Wochen der Missgunst

Wie schon lange befürchtet, musste jemand im Haus was machen, und dazu an einen Ort, den ich mein schlechtes Gewissen nennen könnte. Dahin, wo die Räder stehen, die ich wegen, wie soll ich sagen, Ablenkungsnotwendigkeit gebaut habe und dann, aus welchen Gründen auch immer, doch nicht gefahren bin.

Ein Denti Scatto, Handarbeit aus Brescia von Mino Denti und praktisch neu, mit Columbus-Rohren und Ultegra. Importiert vom Gardasee und hundert Kilometer unter mir gelaufen, und einmal zum Baden mit einer Freundin. Praktisch neu.



Ein Klein Quantum Race mit 7700er Dura Ace aus der Epoche, als Klein wirklich noch Klein und keine Marke von Trek war. Phantastische Schleifarbeit, sieht aus wie Carbon, ist aber Alu mit der - meines Erachtens - besten Vollalu-Gruppe, die je gebaut wurde. Klassische Laufräder. Der Traum von schlechthin Mitte der 90er Jahre. Gebaut, hundert Kilometer gefahren, gemerkt, dass ich etwas zu klein bin. Das ist der Grund, warum es so gut erhalten ist - es stand auf dem Speicher und bekam kein Licht ab. Alte kleins verlieren nämlich oft die Leuchtkraft.



Ein Scott CR1 Pro, ein phantastischer und seiner Zeit weit vorausgreifender Rahmen mit absurd leichter und teurer Stronglight Pulsion Kurbel und Dura Ace und Ksyrium SL. Gebaut weil Winterrad ohne Rost und dann doch nicht gefahren. Ich habe noch eines, das mir etwas zu klein vorkam. Das ist eine Nummer grösser und fast schon zu gross. Mit dem Ergebnis, dass ich damit die übliche hundert, na, man kennt es.



"Könnten sie die Räder mal vom Kamin wegnehmen" sagt sich so einfach, aber es trifft mein Unterbewusstsein wie ein Axthieb. Es ist eine Schande.

Ich habe keine Angst vor dem Tod, das passiert halt irgendwann. Ich habe Angst davor, dass danach jemand in den Speicher geht und ich nicht mit Ausreden erklären kann, warum das so ist. Ich habe das vor ein paar Monaten erlebt, als eine völlig überforderte Frau die verbotenen Räume ihres verstorbenen Mannes ausräumen musste - man schadet damit doch deutlich seinem Nachruhm.

Donnerstag, 27. August 2015, 21:45, von donalphons | |comment

 
Erinnert an das schlechte Gewissen gegenüber
den eigenen Eltern, wenn die sich in einer Junggesellenbude zum Besuch ansagten. Trockener Kommentar meiner damaligen Freundin: Das sollten die öfter tun :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ich schätze an Frauen ihre praktische Vernunft.

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Ich hatte genau deswegen auch nur diese Art von Freundinnen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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man schadet damit doch deutlich seinem Nachruhm.

Es sei denn, man hat es so konsequent auf die Spitze getrieben, dass man zur Legende wird. Kein Mensch würde mit dem Namen Imelda Marcos etwas verbinden, wären da nicht die tausende Paare von Luxustretern gewesen.

In diesem Sinne: weitermachen!

Bin ja auch grad dabei, ein Rad abzustoßen, und obschon es wirklich keine große Lücke in den bescheidenen Fuhrpark reißt, so ganz leicht fällt das nicht.

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Meine Devise: ohne Not verkauft man nichts!

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Wenn meine Familie kommt, ist "Not" eine Untertreibung.

Generell finde ich, dass eine gewisse Straffung einer Sammlung schon mal sien darf. Wer den Speicher nicht kennt, wir ohnehin nicht merken, dass da etwas fehlt.

Eine andere Sache ist, dass Fett auf Dauer verharzt, wenn es nicht bewegt wird. Fünf Jahre sid kein Problem, aber eigentlich sollte sich jedes Lager alle sechs Monate drehen. Reifen tut jahrelanges Rumstehen auch nicht gut.

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Ja, das mit den Standschäden ist ein Problem.
ich hatte bei einem Fahrzeug mal ein ziemliches Problem mit dem Lenkgetriebe, weil ein Simmering schadhaft wurde. Erst durch häufiges Fahren hat sich das wieder gegeben!

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Das Problem bei mienem Speicher sind auch relativ hohe Temperaturunterschiede. Unter Null ist es nie, aber im sommer sehr warm und das lässt alles aushärten, was aus Gummi ist - und da ist mehr am Rad, als man glaubt. Dichtungsringe zum Beispiel, oder auch Aussenhüllen.

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Ach so, und Shimano-STIs sollte man alle paar Monate mal schalten, sonst setzen sich die kleinen Sperrklinken fest. Ich mache das schon, aber auf Dauer ist langsame Benutzung das beste, was man tun kann.

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Das gilt nicht nur für die STIs, sondern gleichermaßen auch für die Daumenschalthebel. Wenn ich den Tourentrecker meiner Frau (sozusagen alle Schaltjahre mal) aus dem Keller hole, schaltet das Mistzeug hinten nur noch die halbe Kassette durch, und ob sich der Umwerfer überhaupt bewegt, ist Glückssache.

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WD4o-Spray sollte man immer bei der Hand haben. Shimano hat die Sperrklinken notorisch unterdimesioniert. De facto sind die Teile nicht wintertauglich.

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Standschäden ...
Uh … da könnte man doch einen Burschen abstellen, der alle paar Monate alles mal dreht und bewegt.

So ähnlich wie ein Remueur.

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Hier im Westen sind die Winter ja durch den Seeklima-Einfluss abgemildert, da kann ich mich jetzt nicht erinnern, dass die STis temperaturbedingt gezickt hätten. Frost von knapp 10 Grad unter null hat mich nur mal Plastikhaken von Riemenpedalen gekostet. Die vielgeschmähten Sora Flightdeck vom Eilpostrad hatten sich bei Schlechtwetter und im Winterbetrieb genauso wacker geschlagen wie die unverwüstlichen 105er vom Olm oder die 600er von Monsieur M. Wobei tatsächlich das Entscheindende sein dürfte, dass die allesamt regelmäßig bewegt werden.

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Das Fett verharzt irgendwann und die Sperrklinken rutschen durch. WD 40 ist Petroleum mit Aerosolen und wäscht das Fett raus. Man sollte hinterher noch nachölen, da gibts auch Sprüheux das taugt.
Daß die Klinken unterdimensioniert sind höre ich zum ersten mal. So ein STI hat 3 Sperrklinken und zugehörige Federn. Verschleiß gibts, aber so 30-50tkm sind ohne Pech drin. Schlimmer als das halte ich die billigen Campas, bei den 10-fachgruppen Quickshift genannt. Da hat der Rotstift regiert. Die alten Hebel sind aber Sahne.

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Es hilft alles nichts, auch kein Verkaufen. Spätestens wenn er im Frühjahr wieder nach Italien flüchtet, bringt er doch wieder was mit. Die Lösung wäre ein Beradelungsplan und ein Lagerkonzept, bei dem kein Rad länger als ein Jahr auf dem Dachboden steht.

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Falls Sie nicht hoffen/fürchten, dereinst im Jenseits Ihrer Tante Amalia (oder wie auch immer Ihre Tanten heißen) zu begegnen, glaube ich nicht, dass Sie sich nach Ihrem Ableben noch rechtfertigen müssen...und mit dem Nachruhm ist es so eine Sache, den können Sie sowieso nicht kontrollieren.

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Gut, mein Nachruhm wird ohehin nicht gut sein - aber man hinterlät keinem gern ein schlachtfeld. Das ist so in der Familie drin, alle haben versucht, wenn es ging, die Dinge zu ordnen und nicht zu viel Aufwand zu hinterlassen.

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Das ist richtig. Bei aller Spöttelei und bei allen lästerlichen Reden weiß ich doch sehr gut, was Sie meinen. Ich bin (auch in finanziellen Dingen) um einiges ordentlicher geworden, seit ich die Messie-Bude eines verstorbenen Onkels ausräumen musste.

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Das erinnert mich daran, wie ich meine gr0ße Schallplattensammlung komplett verkaufte, ...auch aus Platzgründen.
Ditto mit Büchern: der komplette Hesse. Und die komplette A. Christie. Und zwei Meter "klassische Krimiliteratur": allerdings alles verschenkt.
Der gesparte Platz ist natürlich schon wieder mit neuen Büchern belegt.

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Ich vertraute meine Schallplattensammlung einst zu 100 Prozent der Restmülltonne an und Jahre später dito 90 Prozent meiner CD-Sammlung. Beide Male ein innerer Bundesparteitag.

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Bei mir war's keine Popmusik.

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War nicht fast alles irgendwann mal Pop? Ich bin da nicht sentimental, man schmeißt keine Artefakte weg, nur tonnenweise PVC und Polycarbonat.

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gut das ich gerade ein rad gekauft habe, dem klein würde ich sonst scho nen blick hinterherwerfen ... ;)

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Ich glaube, wer das kauft, kauft es al Deco und als Geldanlage - wenn ich es denn wirklich verkaufe. Da habe ich noch so meine Zweifel.

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mhh das schon ne zeitlose schönheit, die würd ich nicht weggeben.

cannondale CAAD3 oder nen Müsing aus der zeit spielen vlt noch in der Liga, aber dann wirds dünne ...

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Wenn jemand anderes daran aber Freude hat? Bei mir wird es langfristig vergammeln.

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eine Generalüberholung weckt manchmal ganz neue Interessen,...so war es bei mir z.B.

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... Meine größte Angst ist, dass wenn ich tot bin, meine Frau meine Räder / Kameras für das verkauft, was sagte dafür bezahlt zu haben...

Abgesehen davon: ein guter Freund sucht gerade ein Rennrad. Wenn ich also für Erleichterung sorgen soll???

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Dann würde ich sagen; Freie Auswahl. Allerdings hat das Klein für das Benutzen kein gute Preis-Leistungsverhältnis. Das ist eher was für die Wand.

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Heute an der Glienicker Brücke, an dem Wanderweg zum "Neuen Garten" in Potsdam, ich denke ich seh' nicht richtig: Lauter "alte" Autos im Bestzustand: Mercedes, DeKaWe, BMW, Bentley, Hispano..., Gangster-Citroen und natürlich der Klassiker: DS, diverse Englische und ein, zwei Amis... Zwanziger bis 60er Jahre, reichlich Glanz!
Da war irgendeine Veranstaltung und ich musste prompt an den Don denken.

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und an den Sunbeam und die Barchetta im Fegefeuer.

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Freud widerlegt
Stellen Sie sich vor, jemand tauft seine Firma "mickrigweich" und die wird trotzdem Weltmarktführer.

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Autsch...
vorsicht hansmeier555, der Hausherr hat grade eine Lycra-Allergie und jetzt auch noch nen blauen Zehennagel.

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Und wieso leiden Frauen unter cocknitiver Dissonanz?

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Wenn freie Auswahl, dann melde ich mich per Email für alles weitere…

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Obwohl Zucker veggie ist.

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