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Sonntag, 16. November 2014

Kurzausflug

Das alles passt überhaupt nicht zu meinem Tagesablauf, so gegen Dri bin ich erst fertig mit dem Nötigsten und dann kommt auch schon die Finsternis.



Dieses Gefühl, dass das Leben beschnitten wird, selbst wenn ich früh aufstehe, was ich im moment wirklich tue - dieses Gefühl macht mich gerade fertig. Für einen Büromenschen mag es nicht so schlimm sein, aber ich habe mich an die zwei, drei Stunden draussen gewöhnt, und das fehlt mir jetzt.



Ich brauche dringend Licht am Rad, aber es geht einher mit dem Gefühl, Geld auszugeben für Umstände, die ich nicht mag. Und darin bin ich ebenso schlecht wie im Bereich Zeiteinteilung.

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Mittwoch, 12. November 2014

Woche der Toleranz 3

Ich war noch nie ein Anhänger der Vorstellung, man sollte ich doch mal in den anderen hinein versetzen. Wenn ich davon ausgehe, dass der andere kein Haufen banaler Triebe ist, sondern ein komplexes Wesen, werde ich bei diesem Versuch nicht weit kommen. Ein kleines Beispiel: Wir sind umfassend über das frühe Leben des Augustinus von Hippo informiert. Man könnte nun dagen, dass er im Alter einfach verbittert und bigott wurde, und sich in der Defensive. Aber das allein kann nicht den Anschlag auf die freiheit erklären, den er mit "De civitate Dei" schrieb und auch umzusetzen versuchte. Bei denen, bei denen man das mit dem Hineinversetzen angeblich machen sollte, ist immer etwas, was sie in ihrer eigenen Welt nochmal etwas unverständlicher macht. Nicht jeder Priester wurde ein Augustinus, nicht jeder Rechtsextreme ein Breivik, nicht jede Sufragette eine Nora Ehlam.

Normalerweise denke ich, dass es mehr Sinn macht, sich einen weitgehend allgemein akzeptierten Wert zu suchem, wie etwa "Freiheit", und dann zu überlegen, wie gross, wie notwendig oder wie schädlich abweichungen sind, und darüber zu reden, wo die Grenzen liegen.

Aber.

Man soll ja nichts unversucht lassen.

Und so habe ich für die FAZ ein in meiner Jugendzeit verbotenes, heute normalerweise als vollkommen harmlos betrachtetes Video genommen und versucht, es mit den Augen derjenigen Menschen der Gegenwart zu sehen, die gern von Toleranz reden und damit ihre eigene Ansicht zur Norm erheben wollen. Die gut begründbare Antwort ist eigentlich ganz einfach - so ein Video würde heute wieder nicht mehr gezeigt werden und wenn d0och, würden sich die angeblich Toleranten aufführen wie weiland die knallrechten Figuren in meiner Schule. Siehe auch im Kommentarblog.

Es macht mir keine Sorgen, weil so etwas in der Art laufend im Netz passiert - Diskriminierung durch moralisch überlegen wirkende Toleranzforderungen st da völlig normal. Mehr Sorgen bereitet mir, dass so etwas auch in den Medien passiert, und man dort auch eine Art ideologisches Hufeisen der Extremisten erkennen kann. Namentlich bei allem, was mit Sex zu tun hat, bis hinunter zu Kleidervorschrften -man hört als Kenner der Patristik Augustinus da in seinem Lavaloch lachen. Der Religionswächter im Iran und die bis zum Exzess gefotoshoppte Frau aus der bizarren Ecke der Dtitten Welle hassen beide den Wonderbra und würden ihn gern verschwinden lassen, und beide reden verächtlich über das Begehren, beide möchten beschämen, und beide sehen ihre Feinde überhaupt nicht in sich, sondern in der Mitte, die sich endlich auf einen Modus Vivendi geeinigt hat.

Das wäre vor fünf Jahren noch ein Thema für ein paar komplett Bescheuerte gewesen. Das ist es immer noch, aber die Bescheuerten stehen inzwischen an den Grenzen unserer Zivilisation, und sie sollte man ruhig etwas öfters lächerlich machen.

Ich denke, das tut ihnen wirklich weh.

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Dienstag, 11. November 2014

Woche der Toleranz 2

Eine lange, rote Fahne. Mit einem weissen Kreis, in dem in roten Lettern 25 steht. 25 Jahre deutsche Einheit. Was ist das? Eine lange, rote Fahne mit einem weissen Kreis mit roter Schrift. Das ist halt mal die Farbe der Sparkasse. Die Sparkasse ist eine Bank und feiert mit bei der Deutschen Einheit.

Für mich ist das kein besonderer Tag, aus privaten Gründen; ich bin nicht sonderlich nationenbewusst, und fühle mich auch eher in Italien daheim. Ich habe historisch gewisse Probleme mit dem Land, aber wer feiern will, darf das natürlich, herzlichen Glückwunsch. Fahnen finde ich per se doof, aber das ist so eine Geschmackssache. Andere finden rennräder doof, oder Gemälde.

Nun fühlten sich aber manche unter dem Hashtag Fahnengate von der Flagge an eine NS-Fahne erinnert. Es ist nicht ganz zu bestreiten, dass man da ein Hakenkreuz reinkleben könnte, dann wäre es problematisch. Man könnte aber auch unter einen Adler von Armani ein Hakenkreuz bappen und viola... und in so jedes Rondell, davon haben wir übrigens in Deutschland auch noch genug aus der Zeit, man muss nur hinschauen, die sind alle och da. Ich habe ein altes Rad von Adler. Der stilisierte Adler könnte auch ein Nazisymbol sein, oder eines des New Deal. Auch der New Deal hatte übrigens ein Faible für Fahnen, die uns vielleicht wie Nazifahnen vorkommen würden - das war, global betrachtet, einfach die Mode von Stalin über Hitler bis zu den republikanischen Garden in Spanien. Man hatte es damals so. Davon sang die HJ und davon sang die KPD und auch so mancher in der Mitte.

Wie auch immer, die Fahne wird weggeshitstormt. Von guten Deutschen per Empörungsklick. Weil nicht sein darf, was sie an etwas erinnert. erinnerung muss nicht sein. Wobei: Es gibt da zum Beispiel einen fantastischen Katalog zum Führerbau und Parteizentrale der NSDAP am Königsplatz, der den sog. "NS-Stil" in Bezug zu Art Deco und Neoklassizismus der restlichen Welt setzt. den könnte man auch mal lesen, bevor mach klickt und mitschreit und einen deutschen Mob veranstaltet, und denkt, damit aus der Geschichte gelernt zu haben - stimmt ja auch, man kann nicht sagen, dass das 20. Jahrhundert ein Beweis für den Erfolg von Nachdenken und Zurückhaltung gewesen wäre.

Man könnte sich auch einfach bemühen, die Sparkasse auf den leichten Fauxpas dezent hinzuweisen. Das war sicher keine böse Absicht, man muss deshalb keinen niederbrüllen wie in den Kasernenhöfen Preussens. wirklich. Es geht auch anders.

Aber offensichtlich nicht bei jenen, die denken, sie hätten aus der Geschichte die einzig richtigen Schlüsse gezogen.

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Montag, 10. November 2014

Und ewig

schweift der Blick über kahle Landschaften und reduzierte Farben des späten Herbstes.



Aber drinnen funkeln neben dem Arbeitsplatz die Suppenterrinen und versprechen Wärme und lange, schöne Abende.


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Woche der Toleranz 1

Ich finde Toleranz ganz wunderbar. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass man sich erst mal in aller Ruhe überlegen sollte, was eine Gruppierung mit dem Namen "Zentrum für politische Schönheit" mit den Kreuzen der Mauertoten in dieser symbolträchtigen Zeit macht. Die haben sie nämlich genommen, um damit an Europas Aussengrenzen gegen die dortige

jetzt wird es schon schwierig

sagen wir mal neutral und ohne deren Schlussfolgerung, an den Aussengrenzen auf die Toten an diesen Grenzen hinzuweisen. Dass es zu Unglücken, bewusst herbeigeführten Notsituationen und gewaltsamen Konflikten innerhalb der Flüchtlingsbewegungen kommt, ist bekannt, und das endet für viele tödlich. Das nehmen die Organisatoren solcher Bemühungen bewusst in Kauf.

Nun sagt dieses Zentrum, das läge an der EU-Politik und der neuen Mauer gegen die Welt. Der kleine Unterschied, dass der Ostblock eine Diktatur war, die niemanden entkommen lassen wollte, und die EU ein Staatengebilde ist, das nicht jedermann bedingungslos einreisen und teilhaben lässt, spielt beim Blick auf die Zahlen und deren Aufrechnung keine Rolle was ein wenig bedenklich ist, so wie Neonazis ja auch gern deutsche Kriegstote gegen russische Kriegtote aufrechnen - ups, wäre ich beinahe etwas intolerant geworden, aber egal.

Wie auch immer, auf der einen Seite bin ich durchaus der Meinung, dass in der Integrations- und Zuwanderungspolitik viele Fehler gemacht werden. Von den Regierungen und Behörden, aber auch von denen, die da kommen und irgendwie denke ich dabei auch an meine eigene Haut, weil meine Erfahrungen auf der falschen Seite des gezielten Tritts nicht eben ideal waren, aber so ist das nun mal mit der Toleranz, wenn man gewaltsam kommt. Aber wir wollen ja trotzdem tolerant sein und uns bewusst machen, dass Wanderungsbewegungen durchaus ihre Vorteile für alle Seiten haben können. Ich bitte da auch um etwas Toleranz für diejenigen Deutschen, die aus eigener Erfahrung genau wissen, wie Flucht auch sein kann und es damals auch nicht wirklich komfortabel hatten - wer etwa ins gelobte Kanada wollte, brauchte einen Bürgen und wer in Deutschland nicht durchaus hart gearbeitet hätte, wäre oft schlichtweg verhungert, denn für flüchtlinge hatten viele einfach nichts übrig. Diese Leute sind nicht intolerant, aber sie haben ihre Erfahrungen und das macht sie einerseits empfänglich für die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt - aber auch nicht gerade allzu verständnisvoll für Forderungen der Linksextremen.

Weniger prickelnd, ich kann mich da nur wiederholen, sind italienische Verhältnisse und ich bezweifle - ganz tolerant natürlich - dass sich das Zentrum mit seinen Kreuzen vollumfänglich klar ist, dass Schleuserkriminalität zuerst nicht armen Flüchtlingen dient, sondern dem Gewinnstreben der Schleuser und ihrer Partner in Europa. Und da kam mir vor kurzem diese kleine vergessene Meldung aus Bayern unter Man sollte sich bewusst machen, die 39 Kosovaren, die hier aus dem Wagen geholt wurden, wurden bei uns in den üblichen Ablauf des Asylrechts mit all seinen juristischen und finanziellen Möglichkeiten eingebracht, was, so darf man vermuten, ohnehin das Ziel der Reise war. Aber diese Schleuser - die haben in einem Kleinbus 39 Menschen, darunter viele Kinder gepfercht. Das ist lebensgefährlich und wenn etwas passiert wäre, dann hätten unsere Freunde der Toleranz einmal mehr weitere Striche auf ihrer Todesliste, auch wenn man hier erst einmal darüber reden müsste, wer die Verantwortung trägt.

Aber mit den Kreuzen wird nur vor der Nase von Frontex gewedelt, vor der Politik und natürlich auch vor den fetten, reichen Europäern, die ihren Wohlstand auf den angeschwemmten Leichen der Flüchtlinge geniessen. Die Schleuser nehmen Tote in Kauf und das Zentrum die Schleuser als Folge der Grenzen. Kein Name ist vergessen, sagt das Zentrum, ausser den Namen der Schleuser, der süditalienischen Plantagenbesitzer und wer sonst noch bei der Sache gut verdient. Das Zentrum weiss, dass bei denen nichts zu holen ist, und es möchte natürlich, dass die Normalen ob der Toten erschüttert schweigen und sich schuldig fühlen, aber das ist weder eine Argumentation noch eine Lösung der Probleme. Es ist das Besteigen einer moralisch überlegen scheinenden Haltung.

Opfer sein ist übrigens kein Spass, da würde man an sich gern auf die moralische Übrlegenheit verzichten, und es ist kein Zufall, dass sich mit diesem Zentrum diejenigen ein Kreuz genehmigen, die nichts, aber auch gar nichts zu befürchten haben. Mir ist das zu einfach und ich hätte hier gern ein wenig Toleranz für eine genaue Betrachtung der Angelegenheit und Ausgewogenheit bei der Analyse. Sonst wird Toleranz nämlich ganz schnell eine einseitige Sache, und dann sollte sich das Zentrum nicht wundern, wenn manche über die Benutzung des Andenkens ihrer Toten für Propaganda ein wenig intorelant werden. Ich bin der Letzte, der den Tag der Einheit feiern würde, aber dieses gezielte Hineindrängen in die Vorstellungswelt anderer Menschen mit dem Ziel, sie mit Mauerkreuzen in etwa auf eine Stufe mit einer Diktatur zu stellen, ist

hässlich.

Und es bringt auch nichts.

Edit: witziges Detail am Rande ist die Finanzierung, denn das Zentrum war sich auf der anderen Seite nicht zu fein, öffentliche Fördergelder in Höhe von 10.000 Euro anzunehmen. Das dann schon. da ist man nicht so.

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Freitag, 7. November 2014

Der wütende Zausel mit der Klampfe

Ich habe etwas über die absurde Vorstellung der Deutschen Bank geschrieben, dass man dort besser nicht mehr sparen sollte - das gäbe eventuell nir Negativzinsen, besser sollte man das Geld ausgeben. Für eine Bank ist so etwas peinlich, und ich habe eine famose Idee, wie dieses Institut seinen Ruf retten und wieder gute Zinsen bieten kann. Auch im Kommentarblog. Triggerwarnung Bankenspott.



Mehr als nur einen Moment habe ich aber nachgedacht, das abzubrechen und etwas über den elenden Gitarrenfolterer Biermann zu machen.

Ich hatte ja vor zehn Jahren das Vergnügen. Indirekt. Und das kam so - wir hatten in Berlin einen Mitarbeiter, der unbedingt etwas über den machen wollte. Ich habe dem schon vorher gesagt, dass Biermann thematisch ausgelutscht und inhaltlich reichlich überholt ist, nicht ins Spektrum unserer an der DDR reichlich desinteressierten Leserschaft passt, und dass er das gerne machen kann. Aber es gibt keine Garantie, dass wir das nehmen und er soll dem Mann halt auf den Zahn fühlen und an unsere Leser denken.

Was der Typ mitbrachte, war ein Musterbeispiel dafür, wie man ein Interview nicht führen sollte. Das war hündische Verehrung, und der Befragte steigerte sich in historisch nicht wirklich fundierte Thesen über seinen Beitrag zum Mauerfall hinein, bis er sich dann seinen politischen Gegner zuwandte, und zwar in einer Art, dass einem sofort jeder Medienanwalt abgeraten hätte, das zu bringen. Das war nicht journalistisch, da waren zwei völlig neben jeder Spur, und das wäre uns um die Ohren geflogen. Zumal dieses egomane Gequatsche drei volle Zeitungsseiten in Anspruch genommen hätte, und auch entsprechend teuer gewesen wäre. Also habe ich glatt Nein gesagt.

Was dann folgte, war, kurz gesagt, der Versuch, mich von meiner Stelle zu entfernen. Ganz, grosses. Drama. wie ich es denn wagen könnte, dieses für unseren Bereich so wichtige Interview mit all den neuen Details zur Familie des Befragten, dieses Überlebenden abzulehnen - auch wenn eine simple Suchabfrage ergab, dass diese Details schon in vielen Zeitungen nachlesbar waren. Ob ich denn überhaupt wüsste, an welcher Figur ich mich da vergreife. Und es war nicht der Typ allein, der Befragte war wohl auch ziemlich scharf darauf, das alles in einer jüdischen Zeitung lesen zu können. Da hatte der Frager recht hohe Erwartungen geweckt, und die sind dann über den Umweg New York auf mich zurück gefallen.

Ich sage es mal so - der Weg vo, der Stilisierung eines Helden der Meinungsfreiheit zur wütenden Forderungsstellung inhaltlicher und personeller Art beim Chefredakteur ist kurz und führt über ein zu grosses Ego. Bis dahin habe ich den Herrn für einen weiteren Klampfenspieler aus einer geschmacklich fragwürdigen Zeit gehalten, mit dem uns damals die CSU in der Schule malträtieren liess, aber im Zuge der Geschichte habe ich schlagartig verstanden, warum der in die DDR gegangen ist, und einen Mitgliedsantrag bei der SED gestellt hat. Was damals abging und versucht wurde, ist nach meinem Gefühl das, was passiert wäre, wenn ein Redakteur des ND es abgelehnt hätte, einen Text von Honecker zu drucken. Für mich gehört Biermann einfach zum Komplex DDR und wenn er sich davon absetzen will, würde ich ihm eventuell raten, etwas Grundlegendes mit seinem Verhalten zu tun. Was, wie wir heute erlebt haben, vergeblich ist.

Es gab natürlich personelle Konsequenzen - danach hat diese Person bei uns keinen Beitrag mehr vorgeschlagen und ich hätte das auch gar nicht mehr gewollt. Es gab da ein ererbtes und sehr Berlinerisches Problem mit der Disziplin, das wurde mit den Biermannabsonderungen zusammen entsorgt. Der Typ ging irgenwann wieder zurück in die USA, weil ihm ohne bequeme Quelle und reichlich benutzter Infrastruktur das Geld ausging. Wie auch immer, ich weiss, aus welcher Geisteshaltung heraus gestern die Feierstunde zum persönlichen Eklat wurde und man sollte sich bewusst sein - der macht das öffentlich, weil er sich moralisch überlegen fühlt. Mir kommt immer noch die Wut hoch, wenn ich die alten Mails meines Chefs von damals lese. Ich habe das Gwäsch verhindert und leider, leider nicht in Hamburg angerufen, um dem direkt zu sagen, was ich davon halte.

Vielleicht mache ich da doch noch was in den Stützen.

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Samstag, 1. November 2014

Mein Text zur Mauer

ist natürlich nicht Teil der Einheitsfeierlichkeiten, und beschäftigt sich mit einer anderen, mir aber sehr wichtigen Mauer. Es ist in der FAZ auch mehr eine, sagen wir mal, Allerheiligenpredigt zur Vergänglichkeit, besonders meiner eigenen. Und natürlich auch im Kommentarblog.

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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Eine Ahnung von Schnee

Und plötzlich war die Sonne weg. Am Morgen war noch schönster Sommer, dann kam eine Wolkenfront, und der Winter hat wieder einmal begonnen. Es st zu warm für Schnee, aber ungefähr so wie ein später November in Berlin, und das ist ja auch schon übel - nur landschaftlich reizvoll.







Also, hinauf auf den Berg, zu späterer Stunde, unter dem Bleisarg des Himmels. eigentlich wäre es auch nicht schlecht, wenn gleich der richtige Winter käme, drei, vier Tage echtes weisses Gräuel und dann ein weisser Traum, auf dem die Sonne funkelt. es st wirklich schön, wenn man mit diesem Wissen hier eingeschneit wird. Die Zwischenzeit jedoch - sie ist halt das, was man daraus macht.







Im Tal drunten schliessen die Hotels und Cafes für ihren Jahresurlaub, die Bootsverleiher haben längst aufgeräumt, und es ist, gerade an den weniger schönen Tagen, nichts los. Da fährt keiner der Millionen, die sonst kommen, in die Berge. Man hat das alles für sich allein, und das ist auch eine Art Qualität. Sieger sein durch Aushalten. Eigentümer durch Verbleiben.







Dann kommt die Finsternis, im Tal gegen vier, oben bei mir am Sonnenhügel eine halbe Stunde später. Man ist eben nicht mehr so lange draussen, wenn die Wolken kommen, man steigt um vom Rad auf das Buch und von der Trinkflasche auf die Teekanne. Das wird noch ein paar monate so bleiben, und das sollte man möglichst schön ausgestalten.







Neue Gemälde sind schon unterwegs, und Nägel brauche ich noch, für das Tock-Tock-Tock der Einsamkeit in den Bergen unter vielen toten Gesichtern.

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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Draussenseiter

Als ich nach Berlin gegangen bin. war Rotgrün an der Macht ud damit waren viele jüngere Menschen zufrieden. Auch war gerade die New Economy untergegangen. Neoliberalismus schien weit. weit abgedrängt zu sein. Und ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es dort politische Debatten gegeben hätte. Das war nicht wirklich das Thema.



Ich bin da schon länger wieder draussen, wie ich ohnehin, alles in allem, ein Einzelgänger und damit eigentlich zufrieden bin. Es gibt da nur so ein paar Sachen, die ich nicht verstehe. Dass neue Leute nach Berlin gingen und eine Repolitisierung kam, ist halt so. Dass viele von den Jüngeren die Älteren zwangen, sich anzupassen und deren Vorstellugen zu übernehmen, ist auch so. Was mir aber wirklich schräg vorkommt, ist diese, wie soll ich sagen, Doppelmoral. Dass politische Vorgaben von Leuten gemacht werden, die beruflich genau das Gegtenteil tun. Von Sascha Lobo, der mit seiner Bücherklitsche Daten verkauft, lasse ich mir nichts erzählen über das, was der Staat tun sollte. Von einem wie dem Lauer will ich nichts über Politik für Menschen hören, und Feministinnen, die sexistische und rassistische Zuschreibungen benutzen wie andere ein Taschentuch, sind keine Vorbilder. Aber wenn man da nur mitnickt und die Sprache spricht, so erlebe ich das, kann man in diesen neuen Berliner Kreisen als Blogger prima mitmachen. selbst wenn man seine Exfreundin bei Twitter öffentlich blossgestellt hat.



Insofern sind netzöffentliche Ansagen, man werde mich ausgrenzen, ein wenig lächerlich, denn das habe ich schon selbst hinreichend gemacht. Mal ganz abgesehen davon, dass man in Berlin sofort vergessen ist, wenn der Umzugswagen den Wannsee erreicht - was will ich mit Leute, mit denen ich einmal etwqas trinken war und die auf dieser Basis fordern, man müsste ihre geschäftlichen oder shitstormpolitischen Eskapaden freundlich dulden. Das öffentliche Anraunzen und Hinterdemrückenreden ist auch nicht gerade untypisch - kann man machen, aber ich reagiere dabei so, wie ich das im normalen Leben auch tue. Ich würde nie erst öffentlich erklären, dass ich all Kontakte zu X. abbreche und ein halbes Jahr später mein Buch auf seiner Plattform anbieten. Da fehlt mir einfah die moralische Flexibilität.



Das globale dorf, heiss es einmal über das Internet, aber es stimmt nicht, es ist längst eine globale Metropole mit all den Erscheinungen, die in solchen Städten mit grosen sozialen Problemen üblich sind.. Es ist kein Geheimnis, dass weite Teile der Berliner Netzprominenz irgendwo zwischen prekär und total pleite sind, und die Zeit, die sie für die Durchsetzug ihrer Agenda haben, wäre mit einem geregelten Dasein einfach nicht da - eine der Vertreterinnen des Piratenfeminismus zum Beispiel macht gerade einen Managerjob und schlagartig wurde es still um Quote und Pay Gap. Das ist in Ordnung, das kann man tun und es spricht nichts dagegen - das Netz erwartet bei Umdenkenden auch keine Entschuldigung. Aber was radikal bleibt, was sich äussert und seine Vorstellugen zuerst im eigenen Umfeld, dann im Netz und schliesslich in den Medien umsetzen möchte, definiert sich über Lautheit. Und das ist etwas, wo ich inzwischen längst weghöre.Auch, wenn ich solche Leute privat kenne.



Nach meiner bescheidenen Meinung hat sich da eine ganze Gruppe ziemlich von dem entfernt, was in Deutschland wirklich passiert. Ihre Partikularinteressen zählen, zu Bankenkrisen, Ukraine, Entstaatlichung und Umverteilung hahen sie noch nicht mal eine Meinung - einfach, weil es sie nicht fühlbar betrifft. Ihr Privates ist für sie das allein Politische. Aber das wird dann mit aller Kraft auch durchgesetzt. Das mag für Lute egal sein, die nicht sonderlich bekannt sind und für Leute, die nicht in Berlin leben - aber dort zu sein und eine andere Meinung haben ist im Moment keine gute Sache. Die Freakshow der immer gleichen Vortragenden ihrer Camps ist auch nicht wirklich erbaulich. es ist alles eben sehr - unhöflich. Nicht meine Welt. Daneben gibt es Zilliarden andere interessante Leute, aber in den Medien sind halt nur diese alten Reste. Und Dagibee.



Nun ja. Ich bin wieder am Tegernsee und es sieht gut, sehr gut aus. Hier spielt das Nez keine Rolle und hier kann ich leben, wie ich das gern tue, solange ich ein paar ganz einfach Regeln beachte. Nichts ist ganz problemlos, aber man ist hier auch nicht Teil einer teilweise alt gewordenen und teilweise infantilen Netzbewegung. die gewisse Figuren ertragen muss, weil es jeder tut, und gewisse Grundwahrheiten zu akzeptieren hat.



Es wird hier sehr früh dunke,, aber nie so findter wie in deren Netzwerken, und am nächsten Morgen wird es weider hell. Das sind so die Unterschiede zu den engen tälern, in denen der Inzest Pflicht und der geistige Genpool schlecht gefüllt ist.

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Lob statt Streit

Irgendwann habe ich nach dem letzten Beitrag aufgehört, die Rufe nach meiner Entlassung zu zählen. Es waren jedenfalls viele und statt hier darauf einzugehen, möchte ich lieber im Symbolbild zeigen, wie es sich so auf dem Boden der genderwissenschaftlichen Tatsachen anfühlt.



Ernsthaft, es ist zu hoffen, dass die Medien genauer hinschauen, welche Ziele angebliche Netzgrössen wie Antje Schrupp, Anne Wizorek und Anne Roth so verfolgen - man lässt ja auch nicht unbedingt Extremisten anderer politischer Richtungen einfach so schreiben. Schrupp hat das übrigens mal selbst erwähnt, dass man sie in Mainstreammedien nicht drucken würde, wenn sie wirklich das schriebe, was sie denkt. Anne Roth ist damit trotzdem mal durchgerutscht - da stand dann leider eine Verteidigung von Sprüchen wie "Maskus gibts in jeder Stadt, bildet Banden, macht sie platt". Dass man etwas gegen HoGeSa tun muss, versteht jeder, aber das heisst nicht, dass man andere einfach so laufen lässt, weil es der "richtige" Hass gegen andere problematische Gruppen - oder nur solche, die so definiert werden - und gleichzeitig auf die elementaren Grundabsprachen unseres Systems ist. Niemand bildet hier bitte Banden, um andere platt zu machen und wenn doch, muss man eben darüber reden und deutlich machen, dass sie damit nicht durchkommen. Wer das anders sieht, möchte sich bitte demokratische Mehrheiten beschaffen.

Aber das ist die Debatte der letzten Tage und diesmal geht es um ein erfreuliches Thema - Helikoptereltern. Die werden ja auch gern blöd angeraunzt, aber meine Meinung in der FAZ ist, dass sie damit auch nur Getriebene von veränderten Lebensgewohnheiten und dem Druck der Globalisierung sind. Das gleiche steht auch im Kommentarblog.

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