: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 17. Juli 2014

Team Lübberding

In den letzten Tagen ist in einer fernen Welt so einiges passiert, ein FAZ-Autor hat von der Gossenpresse üble Anschuldigungen erhalten, weil er die strunzdumme Inszenierung von Gauchos auf Hitlers Via Triumphalis in Berlin nicht so toll fand. Ich weiss nicht, ob solche kollektiven Aufhetzungen völkisch erregbarer Dreckschreiber eine Übung für Schlimmeres sind - aber ich wohne ja am Tegernsee und von da aus sieht man das Treiben der Unterschichten deutlich entspannter, sei es nun in der FAZ oder im angemehmen Kommentarblog, denn sie sind ja nicht nur unten, sie bleiben es auch.

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Mittwoch, 16. Juli 2014

Wollen Sie vielleicht? Nein, eher nicht.

Vielleicht liegt es ja an diesem Spiegel-Beitrag, der sich Halbgares aus den Fingern zuzelt und so tut, als wäre der Autor in die Betriebsgeheimnisse eingeweiht, und könnte abschätzen, wie es weiter geht. Tatsächlich jedoch ist der Ort, an dem ich arbeite, einerseits komplex, wenn es um Frankfurt geht, und andererseits immer der gleiche und wird es auch bleiben: Die Aussenstelle Tegernsee.



Jedenfalls weiss man nichts genaues und ich werde alles tun, dass es genau so bleibt; aber so wirklich einschätzen kann ich auch nicht, wie diese zarten Anfragen da gemeint sind: Wollen die ins Gespräch kommen, damit ich Informationen liefere, die ich nicht habe und auch gar nicht haben will, oder sind das dezente Ausdrucksformen einer Bereitschaft, im Falle eines Falles eine Alternative zu bieten?

Den Medien geht es dreckig, keine Frage, sonst würde man jetzt mehr über Übernahmen hören. In der aktuellen Lage, trotz all der lauten Gerüchte, ist das aktuelle Konstrukt stabil und immer noch die beste aller möglichen Welten im Vergleich zu den schwankenden Planken, die andere anzubieten haben. Ich sehe auch nicht, warum sich daran etwas ändern sollte. Moderne Berufe verlangen nach Flexibilität, aber ich bin so wanderungsbereit wie der See, nämlich gar nicht, und so gäbe es noch nicht mal mich im Angebot, sondern halt nur eine Aussenstelle in einer Region ohne echte Nachrichten.

Ich sehe das gerade an einer Frau, die von München einen deutlichen Seriositätssprung nach Hamburg gemacht hat: Gutes Haus, vermutlich gute Bezahlung, aber dauernd klingt dieses Gefühl der Heimatlosigkeit durch, nichts passt so richtig und es ist hart, so hart, dort anzukommen. Viele beklagen ja diese spezielle bayerische Art der Kumpanei, und ja, nur 100 Meter von dem Bild entfernt war genau so ein jungdynamisches Erfolgspaar, dass man schreiend weglaufen will, genau diese Z4-ChiChi-Prada-MiddleManagement-RiemerBürohochhaus-Funktionskaste, die etwas geschafft hat und es sich raushängen lässt: Das ist nicht immer schön, wenn es sich ohabisch macht, auf der Suche nach dem bösten Bührgarten der Region. Aber die hat man überall und woanders fehlt ein wenig die Wärme, an die man sich schneller als an diese kühle Distanz gewöhnt, im Norden, an jenem Medienstandort.



Ich schaue mit diese Abwanderungschmerzen der Betroffenen an und den See, und es bleibt halt, wie es ist. Ich weiss nichts über Frankfurt und das reicht mir, solange ich weiss, dass es genau hier weiter geht. Ich fremdle gerade etwas mit dem Internet, das sehe man mir nach, ich habe viel eigenes zu tun und ausserdem rufen die Berge. Ich bleibe wohl noch eine Weile hier und was kommt, wird man sehen. Es wird aber immer so aussehen, und das finde ich gut.

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Montag, 14. Juli 2014

La Crisi

Naja, könnte man sagen, diese bayerische Bank da gehört doch ohnehin der Unicredit, die ist italienisch und damit ist es auch ein italienisches Problem,. wenn neue, pikante Details zu den Cum-Ex-Geschäften der Hypo-Vereinsbank auftauchen.

Nun ist es aber im Gegensatz zu Derivaten, die man nicht versteht, bei Cum-Ex ganz anders: Dass der Staat Steuern erstattet, die nicht abgeführt wurden, ist da recht offensichtlich und dass das nicht legal sein kann, eigentlich auch. Und so ist dieser Fall ein zarter Hinweis darauf, was in den Banken üblich war. Und wie wenig da aufgearbeitet ist. Man macht halt, was Geld bringt, solange nur jemand sagt, das ist in Ordnung so.

Was mir Bauchschmerzen macht, sind vor diesem Hintergrund die gelockerten Bilanzierungsregeln in der EU - auch da geht jetzt legal mehr als früher. Das heisst nicht, dass die Banken früher sauber gearbeitet haben, sondern nur, dass sie noch immer zu Mitteln greifen können, deren Folgen man gerade in Portugal sieht - schwupps, ist wieder eine Bank am Zusammenbrechen. Denn irgendwann helfen auch all die schönen Tricks und die Geldschwemme nicht mehr, und das Vertrauen im krisengeschüttelten Portugal ist nicht so leichtsinnig wie hierzulande. Und wer weiss schon, was jenseits all der gelockerten Regeln in den Grauzonen sonst noch passiert. Jedenfalls, Bankenzusammenbrüche sollte es in der EU nicht mehr geben, hat man uns versprochen.

Bei der HVB bekommt man jetzt mal wieder einen kleinen Einblick, wie das funktionieren kann, wie Bedenken beseitigt und kurzfristige Gewinne generiert werden. In Italien herrscht immer noch die Krise, da kann keiner wollen, dass mal eben eine Bank zusammenkracht, also wird da nicht genau hingeschaut, und das alles gärt und brodelt unter der schönen Oberfläche weiter. Ist ja weit weg, das alles, Cum-Ex betrifft uns nicht und ausserdem haben wir ja was zu feiern. Und so sollte man sich halt nicht wundern, wenn das alles so weiter geht, wie gehabt, geraubt und genommen.

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Freitag, 11. Juli 2014

Arbeiten im Extrem

Als Kind war Baden noch einfach. Heute ist es Arbeit, denn ich habe trotz all meiner Vorurteile tatsächlich eine Firma aufgesucht, die eine Frauenquote von 90% hat. Und es war gar nicht so schlimm und stutenbissig, wie ich exklusiv in der FAZ unter Exklusion des Kommentarblogs berichte.

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Mittwoch, 9. Juli 2014

Weiteres

Ich war in Frankfurt.



Es ist seltsam, das so zu schreiben, denn früher habe ich das oft unter den Tisch fallen lassen. Ich war halt dort und habe geregelt und besprochen, was auf der lockeren Tagesordnung stand. Das hat sich immer einfach so gefügt, von ein paar Ausnahmen wie dem Blogrelaunch einmal abgesehen. Aber normalerweise war das halt etwas, das dort in einem Raum stattfand, und sonst nirgends. Es ist ein vollkommen undokumentierter Teil meines Lebens.

Ich möchte es eigentlich weiter so halten und nur das sagen, was von Belang ist:

Es geht einvernehmlich weiter mit der Arbeit für die FAZ - auch wenn ich mir das vor einem Monat wie so vieles andere angesichts der Umstände nie hätte vorstellen können. Es muss weitergehen. Es war oft - fordernd, und das ist es jetzt wieder gewesen. Sehr. Einfach wegen der inneren Überwindung. Aber es hilft ja nichts. Man muss sich überwinden, und ich hatte eine gute Vivaldi-CD dabei.

Ansonsten kam Post.



Man hat sich in Frankfurt auch immer wieder gesagt, wo die Defizite erkennbar sind. Mein Defizit ist die Lethargie, aus der mich die Bloggerei etwas gerissen hat, aber halt nicht genug, um das zu tun, was man von uns eigentlich auch erwartet: Dass wir uns ab und zu auch draussen jenseits der Zeitung beweisen. Da gab es die Überzeugung, da würde noch mehr gehen und das sollte auch gemacht werden. In dieser kleinen Welt des Feuilletons muss man eben auch manchmal mehr schreiben, auch zum höheren Ruhme der Zeitung, und man sah 2014 wieder in Klagenfurt, was man besser nicht macht.

Ich bin also auf der Jagd nach Anregungen und Reizen und Texten in diesem gelassenen, ruhigen Stil einer Epoche, als nichts Performance und Leistung sein musste, als die Braten fett und die Menschen noch erheblich runder waren. Es gibt Bergschönheiten und Zufriedenheit jenseits des Volkstümlichen, darum soll es gehen und dass man am Ende so zufrieden ist, dass man einfach ins Bett geht und einen schönen Tag hatte. Das ist leider überhaupt nicht wenig, das hat sich radikal verändert, und zumindest ein klein wenig muss das neu erfunden werden.



Und so - aus der Zeit gefallen - soll es auch aussehen. Es soll aussehen wie ein altes Buch, das jemand vergessen hat, als er sich nach einem anderen Buch umsah, oder so, als habe der Buchhändler zufällig noch eine alte Kiste im Speicher gefunden, und deren Inhalt jetzt ausgelegt hat, aus Freude am Schönen. Pötzelberger Meran sollte der Verlag heissen, einfach weil es so schön klingt - der Wanderführer kommt aus diesem Hause - aber natürlich gibt es den Laden nicht mehr, und auch der Verlag ist Geschichte.

Aber was die einen niederreissen, kann der andere vielleicht wieder erschaffen, oder wenigstens zeigen, was auch sein könnte. Jenseits der Konventionen, allein am Berg mit einem Ziel und einem Verlangen, nämlich dem, allem zu entgehen, was Frankfurt bedeutet.

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Sonntag, 6. Juli 2014

Schlimmer als die Mohrenlampe

ist vermutlich das Wórt "Neger", aber mei, trotzdem ist es im Beitrag über die linksradikale Unterstützerszene der Flüchtlinge und das Versagen der Gtünen gleich in der Überschrift, bei der FAZ und natürlich auch im Kommentarblog. Mohrenlampen dann ein andermal<.

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Samstag, 5. Juli 2014

Die Frustkäufe kommen später

Das hier war dagegen noch reines Vergnügen; ein Pasculli Zovallo einer Berliner Marke, die in Italien bauen lässt.





Eigentlich habe ich es nur gekauft, weil es billig war - der Vorbesitzer hatte ein wirklich grauenvolles Bild des nackten Rahmens ins Internet gestellt, und die Grösse musste man erraten. Das hat wohl viele abgeschreckt. Ganz billig war es trotzdem nicht, und ich lernte hier die Freuden der modernen Steuersatzmasse kennen. Früher gab es 2 Möglichkeiten, eine war normal und eine selten. Heute gibt es Unmengen von speziellen Lösungen, hier ist zum Glück jedoch eine verbaut, die halbwegs gebräuchlich und leicht zu beschaffen ist. Wie das aber mal in 20 Jahren sein wird, weiss niemand.





Vielleicht sollte ich doch wieder mehr darauf achten, dass Dinge wirklich langfristig zu warten sind, denn man muss auch ehrlich sagen: Neues lohnt sich sonst einfach nicht. Es wird so viel davon gemacht und so schnell ausgetauscht; ganz selten kommt es mal zu einem Käuferstreik, wie man das im Moment bei den modischen MTBs mit 27.5 Zoll Laufrädern hört. Unterdessen wirbt man hier mit "Jedes Jahr ein neues Smartphone". Es wäre ja auch unzumutbar, mit einem Telefon vom letzten Jahr die Nichtigkeiten anzuschauen, die andere in ihre Telefone schreiben.

Aber im Kern kommt es ohnehin nur darauf an, auf der kleinen Maschine die richtigen Bewegungen zu machen, die einen in Einklang mit den grossen Bewegungen der Maschine des des Weltalls bringt. Das habe ich bei allem, was in der letzten Zeit war, gelernt. Nicht gerade angenehm, aber ich weiss es jetzt.

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Donnerstag, 3. Juli 2014

Alles ausser Hochzeit

Hochzeit hat man früher eigentlich nicht in Gaststätten gefeiert, das ist vermutlich mehr eine Erfindung der modernen Medien denn die historische Realität - und es war auch nicht so opulent, wie es heute zu sei hat. Die allgemein übliche Sparsamkeit hätte so etwas vermutlich auch gar nicht erlaubt. Opulent und hochwertig waren die Geschenke - manche davon stehen immer noch in meinen Wohnungen, nach über 100 Jahren.





Aber natürlich ist man zum Essen gegangen. In Gaststätten, die etwa "Höllbräu" hiessen und in deren dunkel vertäfelten Stuben für uns heute unvorstellbare Nationalismen zum Besten gegeben wurden. Diese Lokale haben die Gegenwart nur selten erreicht, das letzte Haus dieser Art wurde bei uns vor zwei Jahren nach langem Leerstand jetzt restauriert und auf modern gemacht. Es hat sich eben viel geändert, die Brauereien verschwanden und gerade im Moment sterben hier die Dorfwirtschaften in eben jenen Gemeinden, die stark wachsen: Dort wird geschlafen, aber nicht mehr unter den Bildertafeln mit den Gefallenen und Vermissten der Weltkriege gegessen.

Alles ausser Hochzeiten jedoch fand bei uns in einem günstig gelegenen Hof, einer ummauerten Schwaige statt. Die ist nicht so prätentiös wie die bekannten Adressen in München, aber sie gehört von Anbeginn an der eigenen Familie und wird jetzt auch nicht mehr verpachtet, sondern selbst betrieben. So wie früher halt, und so wie früher sind die Zwiebeln nicht vorgebraten, sonder weich angebraten, wenn sie auf den Kässpatzen kommen. das sieht ein wenig seltsam aus, aber es soll ja echt sein und nicht volkstümlich.





Dahinter sind Wiesen und Äcker und so wird es auch bleiben, denn keiner plant hier Neubauten und Strassen. Den einen Weg haben sie neu gemacht, aber nur für Radler, und das ist gut so, denn es hat sich wieder herumgesprochen, wie gut es wurde, unter den alten Linden, und deshalb sind die Parkplätze schnell weg. Und so sitzt man halt, wo man schon immer sass. Und isst auch nicht anders als unter dem Prinzregenten, Banales aus der heimischen Küche. Das ist keine Nachricht und nie wird ein Feinschmecker hier eine Besprechung schreiben, denn es gibt ja nur die Linden, den Kies, die Sonne und eine Luft, die je nach Windrichtung mal gut ist und mal Viehzucht. Nebenan laufen die freilaufenden Hühner herum, und das aufgelassene Erdbeerfeld riecht süss wie die Sünde.

Sehr lang also sitzen wir schon hier und viel wurde getan und gesprochen, manchmal auch getrauert und meist gut gegessen. Man könnte auch sagen, weit ist es nicht mit uns gekommen, und es stimmt auch. Denn sogar der Weg, den ich aus der Stadt nehme, ist immer noch der selbe wie vor 100 Jahren.





Auch die gefährliche Schiffschaukel ist noch da - so manches Familienmitglied ist da schon runtergefallen, aus Unachtsamkeit oder weil es eine Halbe zu viel war.

Passiert ist nie etwas. Wie ohnehin nie etwas wirklich Schlimmes passiert, wenn man hier ist. Das ist so ein Ort, an den man immer kommen kann, sich setzen und keiner behandelt einen schlecht oder komisch. Eier habe ich noch daheim, deshalb kann ich nachher schnell fahren, für die Verdauung. Aber manchmal nehme ich auch Eier mit und dann trödle ich, und hänge Erinnerungen nach, die nicht meine sind, aber zu mir gehören, weil ich halt von denen abstamme, die hier sassen.

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