Kumma mitda Russn-Leica

So ist das mit den Gebrauchtgütern: Man weiss nie, ob sie wirklich funktionieren. Als ich letzten Sonntag eine gebrauchte Export-Zorki Ic kaufte, war ich begeistert: Sie war, wie nur wenige russische Kopien der berühmten deutschen Leice II, wirklich ausnehmend schön, solide verarbeitet, leichtgängig, fühlte sich nicht an wie ein russischer Traktor (wir kennen doch alle die Episode von Don Camillo und Peppone, als das kleine Dorf einen russischen Trakter geschenkt bekommt, der nicht läuft), und war erkennbar höherwertig. Sie machte sogar das berühmte, satte Leicaklicken beim Auslösen.

Leica hat damals, als die Kamera 1932 vorgestellt wurde, einen Geniestreich auf den Markt gebracht. Die Leica ist eine Revolution, denn endlich konnte man den Kleinbildfilm verwenden und 36 Aufnahmen ohne Wechsel der Spule - oder gar Platte - verwenden. Das hatte allerdings zur Folge, dass der Verschluss der Kamera, der das Licht auf den Film lässt, klein ausfallen muss. Leica - und ihre Kopisten in der UdSSR - griffen dabei zu einem Verschluss aus gummierten Stoff, der sich wie ein Vorhang auf- und zuzog. Auf der rechten Seite wird der Vorhang auf eine Rolle gezogen, die einen bauartbedingten, sehr kleinen Durchmesser hat. Und das rächt sich nach - zugegeben langen - 50 Jahren.



Nach dieser Zeit also, nach der keine aktuelle Plastikdigitalkamera, die wir heute kaufen, noch einen Muks von sich gibt, ist also der Gummi auf der Rückseite des Vorhanges gebrochen. Leica und später auch die berühmte Konkurrentin, die Zeiss Contax, haben das Problem erkannt und später einen anderen Verschluss mit Metallschienen verbaut, der die Kamera leider eitwas dicker werden liess. Die Leica II und ihre Kopien jedoch verdanken diesem Makel ihre reine, schlanke Form. Das ist wie mit dem Apple iPOD und dem Microsoft Zune: Wenn man vor der Leica II, einer Leica M und der Contax steht, greift man instinktiv zur Leica II, trotz all ihrer immensen Nachteile beim täglichen Betrieb. Kurz, die Leica II ist eine Kamera, nach der es im Design nur noch abwärts ging. Meine Traumkamera wäre ein Digitaleinsatz für die Leica II. 12 Megapixel auf 36 mal 24 Millimeter enstprechend 400 Iso, den Rest mache ich mit der Hand, dem Gefühl für Blende, Verschlusszeit und dem Hirn, das Auszuschalten uns die Digiknipsen lehren.

Wie auch immer, der Vorhang dieser wunderschönen Zorki ist kaputt. Das zeigte sich beim ersten Film, bei dem nicht weniger als 7 Löcher im Vorhang hässliche, weisse Geisterflecke auf den Bildern hinterliessen. Sobald man die Kamera vor dem Abdrücken nur etwas ins Licht hält, kann man die Bilder vergessen. Wäre das eine echte Leica, szände hier nun die Klage eines Besitzers, der sich durch Dutzende von Messen gequält hat, um das Original zu beschaffen. Aber das hier ist eine Zorki, die zwar nicht das Aussehen, aber die Robustheit eines russischen T-34 Panzers hat - auch, was das grobe Material des Vorhangs angeht.



Statt nun die Kamera zu zerlegen, wird der Vorhang mit möglichst dicker Textilfarbe dreimal eingestrichen. Keine Sorge, das Material ist so robust, dem tut das nicht weh. Und danach wird vorsichtig auch die auf der Rolle sichtbare Rückseite bestrichen, und dann aufgezogen. Und eine Nacht getrocknet, zwei Tropfen Öl in die Schienen, Objektiv drauf.

Das war´s für die nächsten 20 Jahre. Mindestens. Ansonsten kann an einer Zorki oder Leica kaum was kaputt gehen: Dicke, vergütete Linsen, Metallkörper, verzinkte Messingaufbauten, und alles mit ein paar Schrauben zusammengehalten, die jeder selbst justieren kann. Sie wird noch genauso trocken russisch clack machen, wenn die Cybershots längst japanisch ausgepiepst haben.

Freitag, 6. April 2007, 15:50, von donalphons | |comment

 
Schöne Kamera und auch ein schönes Auto (der Maserati). Mal ein richtiger GT. ;P

Aber nur aussen sind sie ähnlich. Unter dem Blech hat der Maserati leider mehr von der japanischen Cybershot als vom Leica-Nachbau.

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Eine Bekannte hat so einen. Weil er im Autoaus des Onkels steht. Und der wiederum sagt selbst, dass man 2 Maseratis braucht, einen zum fahren und einen für die Werkstatt. Einmal die Woche tauscht man dann. Was nicht ganz stimmt, aber ohne diesen Onkel wäre das Auto nicht finanzierbar. (Bin ich froh, dass mir meine Eltern vor dem Punto den gebrauchten Biturbo ausgeredet haben).

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Und dann braucht man am besten noch ein anderes Auto für die entspannenden Fahrten auf der Landstraße. Das Fahrwerk ist katastrophal. Obwohl das Skyhook-Fahrwerk ja inzwischen überarbeitet wurde, die Version kenne ich nicht. Die Ursprungsversion ist aber leider nicht toll. Da liegt selbst der Golf V GTI besser.

Aber sanftes Dahingleiten passt ja auch besser zu dem Wagen.

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Öl in die Schienen? Da hoffe ich aber a) der greift das Gummi nicht an, b) verharzt nicht und verteilt sich c) nicht im ganzen Gehäuse, wenn's vom Vorhang hin- und hergeschleudert wird.

Russenkameras sind ja ein Spaß an sich. Ich schlage mich gerne noch ab und an mit meiner Kiev88, dem Hasselblad-Nachbau, herum. Liefert großartige Bilder - wenn sie denn will ;-) (Aber meist ist mein kleiner Russentraktor da ganz genügsam. Man muß halt wissen, wo man beim Anlassen gegentreten muß.)

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Da sind relativ tiefe Sicken, ganz unten rein ein winzig Tröpfchen und dann auch gleich nach den ersten paar Auslösern abwischen. Dann läuft das. Und die Macken machen es doch erst liebenswert. Wer Perfektion will, soll sich halt eine Cybershot kaufen.

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Don, wenn du einen sommerlichen Wochenendausflug mit schönen Kameras verbinden möchtest, kann ich dir den Fotomarkt in Bievre sehr ans Herz legen. Ich war letztes Jahr auf Empfehlung meines Vaters (der vor dreissig Jahren schonmal da war) zum ersten Mal dort und habe es sehr genossen. Sowie recht günstig eine Horizon 202 und eine Verascope F40 erstanden, beide gut erhalten. Einziger Nachteil: nach stundenlangem Stöbern in nettem Ambiente hatte ich Sonnenbrand im Nacken. Da gibt es auch eine schöne Auswahl an echten Leicas...

http://www.foirephoto-bievre.com/

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Oh je... wenn ich nach Paris fahren würde, müsste ich einen Lieferwagen nehmen, denn Kameras sind da das allerkleinste Problem... Contax, das wäre übrigens eher das Thema. Eine Contax II oder III. Ja, ich weiss, da kann man auch gleich die Leica nehmen, aber darum geht es nicht. Wobei, eine Kiev 2 würde auch reichen. Was Stöbern angeht: Da bin ich hart im nehmen.

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Stöbern, digital
Falls Du im Internet nach der optimalen Digicam stöbern willst, ein paar Stichworte:
1. dpreview.com
2. steves-digicams.com
3. digitalkamera.de (z.B. dies hier)
4. dcviews.com (dies hier besonders)

Oder hast Du Dich schon entschieden?

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Sony DSC H9
http://www.dpreview.com/reviews/specs/Sony/sony_dsch9.asp

Ich mag alte Leicas, aber die gefällt mir schon auch.

(Disclaimer: Not sponsored by Sony)

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Ich glaub er meint eher sowas

http://www.sigma-foto.de/cms/front_content.php?idcat=115

Die duerfte dann allerdings, wenn man den WW + Gegenlichtblende und den optischen Sucher dazu nimmt, auch preislich einer Leica verdaechtig nahekommen.

Ein ganz aehnliches Konzept ist die Ricoh GR. Die hat dann wieder Zoom, ein lichstaerkeres Objektiv als die Sigma, dafuer aber einen deutlich kleineren Sensor.

Da die Hersteller mit ihrem Megapixelwahn langsam an physikalische Grenzen stossen, gehe ich davon aus, dass sich im Segment Edelkompakte noch einiges tun wird. Mal abgesehen von der Analogrenaissance die ich fuer das Ende des Jahrzehnts vorhersage.

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Ist kein Widerspruch. Analoge werden für absehbare Zeit noch die besten Bilder machen, und gute Zeitschriften akzeptieren bis heute nur Dias.

Ich hab eine Nikon D70 (neben mehreren analogen Nikons), und wenn man mal ein Foto mit 20x30 von meiner alten F4 neben dem von der D70 legt, wird der Unterschied mehr als klar.

Allerdings wird die Analoge eher im Profibereich überleben.

Ich habe auch nichts gegen beide Welten. Bei schönem Wetter macht meine kreditkartengroße schmale Sony, die in die Hemdtasche passt, sehr hübsche Bilder. Bei schwierigeren Lichtverhältnissen wirds dann dürftig.

Es ist nun mal so: Die beste Kamera ist die, die man dabeihat. Bei den Superkompakten sind wohl in der Tat physische Grenzen gesetzt, bei den größeren ist aber noch jede Menge drin.

Aber die Superkamera mit lichtstarkem Zoom von Fisheye bis Supertele für wenige hundert Gramm wird es wohl zu meinen Lebzeiten nicht geben.

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Seit der Einführung der Minidisc steht bei mir Sony auf der schwarzen Liste. Sony hat tolle Ideen, aber die Umsetzung ist immer an einem entscheidenden Punkt so, dass man am Ende den Schaden hat. Bei den MDs war es ein Record-Button, der alles gelöscht hat, wenn man vorher nicht auf das Ende der Aufnahme sprang. Das war bei grösseren Events für Reporter tödlich. Und die elend teuren Spezialakkus haben nach einem Jahr den Geist aufgegeben. Nie wieder Sony. (OK, ich habe 2 Sony MDs gebraucht gekauft, als Backup für meinen guten Sharp).

Trotzdem habe ich vorgestern mal die Sony, die Powershots S2 und S3, eine Kodak Superzoom, eine kleine Panasonic und die Fuji in der Hand gehabt. Kodak wusste ich beim ersten Anfassen, dass ich sie nicht nehmen werde, trotz 2 MP mehr beim gleichen Preis. Geht gar nicht. Zu wenige Einstellungsmöglichkeiten. Die die Canons hätten. Aber bei denen ist das haptische und optische Gefühl ganz schlecht. Irgendwie zu klobig. Die S2 IS hat kein Filtergewinde, die S3 IS macht nicht mein für das Web bevorzugten 3- und 5MP-Formate, und einen Blitzschuh hat sie auch nicht, würde aber immer noch knapp das doppelte der Fuji kosten. Und die Fuji liegt so in der Hand, wie sie liegen sollte. Einziges Problem: Die letzte Fufi, die ich hatte, war Baujahr 1999. Und seitdem haben sie es noch immer nicht geschafft, die typischen Fujiartefakte an den Farbübergängen unter Kontrolle zu bringen. Ausser bei maximaler Auflösung unter 5MP-JPeg.

Nicht perfekt. Aber zusammen mit einer 1GB-Karte für 200 Euro. Hm.

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Was die Renaissance angeht: In den 70ern sagten alle, dass mechanische Uhren tot sind.

Jaja. Ich habe mal einen Termin bei einem Uhrenmanufakturbesitzer aus der Schweiz gehabt, der hat in Erinnerung an diese Zeiten herzhaft gelacht. Ich war gestern in München unterwegs mit der anderen Russen-"Leica", man merkt es daran, dass die Leute einen ansprechen und fragen, was das für eine Kamera ist. Es ist auch kein Problem, wenn all die Billigknipsen verschwinden. Aber für hochwertige SLRs aus den 60er und 70er Jahren ist jetzt die Zeit, wo man nich Gutes für wenig Geld findet. Und irgendwann wird dann auch einer diese Digitaleinsätze anbieten. Garantiert.

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Bei mir wars nicht die Minidisc, sondern der DAT Recorder, den ich dummerweise mal für damals 2000 DM gekauft habe... längere Geschichte.

Was mir bei der noch gar nicht käuflichen H9 gefällt, ist schon das Superzoom mit Stabilisator... Objektivwechseln ist bei digitalen SLRs immer so eine Sache, weil man todsicher beim dritten mal wieder ein Staubkorn eingefangen hat.

Außerden gehts halt mit den lichstarken Objektiven schnell ins preislich Unendliche. OK, für die echten Profis kein Thema, aber meist muss es nicht die Perfektion sein.

Aber wenn die Fuji gut in der Hand liegt, machst du mit der eventuell bessere Bilder als mit einer (hochwertigeren), die dir nicht so liegt. Und 200 Euro ist wirklich billig.

Was die analogen SLRs betrifft: Die Nikon F4 ist ein massives schweres Teil, aber ich mag sie einfach. Abgesehen damit, dass ich sie schon mal in Neapel einem Taschenräuber übergezogen habe.

Die Kamera hat das überhaupt nicht beeindruckt...

Apropos Leica: Ich habe als Kind eine auf unserem Dachboden gefunden. So fing das an mit dem Fotografieren.

PS: Neulich mal einen älteren Fotolaboranten gefragt, der jetzt hauptsächlich Digitalabzüge machen muss, ob die Bilder mit den neuen tollen Kameras jetzt besser sind.

Nein sagt er, die meisten Leute knipsen genauso sch.... wie früher.

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Bei den MDs war es ein Record-Button, der alles gelöscht hat, wenn man vorher nicht auf das Ende der Aufnahme sprang.

Bei den Sony-MDs kann man das aber einstellen, dass erst nach dem letzten Track die nächste Aufnahme erfolgt. Bis man das allerdings in der Gebrauchsanweisung nachliest und einstellt, macht wohl jeder diesen Fehler einmal und löscht sich wichtige O-Töne.

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Mir haben sie das als "Feature" zu verkaufen versucht, weil man so dann gezielt die Tracks durch Auswahl ansteuern könnte, die man löschen wollte - damals hat eine MD noch 35 Mark gekostet.

Stabilisatoren empfinde ich eher als unsportlich, weil man es von Innenräumen abgesehen eigentlich schaffen muss, das Ding mit zwei Händen und am Auge zu stabilisieren. Das ging sogar im Laden. Meines Erachtens ist Konzentration bei der Sache und die richtige Atemtechnik gar nicht so schlecht, da denkt man dann mehr nach, wie man photographiert.

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Bei den ganz kleinen machen Stabilisatoren schon Sinn, da fotografiert man auch ganz anders.

Bei einer SLR muss das nicht sein, es sei den man nutzt wirklich ein sehr großes Tele ohne Stativ.

Aber mit dem Nachdenken... das ist ein philosophisches Problem. Bei analogen Kameras überlegt man eben doch jedes Bild, nimmt sich Zeit, komponiert... bei digitalen knipsen die meisten halt drauf los, kostet ja nix.

Aber wer's nicht kann macht halt jetzt zehn Schrottbilder statt einem.

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Stabilisator macht hier schon Sinn, auch bei ruhigen Händen. Wenn Du 200 EUR ausgeben willst, würde ich die S5600 mal mit der Panasonic FZ10 vergleichen. Nachteil Li-Akkus, aber die sind hier inzwischen billig.

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Die hatte ich auch in der Hand, besser gesagt die FZ20 - aber sie war a) erheblich teurer, was für diese 3 Stunden, die ich sie brauche, nicht gerechtfertigt ist und b) hatte ich ergonomische Probleme beim auf grosse Distanzen wichtigen halten mit der linken Hand.

Letztlich habe ich die Fuji gekauft, aus drei Gründen: Man kann sie gut packen, sie ist vom Schwerpunkt her enorm gut ausgewogen, und alles in allem das beste Angebot für den in Frage kommenden Preis bei einemmoralisch vertretbaren Händler. Beim Blödmarkt hätte es noch ein Vorführgerät einer Olympus Ultrazoom - aber: Die knirschte schon beim Schütteltest.

Also, mal schaun. Wenn die Bilder dann nichts taugen, gebt Bescheid.

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