Lügner in Ämtern und Redaktionen

Ich bin nicht ganz desinteressiert an Hugo Chavez, über den ich beruflich viel gelesen habe, als er noch ein Ex-Golpista war, ein ehemaliger Staatsstreicher. Einfach, weil die Geschichte spannend ist. Und eine der spannendsten Dinge der Cablegate-Depeschen von Wikileaks ist meines Erachtens die Art, mit der sich das State Department einerseits an der Isolation von Chavez und andererseits an seinem Niedergang abarbeitet. Davon liest man ja auch recht viel in den Medien, Venezuela steht angeblich am Rand des Bankrotts, die Leute hungern, es ist alles so schrecklich... nachgerade lustig sind die Berichte von 2006 aus Spanien bzw. vom State Department, in denen nach Besuchen vorhergesagt wird, in 24 Monaten würde das System zusammenbrechen. 24 Monate später waren die USA in der Wirtschaftskrise, in der sie immer noch sind.

Natürlich weiss ich auch nicht, wie es in Venezuala aussieht, wenn man die Propaganda mal beiseite lässt - die Spanier haben ja zugegeben, dass sie die Medien mit falschen Informationen versorgt haben, und man darf davon ausgehen, dass vieles davon auch unsere Berichte beeinflusst.

Keinesfalls kleiner sind meine Bedenken heute geworden: Da gibt es nämlich eine Depesche, die behauptet, die Kubaner hätten den Film "Sicko" von Michael Moore nicht gezeigt, weil sie Angst gehabt hätten, die Kubaner könnten neidisch auf die tollen US-Krankenhäuser werden. Das wurde prompt auch von Medien aufgegriffen und freiwillig und ohne Recherche übernommen. Das Problem: Es stimmt nicht. Sicko lief in Kuba mit grossem Erfolg in Kinos und im Fernsehen.

Extrem peinlich für die Versager im State Department. Saupeinlich für die Medien. Und schlimm für uns alle, die wir uns fragen müssen: Auf was für einer Wissensbasis machen die USA Politik? Also, jetzt nicht nur im Grossen bei den Massenvernichtungswaffen. Auch im Kleinen. Und was wollen sie, dass wir davon glauben.

Samstag, 18. Dezember 2010, 23:48, von donalphons | |comment

 
Warum sollte man sich um die Realität kümmern, wenn man Informanten hat, die einem sagen, was man hören will.

Ob das nun Sicko ist oder Urankäufe im Niger.

Das Dumme ist, dass man irgendwann den eigenen Blödsinn glaubt.

Noch dümmer, wenn man dann nicht mit Rosen in Bagdad empfangen wird.

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so eine weltmacht kann eine menge peinlichkeiten ertragen, solange es die eigenen sind.

und immer wieder meine frage, wie denn wohl die berliner republik, ihre repräsentanten und ihre amtsträger ohne hosen aussehen.

(es gab da mal, in einem gewissen freistaat, den sog. sachsen-sumpf. da ging es darum, es war gerade vor landtagswahlen, um die verbindung von landespolitikern, staatsanwaltschaft, organisiertem verbrechen, korruption im allgemeinen und minderjährigenbordelle im speziellen, es wurde da immer auf erkenntnisse und akten von landespolizei und landesverfassungsschutz hingewiesen. was für ein skandal. der eigentliche skandal war, dass über jahre der landesverfassungsschutz, nebst einem heer von informanten, damit beschäftigt war/wurde, erkenntnisse der güteklasse: ein stummer hat gesagt, ein tauber soll davon gehört haben, dass ein blinder gesehen hat, wie ein lahmer tanzte, zu gewinnen, aufzuzeichnen, abzulegen, zu registrieren und vielleicht auch, hervorzubringen. wenns doch dem freischiessen von posten dient, und wessis die verbrecher waren, wer sonst. nachdem der jetzige ministerpräsident ins amt gewählt wurde (mit dem claim: der sachse), einer, der seine politische sozialisation noch in der ost-cdu erlebte, sich schon in einem anderen staat als willig erwies und, nach eigenen worten, keine lust mehr hat, wessis zu erklären, warum er erst eine blockflöte und dann ein wendehals war, ist vom sachsen-sumpf nichts mehr zu hören)

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Am besten nur noch Fefes Blog lesen? (und das ist beileibe nicht als Witz gemeint)

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nee. mehr intelligenz beim lesen bitte. darüber, dass man nichts mitbekäme, braucht sich hierzulande echt keiner sorgen zu machen. daran liegt es absolut nicht. [wem die interpretation trotzdem schwer fällt: mit der frage, was wem und warum in geld gezählt nützt, kommt man jeweils sehr, sehr viel weiter.]

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die frage: wem nutzt es? ist ebenso wichtig wie die frage: wovon soll abgelenkt werden?

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