: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 29. Juli 2014

Positiv

Vor ein paar Wochen hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Wirtschaftswissenschaftlerin über die Frage, wie das Singleleben so ist, wenn es nicht wie bei mir ist. Also, wenn man bei Null beginnt und sich alles selbst erarbeiten muss.

Rechnet man alles durch, so stimmt der alte bayerische Spruch

"Wer nix daheirad und nix dairbt, bleibt arm als bis er stirbt"

sofort und vollumfänglich wieder. Erst mit einer langfristigen Partnerschaft sinken die Lebenshaltungskosten pro Person so weit, dass man schnell Rücklagen aufbauen kann, erst wenn etwas Vermögen zusammenkommt, wird aus der Dauerzahlung einer Miete ein abbezahlter Kredit für ein Eigenheim. Zwei gemietete 2-Zimmer-Wohnungen mit 50 m² sind nun mal teurer als eine Wohnung mit 110 m², und dann sinken auch noch die Nebenkosten, und so bleiben dann monatlich ein paar hundert Euro übrig.



Meine Art Singleleben, das stets ohne Miete und Kredit auskam, muss man sich nämlich erst mal leisten können.

Wie es der Zufall so wollte, stiess ich danach auf ein paar Blogs von alleinerziehenden Müttern und Singles, die ihr Leben nicht sonderlich gut im Griff haben. Da sehen die Probleme dann nochmal ganz anders aus als bei jenen, die wenigstens zusammen mehr Chancen als Risiken entdecken dürfen. Und deshalb ist es vermutlich auch kein Wunder, dass es hier bei uns so häufig trotz Scheidungen gleich wieder Zweitehen an der Stelle gibt, da anderswo das Patchwork als Lebensmodell hochgehalten wird. Weil die Leute nun mal Zielvorstellungen haben. Die Partner wechseln, aber nicht die Erwartung.



Jetzt hätte ich bösartig darüber schreiben können, wie wichtig da das Materielle ist, und wie wenig sich diese Haltung von der Rumplhanni unterscheidet, deren Lebensziel lautete

"A Hof und a Kuah und a Millisuppn in da Fruah"

Kurz, dass hier mit etwas Pech Lebensweisen neu erfunden werden, die eigentlich längst der Vergangeheit angehören sollten, denn wozu hatten wir sonst gesellschaftliche Umbrüche und Feminismus. Aber diesmal waren am Tegernsee so viele von denen unterwegs und sie waren so hübsch und erkennbar glücklich, dass ich mich anders entschieden habe und das in der FAZ (wie gemein von mir) mehr in Richtung Moral abgebogen habe, und im Kommentarblog natürlich auch.

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