Inne Fresse

Wie viele vermutlich schon wissen, hat sich nach dem grünparteilichen Wurmfortsatz der Digitalen Gesellschaft nun auch eine Art Internetgruppierung an den Sozialdemokraten furunkelt, deren Parteimitglied ich bin. Das ist nach dem Erfolg der Piraten sicher kein Zufall; alle anderen Parteien suchen derweil händeringend nach irgendwelchen Umarmungsstrategien, und da laufen ihnen halt die in die Arme, die sowieso gern irgendwo umarmt werden möchten. Systemlinge in Richtung der Parteien, die darauf hoffen dürfen, eine neue politische Ecke zu besetzen, Deckmäntelchen für das Netz, und sicher auch bald auf dem einen oder anderen bezahlten Podium. Netzwerken in eigener Sache. Bei den Sozis heisst das D64, und es sind die üblichen Verdächtigen, falls sich noch jemand an den zurückgetretenen "Internetbeirat" und dessen auch ökonomisch interessiertes Umfeld erinnert. Und natürlich wahrt man eine Scheindistanz zur Partei, die ihre eigenen, langjährigen Mitglieder wie mich tierisch ankotzt.

Nach meiner bescheidenen Meinung als "einfaches Parteimitglied" (noch einfacher als der Namenserfinder Jörg Haider) ist es vollkommen unmöglich, dieser Partei von Aussen so etwas wie ein taugliches Netzprofil zu geben. Versucht wurde es schon oft, und die Ergebnisse - nun, ich war mal mit Schäfer-Gümbel auf einem Podium, da konnte ich nur den Kopf schptteln angesichts der inhaltelosen Technikhuberei. Ja Twitter, aber Grundrechte naja da muss man mal in die Gremien. Das ist schon die verständigere Ecke dieser Partei. Allenfalls sehe ich Möglichkeiten, der Partei irgendwelche später verzichtbare Verhandlungsmasse aufzuschwatzen, wenn die nächste grosse Koalition kommt. Aber wer diese Partei und ihre Strukturen kennt, macht sich darüber vermutlich wenig Illusionen: Die Partei hat keine Anknüpfungspunkte für ein wie auch immer geartetes Netzprofil. Sie wird nie in der Lage sein, auch nur ansatzweise mit den Piraten zu konkurrieren.

Aber es wird fraglos ein lauschiges Plätzchen für die Beteiligten. Die Politik mit ihren Stiftungen und Arbeitskreisen ist voll davon, jetzt ist da eben noch einer, aber die echte politische Arbeit sieht ein wenig anders aus, gerade bei einer Fussgängerzonenprospektpartei wie der SPD. Die einzigen Profiteure sind auch diesmal wieder die Piraten, denen eine Unterwanderung durch alteingesessene Adabeis, Netzfilzokraten und Buffetschnorrer erspart bleibt. Ich würde auch mal vermuten, dass die bei D64 gehandelten Softiepuschen bei den doch eher etwas härter auftretenden Piraten wenig Chancen hätten (Und wer jetzt den Ex-FDP-Person Julia Schramm erwähnt: Ich glaube nicht, dass die noch lange bei den Piraten ubootet). Da sucht man sich eben andere Weidegründe.

Inzwischen bin ich durchaus der Meinung, dass es der SPD gar nicht schadet, wenn sie auf die harte Tour aus den Fehlern lernt und statt Pickel und Mitesser ein Bewusstsein entwickelt, oder eben absinkt und Spezialbereiche anderen überlassen muss. Das hat in München bei der Rosa Liste nicht geschadet, das wird ihr auch im Bund bei den Piraten nicht weh tun. Ich kann mir ohnehin nicht vorstellen, dass sie nach den Schilyjahren und deren Nachwirkungen viel reissen wird. Da wäre sehr, sehr viel noch aufzuarbeiten, da müsste die SPD in den Staub und Kreide fressen, und das wird sie nicht tun. Nur ein Lätzchen wie D64 umhängen, wenn sie den nächsten Grundrechteknochen abnagt, das würde zu ihr passen.

Das einzige Gute daran ist: Vor diesen dreckigen Sifflatz knallt man denen doch wirklich mit Vergnügen.

Sonntag, 4. Dezember 2011, 00:52, von donalphons | |comment

 
D 64?
Klingelt in meinen Ohren so ähnlich wie DT 64, das Jugendradio der DDR. Weitergehende Parallelen zu finden sollte nicht allzu schwer fallen.

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soll wohl eher
bei der Zielgruppe als lässig hip-ironische Anspielung auf C64 verstanden werden...

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Schon klar,
auch Bezüge zur 64-Bit-Architektur irgendwelcher Halbleiterelemente dürften da mitgedacht worden sein bei der Namensgebung. Ändert in meinen Augen aber wenig daran, dass das eine verzichtbare Feigenblatt-Veranstaltung ist.

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Als ich das heut in der ZEIT las, wusste ich: es sind in der Tat die üblichen Verdächtigen, letztendlich Reklamefuzzis:
[Mitgründer von D64] "Noller verdient sein Geld mit Tracking, mit der Auswertung von Nutzerverhalten im Netz, um der Werbeindustrie Daten zu liefern"

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U-Boot
Lieber Don Alphonso,

ich habe keinerlei Ambitionen aus der Piratenpartei auszutreten. In Offenbach wurde vollkommen in meinem Geiste entschieden :-)

Besten Gruß

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Es gibt ja auch noch Parteiausschluss.

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U-Boot? Parteiausschluss?

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aneinander vorbei reden...
Es sieht so aus als ob man aneinander vorbei redet. Die junge Frau will im Rampenlicht stehen, endlich, und mit reden. Worüber? Ist doch egal, das ist sowas von eighties...

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Parteiauschluss
Ein PAV wurde bereits gefordert. Mehrmals. Niemand hat bisher einen Antrag an das Schiedsgericht gestellt.

Warum auch. Sehr vele Mitglieder finden meine Arbeit und Ansichten super. Sorry ;-)

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Kauderwelsch
ockel dockel - gummi glocke,
ellepelle, piff PAV puff, weg.

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Richtig wichtig!
>Ein PAV wurde bereits gefordert. Mehrmals...
Diese Forderungen schmeicheln dem politischen Ego überaus. Insofern werden sich weitere U-Boote finden, die dann und wann einen Forderungstorpedo abschießen.

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Die einzige Chance für die Piraten von der "Unterwanderung durch alteingesessene Adabeis, Netzfilzokraten und Buffetschnorrer" verschont zu bleiben ist die Erfolglosigkeit. Ich weiss nicht was ich mir wünschen soll ...

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S-64, das klingt mehr nach dem Wähler-Durchschnittsalter.
.
Mal off topic: Gehört Hof eigentlich noch zu Bayern?

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Ja, leider. Hof ist das für Bayern, was die Schramm für die Piraten ist.

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Hof, in Bayern ganz oben. Gibt's die Aufkleber noch?
Im Zonenrandgebiet sind Übergänge fließend. Schwupps und Sie sind im vom Don hochverehrten Vier-Länder-Vogtland. Vogtland, das Land der Vögte und Meier, müsste Ihnen doch eigentlich gefallen, HM555!

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Wenn die sich schon selber "Think Tank" nennen, ist eigentlich alles gesagt. Aufgeblasene Gschaftlhuber, die noch nicht einmal kapiert haben, dass dieses Wort bei normalen Menschen Brechreiz auslöst.

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Bei dem Wort hat es einmal kräftig geguttenbergt.

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PRler Beckedahl berichtet wohlwollend über den neuen PRler-Lobbyverein "D64" in seinem journalistischen Projekt netzpolitik.org, und PRler Lumma aus dem "D64"-Vorstand kommentiert "Thx."

Kommt da eigentlich nur mir das Mittagessen hoch?

(Und ist eigentlich die Berufsbezeichnung "Pressesprecher" oder "PR-Agentur-Mitarbeiter" zwingend mit dem Begriff "Denken" assoziiert, der in dem Anspruch "Think Tank" anklingt?)

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Tut mir leid, bei "Think Tank" assoziiere ich immer nur "Swamp Thing".

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Ich kann mir einfach nicht helfen, diese Partei mit dem Horizont eines Kleingärtnervereins liefert immer wieder und leider auch immer mehr Stoff, um sich selbst in die Bedeutungslosigkeit zu reiten. Und das liegt nicht nur fehlendne Ideen, sondern, wie auch hier deutlich wird, an schlechtem Personal. Das ist nämlich nicht mehr in der Lage, Ideen zu entwickeln.

Wo bleibt denn die Reaktion auf die Erkenntnis, dass eine Partei auf Dauer >eine< Idee haben muss, wie unsere Gesellschaft aussehen sollte (und nicht viele)? Wo bleibt denn das Konzept, wie man den Staat so umbaut, dass er wieder kollektiven Interessen dient, und dabie die Bürger- und Freiheitsrechte den Einzelnen bestmöglichst sichert? Wo bleibt denn die Antwort darauf, dass "sozialisieren", i.d.R. von Verlusten und von Risiken, inkompatibel ist mit dem gleichzeitig betriebenen "privatisieren" (nämlich von Gewinn und Sicherheit)?
Von den Piraten erwartet man das nicht, von der SPD aber schon. Und die liefert halt nichts vernünftiges, und was sie liefert, ist widerlich.

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"Von den Piraten erwartet man das nicht, von der SPD aber schon."

Ich rechne damit, dass die Piraten in den kommenden Jahren ihre jetzt schon in Ansätzen erkennbaren Gesellschaftsvisionen (Transparenz und Teilhabe) ausformuliert haben werden. Die SPD hingegen ... sie wird wie die englische Königsfamilie aus Nostalgiegründen durchgeschleppt, obwohl sie niemand mehr braucht.

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Zeit mich zu outen
Als Weltverbesserer hat man es noch nie leicht gehabt, aber auf Wiederstand folgt Reibung, und darauf wieder Waerme.
Deshalb werde ich ein stilles Piratenfeuer entzuenden und mir in der Ferne das Fackeln der D64 Funzel anschaun....

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Wenn man liest, dass ein Mitbegründer des Vereins der CEO eines bekannten Retargeting-Anbieters ist (was jeeves ja auch schon festgestellt hat), dann ist doch auch klar, dass es hier nur um Lobbying für die Online Marketing Branche geht. Oder genauer gesagt: um den Versucht von Lobbyismus.

Denn diese Branche erwirtschaftet im Schatten-Dasein zwar deutlich mehr, als so mancher denken mag, aber eine Lobby hat sie deswegen noch lange nicht. Der Vorteil dieser Branche war lange Zeit, dass sie im Verborgenen blieb und weitestgehend nicht wahrgenommen wurde. Das ändert sich gerade, aber der Versuch von Lobbyismus wird da auch nicht helfen.

Was die anderen da erstreben, machen und tun wollen, weiß ich nicht. Aber das mit der Personalie Stephan Noller sagt schon so einiges aus.

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D63 ?
Also, das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal!

http://de.wikipedia.org/wiki/D21

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Lass sie sich in ihrem Digitalen Darkroom doch wechselseitig befummeln ...

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...bei aller Liebe, aber mit einer Partei, die einen 92-jährigen Greis anbetet, kann wirklich etwas nicht stimmen... Die lebt schlicht im falschen Jahrhundert.

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