: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 19. Oktober 2014

Bewährt und gut

Ich habe schon ein Scott CR1. Feines Rad, ich fahre es gern am Tegernsee. Und weil ich den Rahmen günstig bekam und etwas zum Basteln brauche...



Das heisst, wirklichen brauchen tue ich es nicht, aber es ist eine sehr, sehr willkommene Abwechslung in diesen grauen, kurzen Tagen. Der Übergang nach Italien war ein wenig, wie soll ich sagen - hart. In Italien ist das Gefühl da, es könnte immer so weiter gehen, aber kaum ist man auf der anderen Seite der Alpem, riecht die Luft ganz anders, und man würde sich och so gern mit etwas beschäftigen, das sommerlich ist.



Das mag ein Grund sein, warum ich so etwas tue. Ich quetsche meine Ungeduld und das Gefühl, dass nichts so ist, wie es sein könnte, wie einen Steuersatz in das Rohr hinein, ich ziehe Schrauben so fest, dass sie so halten, wie mein Dasein halten soll, und rund soll es laufen, so rund, wie das Leben eigentlich sein sollte.

Man sagt, mit der Trauerfeier geht das Verarbeiten an. aber das ist nicht so, nicht bei mir, jedenfalls. Es hat nichts zu bedeuten, das war schon immer so. Also lenke ich mich ab, und merke mir ein paar Namen für später.

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Mittwoch, 15. Oktober 2014

Urlaub vorbei!

Aber ich habe natürlich noch etwas mitgebracht, eine Sadomaso-Geschichte mit Zalando in der FAZ und im Kommentarblog, passend zum Börsencrash. Und Niels, der bei der L Eroica mit dabei war, hat auch noch etwas über Vermessung unterwegs geschrieben.

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Dienstag, 14. Oktober 2014

Versagen als Erfolgsmodell.

Es ist nicht so, dass ich über das Schicksal lache. Das ziemt sich nicht. Es ist auch nicht so, dass ich nur ansatzweise sagen könnte, alles richtig gemacht zu haben, oder gar ein Vorbild zu sein. Alles nur nicht so wie ich, bitte. Es ist nur so, dass der Irrsinn dieser Welt und mein Stolpern in ihr zu vielen gefällt, und so geht das immer und immer weiter, während andere drängeln, drücken und rennen, bis sie zu exponiert sind und dann auch noch zahlen müssen für ihre Leistung. Diese Welt rennt nicht in ihr Verderben, sie torkelt dahin, hält manchmal an und überlegt es sich manchmal wieder anders, aus einer Laune heraus.

Was habe ich nicht alles getan, um zu scheitern. Nicht einmal das schaffe ich nach meinen Vorstellungen.

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Samstag, 4. Oktober 2014

Experto Crede

Ich komme gut in Radda an. Vor vier Jahren war das keine Selbstverständlichkeit. Ich bin zwar vier Jahre älter, muss aber erheblich besser trainiert sein - und damals bin ich hier nicht allein zerstört angekommen, so ziemlich jeder hatte hier oben ein Problem. Heute würden mich nicht die Regenschauer, sondern die Dämonen jagen, wenn ich das Gefühl hätte, ich würde es nicht schaffen und müsste absteigen und schieben. Dämonen, die ich vor vier Jahren nicht kannte,



Dazu muss man sagen, dass das hier nicht das eigentlich Rennen, sondern die vorbereitende Presserunde ist, Aber meine Kollegen haben so getrödelt, dass die Rundfahrt nach nur 14 Kilometern und 200 Höhenmetern in den Bus verlagert wurde, wo eh schon die Hälfte der Journalisten sass. Ja, so ist das in diesem Beruf. So sind sie. So will ich nicht werden, auf gar keinen Fall. Ich habe die Dämonen gesehen, Experto Crede. Nach Radda -immerhin 22 der härtesten Kilometer - sind dann nur noch die New York Times und ich geradelt. Und ich war richtig schnell und richtig gut.



Natürlich erinnere ich mich an jeden Meter dieser Strecke und was ich verdrängt habe, ist sofort wieder da. Als ich an diesem neuralgischen Punkt mit einem abnormen Gefälle ein Bild mache, bremst einer und schaut da hinunter.

To Radda? fragt er.

Yes, sage ich. Pretty steep, but you will survive.

Er schaut mich nur an.

First time to the L Eroica?

Yes.

Well, then let me tell you that this is just the beginning, It is going to get worse. Mabe you should attend the percorso medio lungo, everyone says it is much easier.

Dann donnere ich mit all meiner Bergerfahrung ins Tal und er bremsenquietscht hinterher. Den Fehler machen am Anfang alle zu glauben, dass 60 Kilometer gleichbedeutend mit 60 Kilometer leichter ist. Tatsächlich hat die grössee Runde nur erheblich längere Erholungspausen auf Flachstücken. führt aber nicht in die Berge über Radda, wo ich noch gut aussehe. Und dann hinunter nach Gaiole.







Vier Jahre. Vor vier Jahren war so viel noch ganz anders in meinem Leben, eigentlich gibt es nur wenig, was an den Menschen damals erinnert. Aber ich bin schneller, besser trainiert und in vielerlei Hinsicht härter geworden. Nicht mehr ganz so blauäugig und manchmal kann ich sogar privat nicht mehr unbegrenzt nett sein. Man gewinnt Kondition und verliert anderes, das gehört einfach dazu und man lernt daraus. Ich habe eine andere Übersetzung montiert, ich habe keine Angst mehr vor unbezwingbar scheinenden Alpenpässen, und ich kenne die tiefere Bedeutung der Lebensauffassung, dass man nur einmal lebt.

Ich würde dieses Jahr vielleicht wieder ein paar Pässe und eventuell etwas über dieses irre Radrennen machen.

Na wenn Sie meinen, aber passen Sie dann bloss auf sich auf.

Hat er gesagt, als ich ihm die damals noch recht vagen Pläne für dieses Jahr vorstellte. Experto Crede.

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Samstag, 4. Oktober 2014

In Chianti

Das Rad läuft wie geschmiert - die Tastatur dagegen gibt gerade den Geist auf, namentlich bei Zahlen und Sonderzeichen. Wenn ich den Rechner eine Weile ausschalte, wird es besser, aber auf Dauer ist das kein Zustand. nun hat die Kiste hier schon sehr viel mitgemacht und dass sie ansonsten immer noch läuft, ist toll. Trotzdem wüsste ich gerne, ob man da ad hoc etwas machen kann. Eigentlich hätte ich ja erwartet, dass die Buchstaben als erste aufgeben, aber es ist alles, was am Rand liegt. Rufe- und Fragezeichen gehen natürlich auch eher schlecht.





In Gaiole ist es warm, schön und jetzt schon proppenvoll, und das Angebot der Händler ist prima. Ich werde sofort vom Mitgründer in Empfang genommen und bekomme dadurch auch einen nicht ausgefüllten Rennpass -das heisst. ich kann auch einen anderen Namen reinschreiben und das Ding, wenn es abgestempelt ist, teuer bei Ebay an Schwächlinge verkaufen. Als ich 2010 hier war, waren es über 3000 Teilnehmer, dieses Jahr sind es 5600.





Deshalb wird die grosse Mehrheit - männliche Teilnehmer aus dem Ausland - ausgelost. Das halte ich für etwas unglücklich, weil es so zu Massenbuchungen kommt und inzwischen. jört man, fast schon eine Art Schwarzmarkt entstanden ist. Eie auch immer, die Veranstaltung kommt an ihre Grenzen. Frauen und Männer über 60 können sich dagegen dauernd anmelden, und auch ohne Limit. Im Ergebnis sind wirklich viele Frauen dabei, mehr als je zuvor, und das sieht man auch auf dem Teilemarkt.





Leider gibt es da inzwischen aber auch einige, ich sag mal, Modegestalten, die einfach von der Popularität angezogen werden: Hipster. Ganz grauslig, man könnte meinen, der mieseste Charakter von Bild trifft sich mit der Schande für die Eltern von Postprivacyspacken. Allerdings treffe ich dann vor allem altgediente Recken, die das alles schon etwas länger machen und mit den Rädern alt wurden. Für manche mag das "vintage" sein, für uns ist es unsere Jugend.





Ich kaufe ein paar Teile, die es daheim so eher nicht gibt, wie hellblaues Lenkerband, gestrickte Handschuhe und weisse Riemen für die Pedale. Es gibt wirklich tolle Dinge wie ein traumhadtes Hetchins, aber es ist viel zu teuer, selbst wenn es nicht wirklich überteuert ist. Ich habe mein Woodrup dabei und das muss erst einmal genügen. Und als ich Schuhe probiere und es abstelle, versuchen gleich mehrere, es dem Standbetreiber abzukaufen. Das ist natürlich schön, dass es begehrt und gleichzeitig nicht zu haben ist-

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Gute Taten

Ich kann wegen - an sich - Kleinigkeiten wahnsinning nachtragend sein, etwa, wenn man versucht, mir etwas anzudrehen, was ich partout nicht mag; miese Sonderangebote etwa, demokratiefeindliche Patentrezepte wie das TTIP, oder dieser schleimige Neofeminismus, die meine Intelligenz beleidigen. Auf der anderen Seite kann ich mit Geschenken und Hilfsleistungen nicht wirklich gut umgehen und so kommt es dann zu Beiträgen wie dem über einen an sich banalen, aber wichtigen Distanzring, der in derFAZ und im Kommentarblog die Basis für weitergehende Überlegungen ist.

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Donnerstag, 2. Oktober 2014

Zimmer mit Aussicht

Noch wirklich jedes Hotel in Siena hatte so seine Nachteile und das Beste war wirklich schön - aber mit einer durchschnittlichen Aussicht. Und jetzt bin ich nur 15 Kilometer von siena entfernt, eine dreiviertel Stunde mit dem Rad ohne jenen Ehrgeiz, und würde die Besitzerin des Palazzo am liebsten fragen, ob sie mir die Wohnung verkauft.



Es ist nicht nur ein Zimmer. sondern auch ein Balkon mit Aussicht, einerseits mitten im Ort und andererseits beginnt gleich hinter der Burg das Hügelland. Am Morgen wird es schnell hell und warm, am Mittag ist es schattig und am Abend habe ich hier alles, was ich brauche. Und es ist wirklich liebevoll gemacht. nach Gaiole sind es etwa 40 Kilometer, und sofern ich nicht unterwgs bin, schaue ich mir die Welt von da oben an.



Recht verschlafen ist der Ort und der Verkehr ist durchaus erträglich.Die Reifen sind gewechselt, die ersten Kilometer sind schon gefahren und oh Gott, ich weiss jetzt wieder, warum ich die Strade Bianchi hasse und nie wieder hier mitfahren wollte. Aber mei, jetzt ist es zu spät, nun heisst es Zähne zusammenbeissen und den Staub hinunterspülen.



Am Montag habe ich es hinter mir, und leiste mir in San gimignano ein paar Ruhekissen für den winter. Vorerst aber Sonne, Steine und steigungen.

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Mittwoch, 1. Oktober 2014

Doppeljaufen

2200 Höhenmeter in 24 Stunden, eine harte Nachtabfahrt, zweimal auch etwas Regen, ein wenig Sturm oben und 20 Grad Temperaturunterschied zwischen der Hitze im tal und dem Nebel auf dem Berg; ich denke, was man erleben kann, habe ich diesmal erlebt. Und ich war beim zweiten Mal mit einer gewissen Wut im Bauch auch recht flott. Oben dagegen ging es mir gut, sehr gut sogar.



Es war eine eigenartige Stimmung dort oben und so habe ich den Pass noch nie gesehen: Von Südfrankreich her kündigte sich ein Sturmtief an, mit viel Wind und dichten Wolken, während unten im Passeier noch der Dunst des Spätsommers lag. Länger als einen Tee und ein sehr grosses stück Kuchen habe ich nicht ausgehalten, und bis etwa 1700 Höhenmeter war es dann auch sehr, sehr kalt. Und ich habe leider die Windjacke wie vieles andere auch vergessen.



Ich bin gesund, leistungsbereit und das Rad nach ein paar Kinderkrankheiten zuverlässig. das war es., was ich hier in Sterzing wissen wollte: Wenn ich mit diesem Rad 1150 Meter hoch durchradeln kann und am nächsten Morgen nur hunger verspüre -dann ist zwar nicht alles bestens, aber für meine Altersklasse gut genug. Ich mein, zusammen mit meinem Rad stehen da über 90 Jahre auf dem Berg.

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Dienstag, 30. September 2014

Wir echtzeiten uns zu Tode

Nach einigen hektischen Tagen und Planungsänderungen, die ich stoisch über mich ergehen liess - es is wias is, sagt mamn in Bayern - bin ich jetzt endlich im schönen Sterzing - und weit, weit darüber, Richtung Jaufenpass und das alles mit einem etwas älteren Rad.



Mein Handy dürfte auch über 10 Jahre alt sein, ich nutze es nur sporadisch und bin nicht always on, sondern immer off, wenn ich unterwegs bin. Ich weiss, was GoPros aus Menschen macht, die mit so einer Kamera das Gefühl haben, sie müssten etwas Besonderes leisten, und ich kenne auch die Neigung der Medien zu Extremen. Letzte Woche hat Spiegel Online auf diese Art zwei Bergsteiger verloren und macht genau so weiter - und deshalb habe ich in der FAZ und im Kommentarblog etwas über solche extrem dummen Leistungen geschrieben.

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