Positiv

Vor ein paar Wochen hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Wirtschaftswissenschaftlerin über die Frage, wie das Singleleben so ist, wenn es nicht wie bei mir ist. Also, wenn man bei Null beginnt und sich alles selbst erarbeiten muss.

Rechnet man alles durch, so stimmt der alte bayerische Spruch

"Wer nix daheirad und nix dairbt, bleibt arm als bis er stirbt"

sofort und vollumfänglich wieder. Erst mit einer langfristigen Partnerschaft sinken die Lebenshaltungskosten pro Person so weit, dass man schnell Rücklagen aufbauen kann, erst wenn etwas Vermögen zusammenkommt, wird aus der Dauerzahlung einer Miete ein abbezahlter Kredit für ein Eigenheim. Zwei gemietete 2-Zimmer-Wohnungen mit 50 m² sind nun mal teurer als eine Wohnung mit 110 m², und dann sinken auch noch die Nebenkosten, und so bleiben dann monatlich ein paar hundert Euro übrig.



Meine Art Singleleben, das stets ohne Miete und Kredit auskam, muss man sich nämlich erst mal leisten können.

Wie es der Zufall so wollte, stiess ich danach auf ein paar Blogs von alleinerziehenden Müttern und Singles, die ihr Leben nicht sonderlich gut im Griff haben. Da sehen die Probleme dann nochmal ganz anders aus als bei jenen, die wenigstens zusammen mehr Chancen als Risiken entdecken dürfen. Und deshalb ist es vermutlich auch kein Wunder, dass es hier bei uns so häufig trotz Scheidungen gleich wieder Zweitehen an der Stelle gibt, da anderswo das Patchwork als Lebensmodell hochgehalten wird. Weil die Leute nun mal Zielvorstellungen haben. Die Partner wechseln, aber nicht die Erwartung.



Jetzt hätte ich bösartig darüber schreiben können, wie wichtig da das Materielle ist, und wie wenig sich diese Haltung von der Rumplhanni unterscheidet, deren Lebensziel lautete

"A Hof und a Kuah und a Millisuppn in da Fruah"

Kurz, dass hier mit etwas Pech Lebensweisen neu erfunden werden, die eigentlich längst der Vergangeheit angehören sollten, denn wozu hatten wir sonst gesellschaftliche Umbrüche und Feminismus. Aber diesmal waren am Tegernsee so viele von denen unterwegs und sie waren so hübsch und erkennbar glücklich, dass ich mich anders entschieden habe und das in der FAZ (wie gemein von mir) mehr in Richtung Moral abgebogen habe, und im Kommentarblog natürlich auch.

Dienstag, 29. Juli 2014, 10:25, von donalphons | |comment

 
Bei der Zweitehe und Patchworkfamilie sind deckungsgleich, sobald aus der Erstehe Kinder entstanden sind, oder?

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Würde ich zumindest so sehen.

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Patchwork ist nach meinem Gefühl ein Provisorium mit vielen Optionen, die Zweitehe dagegen meint es ernst und verzichtet auf Alternativen.

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Ich kenne die Zweitehe eher als die Ehe, die vor der Drittehe kommt.

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Dann wird es aber langsam eng.

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Alles eine Frage der Organisation.

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"Die Partner wechseln, aber nicht die Erwartung." Grandiose Zusammenfassung. Dioe TAZ hatte vor 4 Jahren einen Artikel dazu - http://www.taz.de/!55710/

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Wenn da nicht dieser "Selbst schuld, dass ihr keine Feministinnen gewesen seid"-Unterton wäre. Der Beitrag hat so seine hämischen Aspekte.

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etwas fehlt in unserem Steuerquetschsystem. Das wäre ein Haushaltsfreibetrag für Geschwister. Wenn die zusammenbleiben und zusammenhalten, gibt es keine Vorteile.

Rosa klebb war doch die fiese ältere Russin aus Bond, mit den ausfahrbahren Nieten an den Schuhen? In der Mode kommt doch alles wieder.

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Genau. An die muss ich immer denken, wenn ich vulgärfeminsitischen Morgenplunder aus Berlin lese. So sehen die innerlich aus - wobei Lotte Lenya früher ja wirklich schön war.

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wobei Lotte Lenya früher ja wirklich schön war
Na ja, nach vier Ehen möchte ich Sie mal sehen :)
Um beim Thema zu bleiben.

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Ich verstehe zwar nicht ganz wie der Koroljov Satz zum Rest der Ausführungen passt - aber seine 'Kompromisse' waren so erfolgreich dass sie heute noch fliegen - im Gegensatz zu allem was später so entwickelt wurde.

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Ich finde diese Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, mit denen er seine Ziele verfolgte, trotz aller Rückschläge, recht passend für das Gemeinschaftsunternehmen Ehe.

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Gut - aber die meisten Manager scheitern gerade bei dem Versuch ihr Familienleben genauso zu führen wie ihre Abteilung / Firma. Nur wenige Frauen und Kinder sind zu einer Unterordnung bereit wie sie im Berufsleben üblich und u.U. sogar notwendig ist.

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So paradox das klingen mag - eine Ehe hält, weil beide (!) dazu entschlossen sind, sie zu halten. Und aus keinem anderen Grund.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Wieso paradox?

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Objektiv hat natürlich jeder jederzeit die Möglichkeit zu sagen, "so nicht weiter" und zu gehen. Es gilt ja auch hier der Grundsatz, man kann sich niemals "nicht verhalten" sondern immer nur "verhalten" und das setzt einen Entschluss, einen Willen, voraus. Ja.

Aber es ist ein lediglich richtiger, nicht jedoch hinreichender Hinweis.

Die unmittelbar anschließende Frage ist doch, was ist der emotionelle, u.U. auch der finanzielle Ertrag? Passen Preis und Ertrag zusammen? Ist man bereit, den Preis für das Eingehen, das Fortsetzen oder das Beenden der Ehe zu zahlen, der je nach Lebenssituation, Emotion, Gesetz, Religion, Land und Leute ganz unterschiedlich hoch sein kann. So emotionell der Mensch manchmal auch sein mag, so erstaunlich nah kommt er manchmal dem idealisierten Homo oeconomicus der Volkswirtschaftler nahe.

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Wann konnte man eigentlich jemals als Angestellter reich werden, verheiratet hin oder her? Eben. Wer Vermögen aufbauen will, muss ein Geschäft gründen und erfolgreich machen.

Wer seinen Kindern was vererben möchte, soll für ein Haus sparen. Alle anderen überlegen besser, ob es sich ohne Erbschaft gelohnt hat, ausgerechnet die letzten 20 Jahre des Lebens mietfrei zu wohnen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ja Herr Haupts
und die Ausnahmen bestätigen die Regel. Die wenigen Supermodel und Supermanager werden reich wie Sportler und Musiker. Aber das Zusammenhalten, das haben sie nicht gelernt. Die in diesem Blog und in den SdG berschriebene Zurückhaltung mit zurück-behaltung von Vermögen.
Der archetypische Adolf Neureich hat laut welt jetzt den Offenbacher gemacht. Vom Überflieger-K-Brocken zum demnächst Sozialfall folgt er dem sprichwörtlichen Lotto-Lothar; nur ohne Lambo etwas langsamer. Und er hat wohl weniger Leuten etwas vom Kuchen abgegeben.

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Das Medianeinkommen für Selbstständige und Angestellte ist annähernd gleich. Ein besserer Prädiktor als Selbständig/Angestellter ist der Stallgeruch. Wer die richtige Adresse hat oder an der richtigen Uni studierte, bekommt eher das notwendige Risikokapital oder die Position als leitender Angestellter und kann Vermögen aufbauen.

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Und wieviele Leute haben den richtigen Stallgeruch? 0,1% der Bevölkerung = für mich also völlig irrelevant.

Es mag sein, dass das Medianeinkommen ungefähr dasslbe ist. Als Selbständiger bzw. Firmengründer haben Sie eine echte Cance, das deutlich zu verbessern, als Angestellter eine um Grössenordnungen geringere.

Gruss,
Thorsten Haupts

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