Ihr Handy ist ja dauernd aus. Können Sie sich das leisten?"

"Ja"

(Blick zwischen Wut und Neid)

Und je mehr die Handys können, desto weniger mag ich sie. Demnächst noch damit bezahlen, Werbung je nach Standort und was weiß ich. Irgendwann noch Körperfunktionen messen.

Geortet werden kann man eh schon. Bewegungsprofile kommen mit der Vorratsdatenspeicherung.

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Mobil telefonieren wird sowieso allgemein überbewertet. Ich bin auch gerade dabei, anderen den Anspruch abzugewöhnen, daß man mich jederzeit erreichen könne - man kann die Dinger nämlich auch abschalten oder sogar zuhause liegen lassen - diesen Standort kann dann auch gerne auf Vorrat speichern wer immer will ;-.)

Was die tollen "Funktionen" der neuen Geräte betrifft: Die "können" immer mehr, aber nichts davon richtig... das fängt bei der grauseligen Qualität der eingebauten "Kameras" an, setzt sich über die miserable Audioqualität bei Musikwiedergabe fort (wer braucht das?) und endet bei der durch den ganzen Schnickschnack immer mieser werdenden Akkulaufzeit - Fazit: Braucht kein Mensch.

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Fragte mich neulich einer:
"Ihr Handy ist ja dauernd aus. Können Sie sich das leisten?"

"Ja"

(Blick zwischen Wut und Neid)


Wuharhar.
Sagenhaft. :)

Ich hab auch mal entgleisende Gesichtszüge genossen, als ich einer Dame aus dem Praktikariat erzählte, dass ich in meinem Leben weniger SMS geschrieben habe, als ich Finger an meinen Händen habe. Und nein, ich bin kein technikfeindlicher alter Sack. Obwohl...

@arboretum: Man braucht nur genügend Geschirr...
Bis dahin ist der Bampf dann nur so massiv eingetrocknet, dass man Vorspülen muss und dann kann man auch gleich Abwaschen. Ganz zu schweigen von dem Gestank und dem biologischen "Eigenleben", den so eine Spülmaschine entwickelt, wenn sie nur selten genutzt wird. Und was die scharfen Salze in kürzester Zeit aus schönen Gläsern machen, sehe ich regelmässig bei Bekannten...

pretzel_logic,
der seiner Lebtag noch nie eine Spülmaschine hatte und auch nie haben wird

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offtopic
Bis dahin ist der Bampf dann nur so massiv eingetrocknet, dass man Vorspülen muss und dann kann man auch gleich Abwaschen. Ganz zu schweigen von dem Gestank und dem biologischen "Eigenleben", den so eine Spülmaschine entwickelt, wenn sie nur selten genutzt wird.

Nö, das stimmt so nicht (Q). Moderne Maschinen verbrauchen sogar weniger Wasser als eine entsprechende Anzahl von Handwäschen. Der grobe Dreck wird natürlich vorher entfernt, (Küchentuch) danach kann man ruhig sammeln, da passiert nichts. Ich benutze meine zweimal die Woche.

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Bwah. Vier Tage rumstehen lassen???? Hrgsl. Nicht in meiner Küche.

(Und ich bin nun wirklich kein Putzteufel)

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@ pretzel_logic: Ich weiß ja nicht, was Sie oder Ihre Bekannten mit der Spülmaschine so alles anstellen, aber weder stinkt meine (hat sie noch nie - machen Sie etwa die Klappe immer ganz zu?), noch klebt hinterher irgendwelches verkrustetes Zeugs am Geschirr. Ein Eigenleben entwickelt sich auch nicht darin. Meine läuft sogar häufiger als zweimal die Woche, denn obwohl es kein kleines Gerät für den Single-Haushalt ist, bekomme ich die trotzdem recht schnell voll (Töpfe, Salatschüsseln). Würde ich das alles dauernd per Hand spülen, verbrauchte ich dafür sicherlich mehr Wasser.

Im Übrigen schätze ich sehr, dass man dank einer Spülmaschine viel weniger Unordnung in der Küche hat, weil man alles nach Gebrauch sofort und mühelos aus dem Weg räumen kann. Teure Weingläser, Pfannen oder andere Küchenutensilien, die man nicht in die Spülmaschine stellen darf, stehen da durchaus länger neben dem Spülbecken herum. Ich habe nämlich Besseres zu tun als abzuspülen. Ich weiß, Don, dass Du gerne beim Abspülen nachdenkst, aber das kann ich auch, wenn ich das Badezimmer putze oder Auto fahre.

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Anderswo gelesen und ein Fünkchen Wahrheit drin gefunden, auch wenn es ein bisserl zynisch ist:

Warum rechnen unsere Politiker nicht einfach mal nach, ws es gekostet hätte einen Großteil der Nokia-Mitarbeiter mit ALG I und II zu unterhalten, sowie was an Steuereinnahmen ausgefallen wäre? Und wenn mann dann noch schwer berechenbare Faktoren wie Sozialrendite (wird gerne bei der Bewertung von kommunalen Unternehmen dazugerechnet) einbezieht, dann hat sich die “Zucker in den Nokia-Hintern blasen-Nummer” doch bestimmt gelohnt.

Quelle: http://www.bissige-liberale.com/2008/01/17/mal-so-gesehen/#comment-27318

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daran krankt das system eben: so gut wie nichts wird mehr auf "nachhaltigkeit" hin geplant, organisiert, gefördert oder subventioniert. darin unterscheidet sich die politik nicht von der wirtschaft. den sogenannten "rheinischen kapitalismus", den gibt es nicht mehr. kommt aber mit sicherheit wieder - nur müssen wir offenbar vorher alle "crashen".

aber die (theoretische wie praktische) abwesenheit einer spülmaschine beunruhigt mich irgendwie. heißt das etwa, dass man, wenn man bei don zum essen eingeladen ist, nachher beim abwaschen helfen muss?

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Er hat Heinzelmännchen.

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"Jetzt beuten sie schon die Zwerge aus!"

(Aus Billy Wilders Berlinfilm 1,2,3)

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Es gibt viele Handyfreaks. Das ist einfach ein Gadget für gewisse Leute. Muss nicht unbedingt jemand sein, der nichts im Hirn hat. Stephen Fry, der seit kurzem bloggt, behauptet, es gäbe kein Smartphone, das er nicht besessen hat.

Ich habe von Anfang an ein Mobile gehabt. Sie leisten mir immer gute Dienste. Ich konnte schon Hilfe damit holen. Auf einer Landstrasse gab es einen Unfall mit einer Verletzten und niemand, ausser meiner Wenigkeit, hatte ein Handy. (Man muss seine Nummer ja nicht jedem geben. Meine haben weniger als eine Handvoll Leute)

Nokia ist es egal, wenn ein paar Deutsche ihre Produkte nicht mehr kaufen. Sie haben andere Märkte. Es wurden Subventionen ohne Bedingungen gewährt?

Off Topic:

Es wird ja auch die konventionelle Landwirtschaft gefördert, die darum keinen Anreiz hat auf Bio umzustellen. Hiesige Landwirte bauen deshalb auch lieber Pflanzen für den Biosprit an, dafür werden die für die Umwelt verträglicheren Bioprodukte im fernen Ausland für den deutschen Markt gekauft.

Vernunft kann man von der lobbygesteuerten Politik nicht erwarten.

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"Die Wachstums- und Wertschöpfungsraten der alten Industrien wie Eisenbahnbau, Elektrifizierung und Motorisierung wird die Mobilelektronik nie erreichen. Dazu wären Produktmengen und Erneuerungszyklen von einem Volumen nötig, das ausreichen würde, die Tiefseegräben mit Handys und PDAs zuzuschaufeln." (Robert Kurz)

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Wir können doch froh sein, dass Nokia in Rumänien die Handys zusammenbasteln lässt - und nicht gleich noch weiter östlich. Allein in China sind 2007 über 120 Millionen Handys verkauft worden. 4x mehr als in Deutschland. Wachstumsraten liegen weltweit bei 20-25%. Durchschnittlich alle 21 Monate kauft sich ein chinesischer Handybesitzer ein neues Mobiltelefon. Davon träumen die Hersteller in Europa. Europa ist eine alternde Gesellschaft. Kein High-Priority Markt für Gadgets. Die politische Aufregung und Boykott-Aufrufe erscheinen da vollkommen absurd.

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die subventionen wurden an die bedingung geknüpft, arbeitsplätze zu schaffen - nicht aber daran, diese dann für einen bestimmten zeitraum auch zu erhalten. ich bin sehr gespannt, ob es gelingen wird, teile der vom land NRW bezahlten fördergelder zurückzuerlangen. das wäre mal neu und würde unter umständen etwas ändern!

aber vernunft dürfte man von der wirtschaftspolitik zumindest auf EU-ebene nur dann erwarten, wenn sie denn tatsächlich lobbyistisch geprägt wäre. denn die zahlung von subventionen ist nüchtern betrachtet stets höchst unvernünftig. die EU fördert auf der grundlage eines angestrebten wettbewerbsausgleichs zwischen den europäischen standorten und eben nicht im sinne einer lobby. fördermittel verzerren aber den wettbewerb und fordern zu missbrauch geradezu auf. wobei, wie gesagt, nicht ganz klar ist, ob hier, rein juristisch gesehen, missbrauch stattgefunden hat. nur wenn man das nachweisen kann, hätte man eine chance, die geflossenen gelder zurück zu bekommen.

es liegt andererseits aber auch eine gewisse gerechtigkeit darin, dass ein ort im armen rumänien jetzt eine chance bekommt. und zwar ausschließlich dank der EU-förderung. denn dass nokia nicht der billigeren arbeitskräfte wegen, sondern aufgrund der dank EU-subventionen niedrigen investitionskosten nach rumänien geht, dürfte außer frage stehen.

nokia ist es auch nicht egal, ob die deutschen ihre handys kaufen oder nicht. sondern nokia (ehemals hersteller von autoreifen, dann gummistiefeln) muss sich fortlaufend gedanken um produktentwicklung und absatzmärkte machen, genau wie jedes andere unternehmen in der mobilfunksparte, und die bricht gerade ein. im boykott liegt also tatsächlich eine chance. china (als ausweichmarkt) birgt wieder andere probleme. zum beispiel ist es dort nach wie vor sehr schwierig, high-end-produkte in hoher stückzahl mit den gewohnten europäischen margen abzusetzen. eine verlagerung nach china setzt technisch gesehen also eine veränderung der produktpalette voraus, demnach erneute investionen in die produktentwicklung. dann hätten wir noch eine bestechliche gerichtsbarkeit udn staatskapitalismus, produktpiratierie und minderqualifizierte arbeitskräfte im angebot.

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Mal proletarisch auf den Bolzen gehauen
Wie wär´s denn mit ner schnieken Betriebsbesetzung, bei der die Belegschaft damit droht, sämtliche Produktionsanlagen in Schrott zu verwandeln als Verhandlungsbasis?

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Es gab also Subventionen ... aha.
"Normalerweise" muß es doch auch vertragliche Vereinbarungen gegeben haben, die sicherstellten, zu welchen Bedingungen solche Fördermittel vergeben werden. (Es gab doch auch Erfahrungen aus Treuhand-Zeiten). Wenn es keine langjährige Arbeitsplatzgarantie gab und in dem Vertrag keine Sanktionen beschrieben, kann NRW so laut schreien, wie man will ... da gibt es nix zurück.

Zwei weitere Bemerkungen:
1.) Nicht nur Kapital, auch Konsum ist ein scheues Reh. Es ist schon lustig, daß der nutzenmaximierende und preisminimierende Konsument "jammert", daß die pösen Kapitalisten nicht fünfmal so edel sind wie er selbst.

2.) Interessant, daß einem das (wirtschaftliche) Schicksal Rumäniens so voll am Popo vorbeigeht... wo doch die in den 80igern Sozialisierten "alles mit der III.Welt teilen" wollten.
Als in den 80igern "im Westen" Rufe nach Protektionismus laut wurden, insbeondere von "fortschrittlichen Kreisen", u.a. Gewerkschaften ... da nannte dies ein dt.Ökonom: "Methode *Brot-für-die-Welt* ... aber die Wurst bleibt hier !" :)

Danke, @loreley, für den Hinweis auf den bloggenden Fry ...da werde ich gleich mal kücken.

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@herold: Der Skandal liegt für mich nicht darin, dass hier Arbeitspätze in Deutschland ab-und in Rumänien aufgebaut werden sollen, sondern dass da eine Prämie gezahlt wird, damit das Werk am Standort Bochum dauerhaft bleibt, Nokia dann wortbrüchig wird und scheinbar Rumänien ebenfalls eine vergleichbare Subvention zahlt (ganz raus ist das ja scheinbar nicht) und der Faktor "Kosten der lebendigen Arbeit" hierbei gegenüber der jeweiligen Standortprämie (kann man auch mal Bestechungssumme sagen?) eher die geringfügigere Größe darstellt. Hat Nokia erst einmal in Rumänien kassiert, wer weiß, vielleicht macht man dort nach ein paar Jahren dicht und geht nach Kasachstan.

Zum Thema Brot und Wurst: Ich ziehe es vor, mit allen Kämpfen um die eigene Existenz solidarisch zu sein, egal, wo sie sich gerade abspielen.

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che, nach meinem Kenntnisstand wurden seitens Nokia alle Vereinbarungen im Zusammenhang mit den Subventionen eingehalten.

Der Skandal liegt also nicht so sehr darin, dass Firmen sich günstigere Produktionsbedingungen suchen, sondern dass die Politik sich wieder aus der Verantwortung stiehlt.

Dazu ein interessanter Kommentar:
http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio12166.html

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sondern dass da eine Prämie gezahlt wird, damit das Werk am Standort Bochum dauerhaft bleibt, Nokia dann wortbrüchig wird ...

@ché, woher weißt Du, daß Nokia "wortbrüchig" wurde ?

Ich bin kein Jurist aber für die gibt es wohl kein "wortbrüchig", sondern nur, ob vertragliche Vereinbarungen eingehalten wurden und ob, für den Fall der Zuwiderhaltung, Vertragsstrafen formuliert wurden. That´s it !

Ich traue ja Beamten einiges zu aber bei der genannten Summe wußten die de-fi-ni-tiv, was sie vereinbaren. Im übrigen sollte man einfach rechnen: allein die jeweils vor-Ort anfallenden Kosten für die Erstellung/Modernisierung der betriebsstäte deuten darauf, daß es nicht allein um "Kassieren der Subvention" gegangen sein kann.

Schön, daß Du *Solidarität* zeigst. Das glaube ich DIR auch ...
...man darf daran erinnern, daß 1998 unter der "roten Heidi" die Entwicklungshilfe gekürzt(!) wurde. Im gesamten Verlauf der rot-grünen Regierung lag man unter dem Prozentsatz der Regierung Kohl ... d.h. das moralische Salz der Erde der bundesdeutschen Politik hat sich ihren Spaß von den Hungernden auf diesem Planeten bezahlen lassen. :(

BTW: Ist es nicht so, daß die *Demokraten* in den USA das *Hohelied des Protektionsismus* singen ? :))
Protektionismus ist im übrigen EXAKT das, was wir als Exportnation umsetzen sollten ... da kommt Freude auf.

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Im WDR höre ich gerade, dass irgendeine gegebene Beschäftigungsgarantie von Nokia nicht eingehalten worden sein soll.

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Dann ist doch alles kein Problem: dann gibt man einem Juristen den Vertragstext in die Hand und verklagt Nokia gemäß vereinbarter Vertragstrafe (auf Rückzahlung der Subventionen).

Wie wäre es, wenn wir das Blog hier um ein Wettbüro bereichern ? Ich wette 5 Euro , daß das o.g. nicht passiert. ;-)

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Ich sag nur "LKW-Maut" und Konventionalstrafen, falls sich da noch einer dran erinnert.

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Gute Idee, Herold! *Gnihihihi*

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Bislang wird verkündet das Nokia sich wohl an alle Bedingungen gehalten hätte.

Da hat sich die Lokalpolitik wohl für 88 Mio. ein bischen gute Presse gekauft, damals, mit Hilfe des Steuerzahlers. Sind ja nur Steuern, so what? Warum hätte Nokia das nicht mitnehmen sollen?

Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.

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nicht ganz.
bei den mobiltelephonen ist ein zunehmender verfall der qualitaet zu beobachten. hier werkelt ein no**a aus dem jahre 98 mit dem 2. akku. das tut es derart zuverlaessig, dass bis jetzt keine neuanschaffung notwendig war. evtl. muss ich mir die werkverlegung anteilmaessig zurechnen lassen. na gut, dann ist das eben so.

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Meins ist von 1999 und von einem Hersteller, der heute gar keine Handys mehr anbietet. Zum Glück habe ich bisher immer noch Ersatzakkus bekommen können. Die waren zwar teuer als die subventionierten Neu-Handys der Netzanbieter, aber irgendwie war es mir das wert. Logischerweise kann man mit dem Ding weder fotografieren noch Musik hören oder Klingeltöne runterladen. Nicht einmal eine Uhr hat es. Aber telefonieren kann man damit zuverlässig - wenn ich das denn überhaupt mal mache.

Dass die meisten derzeit gehypten "Innovationen" ungefähr den Nutzen von Jahrmarkt-Tinnef haben, ist mir auch schon aufgefallen. Man denke nur an die vielen Medienberichte über Kleidungsstücke mit integrierten MP3-Playern etc., deren Nutzen anscheinend den Autoren, mir dagegen nicht so ganz einleuchten will. Heute habe ich einen Bericht über Möbelstücke mit derselben Funktion gelesen.

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Mich erinnern
diese ganzen Zusatzfunktionen an die (gottseidank nicht ganz ernstgemeinte) Vision vom intelligenten Toaster, der mir morgens per Standleitung die aktuellen Kurswerte meines Aktiendepots auf die Brotscheibe brutzelt.

Sprich: Den ganzen "Jahrmarkt-Tinnef", den braucht wirklich kein Schwein. Wenn mich mein S 45i verlässt, dann hole ich das S 35 wieder aus der Schublade. Oder nehme die abgelegte Sony-Ericsson-Gurke meiner Frau (aber die ist mir mit weniger als zwei Jahren auf dem Buckel noch zu neu).

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Mal eine andere Frage: Nokia ist doch eine finnische Firma - sind diese Handys nicht früher einmal in Finnland produziert worden, bevor die Fabrik nach Bochum verlegt wurde? Damals gab es halt für diese Standortverlagerung Subventionen, jetzt gibt es anderswo halt neue.

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Ich habe sowas schon oben angedeutet, aber eigentlich kommt man nicht darum, grössere Firmen heutzutage als nichtnational oder sogar nationalparasitär zu bezeichnen. Was ist an der Deutschen Bank ausser dem Namen noch deutsch?

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Wenn schon global, dann aber richtig.
Denn meines Erachtens stimmt deine Theorie der obsoleten Mobiltelefone vielleicht für Europa und ähnlich hoch entwickelte Technologiestaaten, nicht jedoch für die restlichen 80% der Weltbevölkerung.

Wo in seltensten Fällen Leitungen verlegt wurden (oder verlegt werden können) und wo aufgrund der extrem schlechten Infrastruktur selbst Mobile Banking boomt, wird das Mobiltelefon auch längerfristig unverzichtbar sein.

Übrigens finde ich SMS meist auch sehr lästig und unnötig - In Regionen in denen Aufgrund von Topografie oder Wetterverhältnissen oftmals die direkte Verbindung abbricht, habe ich aber gelernt weshalb wichtige Deals, die schnell geregelt werden müssen, fast immer über Kurzmitteilungen geregelt werden.

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Wie obsolet die Dinger sind, das wird man ja alles noch sehen. Lassen wir uns überraschen.

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In Nigeria, Somalia oder Sudan würde man mit Telefonleitungen nicht weit kommen. Genau da boomt ja der Handymarkt. Kein Witz: Ein Freund von mir und alter Dotcomtod-Mitstreiter arbeitet da seit Jahren, weil er in Deutschland als Fernmeldeingenieur keine Arbeit mehr bekommen hat.

@Arboretum: Der Skandal liegt insbesondere darin, dass Nokia für die Prämie eine bestimmte Quote an Arbeitsplätzen zu schaffen sich verpflichtet hatte, statt Festanstellungen aber Leiharbeiter von Adecco u.a. eingestellt hat, denen am normalen Kündigungsrecht vorbei gekündigt werden kann, weil man ja keinen konkreten Personen kündigt, sondern der Leiharbeitsfirma als solcher. Damit lässt sich mit einr einzigen Vertragskündigung tausenden Leuten gleichzeitig kündigen.

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Am Thema vorbei: wie macht man dieses Muster auf die Griffe? Wurde das geätzt, geritzt, …?

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Die Messergriffe werden erst getrieben. Sprich, man hat zwei dünne Halbschalen aus Silberblech, legt sie auf eine entsprechend geformte Stahlmatritze, und hämmert dann vorsichtig das Dekor von oben in das Blech. Anschliessend werden die feinsten Dekore mit einem Stichel ziseliert. Anschliessend werden die Hälften zusammengebördelt und mit einem klebenden Harz gefüllt. Das war noch die Zeit, als Silber extrem kostbar und Handarbeit, auch mit diesen nicht geringen Fähigkeiten, billig war. "Damals" konnte sich nur eiune winzige Minderheit solches Besteck leisten, vielleicht ein, zwei Prozent der Bevölkerung.

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Danke für die Auskunft.
Schade, werden solche Gegenstände heute nicht mehr hergestellt. Der Anteil jener, die sie sich leisten könnten, wäre wohl kaum höher als damals, und ich gehörte bestimmt nicht dazu. Aber schön finden kann man ja auch, was man nicht besitzt.

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Wie man es nimmt - schon damals gab es einen ausgeprägten Zweiterhandmarkt für dergleichen Dinge. Und wirklich leisten konnten es sich auch die Adligen selten. Die meisten Stücke gehen folglich verloren, weil sie versetzt werden, wenn mal wieder Ebbe in der fürstlichen Kasse ist; Silberbesteck ist sowas wie der Notgroschen in der Zeit vor dem heutigen Bankensystem. Das dürfte auch den obigen Stücken zugestossen sein: Die Aufteilung in wenige Paare ist oft ein Zeichen für die unfreiwillige Zersplitterung und Verkauf an weniger vermögende Leute, die sich dann eben nur ein oder zwei "Mundstücke" leisten konnten. Und glaub mir: Die waren so günstig, dass auch Du sie hättest kaufen können. Man muss nur suchen.

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Hm, ist ja toll dass hier alle so alte Handys haben. Ich habe ein ganz neues Sony Ericsson und finde es gut, vor allem weil ich damit in wie ich finde sehr guter Qualität Musik hören kann und außerdem keinen zusätzlichen MP3-Player mit mir rumschleppen muss. Aber ist das denn hier Gegenstand des Artikels gewesen? Ich finde zum Beispiel, dass Porsche eine unheimlich unnütze Firma ist, deren Produkte mir so wenig zusagen, dass eine Schließung mir aus rein privater Sicht total egal wäre. Auch finde ich den allgemeinen Wertverfall von Neuwagen ziemlich fies, wenn da einmal die superheftig-komplizierte Computertechnik im Dutt ist, dann ist die ganze Karre schrottreif.
Aber worum es doch eigentlich ging, war so etwas wie eine ethische Unternehmensführung hier doch das Thema: Möchte ich den neoliberalen Markt, in dem das Nachfrage-Angebots-Prinzip unbremst herrscht, oder fordere ich von den Konzern(managern) so etwas wie soziale Verantwortung (z.B. auch im Hinblick auf ihre Gehälter)? Wenn man sich den globalen Entwicklungen anpasst, und schön in China oder sonstwo billige Autos bauen will, dann muss man auch damit rechnen dass hierzulande ab und zu mal ein Konzern auf die Idee kommt dasselbe zu tun. Möchte man das nicht, dann bleibt wohl nur der oben erwähnte Protektionismus, da mit Appellen an moralische/ethische/soziale/ökologische Werte von Konzernen wohl keine Blumentopf zu gewinnen is.

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Vollkommen richtig. Hinsichtlich der Neuheit der Handys und der technischen Optionen geht es mir allerdings so, dass mit der technischer Standard schlicht auf die Nerven geht und ich mich damit vollkommen überfordert fühle. Ich habe in meinem Leben nicht eine SMS geschrieben, weil ich das mit der Winztastatur nicht hinkriege, aus dem gleichen Grund liegen bei mir zwei Handheld-PCs unbenutzt rum. Ich würde mich nach einem Handy sehnen, das nur telefonieren kann und sonst gar nichts und auch ohne Vertrag billig zu haben ist. Der dem tendenziellen Fall der Profitrate geschuldete Trend zu immer mehr technischen Optionen hat mich alten Knacker (40+) längst vom Stand der Technik abgekoppelt. Menno, 2000 musste ich mir noch von einer politisch korrekten Moralistin Vorwürfe anhören, weil ich ein Handy hatte ("Yuppietum"), heute hat man den Eindruck, junge Frauen kämen mit Handy zur Welt.

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Ach Che, denk dir nichts - auch du bist Zielgruppe.

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gibts die auch mit wählscheibe?

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Silberbesteck mit allen erdenklichen Schnörkeln findet man tatsächlich auch auf hiesigen Märkten, zu Spottpreisen, dass es einem beinahe weh tut. Aber eines mit diesem Muster habe ich noch nie entdeckt. Mir scheint, da stecke mehr drin als einfach nur Herstellung eines zu verkaufenden Gegenstandes. Das ist es wohl auch, was mir daran so gefällt (obwohl ich normalerweise das Schlichte, Unverzierte vorziehe). So, wie bei den "eigentlichen" Möbeln eines Schreiners: sie sind durchdacht, aus schönem Holz, sorgfältig ausgewählt und verarbeitet; als Einkommensquelle aber untauglich, denn die Leute, die sie sich leisten könnten, geben ihr Geld lieber für beschichteten Pressholzkrempel mit hochgejubeltem "Label" aus, den sie alle paar Jahre durch neuen ersetzen. Der Schreiner hat sein Geschäft geschlossen. Mein Schuhmacher wird es ihm bald gleich tun, aus ähnlichen Gründen. – Es ist etwas, dessen Verschwinden ich bedauere.

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Möchte man das nicht, dann bleibt wohl nur der oben erwähnte Protektionismus, da mit Appellen an moralische/ethische/soziale/ökologische Werte von Konzernen wohl keine Blumentopf zu gewinnen is.

Seit wann sind Konzernmanager denn Konzernmanager, weil sie sich ethischer verhielten als ihre Kundschaft? Sie wollen Gewinne einfahren, und das ist auch ihre Aufgabe. Sie erfüllen können sie nur, wenn sie Käufer finden. Und die sind wir. Wir sind es, die immer mehr zu immer tieferen Preisen wollen, um es immer schneller wegzuschmeissen. Mir scheint, um daran etwas zu ändern, brauche es keinen staatlichen Protektionismus.

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Vielleicht wollen die Konzernmanager auch ihre Aufgabe insofern besser erfüllen, als dass sie angefangen haben bei der Qualität der Produkte zu sparen und damit diese Wegwerfprodukte erst zu erzeugen. Oder die Produktionskosten mit Billigarbeitskräften zu drücken. Aus wirtschaftlicher Sichtweise sicherlich alles legitim und schön zu begründen. Ich habe aber keine wirtschaftliche Sichtweise und degradiere meine Mitbürger nicht zum homo oeconomicus.

P.S.: ...und das ist auch ihre Aufgabe.
Das hat mein Opa dann glaube ich auch zu meinem Vater bei der Frage nach seiner Mitwirkung in der NSDAP gesagt. Sorry ob der Drastik...

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