Merry Crisis

2008 und die Folgen sind in Italien noch längst nicht vorbei, wenn man etwas durch das Hinterland radelt. In Staggia hat man jetzt mit Müh und Not so ein Grossbauprojekt beendet, aber ein paar Kilometer weiter ist der Niedergang in der Region Siena immer noch offensichtlich.



Gleich daneben ist übrigens einer der guten Metzger, der wirklich nur Fleisch aus der Region verwendet - und das zumindest funktioniert offensichtlich weiterhin. Die Lebenslust ist nicht nur ungebrochen, ganz langsam, so mein Eindruck, bessert sich auch die Lage im Land. Zudem haben sie eine in Deutschland verhasste, aber im Kern recht skandalfreie und geräuschlose Regierung, die bislang wenig Fehler gemacht hat. Vielleicht also drehen sich hier bald doch wieder die Kräne. Es geht ein wenig aufwärts.

Sonntag, 2. Juni 2024, 09:04, von donalphons | |comment

 
In Portugal stehen auch wahnsinnig viele Baustellen still, die Käufer gerade von Tourismusprojekten scheinen wegzubleiben, und die Steueränderung für Expats tut ein Übriges. Bis Ende letzen Jahren konnte sich eine Villa quasi durch die Steuerersparnis selbst bezahlen, wenn man den Wohnsitz dorthin verlegte und noch mehrere Jahre gutes Einkommen vor sich hatte (kommt gerade bei Londoner Investmentbankern und auch bei vielen Manager durch nachgelagerte Boni vor, da bekommt man dann ergebnisabhängige Erfolgsprämien mit Zeitverzug ausbezahlt). Seit diesem Jahr geht das so nicht mehr.

In unserem Bundesland kommen gerade sehr viele Grundstücke auf den Markt, wo Erschliesser, die schlüsselfertig zum Verkauf oder zur Vermietung bauen, offenbar die Projekte nicht mehr gerechnet bekommen, Baukosten zu hoch, Zinsen zu hoch, Mieten decken das nicht und Käufer können sich das nicht mehr leisten. Als Privatvermieter neigt man da eher zu Mischkalkulation, Objekt A wirft was ab, B ist negativ, aber der Verlust senkt die Steuern, damit ist das nachsteuerlich ne Null und auf lange Sicht gehen entweder Zinsen runter oder Mieten rauf oder beides. Da liegt aber daran, das Privatvermieter mehr Eigenkapital einsetzen, in der Regel von anderen Einkünften leben und das Investment sehr langfristig betrachten.

In Griechenland boomt es. Die Immobilienpreise sind dort gerade im Luxusbereich sehr stark gestiegen, Käufer kommen aus Nahost und Fernost.

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Wie läuft das im Moment in D? Sind das einzelne Hausbauer, die jeweils auf einem Bauplatz bauen - oder Firmen?

Im UK sind das meistens Firmen, die Siedlungen bauen und dann die Häuser verkaufen.

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@gux, nach meiner Beobachtung: Typisch ist die Baufirma, die ein paar Grundstücke (zur Zeit beliebt: verdichtungsfähiger Altbestand an Einfamilienhäusern/Villen) aufkauft, mit je 1-3 Häusern bebaut, und sich das nächste Grundstück vornimmt. So groß, daß man da 10 Häuser oder mehr drauf errichten könnte (also ansatzweise eine "Siedlung"), sind die Grundstücke eher selten. Mancherorts gibt es (oder vielleicht eher: gab es bis vor 5 Jahren) Pläne für neue Großsiedlungen; ich schätze aber, daß es derzeit keine so großen Baufirmen gibt, daß das an eine einzige ginge.

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Das habe ich erlebt, als ich das Elternhaus (mit großem Garten) verkauft habe - da wurde dann aus einem Haus mit Garten eine Wohnhaus mit 12 Wohnungen und Garage.

Den Eigenbau kennt man dafür in meinem Teil des UK fast gar nicht - da erschließen und bauen größere Unternehmen, und man kauf dann das fertige Haus. Das sieht dann erst einmal so aus wie bei Asterix und erst über viele Jahre entwickelt sich dann die notwendige Individualität.

Unser Haus wurde in den 60ern gebaut - und es ist faszinierend, wie sich die Häuser in der Nachbarschaft verändert haben. Von außen natürlich sehr ähnlich, aber innen und zum Garten hin gibt es sehr viel Vielfalt. (Trotzdem ist es für kontinentale Verhältnisse eher klein - unser Haus hat 76 qm Wohnfläche ...)

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Versteigerung eines Zigarettenstummels
man kann nur staunen, wie sehr zudringlich
gewisse Themen sein können.

https://i.postimg.cc/j2LMQwqZ/webgespinne.jpg

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LOL
Ja, super: Italien hat - so sagt es "Don Alphonso" - eine tolle Regierung, die a) skandalfrei und b) geräuschlos agiere.

Sagt ein Typ, der damals viel darauf gegeben hat, ein "Linker innerhalb der SPD" zu sein, und die braune Soße (AfD etc.) von Herzen gehasst hatte.

LOL

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Es überrascht dich Lolli also, dass ein Linker in der SPD fähig ist, eine selbständige sachliche Feststellung zu treffen. Dass dich das überrascht, überrascht niemanden. Schönen, guten Morgen allerseits.

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Schulfest
Wir haben heute Schulfest - mit Grill und Bar, mit alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken, Burger & Wüste vom lokalen Metzger und vegetarische Alternativen vom lokalen Supermarkt. Dazu ein sehr großes Angebot an Süßwaren (ich kenne die noch aus den 70ern - schreiend farbig und mit möglichst künstlichem Geschmack).

Und erstaunlicherweise funktioniert das ohne Probleme: wer kein Schwein will ißt Rind oder vegetarisch, und wer kein Alkohol will trinkt Saft oder Wasser oder anderes (zu heiß für Tee und Kaffee).

Man frägt sich manchmal, warum so etwas ohne Probleme im kleinen geht, aber dann nicht mehr im großen ...

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@gux
Man frägt sich manchmal, ...
'frägen' ist sehr hamburgisch, how come it?

Der Effekt der Langspielplatte ist doch einfach, daß sie Vorurteile erzeugt oder bestätigt: Türkischstämmige sind Protzer, die sich nicht benehmen können , egal, ob sie für oder gegen Erdogan sind. Hier gurkt seit einigen Tagen ein SUV mit Türkei-Fahne herum, wohnt am anderen Ende der Straße, soll ich die Kiste jetzt nur verkratzen oder gleich abfackeln? Auf jeden Fall bin ich Dienstag Ösi, obwohl AH auch Ösi war. Wir haben hier in D doch die Faeserschen Meldestellen, sollte man die einspannen? Haß und Hetze ist ja gegeben. Und Haldenbach zieht der LP dann den Stecker? Hat das UK eigentlich türkischstämmige Migranten, oder sind nur wir so doof?

Vielleicht schreiben Sie dem Hausherrn eine Mail, ich bin noch nicht wieder dran. Und natürlich könnte ich mit Ihnen auf jeder x-beliebigen Veranstaltung entspannt über die Corona-Politik diskutieren, obwohl wir in einigen Punkten verschiedener Meinung sind. Wieso denn nicht?

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Es gibt ja sehr viele nette Türken - und ich glaube trotz allem, dass die meisten Menschen ganz umgänglich sind, wenn man sie privat kennt. Jeder hat schließlich seine Macken ...

Wir haben auch türkische Migranten - das sind aber eher diejenigen, die nicht dem Herrn Erdogan zujubeln.

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Confido
Wir erleben gerade wie in der BRD der Staatsapparat im politischen Kampf instrumentalisiert wird, mit dem Unterschied etwa zu kleineren europäischen Ländern, in denen ähnliche Vorgänge zu beobachten sind , dass sich Teutonen mehrheitlich in einer reifen Demokratie wähnen, mit gefestigter rechtsstaatlicher Tradition. Die tatsächlichen gesellschaftlichen Zustände sind hingegen weniger schmeichelhaft, wir hatten in jüngerer Geschichte bereits zwei unerbittliche Diktaturen auf unserem Staatsgebiet und laufen Gefahr rückfällig zu werden. Politiker/innen und Beamte/innen in hohen Positionen, die wieder einmal ihr Parteibuch für maßgeblicher halten, als Recht und Gesetz, bekommen mehr öffentliche Aufmerksamkeit, als ihnen in demokratischen Verhältnissen zustünde, weil Korruption weitgehend Institutionalisiert wurde.
Über den Beitrag der vielen Jurist/innen im deutschen Bundestag kann man durchaus geteilter Meinung sein, nur selten gelingt es ihnen Vorschläge zu erarbeiten, die verfassungsrechtlich akzeptabel wären, sie entmachten in Konsequenz das Karlsruher Verfassungsgericht und sind damit potenziell die gefährlichsten Feinde der Verfassung.

In Italien sind die Ansprüche der Bürger an den Staat und entsprechend dessen Ziele eher niedrig gesteckt, was es mitunter auskömmlich dort macht, weniger private Verschuldung bedeutet dort auch weniger Angst und nicht zuletzt erschwingliche Immobilienpreise.

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Großprojekt
Wurde um das Dorf nicht eine Umgehungsstraße mit doppelt so vielen Ausfahrten wie benötigt gebaut?

Wäre jedenfalls typisch.

Hierzulande hätte man von dem investierten Geld vermutlich nicht einmal die Berater bezahlen können.

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