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Freitag, 7. November 2014
Der wütende Zausel mit der Klampfe
Ich habe etwas über die absurde Vorstellung der Deutschen Bank geschrieben, dass man dort besser nicht mehr sparen sollte - das gäbe eventuell nir Negativzinsen, besser sollte man das Geld ausgeben. Für eine Bank ist so etwas peinlich, und ich habe eine famose Idee, wie dieses Institut seinen Ruf retten und wieder gute Zinsen bieten kann. Auch im Kommentarblog. Triggerwarnung Bankenspott.
Mehr als nur einen Moment habe ich aber nachgedacht, das abzubrechen und etwas über den elenden Gitarrenfolterer Biermann zu machen.
Ich hatte ja vor zehn Jahren das Vergnügen. Indirekt. Und das kam so - wir hatten in Berlin einen Mitarbeiter, der unbedingt etwas über den machen wollte. Ich habe dem schon vorher gesagt, dass Biermann thematisch ausgelutscht und inhaltlich reichlich überholt ist, nicht ins Spektrum unserer an der DDR reichlich desinteressierten Leserschaft passt, und dass er das gerne machen kann. Aber es gibt keine Garantie, dass wir das nehmen und er soll dem Mann halt auf den Zahn fühlen und an unsere Leser denken.
Was der Typ mitbrachte, war ein Musterbeispiel dafür, wie man ein Interview nicht führen sollte. Das war hündische Verehrung, und der Befragte steigerte sich in historisch nicht wirklich fundierte Thesen über seinen Beitrag zum Mauerfall hinein, bis er sich dann seinen politischen Gegner zuwandte, und zwar in einer Art, dass einem sofort jeder Medienanwalt abgeraten hätte, das zu bringen. Das war nicht journalistisch, da waren zwei völlig neben jeder Spur, und das wäre uns um die Ohren geflogen. Zumal dieses egomane Gequatsche drei volle Zeitungsseiten in Anspruch genommen hätte, und auch entsprechend teuer gewesen wäre. Also habe ich glatt Nein gesagt.
Was dann folgte, war, kurz gesagt, der Versuch, mich von meiner Stelle zu entfernen. Ganz, grosses. Drama. wie ich es denn wagen könnte, dieses für unseren Bereich so wichtige Interview mit all den neuen Details zur Familie des Befragten, dieses Überlebenden abzulehnen - auch wenn eine simple Suchabfrage ergab, dass diese Details schon in vielen Zeitungen nachlesbar waren. Ob ich denn überhaupt wüsste, an welcher Figur ich mich da vergreife. Und es war nicht der Typ allein, der Befragte war wohl auch ziemlich scharf darauf, das alles in einer jüdischen Zeitung lesen zu können. Da hatte der Frager recht hohe Erwartungen geweckt, und die sind dann über den Umweg New York auf mich zurück gefallen.
Ich sage es mal so - der Weg vo, der Stilisierung eines Helden der Meinungsfreiheit zur wütenden Forderungsstellung inhaltlicher und personeller Art beim Chefredakteur ist kurz und führt über ein zu grosses Ego. Bis dahin habe ich den Herrn für einen weiteren Klampfenspieler aus einer geschmacklich fragwürdigen Zeit gehalten, mit dem uns damals die CSU in der Schule malträtieren liess, aber im Zuge der Geschichte habe ich schlagartig verstanden, warum der in die DDR gegangen ist, und einen Mitgliedsantrag bei der SED gestellt hat. Was damals abging und versucht wurde, ist nach meinem Gefühl das, was passiert wäre, wenn ein Redakteur des ND es abgelehnt hätte, einen Text von Honecker zu drucken. Für mich gehört Biermann einfach zum Komplex DDR und wenn er sich davon absetzen will, würde ich ihm eventuell raten, etwas Grundlegendes mit seinem Verhalten zu tun. Was, wie wir heute erlebt haben, vergeblich ist.
Es gab natürlich personelle Konsequenzen - danach hat diese Person bei uns keinen Beitrag mehr vorgeschlagen und ich hätte das auch gar nicht mehr gewollt. Es gab da ein ererbtes und sehr Berlinerisches Problem mit der Disziplin, das wurde mit den Biermannabsonderungen zusammen entsorgt. Der Typ ging irgenwann wieder zurück in die USA, weil ihm ohne bequeme Quelle und reichlich benutzter Infrastruktur das Geld ausging. Wie auch immer, ich weiss, aus welcher Geisteshaltung heraus gestern die Feierstunde zum persönlichen Eklat wurde und man sollte sich bewusst sein - der macht das öffentlich, weil er sich moralisch überlegen fühlt. Mir kommt immer noch die Wut hoch, wenn ich die alten Mails meines Chefs von damals lese. Ich habe das Gwäsch verhindert und leider, leider nicht in Hamburg angerufen, um dem direkt zu sagen, was ich davon halte.
Vielleicht mache ich da doch noch was in den Stützen.
Mehr als nur einen Moment habe ich aber nachgedacht, das abzubrechen und etwas über den elenden Gitarrenfolterer Biermann zu machen.
Ich hatte ja vor zehn Jahren das Vergnügen. Indirekt. Und das kam so - wir hatten in Berlin einen Mitarbeiter, der unbedingt etwas über den machen wollte. Ich habe dem schon vorher gesagt, dass Biermann thematisch ausgelutscht und inhaltlich reichlich überholt ist, nicht ins Spektrum unserer an der DDR reichlich desinteressierten Leserschaft passt, und dass er das gerne machen kann. Aber es gibt keine Garantie, dass wir das nehmen und er soll dem Mann halt auf den Zahn fühlen und an unsere Leser denken.
Was der Typ mitbrachte, war ein Musterbeispiel dafür, wie man ein Interview nicht führen sollte. Das war hündische Verehrung, und der Befragte steigerte sich in historisch nicht wirklich fundierte Thesen über seinen Beitrag zum Mauerfall hinein, bis er sich dann seinen politischen Gegner zuwandte, und zwar in einer Art, dass einem sofort jeder Medienanwalt abgeraten hätte, das zu bringen. Das war nicht journalistisch, da waren zwei völlig neben jeder Spur, und das wäre uns um die Ohren geflogen. Zumal dieses egomane Gequatsche drei volle Zeitungsseiten in Anspruch genommen hätte, und auch entsprechend teuer gewesen wäre. Also habe ich glatt Nein gesagt.
Was dann folgte, war, kurz gesagt, der Versuch, mich von meiner Stelle zu entfernen. Ganz, grosses. Drama. wie ich es denn wagen könnte, dieses für unseren Bereich so wichtige Interview mit all den neuen Details zur Familie des Befragten, dieses Überlebenden abzulehnen - auch wenn eine simple Suchabfrage ergab, dass diese Details schon in vielen Zeitungen nachlesbar waren. Ob ich denn überhaupt wüsste, an welcher Figur ich mich da vergreife. Und es war nicht der Typ allein, der Befragte war wohl auch ziemlich scharf darauf, das alles in einer jüdischen Zeitung lesen zu können. Da hatte der Frager recht hohe Erwartungen geweckt, und die sind dann über den Umweg New York auf mich zurück gefallen.
Ich sage es mal so - der Weg vo, der Stilisierung eines Helden der Meinungsfreiheit zur wütenden Forderungsstellung inhaltlicher und personeller Art beim Chefredakteur ist kurz und führt über ein zu grosses Ego. Bis dahin habe ich den Herrn für einen weiteren Klampfenspieler aus einer geschmacklich fragwürdigen Zeit gehalten, mit dem uns damals die CSU in der Schule malträtieren liess, aber im Zuge der Geschichte habe ich schlagartig verstanden, warum der in die DDR gegangen ist, und einen Mitgliedsantrag bei der SED gestellt hat. Was damals abging und versucht wurde, ist nach meinem Gefühl das, was passiert wäre, wenn ein Redakteur des ND es abgelehnt hätte, einen Text von Honecker zu drucken. Für mich gehört Biermann einfach zum Komplex DDR und wenn er sich davon absetzen will, würde ich ihm eventuell raten, etwas Grundlegendes mit seinem Verhalten zu tun. Was, wie wir heute erlebt haben, vergeblich ist.
Es gab natürlich personelle Konsequenzen - danach hat diese Person bei uns keinen Beitrag mehr vorgeschlagen und ich hätte das auch gar nicht mehr gewollt. Es gab da ein ererbtes und sehr Berlinerisches Problem mit der Disziplin, das wurde mit den Biermannabsonderungen zusammen entsorgt. Der Typ ging irgenwann wieder zurück in die USA, weil ihm ohne bequeme Quelle und reichlich benutzter Infrastruktur das Geld ausging. Wie auch immer, ich weiss, aus welcher Geisteshaltung heraus gestern die Feierstunde zum persönlichen Eklat wurde und man sollte sich bewusst sein - der macht das öffentlich, weil er sich moralisch überlegen fühlt. Mir kommt immer noch die Wut hoch, wenn ich die alten Mails meines Chefs von damals lese. Ich habe das Gwäsch verhindert und leider, leider nicht in Hamburg angerufen, um dem direkt zu sagen, was ich davon halte.
Vielleicht mache ich da doch noch was in den Stützen.
donalphons, 12:55h
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