Die 40 Geraden

Nach dem 41. Kontakt nehme ich die Anzeige wieder runter. Drei Stunden, nachdem ich sie aufgegeben habe.

Es ist keine so gute Idee, mir in der ersten Zeile gleich zu sagen, dass man als Autoverkäufer 3500 netto im Monat verdient. Das ist so ein "Du willst es doch auch"-Spruch. Wir, die Top Dogs. Ich die Kohle und Du mein Facility Management mit der Adresse, die im Büro gut ankommt.

Es ist keine so gute Idee, sich mir gegenüber als anspruchsvoller Aufsteiger zu prösentieren, der eine adäquate Bleibe sucht, bevor ihn der Weltkonzern schnell weiter schickt.

Es ist keine gute Idee, mir den Eindruck zu vermitteln, dass ich froh sein sollte, welche tollen Kunden ich haben kann. Ich glaube, das lernen sie bei Vorstellungsgesprächen, das Schnelle, Direkte, den Hook, die Punchline, die Bullet Points.



Bekommen hat sie der, bei dem klar war, dass er sich riesig freuen würde. Im Prinzip ist bei mir die Entscheidung nach 5 Minuten gefallen: Die sind es. Der Nebeneffekt der Erfolgreichen und Direkten ist leider, dass andere, die mit Sicherheit keine schlechteren, sondern sogar bessere Mieter im Sinne der Verständigung wären, angesichts der geldscheinwedelnden Drängler letztendlich die schlechteren oder teureren Wohnungen nehmen müssen. Ich hatte mal einen Massentermin mit vielen Geldscheinwedlern, und ich wusste: So, wie die um die Wohnung kämpfen, würden sie auch kämpfen, wenn es um das Herausholen weiterer Vorteile geht. Ich will aber keinen Performancejunkie, der immer das Beste herausholen will und einen ganzen Abend nervt, nur damit dieses und jenes auch noch geht. Ich will einen Mieter, mit dem ich gut kann. Deshalb mache ich auch nur Einzeltermine, und halte mich an meine Grossmutter, die gesagt hat: Man muss reden mit den Leuten. Ich erzähle viel von mir selbst, dann sieht man, ob es passt.



Es sollen unsere Erben sein. Dass diese Viertel diesen entspannten Ruf haben, liegt ganz sicher nicht darn, dass es damals, vor 25 Jahren, die Strassen der Jungmanager und Vorstandsassistentinnen waren. Wer hier einzog, wollte etwas erleben. Das war nicht nur Studium und Beruf, das war vor allem das Leben, das uns lockte.Die richtige Infrastruktur lag vor der Haustür, das Leben war leicht und schnell und sorglos, und mangels Netz und Mobiltelefonen auch recht stressfrei, und nicht so zerhackt wie heute. Es würde sich wie ein mieser Verrat anfühlen, würde ich jetzt meine alte Wohnung jemandem überlassen, der eine gute Adresse auf seiner Visitenkarte haben will, und dem Viertel der nächste Mörder seines Flairs sein wird. Ich wollte nie einer der 45-jährigen werden, die im Parkcafe an der Bar den Mädchen hinterhergafften, ich wollte dann angemessen leben, und anderen Platz machen. Meine Geschichten werden verschwinden wie der Lärm im Parkcafe verhallte, und es sollen neue Geschichten kommen, Hoffnungen, Freuden und Leben. Nicht Leute, deren erster Satz ihr Einkommen ist, und stets bereit sind, sich finanziell vollkommen nackich zu machen.



Mein Lebensweg war nicht gerade, der Lebensweg meiner Mieter ist es auch nicht wirklich. Wir sind die Krummen. Lasst es krachen, sage ich ihnen. Macht da weiter, wofür wir zu alt geworden sind. Lasst nichts aus, und wenn ihr mit einem Gehörsturz nach Hause kommt, sagt in 30 jahren, dass euch nicht das Alter taub gemacht hat, sondern die Jugend. Wir leben heute lang, sehr lang, viel zu lang, und sehr viel Zeit davon im Zustand der schwindenden Möglichkeiten. Die Wohnungen sind nicht so teuer, dass nur die Bestverdiener sie beziehen könnten, aber auch nicht so billig, dass ihr es euch leisten könntet, auf einen Vorteil zu verzichten, den das Leben hier bietet. Das ist die beste Lage für das beste Leben. Unsere Geschichten waren laut und schrill, wir standen in Gaultier und Alaia auf den Boxen und wo ihr stehen werdet, das bleibt euch überlassen. Aber bitte nicht in diesem Alter unter den Zwängen der Ökonomie. Es hätte so viele andere gegeben, so viele Gerade. Aber ihr seid krumm und die Richtigen.



München belastet mich, weil mich dort meine eigene Geschichte verfolgt. Nicht ohne Grund, aber ohne den schlimmsten aller Gründe: Dass ich dort etwas verpasst hätte und nun unter dem Zwang stünde, das nachzuholen. Ich bin nicht allzu gern dort, auch, weil sich so vieles verändert hat. Es macht keinen Spass zu sehen, wie die Antiquariate verschwinden. In meinem Viertel hätte man sich diee Pinakothek der Moderne wirklich sparen können, das war eins zu viel, dieser glatte und nun schon wieder marode Marketingklotz neben der halben Ruine der Alten Pinakothek und dem gammligen 70er-Jahre-Flair der Neuen Pinakothek. Früher war das die Maxvorstadt, fertig. Heute ist es das Museumsviertel. In der Abgusssammlung bin ich immer noch allein, zum Glück. Wenn ich das nächste Mal dort bin, werde ich sie wieder besuchen. Ich hatte viel Spass mit den Koren aus Gips und denen aus Fleisch, ich war sehr glücklich in München. Und für die 40 Geraden findet sich sicher auch ein Platz. Da muss man sich keine Sorgen machen.

Tut mir Leid, dass ich nicht schrftlich abgesagt habe, aber auch ich muss leben.

Freitag, 1. März 2013, 00:18, von donalphons | |comment

 
Schön. Ein bißchen wehmütig, aber auch das brauchts manchmal. Das scheußliche an diesen 3500-Euro-Typen ist, daß sie a la longue keinen Erfolg haben. Aber es ist so aufwendig, diese Schwachmaten loszuwerden und immer mit Verlust verbunden. Wie Frau von Stein sagt: "Warum ist nur alles für uns alle so sehr viel zu schwer?"

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"Lasst es krachen, sage ich ihnen. Macht da weiter, wofür wir zu alt geworden sind. Lasst nichts aus, und wenn ihr mit einem Gehörsturz nach Hause kommt, sagt in 30 jahren, dass euch nicht das Alter taub gemacht hat, sondern die Jugend."

einer der sätze ... die es wert wären gedruckt zu werden ;)

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Die werden früher oder später München übernehmen, wenn die Einkommen weiter auseinanderklaffen. Das einzige, was man tun kann ist einen hohen Mindestlohn einführen. Die ganze Spreizung geht direkt in den Wohnungsmarkt. Schon heute ist die richtige Adresse das Prestigeobjekt schlechthin.

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Ja, wir hatten ja auch 20 Jahre, uns unsere miserable Moral der Epoche schön zu lügen.

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in einer stadt wie münchen könnte der 8,5 € mindestlohn (bsp aus der tagespresse ;) ) aber eher einen deckelnden effekt haben, weil man dort wohl mit so nem notgroschen nichtmal ne hundehütte bezahlt bekommt.
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führt man einen höheren mindestlohn ein, dürfte das aug gesamtdeutschland gesehen einen negativen effekt auf die beschäftigung breiter bev. schichten haben.
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gentrifizierugn lässt sich meiner meinugn nach nur mit quartiermanagement in form von sozialem wohnungsbau und abschließende vergabe mit WBS lösen. sonst separieren sich die klientele mit oder ohne mindestlohn.
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frage wäre aber auch, ob die Preise ewig steigen können, irgendwann ist der markt der 3,5k clowns auch erschöpft und es wird leerstände geben. vlt bin ich naiv, aber bevor ich mir eine leere wohnung ans bein binde (oder ROI's von 50+ Jahren in kauf nehme) wäre doch auch bei der aktuellen inflationsrate jeder sparkassenbrief ne lohnende Investition.
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mal davon ab, gibt es eigentlich mal aufstellungen darüber wie sich die bereitschaft anderer leute dienstleistungen in anspruch zu nehmen entwickelt hat ? also sowohl in stunden/aufträgen als auch relativ zum Haushaltseinkommen (schuheputzen, kindermädchen, küchenhilfe... ). ist schwierig da messerscharf zu trennen, da heute wohl vieles als öffentliches gut über steuern finanziert wird, aber vlt hat sich ja mal jemand mehr gedanken dazu gemacht als ich jetzt hier ...

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"Was nützen einem 3.500 Euro...
...wenn man ansonsten ein Idiot ist?" (etwas frei nach Nietzsche)
Aktuell stehen in München so viele Büroklötze leer - da ist es angesichts des kontinuierlichen Zuzugs IMHO nur eine Frage der Zeit, bis dort Wohnnutzung entsteht. Und die Stadt wird auch wieder massiv in den Wohnungsbau einsteigen. Denk' ich mal. Der Mindestlohn hat in München so lange keine signifikante Wirkung, wie er unterhalb von 20 Euro/h liegt. Das sind keine 2k netto - gerade genug, wenn das unverheiratete Doppelverdienerpaar bereit ist, mit 60qm auszukommen.

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Büros zu Wohnungen läuft in Deutschland nicht. Das wollen die Investoren nicht. Sich mit Wohnungsmietrecht statt Gewerbemietrecht rumschlagen? Bäh, dafür hat man das Schwarzgeld nicht aus Liechtenstein zurückgeholt.

Das moderner Büroraum kaum billig in vernünftige Wohnungen aufgeteilt werden kann, kommt noch hinzu.

Bleiben die klassischen Lösungen. Die Not wird so groß, dass Büroraum besetzt wird. Eine andere Lösung ist darin halb-illegal moderne Amazon-Wanderarbeiter einzupferchen. Natürlich muss man sich als Investor durch ein ausreichendes Netz von Zwischenfirmen von solchen Aktivitäten distanzieren. Wir? Wir haben nur unbeheizten Lagerraum mit provisorischen Sanitäranlagen vermietet.

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Das Problem sind in München nicht die 3,5k Clowns, die sind nur Pöbel, sonst würden sie a) nicht mieten und b) nicht diese Wohnung, die der Don vor ein paar Wochen gezeigt hat (falls es um diese geht).

Das Problem sind (nicht flächendeckend, jedoch zunehmend spürbar) die 3,5Mio Clowns, hauptsächlich gute Demokraten, die sich Toplagen für 1 Woche Oktoberfest im Jahr aus der Portokasse kaufen. Das macht nicht nur die Preise kaputt, sondern verödet auch z.T. schöne Ecken.

Dann ist München zwar sehr geburtenstark und auch bei Familien immer beliebter, gleichzeitig aber auch die Singlehauptstadt Deutschlands.

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Was die 3,5k Clowns angeht - das tragische an denen ist ja, dass das hier in München eigentlich nicht viel Geld ist, wenn man in einer einigermassen akzeptablen Wohnlage - kein Slum, nicht direkt am Ring, von Altbau/Parket/Stuck rede ich gar nicht - eine Familie mit 2 Kindern unterbringen will.

Mit 3,5k netto könnte man sich die dann notwendige 90-100qm 4 Zimmer Wohnung nicht mehr gemäß der Devise "maximal 30% vom Netto für die Miete" leisten. Wir sprechen heute eher von 50%+. Bleiben gut 1500k für Essen, Kinderausgaben wie Krippe/Kindergarten/Landschulheim/Sportverein, Klamotten, Versicherungen, Altersvorsorge, Urlaub, Auto. Kulturausgaben in jeder Form hab ich vorsorglich ausgespart, da wohl kaum notwendig.

Die sind also im wörtlichen Sinne prä-potent.
Ab 5k netto können wir reden. Das sind dann nicht mehr 7%, sondern bestenfalls noch 3 oder 4 % der Deutschen Bevölkerung, die da mithalten können. Was zeigt, wie pervers diese Stadt mit Blick auf Mieten geworden ist.

cetero censeo dass die alberne Höhenbeschränkung der Häuser, die sich an der Höhe einer besseren Dorfkapelle orientiert, wesentlichen Anteil an dieser absurden Situation hat. Ich mag Hochhäuser nicht per se, aber es gibt genug Gegenden auch innerhalb des Rings, wo ein Haus gerne auch 9 oder 12 oder 15 Stockwerke haben könnte anstatt 5, weil die Bausubstanz eh grausam aussieht. Bauliche Verdichtung, insbesondere auf den aufgelassenen Industrieflächen, das ist angesagt. Besser als die verrotteten Nachkriegslöcher, die so mancher Vemrieter zu irren preisen anbietet - und los wird! - sind sie allemal. Und über Förderung bzw. Genehmigungsauflagen würde man auch verhindern können, dass da nur Höfe/Gärten/Residenzen/Toskana/Luxus-blubblubb entsteht, wie es grad die Bonzentürme in Obersendling vormachen.
(sorry für den Montags-Rant)

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Passt schon, ich wohne ja am Tegernsee.

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Ganz ehrlich: Die Stadt ist eh zu voll

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Wenn das Fluchtgeld wieder abfließt, die demographische Entwicklung zuschlägt und die Anzahl an Studenten abnimmt, wird sich auch der Immobilienmarkt wieder beruhigen(5-10 Jahre).
Gerade zwischen München und dem Tegernsee gibt es jede Menge bezahlbaren Wohnraum.

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Das Problem ist die längere Lebenszeit (alte Leute bleiben länger in Wohnungen) und der steigende Anspruch an Platz. München hätte kein Problem, wenn wir noch den Raum pro Person von 1975-80 hätten.

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Apropos Höhenbeschränkung / Dorfkapelle.
Das führt zu nichts Gutem, - siehe WashingtonDC , - da darf nicht höher als das Capitol gebaut werden (300 ft), und kein Gebäude darf die Breite der Strasse dafour um mehr als 20 ft höhig überschreiten.
Die Folgen sind bekannt.
Golfkrieg , Immobilienkrise, Challenger.

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Was zu beweisen war:
Gerade erfahren, dass unser gesamtes Haus eingerüstet wurde. Natürlich kurz vor dem Sommer. Wie wehrt man sich dagegen?

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bei der Miete die die Bude kostet könnten sie sich ruhig mal den „Luxus“ leisten sowas im Winter zu machen.

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1975 habe ich als Einzelkind mit meinen Eltern in der Gabelsbergerstraße gewohnt: Auf 42 qm. Und das war ein echter Luxus, weil vorher waren wir in der Wörthstraße, da hat man sich Bad und Küche mit einer anderen Familie geteilt - das Klo mit dem ganzen Stockwerk.

Die Herren Kommentatoren sind sehr jung, mit dem goldenen Löffel im Mäulchen großgeworden oder so vergesslich, wie es der Berliner Durchschnittsponader halt so ist.

Die Zeit mit der Gemeinschaftsküche war übrigens nach Aussage aller Beteiligten gar nicht soo schlecht. Besser auf jeden Fall als die später folgende Eigentumswohnung in Neuperlach als Ausdruck eines Wirtschaftswunderarbeiterlebenstraums.

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So richtig das sein mag - in meinen (Jahrgang 1963) Ohren klingt sowas immer nach "wir mussten damals immer barfuß in die Schule laufen, Sommer wie Winter, hin und zurück jeweils 7 Kilometer, weil die Schuhe für den sonntäglichen Kirchgang geschont werden mussten".

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Habe fast 5 Jahre zu zweit in meiner 40qm Studentenbude gewohnt. Habe das sehr genossen und wenn einer oder beide den ganzen Tag ausser Haus sind, sehe ich auch kein Problem.

Erfordert halt in manchen Bereichen (Ordnung, Putzen etc) Disziplin. Hat dem Zwischenmenschlichen aber auf keinen Fall geschadet, eher im Gegenteil. Heute auf 120qm fehlt mir fast die Intimität, so seltsam das auch klingen mag bzw. man hat Räume, die man eigentlich kaum nutzt.

Ich war einmal für ein paar Jahre in HH, dort sogar als Mieter. Das gegenüber wohnende, steinalte Hausmeisterpaar hatte früher mit ihren 3 Kindern in meiner 45qm Bude gelebt. Ging auch, ist vielleicht ein bisschen viel des Guten aber mei.

Meine Eltern und Schwiegereltern sitzen heute, da die Eltern tot und die Kinder ausser Haus sind, alleine in je 300qm.

btw: Der Jugend im bayerischen Oberland habe ich es zu verdanken, dass mein Schulweg TATSÄCHLICH bergauf ging. Hin und zurück.

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mark, so doof das klingt: Beim Schul-Sport (1957 bis '60 in Kreuzberg, nähe Landwehrkanal) bin ich manchmal barfuss gelaufen, weil die (billigsten) Turnschuhe längst dahin waren und kein Geld... Der sadistische Turnlehrer wollte das nicht einsehen(?) und ließ mich sogar einmal im Winter beim "Dauerlauf" im Schnee barfuß... (und nur deshalb erinner' ich das noch: ich fand das damals als 12 oder 13jähriger so absurd wie exotisch).
Turnschuhe hab' ich heute immer noch nicht. Aber aus anderen Gründen.

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Doof klingt das überhaupt nicht, lieber jeeves. Der Grundschullehrer in der Klasse meines drei Jahre älteren Bruders hat Schüler noch mit dem Rohrstock verdroschen, aber mir erschien das schon wie Geschichten aus einer anderen Zeit.

Aber um was es mir weiter oben eigentlich ging: Ich fühle mich zumindest noch jung genug, um mich zu erinnern, wie sehr mir so manche Leier der Altvorderen ("wir hatten ja praktisch nichts...") irgendwann zum Halse raushing - und zwar völlig losgelöst von der Frage nach dem Wahrheitsgehalt der jeweiligen Aussage.

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Was uns Älteren zum Halse raushängt
@mark793: Und mir hängen das ewige Räsonieren, die allgemeine Politikverdrossenheit und der modische Kulturpessimismus der jüngeren Generation zum Halse heraus.

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"wie sehr mir so manche Leier der Altvorderen ("wir hatten ja praktisch nichts...") irgendwann zum Halse raushing "
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Oh ja, ich erinnere mich. Und auch mir als knapp Nachgeborenem hing's zum Halse raus, resp. ich hab da gar nicht mehr hingehört. Es gab ja wichtigeres: Wiking-Autos, Micky Maus (u.a.) "Schund"-Hefte, Indianer, Cowboys, Kino, Chewing Gum, die ersten Jeans, Kofferradio, AFN ("Frolic at Five"), Negerküsse, Eis, Streuselschnecken ...
Nur das "Wenn du nicht ... dann kommst Du ins Heim" wurde als ernste Drohung empfunden; wir ahnten, DAS ist sowas wie die Hölle.

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@schrotsaege: So ähnlich hörte sich das an, was 68er-sozialisierte Dozenten und deren Langzeitstudis Anfang oder spätestens Mitte der Achtziger über uns nachkommende Studienanfänger schimpften. OK, das ewige Räsonieren war damals wohl nicht der Kernvorwurf, sondern eher das vermeintlich unpolitische. Wie auch immer, ich weiß nicht so recht, warum mich das groß stören müsste, dass die jungen Leute heute zum Teil anders ticken als wir seinerzeit.

@jeeves: Oh ja, ich würde zwar Wiking durch Matchbox ersetzen und im Zusammenhang mit der ersten Jeans auch den ersten Kuss etc. erwähnen, aber ansonsten spot on. Wobei ich mich manchmal schon fragte, ob das Heim wirklich die schlimmere Alternative sei...

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Hoffentlich macht das nicht Schule
Bisher schienen mir die Besucher dieses Salons so wunderbar alterslos mit einandern zu plaudern.
Wenn ein Stammgast einen besonders jugendlich coolen Beruf hat und - wie man in seinem Blog sieht - überdies auch so cool aussieht, möge er sich mit seiner Schulzeit in den 50er-Jahren ausnahmsweise outen.
Wenn aber einer sich erst großsprecherisch für einen Youngster hält und im nächsten Kommentar dann merkt, daß er auch schon 50 wird und daraufhin versucht, die ranwanzende Kurve zu den "Älteren" zu bekommen, ist das hier neu und aus meiner bescheidenen Lesersicht nicht wünschenswert.
Oder sollen wir jetzt alle sagen, wie alt wir sind?

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sylter6, gestatten Sie mir ein offenes Wort: Ich kommentiere hier seit 2004, als Sie womöglich noch über AOL ins Internet gegangen sind, und ob Sie meine Einlassungen "wünschenswert" oder nachvollziehbar finden oder nicht, ist mit so egal wie wenn am Bielefelder Bahnhofsimbiss eine Bratwurst platzt. Warum irgendjemand sich jetzt gezwungen oder auch nur animiert fühlen müsste, sein Geburtsjahr zu nennen, erschließt sich mir nicht.

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"Mama, hörma, die Oppas erzählen vom Kriech".

Und ich fange jetzt NICHT mit meiner 9qm Studentenbude mit Brösellinoleumboden im kakerlakenversuchten Wohnheim an der Bockenheimer Warte an. Damals, als in den Küchen noch geraucht und schwarz gekleidete Männer mit langen und ebensolche Frauen mit kurzen Haaren wahlweise über den bösen militärisch-industriellen Komplex oder die Startbahn räsonierten, und man noch ohne Probleme 20 Semster oder mehr studieren konnte. "Hat mir auch nicht geschadet".

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Baujahr 1667, um genau zu sein.

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"You were lucky. We lived for three months in a paper bag in a septic tank. We used to have to get up at six in the morning, clean the paper bag, eat a crust of stale bread, go to work down t' mill, fourteen hours a day, week-in week-out, for sixpence a week, and when we got home our Dad would thrash us to sleep wi' his belt."

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Sylter: ich glaube, der großherzige & liberale Hausherr setzt hier die Grenzen, nicht wir; die Vergangenheit zeigt zudem: launige Seitenpfade sind hier geduldet, wenn nicht gar gewünscht.

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gnihihi die alten säcke prügeln sich drum welches früher besser oder schlechter war.

noch jemand ein nüsschen ? sonnenblumenkerne ?
immer wacker druff die herren! ja schön pariert mit dem gehstock, gute finte, gute finte, verbindungsstudent was? ohoh da drüben wird das olympische ringen noch in ehren gehalten, noch wer nen korn, nen doppelten? ah für sie lieber ein likörchen gnädigste? ham wa ham wa, is allet da! uhhhhh da fliegen die dritten. naja allet versichert wat?

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@rollproll:
Ey, Fahrradkette schmecken?

;-)

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Mit dem Hinweis auf den AOL-Internetzugang wäre auch die Komponente 'I was a punk before you were a punk' abgedeckt. Alles da!

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sorry alter
i was punk before you shit

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Some Punks never die ...

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rite!

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"Ich kommentiere hier - seit 2004"
Ich bin dabei - seit 2003
Dieses Blog ist meins - seit 2001

"2004 und AOL". Das ist wie 1990 und Telegraphenamt und wäre nicht mal seinem Freund Jens Best eingefallen.
Bye

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Freund Jens Best? Eher weniger bis gar nicht. Keine Ahnung, wie Sie darauf kommen.

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lieber don, sie jungspund. was soll ich da sagen...

lieber greenbowlerhat, wir haben kurzzeitig auch mal zu viert auf 19 qm residiert. und zwei der mitbewohner konnten noch nicht einmal gescheit laufen (dürfte ihnen bekannt vorkommen, mit betonung allerdings auf 'nicht mehr', n'est-ce pas). das war gar nicht mal so unpraktisch, verglichen mit dem riesigen gemieteten haus. seither halte ich nichts mehr von amerikanischer bausubstanz.

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tsk tsk. nichts lag mir ferner, als hier die kissenschlacht im altersheim mit den geschichten vom krieg anzuzetteln. eigentlich wollte ich mit meinem kommentar auf die behauptung des hausherren reagieren: "München hätte kein Problem, wenn wir noch den Raum pro Person von 1975-80 hätten"

München hätte kein Problem. Aber der Don bzw. seine Miter würden unter diesen Raumumständen eben auch die Klobürste mit einem mehr oder weniger freundlichen Nachbarn teilen.

Da der Hausherr auch den Platz hier teilt, wäre das sicher kein großes Thema, nicht wahr? :)

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Arbeitsteilige Gesellschaft eine Lösung?
"Ich will aber keinen Performancejunkie, der immer das Beste herausholen will und einen ganzen Abend nervt, nur damit dieses und jenes auch noch geht."

Genau darum drehe ich mich derzeit auch, ganz banal: Wenn die Kandiaten ausgewählt und eingezogen sind, gehts ja weiter bzw. erst richtig los: Nebenkostenabrechnungen, der Rolladen läuft nicht gut, ist der Fleck da Schimmel, usw. und.

Ich kann mir schlecht vorstellen, dass du das selbst machst? Gibts da Dienstleister? Ist man lieber großzügig? Aber wird das dann ausgenutzt? Ich bin unsicher und mir fehlt es an Erfahrung und Augenmaß.

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@tiberius:
Gibts da Dienstleister?

Ja. Der örtliche Haus + Grundbesitzerverein kann da womöglich Anbieter nennen und evtl. auch vermitteln.

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@sylter6 0257
manchmal macht der Versuch einer Einordnung Spaß. Bei Mark oder bei Der Tiger.
Falls Sie es bei mir versuchen mögen, so sollen Sie wissen, daß ich nie die SPD gewählt habe und in soweit niemals jung war.

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Cosa?
Man muss in jungen Jahren die SPD gewählt haben?

Das muss aber schon janz lange her sein, mein lieber Herr Jesangsverein!

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Hier, mein Lieblings-Spot zur Europawahl 1989.

Das ist doch mal richtig schmissig!

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Aber der hier von 1969 ist auch nicht schlecht.

Für unsere älteren Semester ;-)

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Liebe (r) diktionaftis 2wer mit zwanzig nicht spd gewählt hat, hat kein Herz. Wer mit 50 noch spd wählt, hat kein Hirn"

Aber ganz 50 bin ich noch nicht.

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Ja - den Spruch kenne ich.

Aber auch ich bin - glaube und hoffe ich zumindest - weder herz- noch hirnlos.

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Sagt aber nix über mein Wahlverhalten aus ...

Oder doch? *Schluck*

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