Zum vorläufigen Abschied.

Schön ist es gewesen.

Ein wenig voll war es auch. Vielleicht sollte ich mich an den Rat vom alten P. halten, der gesagt hat, ich soll nicht so viel darüber schreiben. Dabei ist es gar nicht meine Schuld, dass der Tegernsee in aller Munde ist - das besorgen die Getränkelieferanten mit dem (mehr oder weniger) hiesigen Bier, das zwar wie der See heisst, aber seine übergrosse Abfüllanlage vor dem See in die Haglandschaft geklotzt hat. Das geht wohl nicht anders, die kleinen Brauereien überleben den Marktdruck nicht und die Grossen werden kultig. Aber an mir würde es nicht liegen, würde ich denn Bier trinken. Bier schon. Aber nicht dieses.







Ich habe damit ja so eigene Erfahrungen, denn ich komme von hier, und tatsächlich ist das Bier ein Bestandteil des Alltags. Im Guten - besser Bier als Wodka - und im Schlechten. Auch mit drei, vier Trageln können Feste böse aus dem Ruder laufen. Es stehen so viel Kreuze an den Landstrassen. Es ist nicht so schlimm wie mit Strohrum, aber dennoch. Es hat hier lange gedauert, es ist auch noch nicht ganz vorbei, dass man einen anderen Zugang zum Thema Alkoholismus und Gewohnheitstrinken gefunden hat. Es ist halt wie immer: Ein wenig schadet nicht, aber wenn es dabei nicht bleibt... ich sage es mal so: Ich wäre sicher auch Vegetarier geworden, wenn ich dauernd Kühe vor meiner Terrasse und unterwegs gesehen hätte. Solche schönen Tiere bringt man nicht einfach um.







Und spätestens mit den Partyexzessen in meiner Heimatstadt, in der die CSU-Kamarilla zusammen mit den befreundeten Wirten und sogar der Kirche die Besäufnisse fördert oder bestenfalls tatenlos geschehen lässt - feige und hinterfotzig halt, wie immer - hätte man mir auch den Spass am Bier verdorben. Mal ganz abgesehen von den Kalorien: Bier ist ein Fettmacher, und man müsste sich ganz schwer entscheiden: Bier? Torte? Oder ein anderer Weg aus dem Dilemma? Der andere Weg ist hin und zurück 40 Kilometer lang und führt zum Kloster Reutberg, wo die Brauerei beheimatet ist, die kein Kultgetränk macht. Und deshalb in der Region auch beliebt ist. Da sagt einem keiner woanders, dass er das vom Saufen her kennt. Es kennen zwar recht viele, denn das Kloster ist ein beliebtes Ausflugsziel für Münchner, aber unter der Woche findet man trotzdem immer noch einen Platz. Und dann würde ich mir eben sagen: Du darfst trinken, was Du willst, wenn Du es mit dem Rad holst. Die 40 Kilometer sind nicht eben, und es gibt zwei wirklich fiese Steigungen, die schon dafür sorgen, dass nicht mehr als 5, 6 Flaschen im Rucksack die Erdanziehung bedienen.







So aber könnte ich dann den Haushalt des Körpers wieder mit der Natur und Umwelt in Einklang bringen. Es wäre etwas anderes als das Tragl vom Getränkegrossmarkt, es wäre selbst erarbeitet, es wäre eine gewisse Leistung und obendrein auch ein Vergnügen. Eine Flasche aufmachen kann jeder. Aber die 40 Kilometer durch Dörfer und Wiesen radeln, um das zu holen, was gut ist, an der Stelle, wo es entsteht - das ist Aufgabe und Privileg zugleich. So würde ich das machen, wenn ich Bier tränke. Und dann oben im Biergarten sitzen, das Panorama vom Wendelstein bis zur Benediktenwand geniessen, mir den Hirschberg anschauen, an den Gipfel denken, und mir eine einschenken.







Wenn ich denn. Was ich aber nicht tue. Dafür jedoch stehe ich in einem anderen inneren Konflikt, und der lautet: Torte? Germknödel mit Vainillesosse? Das machen die hier auch richtig gut, auch dafür kann man 40 Kilometer fahren, dann geht beides mit gutem Gewissen. ich sage gern, dass ich das vermutlich weniger begeistert in jenen Regionen täte, die von der Abfüllanlage bei uns beliefert werden müssen. Wo es kein Fleckvieh gibt, nur Piratenhipster, wo kein Löwe im blutroten Sonnenuntergang auf den Fahnen der balkanesischen Erbfeinde (Wien als Berlin des Balkans) sitzt, wo man Parks und Flugfelder zwischen Häusern hat, und nicht Häuser zwischen Wäldern und Weiden. Da würde ich vielleicht auch zum Säufern werden.

Aber hier nicht. Hier werde ich nur dick, und dann wieder dünn, je nach Kilometer und Höhenmeter und Speisekarte und Pfifferlingnachschub, in Gorgonzola. Schön ist es gewesen.

Samstag, 11. August 2012, 01:32, von donalphons | |comment

 
Das Kloster Andechs am Ammersee ist auch sehr, aber leider total überlaufen. Reutberg kannte ich noch nicht, danke für den Tipp.

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Schade, schade...
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Mensch, Don,

was bedauere ich es, dass das mit Ihrem wunderbaren, grünen Oldtimer so in die Hosen gegangen ist. So gerne ich hier reinlese und gelegentlich -senfe, so schön auch Ihre Fotos von den ständig wechselnden Drahteseln und Landschaftsfotos sind, aber die Charakteristika und die Marke "DA" waren nun mal für mich lange Zeit Ihre Beiträge rund um Erlebnisse auf 4 Rädern, von denen wahrscheinlich nicht nur ich, mir mit dem "Grünen" noch viel mehr und erlebnisreichere Beiträge erhofft hatte.

Musste ich mal loswerden.

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Gern geschehen. Aber wie gesagt: Besser nicht am Wochenende.

Es geht einfach nicht. Die allgemeinen Zustände lassen es gerade einfach nicht zu, ich habe zu viel um die Ohren, und das war damals so einfach nicht abzusehen. Unsicherheitsfaktoren passen gerade nicht in mein Leben. Man kann es sich manchmal nicht aussuchen. Ginge es, würde ich es machen.So einfach.

Radeln ist aber auch nicht schlecht, man muss es nur mal probieren.

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Für mein "Riegele Bier" (natürlich aus Bayern: Augsburg) muss ich auch einige km laufen oder radeln und kann dann ebenfalls nur maximal 6 Flaschen transportieren. Und die Gattin mäkelt sowieso (Alkohol & Bauch, wie schon hier oben erwähnt).
Riegele (& Schneider Weiße) waren in einem kürzlichen Report über Bier die fast einzigen aus Deutschland, die gelobt wurden. Über die alle-schmecken-gleich-Plärre der "Großen" Namen wurde nur ein zutreffendes Wort gesagt: igitt!
Das weltbeste Bier war nach internationaler & deutscher Kennermeinung eins der vielen(!) guten(!) (man glaubt es kaum) Amerikanischen Biere aus San Diego, mit dem Namen "Weltmeister". Ja: Weltmeister (nicht "worldmaster").

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Vielleicht nutzne Sie den Winter. So eine Reportage, wie Sie ganz gemütlich mit dem Töff-töff über die Alpenpässe schaukeln, ein paar Berichte von unterwegs mit Reflektionen über Rösti, Berge und der Geschäftsidee "Schweiz", das wär doch was.
Schauen Sie sich doch mal bei Gelegenheit wieder "Goldfinger" an und lassen sich inspirieren. Lohnt sich schon wegen dem weißen mit rotem Leder ausgeschalgenen Cabrio.

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Zum Thema Vegetarismus: Sicherlich, niemand (der bei Trost ist) bringt gerne die schönen Kühe um, auch keine häßlichen.
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Aber andererseits, mit Verlaub: Gäbe es niemanden, der ihr Fleisch ißt, gäbe es wahrscheinlich auch keine Kühe mehr vor Ihrer Terrasse und auf Bayerns Weiden. Denn Rinder werden nicht gejagt, sondern gehalten. Allein als Streichelzoo für Touristen wären sie wohl zu kostspielig.
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Da aber die meisten Rinder ein wesentlich tristeres Dasein fristen müssen, brauchen wir selbstverständlich noch wesentlich mehr Voll- oder "Teilzeit-" Vegetarier, da haben sie vollkommen recht: "Ein wenig schadet nicht."

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Wir brauchen halt auch bei Nicht-Vegetariern wieder einen deutlich bewussteren Fleischkonsum. Das wird aber natürlich nichts, wenn die Leute jeden Tag zu Mc Do rennen und dort Burger fressen (um es mal deutlich zu sagen).

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Das Fleisch spielt bei der Kalkulation einer Milchkuh keine nennenswerte Rolle, aber ich würde auch mehr zahlen, wenn es anders wäre.

Das Kernproblem ist natürlich die Massentierhaltung. Da müsste man sehr viel mehr Geld verlangen.

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Massentierhaltung
ist ein echtes Problem.
Ein Freund von mir ist auch von so einem Betrieb in der Nachbarschaft bedroht. Und das im idyllischen Niederbayern:
http://www.buergerzeit.de/?p=3576

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Das Fleisch mag bei der Kalkulation keine Rolle spielen. Aber durchaus, dass man eine Kuh, die keine Milch mehr geben kann, nicht mehr durchfüttert und somit zum Schlachter bringt. Tiere in menschlicher Gefangenheit eben.

Und damit will ich gar nichts gegen eine vegetarische Lebensweise sagen. Die Menschen essen viel zu viel Fleisch und nur deswegen gibt es Massentierhaltung. Wenn sich hier alle etwas zusammenreißen und nicht dem Billigbruzzler das Geld in den Rachen schmeißen würden, dann wäre schon etwas gewonnen.

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man könnte ja mal methanzertifikate für landwirte einführen ... das dürfte das interesse an toten tierne auf dem teller reduzierne ;) *

*vorrausgesetzt man verschenkt sie nicht, wie bei den CO2 pendants geschehen

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Ohje, ich fürchte, ich muss auf meine alten Tage in die "Provinz" umziehen, um in ein paar Jahren noch mein 300 g mariniertes 'Ribeye' irgend wo im Restaurant bestellen zu können.

http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/speis-und-zank-die-gier-nach-fleisch-in-der-provinz-a-848753.html

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Sie schrieben:
Das Fleisch spielt bei der Kalkulation einer Milchkuh keine nennenswerte Rolle...

Doch, das tut es.

Zuerst mal: ohne Kalb keine Milch. Damit auch keien Quark, kein Käse, keine Sahne etc...

90% der Kälber werden zu Kalbfleisch. Das ist in der Kalkulation so vorgesehen. Deshalb ist Laktovegetarier zu sein und sich dabei als Nichtfleischesser etwas besser zu fühlen, ein klein wenig kurzsichtig, aber durchaus verständlich.

Das Fleisch wird produziert und letztendlich dann auch gegessen. Zuerst mal weil die Kühe ohne Kälber keine Milch geben.

Und möglicherweise bleibt den Kühen auf den Fotos auch das Schicksal einer Turbomilchkuh erspart, die im Jahr ca. 15000 l Milch geben muss, und das ab dem Alter von ca. 9 Monaten, bis sie mit etwa 2 Jahren dann völlig ausgelaugt von ununterbrochener Trächtigkeit mit kaputten Knochen beim Schlachter endet.

Ich geben denen recht, die sagen weniger Fleisch und bessere Viehwirtschaft ist angebracht und auch sehr viel besser für uns alle.

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Es ist nicht so, dass ich hier Tonnen von Käse in mich hineinstopfen würde, Ich kaufe eher intensiv schmeckende Sorten, aber davon wenig.

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@DA: da sprechen die Bilder aber eine andere Sprache! Allein, ich kann Sie verstehen, es gibt unglaublich viele wunderbare Käsesorten, da würde man wirklich was verpassen wenn man statt derer sich die Fleichkäsescheibe aufs Brot legt.

@cerises: bessere Viehwirtschaft bringt bessere Qualität hervor, und dazu muss man nicht Vegetarier sein, völlig richtig. Es wäre auch vernünftig, wenn die Nahrung dann mehr kostet, nicht nur damit die Bauern auch mal wieder Geld für ihre Arbeit bekommen, sondern auch, damit schlicht nicht so viel weggeworfen wird. Das Thema ist aber sehr vielschichtig, und geht von fairen Milchpreisen über Kantinen bis hin ins Steuerrecht, wo die Leute, die die Tafeln mit Resten und bald Abgelaufenem beschicken, das teilweise nur um der Steuervorteile (Spendenquittung über vollen Warenwert) willens machen und dann jammern, weil die Steuerbehörden wegen der kostenfreien Abgabe und der Vorsteuererstattung Stress machen (oder vielleicht sind das wiederum andere, bei Steuern blicken eh nur noch Kafka-Promovierte durch)

Es ist aber meiner Ansicht nach so, im heutigen Nahrungsmittelproduktionssystem ist es das kleinere Übel, sich ovo-lacto-vegetarisch oder zumindest sehr fleischarm zu ernähren. Ich für meinen Teil nenne mich gerne "Kantinen-Vegetarier", weil mir das jeweilige vegetarische Gericht doch noch eher geheuer ist als die Gerichte mit Convenience-Fleischsstücken, die angeboten werden. Das 300g Ribeye-Steak gibt es dann halt am Wochenende. Ohnehin sind die nicht-tierischen Zutaten für die meisten vegetarischen Gerichte derart günstig, da lohnen sich Panschereien nicht. Nur bei Käse und Ei, da muss man aufpassen.

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zwei wirklich fiese Steigungen?
Wie's der Zufall so will, werde ich wahrscheinlich heute genau die Gegenrichtung fahren, d.h. Holzkirchen Richtung Tölz, dann Richtung Tegernsee und ich komme nicht drauf, welche zwei fiesen Steigungen man da einlegen muss?

Gmund, Gasteig und Piesenkam?

Ansonsten wäre der kanonische Weg
Gmund, Finsterwald, Hauserdörfl, Schaftlach und dann direkt durch den Wald (d.h. eher links halten) nach Sachsenkam?

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Ich habe den Osterberg auf dem Weg, und den Gasteig (aus Trainingsgründen). Wobei ich den Osterberg fieser finde.

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