Zerbrechen, was nicht zusammen gehört

In gewisser Weise ist dieser Beitrag schon überholt; ich habe die Einlassungen der Linksextremisten und ihrer Kamarila bei Twitter gelesen und so laut, wie sie sich aufführen, werden sie, ao feige und verkommen wie die Antifa halt immer ist, kneifen - wie schon bei den Wahlen des abpt des Piraten, wo viele ihrer nahverwansten Kandidaten zurückzogen. Sie wollten es halt nicht schwarz auf weiss, dass die Mehrheit sie nicht mehr in den Positionen sehen will, in denen sie Schaden anrichten können. Und jetzt werden sie nur eine Plattform gründen, statt ihr problematisches Verhältnis zur Demokratiehygiene auisserhalb der Partei zu dukumentieren. Leider sind die Piraten zudem zu zivilisiert, um den Realitäten der Srasse ins Auge zu schauen: Das einzige Argument, dass diese Leute verstehen, ist der Wasserwerfer und eine Hundertschaft bayerische SEK.

Aber mei. Next best thing in meiner Macht ist noch eine Abreibung in der FAZ und die habe ich auch geschrieben, wie auch im Kommentarblog. In die Feder ist mir keiner gefallen und so richtig Lust, sich mit mir wie früher bei den Antifafahnen zu fetzen, im Wissen, dass im BuVo feiges Peergroupvolk sitzt, das schweigt und wegschaut, hatte auch niemand.

Dienstag, 1. Juli 2014, 21:54, von donalphons | |comment

 
"Die" Antifa
Lieber Don,

so lesenswert deine Texte sind: Mit deiner Wahrnehmung "der Antifa" hast du dich meiner Meinung nach ziemlich verrant. Jeder der will gibt sich dieses Label, und - vorsicht, anekdotisches Argument - von den Menschen die ich in "der Antifa" kenne, hat mit den Piraten niemand was am Hut, und mit Parteien generell pflegt man eher einen distanziert - taktischen Umgang. Du fällst da auf Krachmacher im Internet rein.

Und "Wasserwerfer und eine Hundertschaft" als ein Argument: das ist angesichts der sehr realen und brutalen Gewalt, die jedem wiederfahren kann, der zur falschen Zeit am falschen Ort (oder richtige Zeit, richtiger Ort?) ist, ziemlich mies. Ich hab ja an "der Antifa" aus Teil-Innenperspektive sehr viel zu kritisieren, aber deine Kritik verfehlt meiner Meinung nach ziemlich das Ziel.

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Für die Außenwahrnehmung reicht es wohl eine Antifaflagge auf dem Parteitag oder im EP zu hissen, um Überschneidungen festzustellen.
Die Eigenwahrnehmung halte ich für vollkommen uninteressant. Ich frage doch bei Holocaustleugnern auch nicht, ob die völkisch-national, eher der konservativen Revolution nahe stehen oder einen Mitgliedsausweis der NPD haben, sondern lehne diese Rechtsextremen einfach ab.

Dass die Antifa einen taktischen Umgang mit Parteien pflegt, ist unbestritten. Genauso wie mit - vorsicht, anekdotisch :P- universitären Strukturen, autonomen Cafés, kritischen Bewegungen und ganz allgemein gesprochen, bei vom Staat finanzierten Projekten. Statt taktisch, könnte man dieses Verhalten auch als parasitär bezeichnen. Diesem Verhalten gilt es Einheilt zu gebieten.

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Ich habe so einiges an Erfahrung mit der Antifa und nach denen pfeife ich auf jede Differenzierung. Man kann ja gern Antifaschist oder Nazigegner sein, aber Antifa ist nun mal ein stehender Begriff und diese Gruppe lehne ich ab. Weil es so ist wie in der Ohlauer: Da gibt es dann eine "Schülerdemo" und einen "Tränengaseinsatz" und am Ende kommt raus, dass es nicht die Polizei war, sondern die Leute, die da in der Schülergruppe waren.

Ich kenne das. Ich kenne das gut. Es geht hier nicht mehr ui8m den Taxöldener Forst, sondern um Randale und das, was manche bei der Antifa selbst als "Konsumhaltung bezeichnen. Die Lust am militanten Kampf. Das lehne ich ab. Und wer das toleriert, kommt halt mit den den Sack, in den er gehört.

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Ja, jeder hat so seine Erfahrungen: ich kenne da Menschen die Geflüchteten Essensgutscheine in Bargeld umtauschen, damit sie vernünftig einkaufen können, die Deutschkurse für Geflüchtete organisieren, die schauen, dass Parties auf denen Ska, Reggae und Punk läuft nicht von Dorfnazis platt gemacht werden. Der sogenannten Zivilgesellschaft ist das nämlich herzlich egal und wenn ein 15jähriger von 3 aufrechten Deutschen verprügelt wird, weil er die falsche Musik gehört hat, dann ist das eine "Auseinandersetzung unter Jugendgruppen". Die schöne "Mitte der Gesellschaft" ist an vielen Stellen nämlich sehr dünn.

Man kann und soll den Verbalradikalismus und den Gewaltfetisch (der ja fast gar keine reale Grundlage hat - wo gibt es denn relevante Militanz in D?) den es in einigen Teilen "der Antifa" gibt auf jeden Fall kritisieren - das machen auch Leute die sich selber als "Antifa" bezeichnen oft genug. Wer sich dafür Wasserwerfer und bayrische Hundertschaften wünscht, sollte sich aber auch durchaus mal an die eigene Nase fassen.

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Tatsache, handbrake? Wie unterscheide ich eigentlich den friedlichen vom unfriedlichen Teil der Antifa? Auf Demos marschieren die brav zusammen unter denselben Parolen, hinterher deckt der friedliche Teil den unfriedlichen und selbst für die friedlichen sind alle rechts vom linken Flügel der SPD Faschisten oder Rassisten, also irgendwie Unmenschen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ich kenne das aus einer Diskussion mit einem Anwalt. Der beschwerte sich lautstark, dass der Ruf von Anwälten so schlecht sei und niemand sich die Mühe macht
e guten Anwälten und die Schwarzen Schafen der Branche zu unterscheiden.

Als ich ihn fragte, was er selber unternimmt um den Ruf von Anwälten zu verbessern, verstand er die Frage nicht. Ich habe ihm dann erklärt, dass Anwälte in erster Linie selber für den Ruf ihres Berufsstandes verantwortlich sind, und eine Änderung von Innen kommen muss. Dass es nicht Aufgabe der Allgemeinheit sein kann aufwändig Unterscheidungskriterien zu finden und anzuwenden.

Von der Idee selber etwas tun zu müssen war er nicht begeistert. Lieber lebt er weiter mit dem schlechten Ruf.

Genau so ist es mit der Antifa. Wenn die "Guten" sich um ihren Ruf sorgen, dann sollen sie gefälligst selber anfangen auszumisten.

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Ja nun, was soll er auch machen. Gute Arbeit?
Das Problem bei so generellen Urteilen über Anwälte ist ja, dass die Tätigkeiten komplett verschieden sind - der Strafverteidiger, der Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der M&A Transaktionskönig, der Datenschutzspezialist, der Scheidungsanwalt - sie alle machen Dinge, die kaum miteinander vergleichbar sind, und werden doch in einen Topf geworfen, und die Notare gleich hinzu.
Bei Ärzten würde man nicht ohne weiteres auf die Idee kommen, den Hausarzt mit dem Chirurgen mit dem Zahnarzt zu vergleichen, und die Amtsärzte gleich mit in den Sack zu stecken.
"Gute Arbeit" zu messen und zu vergleichen würde sich dann auf die Ausstattung des Wartezimmers und die Qualität des gebotenen Kaffees beschränken, vielleicht noch auf die Einhaltung von zugesagten Fristen (die Gerichtsfristen einzuhalten ist selbstverständlich).

Problem ist halt auch, dass vielen Anwälten die unauffällig ihre Arbeit tun - und unauffällig kann oft auch "gut" bedeuten - und dann so Spackos wie GvG, Steinhöfel oder Urmann als repräsentativ angesehen werden.

Und ähnlich dürfte es sich auch bei der "Antifa" verhalten: da gibt es sicher Leute, die ganz ehrenwerte Dinge tun, siehe @handbrake oben. Aber es gibt darunter eben auch eine Menge Dummköpfe und Dummschwätzer und Dumpfbacken, die ihr Versagen in Form von Randale ausleben. Anwälte sind da vermutlich nicht anders, nur werfen die mit Briefen , nicht mit Steinen.

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@greenbowlerhat:
Wenn die "gute" AntiFa ein Interesse daran hätte, sich von der dummen oder gewaltbereiten abzugrenzen, dann wäre das geradezu lächerlich einfach:

1) Öffentliche Distanzierung
2) Hilfe für die Behörden bei der Strafverfolgung von Gewalttätern

Beides gibt es nicht, womit im Ergebnis die gute AntiFa die böse deckt. Und da nicht nur mich nur Ergebnisse interessieren, ist genau das so gewollt, um "höherer" Ziele willen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Wer schon erlebt hat, wie die Polizei noch aus hanebüchsten Umständen Vorwürfe und Verfahren generiert, wird sich hüten andere zur medialen Schlachtbank zu führen. Ich fange an diese Forderung nach "Gewaltfreiheit" und klarer Abgrenzung ernstzunehmen, wenn sie auch in anderen Kontexten gestellt wird: Stichwort Hooligans in Uniform.

Die Verfechter des staatlichen Gewaltmonopols verfechten halt auch viel exekutive Willkür. Man kann sich natürlich auf den legalistischen Standpunkt stellen, der Staat und seine Exekutivorgane machten das schon alles richtig, "gehen sie weiter Bürger, hier gibt es nichts zu sehen". An der Stelle ist dann ein großer Dissens mit dem ich leben kann. Ich bin nur dafür ihn herauszuarbeiten, anstatt ihn hinter solchen billigen Parolen wie Don zu verstecken. Auf die bayrische Hundertschaft und die Wasserwerfer ist ja bisher nicht eingegangen worden - der anständige Bürger muss seinen Gewaltfetisch halt nicht selber ausleben...

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@handbrake:
Standardargument der "autonomen" Linken - die Staatsgewalt ...

Standard-Nichtargument - irgendeine Erwiderung auf die Frage, warum gute und schlechte AntiFa sich nicht einfach trennen, von der guten aus. Danke für die Bestätigung.

Ich hatte mit der AntiFa selber wenig zu tun, wohl aber mit deren Milieu an den Hochschulen (nannte sich in den achtzigern Basisgruppen, Mischung aus Linksautonomen, Grünen und nicht orthodoxen Linken, ziemlich präzise das gleiche Spektrum). Das einzige Mal vor Auseinandersetzungen mit dem braunen Pöbel, dass ich physisch bedroht wurde. Pech für die Möchtegernschläger, dass ich 1,93 Meter gross bin und gerade aus der Bundeswehr kam.

Der einzige Telefonkontakt Anfang der neunziger (Aachen) war so schräg wie nur irgendwas: Ich versuchte auszuloten, ob die AntiFa an einem breiten Bündnis gegen den damals massiv auftretenden braunen Pöbel im Rahmen der Asysldebatte interessiert sei. Die Antwort war (verkürzt), dass alle natürlich den Forderungskatalog der AntiFa unterschreiben müssten. Das Fax mit diesen Forderungen verlangte (ebenso verkürzt) anzuerkennen, dass Deutschland ein zutiefst rassistischer und gewalttätiger Staat sei. Und alle rechts von Linksautonomen Proto-Faschisten. Ende der Kontaktaufnahme.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Nun, es war der Versuch jenseits von Anekdoten - meinen wie anderen - sinnvoll diskutieren zu können. Kann ja sein, dass es oft gebracht wird, dann sollte es ja aber einfach sein drauf einzugehen?

Anfang der 90er wurden Antifas, die Heime in Rostock schützen wollten, reihenweise in U-Haft genommen, während die Polizei zuschaute wie der Mob sein Pogrom veranstaltet. Das ist dann aber wieder die Ebene des Anekdotischen.

Auf die Gewaltphantasien von bayrischen Hundertschaften komme also wirklich nur ich zu sprechen? Den Körperkult von wegen 1,93 und Bundeswehr-/Kampfsporterfahrung kenn ich übrigens genauso auch von Antifa-Mackern.

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Kann man eigentlich nicht beides unterträglich finden - die Verstrahltheit und Beklopptheit der einen, die sich für Avantgarde halten, wie auch die Überheblichkeit und Dreistigkeit der anderen, die bekanntlich so schnell beleidigt sind, dass jeder vernünftig denkende Mensch solche Mimosen zum Arzt und nicht in in den Dienst schicken würde.

Gut für einen Rechtsstaat, für eine Demokratie, sind beide nicht, und ich vermag keine der Seiten vorzuziehen. Geprügelt gehören sie, und der sie den Gesetzen überhebende Korpsgeist ausgetrieben, wie auch das Lügen. Freilich sollte das vor den Gerichten stattfinden, auch wenn es schwer fällt und auch wenn man dazu in dem genanntne Bundesland dessen Grenzen verlassen und Rechtsschutz im Badischen suchen muss.

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Schon recht. Manches ließe sich der Sachlage angemessen mit der großzügigen Anwendung von Backpfeifen im fortgeschrittenen Jugendalter regeln, "eine Theorie auf experimenteller Basis", wenn die Eltern cool sind und das Unheil kommen sehen. Es sind immer die Eltern, die versagt haben.

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Es ist ja nicht nur so dass die Antifa 'taktischen Umgang'' mit Parteien hat oder dass ihr humanitär engagierter Teil aus taktischen Gründen zum steinewerfenden und journalistenbedrohenden hält. Die Antifa (oder Teile davon) ist selbst auch Bestandteil der taktischen Überlegungen anderer.

Für die meisten Wendländer hat die Überwindung des Kapitalismus keine Priorität, aber wenn sich dadurch Atommüll vom Eigenheim fernhalten lässt, quartiert man gerne ein paar autonome Gäste ein.

Ähnliches gilt auch für die Flüchtlinge von denen die meisten vermutlich einfach nur in Frieden am Kapitalismus teilnehmen möchten. Erst wenn der Staat sie deshalb einsperrt wird die Antifa als taktische Verbündete interessant.

Nicht zuletzt haben Polizeigewerkschaften und sonstige Gegner rechtstaatlicher Umgangsformen ein taktisches Interesse an einer Bedrohungslage nicht nur aber auch von links.

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@Don "Es liegt mir wirklich unendlich fern, hier um etwas für mich zu bitten"

Sie können einiges bewegen. Für sich wollen Sie nichts. Doch können Sie mit Ihren Lesern in den Stützen und hier Aufmerksamkeit und Mittel konzentrieren. Warum nicht ein Kickstarterprojekt für eine bestimmte italienische Möbelfirma oder ein Wiederaufbauprojekt oder ein Isartalgrundstück mit besonderem Ausblick sichern.... Geld wird ja nur abgebucht, wenn Projkt zustande kommt.

Bitte fühlen Sie sich nicht bedrängt.

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