Woche der Toleranz 2

Eine lange, rote Fahne. Mit einem weissen Kreis, in dem in roten Lettern 25 steht. 25 Jahre deutsche Einheit. Was ist das? Eine lange, rote Fahne mit einem weissen Kreis mit roter Schrift. Das ist halt mal die Farbe der Sparkasse. Die Sparkasse ist eine Bank und feiert mit bei der Deutschen Einheit.

Für mich ist das kein besonderer Tag, aus privaten Gründen; ich bin nicht sonderlich nationenbewusst, und fühle mich auch eher in Italien daheim. Ich habe historisch gewisse Probleme mit dem Land, aber wer feiern will, darf das natürlich, herzlichen Glückwunsch. Fahnen finde ich per se doof, aber das ist so eine Geschmackssache. Andere finden rennräder doof, oder Gemälde.

Nun fühlten sich aber manche unter dem Hashtag Fahnengate von der Flagge an eine NS-Fahne erinnert. Es ist nicht ganz zu bestreiten, dass man da ein Hakenkreuz reinkleben könnte, dann wäre es problematisch. Man könnte aber auch unter einen Adler von Armani ein Hakenkreuz bappen und viola... und in so jedes Rondell, davon haben wir übrigens in Deutschland auch noch genug aus der Zeit, man muss nur hinschauen, die sind alle och da. Ich habe ein altes Rad von Adler. Der stilisierte Adler könnte auch ein Nazisymbol sein, oder eines des New Deal. Auch der New Deal hatte übrigens ein Faible für Fahnen, die uns vielleicht wie Nazifahnen vorkommen würden - das war, global betrachtet, einfach die Mode von Stalin über Hitler bis zu den republikanischen Garden in Spanien. Man hatte es damals so. Davon sang die HJ und davon sang die KPD und auch so mancher in der Mitte.

Wie auch immer, die Fahne wird weggeshitstormt. Von guten Deutschen per Empörungsklick. Weil nicht sein darf, was sie an etwas erinnert. erinnerung muss nicht sein. Wobei: Es gibt da zum Beispiel einen fantastischen Katalog zum Führerbau und Parteizentrale der NSDAP am Königsplatz, der den sog. "NS-Stil" in Bezug zu Art Deco und Neoklassizismus der restlichen Welt setzt. den könnte man auch mal lesen, bevor mach klickt und mitschreit und einen deutschen Mob veranstaltet, und denkt, damit aus der Geschichte gelernt zu haben - stimmt ja auch, man kann nicht sagen, dass das 20. Jahrhundert ein Beweis für den Erfolg von Nachdenken und Zurückhaltung gewesen wäre.

Man könnte sich auch einfach bemühen, die Sparkasse auf den leichten Fauxpas dezent hinzuweisen. Das war sicher keine böse Absicht, man muss deshalb keinen niederbrüllen wie in den Kasernenhöfen Preussens. wirklich. Es geht auch anders.

Aber offensichtlich nicht bei jenen, die denken, sie hätten aus der Geschichte die einzig richtigen Schlüsse gezogen.

Dienstag, 11. November 2014, 09:28, von donalphons | |comment

 
In "Neoklassizismus" haben Sie "ss" versteckt, das geht ja gar nicht, Sie Bazi.

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Auf die Montag und Dienstag eingestellten Beiträge habe ich erst heute Zugriff.

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Der Zeitstempel vom Beitrag zeigt an,wann er angelegt wurde, nicht denVeröffentlichungszeitpunkt. Das ist hier in der Datenbankstruktur so angelegt (warum auch immer).

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Exorzismus ist ein Grundbedürfnis der Menschheit.
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Waschzwang. Reinheitsgebote. Ist das mosaische Gesetz, sind die christlichen Sakramente was anderes gewesen?
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Die Religion geht, das Bedürfnis bleibt. Wer sich nicht beschneiden lässt, nicht koscher ist bzw. keine Sakramente mehr empfängt, braucht eben andere Rituale, um sich vom Bösen abzusondern.
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Man muss das gar nicht in Grund und Boden verdammen. ERstmal nur beobachten. Unsere Spezies ist so übel auch wieder nicht, man muss sie halt zu nehmen wissen.

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Kann mich irgendwer mal aufklären, was an shitstormen so schlimm ist, von Leuten, die ohnehin schon Twitter haben? Da gibt´s dann halt ein paar hundert oder tausend für ein paar Minuten Erboste im Netz, na und? Nach meinem Eindruck hat die Politik das so langsam verstanden und ignoriert die einfach.Was auch sonst.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Es wird jedem selbst überlassen bleiben, was er als schlimm empfindet. Ärgerlich ist aber die Reaktion, auf den shitstorm, wodurch dieser eine Aufwertung erlangt, die bedauerlich ist. Klar kann sich ein jeder aufregen mit seinen bescheidenen Interpretationskünsten. Mit Twitter und Campact und was noch für Empörungsportalen fehlt es aber gewissermaßen am Lehnstuhl oder der Wirtschaft, einer Institution, die einen je nach Veranlagung erstmal über eine Sache und die eigene Kompetenz hierüber zu urteilen nachdenken läßt.
Erinnerungs- oder Gedächtniskultur einer Gesellschaft löst sich auf, wenn die Aufmerksamkeit durch Empörungswellen erschöpft wird, das fängt bei der Bild an und breitet sich im Internet aus.
Das ist der wahre Kern der Internetapologeten, dass man daran nicht vorbeikommt, Ignorieren ginge, wird aber nicht mehr gemacht, weil jeder Angst hat, er könnte dann tatsächlich auf sowas einer Datenautobahn überfahren werden.
Die Politik? zeigt sich zunehmend als hartleibig gegenüber jeder Erscheinung, die nicht durch die Verbände oder Werbeberater gefiltert ist.

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Re. hartleibigkeit: Immerhin dieses kann ich, mit ein bisschen Einblick in die Verbändearbeit, auch verstehen. Verbände erfüllen die durchaus nützliche Aufgabe, komplexe Themen so aufzubereiten, dass es in der Politik verstanden wird. Schmierigen Lobbyismus mag es geben, in der Breite aber ist das richtig schwere und auch notwendigerweise seriöse Arbeit.

Verbände, die aus Sicht der Politik unseriös arbeiten, werden auf Dauer auch nicht ernst genommen. Die Politik und die Führungsebenen der Ministerien wissen auch, dass sie mittlerweile in vielen Dingen hilflos sind und mit der Komplexität mancher Themen nicht mehr umgehen können. Wenn dann am besten gleich mehrere Verbände Stellungnahmen abgeben, geht deren Arbeit auch leichter.

Umgekehrt schaffen es Verbände oft, den allerschlimmsten Blödsinn - und davon gibt es vieles - abzupuffern oder so abzuändern, dass etwas draus wird, womit man arbeiten oder leben kann.

Nachdem es jedem freisteht, sich einem beruflichen oder anderen Neigungsverband anzuschließen, sehe ich da auch nicht unbedingt ein Demokratiedefizit. Denn auch wenn es keine Verbände gäbe, es setzt sich in der Demokratie meist derjenige mit seinen Interessen durch, der sich um diese Interessen kümmert. Und wir sollten anerkennen, dass wir in einer komplexen Welt mit komplexen Problemen leben bei denen Ursache und Wirkung oft nur über mehrere Ecken verknüpft sind.

Was die TwittaSchreia nicht blicken. Für die gilt, wie Sie es mit schöneren Worten beschreiben, die Fabel von dem Schafhüterjungen und den Wölfen.

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'Katalog' -
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selten so gelacht - mal wieder eine kleine Selbstverschluesselungsspielerei unseres hochverehrten Gastgebers? wir - und viele andere - kennen das dings natürlich, stinknormales allgm.bildungszubehoer für jedermann eben. Und wäre schon nicht mehr ganz neu. Bildungsbuergerliche anstrengungsleistung früherer Epoche, als der Begriff noch galt, eher mit Tendenz zu foliant also und falllinienoptimierter/korrigierter schwarz-weiss hochglanz- oder seidenmattfotographie. Von höchstem Interesse war der Vergleich halt schon immer. Haeuser, Stelen, prunkbauten, prunkgraeber, Gräber, so ging da allemal die Steigerung - und der Bürger hielt sich voll grauen fern - und hatte daheim für die soehne die Fotos. Je nach zeit auch im geschlossenen bodenfach des massiven wohnzimmerschrankes. Schluessel aus versehen am mann. Und der Club Med Kyllinibeach ist auch schon nicht mehr.

Von Speers Reichskanzlei käme es runter, so sagten wohl viele, stimmte aber nicht, auch die hatte schon ein paar Vorläufer und crossover-vorbilder. Nun denn.

Zum Glück das Amt des 'reichs- oder staatsnetzbaumeisters' unverkäuflich - strebte bis auf weiteres nur Nordkorea an und hielte es fest besetzt, aber Bayern beim stande seiner gegenwärtigen - und weiter stark anwachsenden?- obrigkeitsstaatlichen Verwirrung nur bis auf weiteres noch nicht? Aber evtl. doch bald - es gäbe uebrigens eben doch einen guten Geschmack in Bayern, auch dafür, was sich beim Aufbau und bei der Pflege von Internetseiten gehörte - und das muesste dann doch auch einmal aufgeschrieben werden gehört, oder nicht? Ein Staat muss schließlich fuehren, der Bürger erwartet es so von ihm, kann nicht dauernd ueberall diesen Wildwuchs regellosen durcheinanders auf ewig dulden, oder?
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Sparkasse
Sparkassen sind im allgemeinen keine privatrechtlich geführten Banken, sondern öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die dem Sparkassengesetz unterliegen. Nicht umsonst kann man eine Ausbildung zum Bankkaufmann machen oder zum Sparkassenkaufmann. In der Bevölkerung wird das zwar gerne mal durchmischt, ist aber rechtlich schon ein Unterschied.

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Die Zeiten der "Sparkassenbeamten" sind zwar vorbei, aber vielleicht kann man aufgrund dieser Staatsnähe nicht nur eine besondere Verfassungstreue (ein typisches Beamtenmerkmal) sondern auch besondere Sensibilität im Umgang mit, hmm, Symbolen erwarten.
Umgekehrt geht es ja auch: die Sparkassen versuchen seit Jahren, mit den schrägsten Begründungen, dem Beispiel der DTAG zu folgen (die ja auch ein ehem. öR Unternehmen ist) und die Farbe "Rot" zu monopolisieren, eben so wie es die DTAG mit Magenta geschafft hat. Wer so viel in seine Farbe und seine Symbole reinlesen kann, der darf das dann auch beim vom Hausherrn erwähnten Fall tun.

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Die Sparkassen haben aber Gegenwind von der Santander, die fast das gleiche Rot verwendet (aber nur fast). Siehe auch: http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/eugh-urteil-c217-13-c218-13-sparkasse-rot-farbmarke/

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