Man lernt nicht aus, aber die Uhr kann man danach stellen

Die deutschen Blogs sind so ziemlich kaputt aus dem einfachen Grund, weil es jenseits von vier hochkorrupten Sektoren - Dreck aus dem Netz, Mode, Reisen und Autos - keinerlei auch nur ansatzweise funktionierenden Geschäftsmodelle gibt, und selbst die geschmierten und schmierigen Bereiche sind nicht wirklich spassig und verlangen moralische Flexibilität bei schlechter Bezahlung. Alles andere dümpelt so vor sich hin, die Werbeunterfangen sind eher gescheitert und zudem vergönnt man sich gegenseitig allgemein wenig bis nichts. Das hat sich in den letzten Jahren so stabilisiert und zudem bei der Huffington Post verfestigt, und ich sehe da auch keinen Entwicklungsschub - dass jetzt auch noch die deBug verschwindet, spricht Bände. Und ob der Postillon nicht das Schicksal von Ehrensenf teilen wird - wer weiss. Und selbst das, das ich betreibe, ist nicht einfach reduplizierbar. Sprich, da wo ich bin, ist nicht wirklich viel Platz.

Und das finden manche eher weniger gut. Michael Seemann, dessen plötzlichen Abschied bei der FAZ ich mit Genugtuung miterleben durfte, kotzt bis heute, viele Piraten, denen meine Texte nicht passten, kotzen bis heute, eine ehemalige Gastautorin kotzt bis heute im gleichen Strahl wie die Damen von Kleinerdrei, aber am Spassigsten finde ich einen Social Media Berater, den ich in meinem Leben nur zweimal gesehen habe, vor 9 Jahren einmal beim Essen in Berlin und einmal bei den Medientagen München. Einer von denen, die nicht mit dem Bloggen Geld verdienen, sondern damit, dass andere ihre strategischen Vorstellungen auslöffeln mussten. Einer von denen, die stategische Bekanntschaften suchen, damit sie ihre Dinge unterbringen, so erschien es mir - und jemand, der privat und beruflich nicht trennen kann. Es gibt einen Unterschied zwischen schelmisch-bayerischer Doppelmoral, mit der ich gut umgehen kann, und strikt evangelischer Bigotterie, und das hat einfach nicht gepasst - und deshalb blieb das alles von meiner Seite aus mehr als vage. Ich glaube nicht, dass er mehr über mich weiss als ich über ihn, und das ist ziemlich genau gar Nichts. Mei. Man lernt viele Leute kennen und vergisst sie bald wieder.

Schon lustig, wenn dann einer, bei dem man Abstand gehalten hat, heute schreibt, er würde einen kennen, 9 Jahre nach einem Essen. Nie, nie, nie sollte man in der Öffentlichkeit mit Bekanntschaften angeben, nicht im Guten und nicht im Schlechten, aber hey, social media, Internet, Hamburg - das ist gesellschaftlich nicht mal mehr in der gleichen Galaxis. Es ist ungefähr so weit weg wie der alte Feichtner Hof von Büros mit Blick auf die Giftmüllverklappungsanlage Alster, und weil das so ist, dachte ich mir, es ist mal eine gute Gelegenheit, über Einladungen und das Bezahlen zu schreiben und wie man das bei uns traditionell auffasst. Wir sind zwas kommod, aber auch reserviert, wenn es sein muss, in der Hoffnung, danach für so eine Person nie wieder reservieren zu müssen.

Ja, und weil das so ist, dachte ich mir, ich nehme das mal als Aufhänger für einen Beitrag in der FAZ und natürlich auch im Kommentarblog zu meiner Innenansicht. Der Anlassgeber ist mehr so faad, aber die Gedankenwelt, die Regeln, die Strategien, die unsereins da hat, die sind vielleicht ganz lustig. Dann kennt der nächste Gniabiesla mich ja vielleicht doch ein wengerl besser, wenn man schon meint, damit hausieren gehen zu müssen. ned waor.

Dienstag, 11. März 2014, 23:44, von donalphons | |comment

 
Ich sitze grad auf dem Schlauch. Reden wir von dem mit dem Doppelumlaut im Doppelnamen?

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Wie ein kurzer Blick auf dieses Zwitscherdings offenbart, wird es wohl so sein.

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Doppelumlaut?
Harald Glööckler

Doppelname?
...wohl eher nicht.

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@hockeystick: Ich followe diesem Zeitgenossen nicht, und twitter rödelt sich (zumindest auf meinem Rechner) grad vergeblich einen ab, irgendeinen tweet von vor dem 10.3. anzuzeigen.

@jeeves: Nein, wohl nicht (aber bei dem Betreffenden ist der Doppelname auf Twitter auch nicht ersichtlich).

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@mark793: 7.3.

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Ah ja, habs grad gesehen.

Tja. Was soll man dazu sagen? Schon allein das mit dem "Schweigen" ist ja Quatsch. Als ob sich noch nie jemand an der Figur Don Alphonso abgearbeitet hätte. Da muss man jetzt nicht insinuieren, es gebe ein Schweigekartell oder da herrsche gar eine omertà.

Für mspros Position kann ich irgendwie sogar Verständnis aufbringen. Was den PR-Typen treibt, sich da so dranzuhängen, kann ich hingegen deutlich weniger nachvollziehen.

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ich könnte da schon was sagen, es ist mir wieder eingefallen, aber so, wie es ist, passt es schon. Es ist PR, was soll man denn sonst dazu sagen.

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Omerta wäre witzig: Nachts ziehen die Schergen von Don Alphonso um die Häuser, bohren Instantnudelbehälter an und kreuzigen langweilige Powerpoints.

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Vorschlag
Die DA, DumbleDons Army erwerben von mir einen Anstecker in Form eines Mountainrennrades in Gelb und führen dies am Revers mit. Besonders treue Leser bestellen mit kardinalsroter Klingel.
Dann können wir im Wirtshaus an der langen Tafel oder am Berg zusammenfinden.

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@ Melursus

Ohnö, das ist irgendwie zu verpflichtend. Ich würde sagen, wir von Dons Army (der geheime vom Tegernsee aus gelenkte Sektenbund), wir tauschen vielleicht mal ein paar Fahrradbilder untereinander.

Das langt uns.

P.S.
Musste gestern das Hinterrad meines Haupt-Fahrrades neu einspreichen. 11 gebrochene Speichen! Die vom Hausherren ausgerufenen achzig Kilogramm wären auch für mich (und meinen Fahrrädern!) eine recht gute Idee.

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Hihi,
ich sehe schon m793 im Ledermantel bei Dunkelheit mit einer Drillkurbel ein dickes Loch in einen Nudeltank bohren!

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jemand, der privat und beruflich nicht trennen kann
also eine ganz, ganz, ganz arme Sau.
Sicher versucht man seine flüchtigen Bekanntschaften zu Geld zu machen, aber wenns dann etwas drüber raus geht oder sogar eine Freundschaft wird, sieht der Abstand anders aus.
Es ist zwar ein Kontinuum zwischen flüchtig bekannt und Freund, aber an so manchen Stellen sollte man denn schon einen Punkt zu machen in der Lage sein.
Medienworkoholics fällt das schwer, ja...
zum Glück gibt es auch noch andere Leute.

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bohren Instantnudelbehälter an und kreuzigen langweilige Powerpoints
*kicher*
und wie habe ich mir das vorzustellen?

Behinderung koreanischer Studentinnen (von denen habe ich die Instantnudeln, die man nur mit Heißwasser übergießen muß, kennengelernt - während der Diplomzeit ernährten sie sich davon)? - Find ich nicht so doll, denn wenn jemand im Diplomstreß ist, soll man ihn nicht bremsen.

Langweilige Powerpoints kreuzigen gefällt mir schon besser, vor allem wg. langweilig.
Aber extra ausdrucken, um damit Halligalli zu machen?
Auch zuviel. Die armen abgestorbenen Zweige, als Brennholz wären sie besser verwertet gewesen.
Müßte man schon mit einer Software das Ding zum Überfliegen bringen. So ganz pseudo-unabsichtlich.

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Ja, was weiß man über die Menschen, fragt man sich ratloser und ratloser werdend, liest man über jene und ihre Kenntnisse.

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