/Gastautorenprogramm

Andreas Schäfer kannte ich nicht, als er für das Blogs-Buch 2003 vorgeschlagen wurde. Aber so war das eben, es war eine Zeit der grossen Offenheit. Ich habe ihn bei der Lesung in Berlin 2015 ein einziges Mal getroffen, da war er eher still und irgendwie halt dabei, mit den anderen.

Irgendwann danach maulte er mich dann an, und seitdem rennt er durch das Netz und versucht immer mal wieder etwas über mich anzubringen. Wie gesagt, es ist gut 13 Jahre her, dass er echten Kontakt unter vielen anderen hatte. Ich habe so gut wie keine Erinnung an ihn, ich weiss, wie er damals aussah, er hat heute noch das gleiche, beschönigende Bild wie damals als Avatar. Ich weiss nicht, was er tut und wo und wie er lebt - er dient sich dagegen gerade mit abfälligen Bemerkungen Leuten wie Leo G.Fischer von der Titanic und dem Neuen Deutschland an.Ich kann nichts Negatives über ihn als Person sagen, weil ich von ihm nichts Persönliches weiss. Es gibt sicher Hunderte von Menschen mit denen ich so einen "Kontakt" hatte, es ist mir auch egal. Ihm nicht.

Das ist wohl ein Hinweis auf eine gewisse erreichte Halbprominenz im Netz, aber auch auf das, was man sich im Netz so alles eintreten kann. Irgendwelche Leute, die bei den Shitstorms hervorgekrochen kommen und sich über Äusserlichkeiten lustig machen, weil sie über Innerlichkeiten nichts wissen.

Andreas Schäfer, aus München, glaube ich, zumindest damals, ist nur einer, es gibt von der Sorte so einige. Aus der Ecke kennen mich nur zwei Personen richtig gut, da habe ich bis vor ein paar Jahren einen klaren Fehler gemacht. Der Rest: Vielleicht mal am Rande einer Veranstaltung getroffen. Eine Frau, die sich Journelle nennt und mir gerade meine Privilegien vorwirft, war m.W. 20o4 oder so mal in einem Raum mit mir und ging, ohne mit mir gesprochen zu haben, falls ich sie nicht verwechsle. Klar, ich habe Privilegien, aber was meint diese Person von einem Abend vor 14 Jahren aus 10 Meter Entfernung von mir zu wissen? Ich sass mal mit einer heute halbbekannten Grünenpolitikerin am Tisch, die sich ab und zu über meine Texte beschwert und nebenbei mal mein Testprofil bei OKCupid durchwühlte: Ich weiss persönlich überhaupt nichts von ihr und habe völlig vergessen, was sie an diesem Abend sagte, aber am nächsten Tag überliess ich ihr ein Ticket. Fast alle, die sich heute zu meiner Person einlassen und sich als Kenner geben, sind nicht mal Bekannte gewesen, sondern irgendwelche über den Weg Gelaufene.

Niggemeier habe ich einmal zufällig nach seinem Abgang beim Spiegel an der Treppe n der FAZ getroffen, und auf 2 Diskussionsveranstaltungen. Treffen im Sinne von "Er stand da auch irgendwo rum". Mit Lauer war ich mal in einem Saal, durch den er seine damalige Freundin zog und mich ignorierte, was ich ihm nicht verüble. Sein Wissen hat er über einen Dritten. Ich kenne die alle nicht. Sie mich auch nicht.

Praktisch alle kommen aus Berlin oder hängen mit den Zirkeln zusammen, alle sind enorm viel im Netz und empfinden das nicht als Bürde. Ich sehe die nie in der Landschaft, es gibt kaum Bilder von Spaziergängen, Wochenmärkten, was man halt als normaler Mensch so macht. Ich denke, die verwechseln einfach Webpräsenz mit Identität, und tindern sich bhalt so ihre Peergroups zurecht, mal so, mal so. Und denken, sie wüssten schon ausreichend Bescheid.

In dem Bereich, in dem man sich ausreichend auskennt, angefangen bei der Marktfrau vom Hofladen im Moos, die meine sozialen Interaktionen an meinem Einkaufsverhalten genau beurteilen kann, wäre das extrem atypisch, man hat ja Jahrzehnte miteinander zu tun. Da gibt es natürlich keinerlei Wünsche, mit mir zu arbeiten, meine Tätigkeit mag im Netz normal sein, in meinem Leben an sich ist sie wöllig ausserhalb des Rahmens. Genauso kenne ich beruflich Leute, denen ich blind vertrauen kann. Wir mailen, aber wirklich kennen tun wir uns real. Es gibt da eine Menge Leute, die ich jederzeit einladen würde, etwas zu schreiben oder ein Projekt zu machen. Da ist einfach das Vertrauen da, manchmal kommt das auch recht schnell. Aber die andere Seite, XY macht was im Netz und nach enem kurzen Treffen oder Gespräch kann man was zusammen machen - das hat sich, vorsichtig gesagt, nicht bewährt. Es gibt euin paar echte Volltreffer. In ein paar Fällen muss ich heute heilfroh sein, dass es zu keinem realen Treffen kam. Und mitunter bin ich fassungslos, wie die abgedriftet sind.

Auf der Lesung, auf der auch Andreas Schäfer war, hatte ich Kontakt zu einem Mann, der über seine Erlebnisse in Bordellen schrieb. Das war ein tolles, interessantes und überlegt formuliertes Blog. Er kam, setzte sich in einen roten Plüchsessel, und wurde von Frauen umlagert. So war das damsls. Ganz offen, ganz einfach, tolerant und geistreich. Heute würde man den Mann vermutlich aus dem Saal jagen, Letzte Woche in Berlin habe ich von vielen das Gleiche gehört: Verlust von Freunden an politischen Fragen und Einstellungen zum Leben, und zwar in Punkten, die früher vollkommen irreal waren. Wer hätte 2005 an Migration gedacht? Ich kenne Feministinnen, die noch 2012 über Critical Whiteness lachten und heute selbst intersektionell ihre Unterwerfungsrolle in der Benachteiligungshierarchie suchen. Einfach, weil sie sonst nicht den ideologischen Vorgaben entsprechen.

Ich bin da inzwischen abgehärtet; Freundschaften, die an politischen Fragen zerbrechen, weil jemand die Unterschiede in der Auffassung nicht erträgt, waren keine, sondern einfach nur Fehleinschätzungen. Speziell Twitter ist ein Sammelbecken für Awareness-Junkies, die Bewunderung suchen: Ich husche da nur durch. Man kann sich da auf nichts, wirklich gar nichts verlassen. Finger weg. Mag ja sein, dass jemand Hilfe bräuchte, einen Einstieg, was auch immer: Man kann nie wissen, wie es ausgeht. Warum sollte man sein gutes, echtes Leben riskieren, nur weil man ene falsche Entscheidung im Netz getroffen hat?

Mir ist das heute klar geworden, als ich die Dreckskampagne gegen Hilary Clinton las: Sie hatte 2008 mehrere hundert Mitarbeiter in ihrer Kampagne, einer davon soll angeblich eine Frau an der Schulter berührt, an der Stirn geküsst und ihr suggestive Mails geschrieben haben. Keine Vergewaltigung, nichts Justiziables, dumm, unpassend, sicher, wenn es stimmt, aber allenfalls ungebührliches Verhalten. Clinton war damals voll im Stress und entschied sich gegen die empfohlene Entlassung des Mitarbeiters. Es ist eine aus der Situation nachvollziehbare Entscheidung, und es macht sie nicht zur Täterin, sondern allenfalls zur Getriebenen der Umstände. Das wird jetzt aber von mehreren anonymen Quellen der New York Times zugesteckt. Denn es ist MeToo, und da wird erwartet, dass man sich schon 2008 wie die Reinsten der Reinen 2018 zu verhalten gehabt hätte. Es ist ein kafkaesker Albtraum auf zwei Zeitebenen.

So läuft das aber im realen Leben nicht. Einer von denen, die mit meiner Bekanntschaft hausieren gehen, ist inzwischen so ein Reiner. Als wir mal durch Berlin fuhren, erzählte er, dass Berliner Polizisten gern mal nach Brandenburg fahren, um "zufällig" in Konfikte mit Kriminellen zu geraten, denen man sonst nicht beikäme, und sie zu verprügeln. Er fand das damals gut. Er fand damals vieles gut, gegen das er sich heute vehement ausspricht, uind der Witz ist: Er konnte beide Haltungen wirklich gut begründen- Das kann man meistens, es gibt immer Arguemnte für und wider einen Standpunkt, nichts macht einen deshalb gleich zum schlechten Menschen. Pardon, machte. Heute macht es das natürlich, denn der 2005er Klops ist 2018 in sich geschlossen und weiss genau, was richtig ist, udn was falsch und was man mit dem Falschen tun darf. 2005 war schön, aber brauche ich 2018?

Und, was habt Ihr so am 27. Januar getan? #Weremember getwittert und als gute Deutsche gefordert, dass jemand mit einer abweichenden Haltung seinen Job verliert. Ja prima. Voll aus der Geschichte gelernt

Also, so läuft das, und ich bin da wahrlich kein Einzelfall. Es gibt eine elende, widerlich dogmatische Repolitisierung des Netzes, das macht es so toxisch, und deshalb werfe ich meine Netze lieber woanders aus. Es gibt gute Leute, nur halt ohne Netzrisiko, durch das sie gleichgeschaltet werden. Reden kann man immer, aber die Impuslivität des "Lass uns was machen", die ist heute falsch. 2005 war sie richtig, aber wer hätte schon wissen können, wie sieh so ein Eckensteher 2018 benimmt? Die Zeiten ändern sich, die Menschen ändern sich, man passt sich halt an. So einfach. Schade. Blöd. Ist so. Werden sie damit glücklicher, als sie sind?

Mir geht es gut, ich bin halt weit, weit weg von dem allem. Das ist ein Privileg.

Sonntag, 28. Januar 2018, 00:28, von donalphons | |comment

 
Kennen und der Zeitverlauf
Mir scheint, wenn man bei sich bleibt, dann ist ein Kennen auch über Jahrzehnte unbeeinträchtigt.

Zwei kleine Beispiele von mir:

Vor etwa einem Vierteljahr kam mir ein Kommilitone in den Sinn, mit dem ich vor Jahrzehnten ein gutes halbes Jahr an der heute so genannten Stockholm School of Economics studierte und in der Zeit eine Exkursion nach London mit ihm und zwei weiteren Personen für eine Woche für eine Exkursion durch Großbritannien verlängerte. Ich hatte ihn vorher auch mit einigen anderen aus Stockholm nach Köln gefahren, damit sie einmal einen unmittelbaren, eigenen Eindruck vom kölschen Karneval gewinnen könnten.

Nun, wie gesagt, mehr als drei Jahrzehnte her. Ich suchte ein wenig im Internet, fand seinen Namen und auch heraus, dass er nach weiteren Studien in Harvard und Stanford nunmehr selber Professor ist, ich schrieb ihn an und was war das erstaunliche Ergebnis? Er antwortete auf überaus erfreuliche Weise und wir werden uns bald treffen.

Ähnlich das zweite Beispiel:

In der Zeit meines Studiums in Köln diskutierte ich oft mit einem erst Doktoranden, danach Habilitanden der juristischen Fakultät. Es ging um damals übliche Anfechtungsklagen bei Unternehmensfusionen. Gut, damals war ich fitter, was Rechtliches angeht, aber ich konnte Wege aufzeigen, wie das Deutsche Rechtssystem ausgehelt werden könnte, aus pragmatischer kaufmännischer Sicht, die mir eben auch nahe liegt. Es kamen dann auch Private Dinge hinzu, die ich nicht erläutern möchte.

Vor einigen Jahren schrieb ich ihn an nach langen Jahren der Stille, um um Hilfe für eine entfernte Bekannte zu bitten, da ich annahm, er könne da vielleicht heilfen. Konnte er leider nicht.

Aber das Bemerkenswerte ist, obwohl ich mit fast allem gescheitet bin, was ich einst als Ziele hatte, hat er nicht abgewunken, sondern seitdem steht trotz mindestens zwei Jahrzehnten Unterbrechung der Kontakt. Und glauben Sie mir bitte, er war nicht nur damals als Doktorand und Habilitand schon sehr einflußreich, er ist es heute um Dimensionen mehr. Und auch wir werden uns in Kürze wieder treffen.

Ich könnte noch mehr Beispiele bringen, aber das genügt, um zu zeigen, worum es geht.

Ich möchte damit einfach sagen, begegnet man Menschen als Mensch, nimmt sie, wie sie sind, ohne sich Vorteile zu versprechen, dann hält das eben auch oft Ewigkeiten.

Sucht man immerzu seinen Nutzen, geht es doch allermeist in die Buchse.

Also - Begegnungen, Kennen nehmen, wie es kommt, nichts draus machen wollen, sondern sich einfach am guten Miteinander erfreuen, nichts erwarten, und niemals fordern, nachtreten oder dergleichen.

Geben ist seeliger als Nehmen.

Und wer gibt, dem wird gegeben werden.

... link  

 
Kennen und der Zeitverlauf
Es ist ein Dilemma:

Drehe ich mich um, dann blubbert da Oppa an seiner Bong und grinst mich mit unterlaufenen Augen an, " ich gase seit 55 Jahren!"

Schaue ich nach vorn, fragt mich Habeck, ob ich auch bereit wäre, die Konsequenzen zu tragen, wenn ich etwas gegen den Islam oder eine säkulare einzigartige Lichtgestalt, für die man Satzungen ändert, vorbringe.

I wo, sage ich, wie Dustin Hoffman ganz am Ende von Papillon:
"Vor etwa einem Vierteljahr kam mir ein Kommilitone in den Sinn, mit dem ich vor Jahrzehnten ein gutes halbes Jahr..."

... link  


... comment
 
"Lass uns was machen"
Das ist Alarmstufe rot. Sofort Reißaus nehmen. Das sind Leute, die nur totgeborene "Projekte" produzieren, bei denen sie erwarten, daß andere sich aufreiben ohne Bezahlung.

... link  

 
Ich bin da einfach offen, ich habe gelernt, Leuten eine Chance neben den Hierarchien zu geben.

... link  

 
@colorcraze: die Linie, die ich ziehe, ist die: "lass uns was machen" ist nicht gut, "willst Du bei XY mitmachen, ich hab schon/ich mache schon Y".
Hat sich mehrfach bewährt: gemeinsam, oder dann doch alleine erstellte bzw. geschriebene Artikel, gehaltene Vorträge, durchgeführte Unternehmensprojekte, früher auch mal Software.

Und es ist immer gut, wenn schon feststeht, was das Ziel ist (auch bei eigenen persönlichen Projekten natürlich). Wenn man sich da nicht einig wird, oder es sowieso ein Ding ohne Ende ist, wie eine Plattform, ein Forum, ein Unternehmen, dann sollte man sich schon sehr sehr gut kennen. Nicht unbedingt eng befreundet sein, das ist bei gemeinsamen Geschäften manchmal hinderlich. Aber gut ausstehen sollte man sich können.

... link  

 
@greenbowlerhat: Sie haben es richtig verstanden, so war es gemeint. "Was machen" kenne ich als zielloses Gewölk, das sich vor dem Konkreten drückt, deshalb bin ich da so allergisch dagegen.
@DA: eine Chance geben heißt, "mitmachen lassen". Da gibt es dann schon einen Rahmen.

... link  


... comment
 
Aus gutem Grund bin ich schon damals auf Distanz geblieben, habe alle Einladungen zu Blog-Lesungen abgelehnt und nur vereinzelt ausgewählte Blogger getroffen.

Dass ich an Deinem Wohnzimmertisch nur noch sehr sporadisch auftauche, liegt an dem Diskussionsklima. Denn auch hier hat sich eine ziemliche Blase gebildet, die ganz schön toxisch ist.

Ganz allgemein geht mir die allseitige Hysterie - egal, ob Flüchtlinge oder Gedichte an Hauswänden und sonstige pseudofeministische Erregungspotenziale - zunehmend auf die Nerven. Kommt mal wieder auf den Teppich, Leute. Statt zu jammern oder zu motzen, Panik zu schüren und alle doof und gemein zu finden, ganz besonders Merkel, macht mal lieber etwas Konkretes, ganz Praktisches bei Euch vor Ort, um Probleme konstruktiv zu lösen. Das bringt mehr als zu twittern. Überhaupt: Twitter-Pausen täten auch mal ganz gut.

... link  

 
Gut, ich war nie auf der Republica, aber ich habe Lesungen und ein paar Blogger-Stammtische besucht, mich mit diversen Leuten von blogger.de und antville auch privat getroffen, und da gibt es für mich nichts zu bereuen. Im schlimmsten Fall hat sich da halt weiter nichts draus entwickelt, aber missen wollte ich diese Begegnungen nicht.

Allerdings bin ich im Netz ja auch die meiste Zeit unpolitisch unterwegs gewesen. In dem Moment, wo man Angriffsfläche bietet - etwa mit migrationskritischen Einlassungen - findet sich mit Sicherheit jemand, der einem Nazitum unterstellt und rumphantasiert, die 793 in meinem Benutzernamen feiere irgendeinen Wikingerüberfall im dunklen Mittelalter. So habe ich zumindest mal eine Ahnung davon gekriegt, wie das erst abgeht, wenn man exponierter arbeitet wie der Hausherr. Ich habe ja Einblick in die Kommentare der FAZ. Da fällt eigentlich nicht viel an, was man löschen muss, aber die wenigen Drohungen und Beschimpfungen habens in sich.

... link  

 
Scheint mir DAS Social-Media-Phämomen unserer Zeit zu sein - sofortige Stammesbildung.

Vielleicht bilde ich mir das ja nur ein - aber ich kann mich an politische Diskussionen der Vergangenheit erinnern, bei denen Menschen miteinander diskutierten, die auf verschiedenen Politikfeldern ganz unterschiedliche Meinungen in sich trugen, auf einer Bandbreite von links- bis rechtsradikal.

Ich kenne noch heute konservative Sozialdemokraten, militaristische Linke, gesellschaftsprogressive Konservative etc.. Nur im Netz diskutieren die alle nicht (mehr) - die eingebaute Freund-/Feindkennung mit Automatikfeuer bei Reizthemen nervt halt ziemlich.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Ich war bekanntlich auch auf einer Blog-Lesung, ich habe aber Einladungen, auf einer solchen selbst zu lesen, abgelehnt.

Bis auf die Begegnung mit einem Blogger in der grauen Vorzeit, die sich im Nachhinein als unangenehm und mit lästigen Folgen* erwies, bereue ich auch keine der Begegnungen. Das waren alles sehr nette Menschen.

* Das habe ich erst mit sehr großem zeitlichen Abstand veröffentlicht, da stand ich auch schon längst nicht mehr auf seiner Blogroll, auf die ich irgendwann geraten war, als ich später selbst ein Blog hatte. Um von dort unauffällig herunterzukommen, verringerete ich meine eigene Veröffentlichungsfrequenz und sorgte allgemein dafür, ziemlich langweilig zu wirken.

... link  

 
@arboretum: Ich erinnere mich gut an diese Veranstaltung. Dort habe ich Sie mit Sicherheit an der Bar gesehen, aber nicht wahrgenommen, genauer gesagt, keinen Blognamen mit der Person verknüpfen können.

Was das Lesen angeht, ich war mir anfangs auch nicht sicher, ob ich mich so weit exponieren will und ob meine wenigen zum Vorlesen geeigneten Beiträge das überhaupt hergeben. Aber Herr Bandini meinte, das würde schon passen und ich sollte mir diesen Spaß nicht entgehen lassen.

@thorha: Richtig, es wird vielfach nur noch reflexartig draufgehauen, hie linksgrünversifft, dort Nazi. Der Netzdiskurs befördert diese Polarisierung, und die Kürze und Schnelligkeit bei Twitter potenziert diesen Effekt noch.

... link  

 
Ja, Stammesbildung trifft es. Ich bin ja aus guten Gründen in keinem Schützenverein, aber andere brauchen das wohl, speziell im Netz.

... link  

 
republica?
Wenn ein Außenstehender wie meinereiner wissen möchte, wie lachhaft, wie irrelevant diese ganze Bloggerei ist, wie sie im besten Fall als Kneipen- und Clubersatz dienen kann, dann mag er sich die selbstreferentiellen Kommentare der Blogger zu solchen Stammtischen wie republica durchlesen.

Jeder Esel, der im Internet man gerade über eine eigene Facebookseite hinausgekommen ist und zwei oder drei abgeschriebene Thesen auf eine eigene Seite mit Kommentarfunktion gestellt hat, läuft zu solchen Veranstaltungen und schreibt hernach darüber, als hätte er sich in Klagenfurt die Stirn geritzt oder in Davos Trump die Meinung gegeigt. (und wenn sein Blog trotzdem nicht beachtet wird, dann schreibt er sowas wie @arboretum um 11:24: "...und ich sorgte allgemein dafür, ziemlich langweilig zu wirken")

Blogger, schaut mal in Camping-, Koch- oder Vielfliegerforen! Da werden regelmäßig Stammtische organisiert, die Eure popup-Kindergärten nicht nur quantitativ weit in den Schatten stellen.
Da sieht man sich auch an irgend einer Bar - aber selbst dem einfachsten VW-Bus-Schrauber wäre es zu blöd, solche Belanglosigkeiten dann auch noch als "Wahrnehmungen" und "Verknüpfungen" zu posten.

In unmittelbarer Nachbarschaft meiner Hamburger Wohnung sitzen die Schreiberlinge der dpa. Die schreiben ihre Agenturmeldungen ähnlich holprig und belanglos wie die meisten von Euch ihre Blogs. Sie haben allerdings einen weit größeren Empfängerkreis.
Hoffentlich kommen die nicht auch noch auf die Idee, "Konferenzen" zu veranstalten und dummlabernd die umliegenden Bars zu verstopfen.

... link  

 
wie groß die kohäsion unter den digitalstämmen ist, sieht man dann gelegentlich an den "followerpower: bitte helft mir doch bei XY" aufrufen.

ansonsten was arboretum weiter oben schrob ... vom salon zum büdchen.

... link  

 
Ich habe mir das Spektakel eine Weile angesehen, auch angefangen bei Antville 2001.

Klar schreibe ich noch ins Netz, aber auf englich und zu einem Nischenthema.

Ich wundere mich, dass es überhaupt noch eine "Szene" geben soll, die selbstreferenziell am Leben erhalten wird. Aber das ist wahrscheinlich auch ein sehr deutsches Phänomen.

... link  


... comment
 
Was war denn am 27.1 so besonders? Ich bin da mit der Gattin auf die erste dreistellige Tandemtour ins Elsass aufgebrochen und hab die Packtaschen mit Wurst&Käse gefüllt.
Grüsse aus der beheizten Fahrradwerkstatt,
p.

... link  

 
Falls Sie das wirklich nicht wissen: Am 27. Januar 1945 war die Befreiung von Auschwitz. Seit 1996 ist es in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

... link  

 
"Am 27. Januar 1945 war die Befreiung von Auschwitz",
das ja, wie wir nun bei Androhung von Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren wissen, kein polnisches Konzentrationslager war.

... link  

 
Wie steht es eigentlich um Ihrer beider Fähigkeit, Subtext zu verstehen?

... link  

 
Manchen (oder allen?) von der DFL betreut denkenden Fußballstadien in den Profiligen hat man zu Anfang des Spiels eine Viertelstunde leise cheeren verordnet, da geht's der Sage nach um Orte ähnlich legendären Klangs wie Meppen und Sandhausen. Ob das beim Skispringen, beim Grünenparteitag und in der Moschee genausogut flutschte, entzieht sich meiner Kenntnis.

... link  


... comment
 
Diese Berliner Blogger-Bubble ist schon immer etwas speziell gewesen. Und hermetisch. Ich habe mit denen immer nur sporadisch Berührungspunkte gehabt und vermisse das auch nicht. Die Hauptstadt-Twitterati wirken auf mich immer, als ob sie ihr Ritalin nicht nehmen.

Deinen Auftritt in Berlin hab ich leider verpasst, andere Verpflichtungen. Wenn du das nächste Mal den Kaiserdamm runterbretterst, sag mal Bescheid.

... link  


... comment
 
Unabhängigkeit
Am Ende steht und fällt es mit der Unabhängigkeit: Man darf sich nie von der Meinung und vom Beifall Dritter abhängig machen. Das führt zur suchtartigen Abhängigkeit vom Beifall (Likes, zustimmende Antworten) oder/und zur Abhängigkeit von der Filterblase.

Man muss mit einem eigenen Wertekompass unterwegs sein, aber man darf sich auch nie gegenüber entgegengesetzten Meinungen und Fakten abschotten [ausgenommen natürlich Extremismus und Verschwörungstheorien].

Und natürlich Reflexion – nicht als Schlagwort, sondern als Methode, um besser zu werden.

Das ist alles anstrengend, aber es macht Spaß. Ich erinnere mich ja noch an die Diskussionen um das Blog-Buch, um die ersten Wahl-Blogs etc., obwohl ich immer zu weit weg von den Veranstaltungen war.

PS: Lustig ist hier rechts unten immer noch der Verweis auf RSS und die »Controlschweine«: »Wer damit nichts anzufangen weiss - prima.«

... link  

 
Herr Stefanolix,
Sie sind ein Philosoph…

... link  

 
Nach wie vor derselbe Schwachfug hier…
"Unabhängigkeit"... von was? Vom Denken?

„…man darf sich auch nie gegenüber entgegengesetzten Meinungen und Fakten abschotten [ausgenommen natürlich Extremismus und Verschwörungstheorien].”

Und sie haben den Masstab der entscheidet was denn nun eine Verschwörungsthorie ist?

Na ja, wenn es ihrem Geist reicht auf dem Niveau der mittelalterlichen Kirche zu denken, dann will ich nicht weiter stören.…

... link  

 
Zustimmung
Hallöchen, lieber Stefanolix. Wir kennen uns von Twitter.
Gestern wurde, angesichts mangelnder Zustimmung, dort ein Tweet „gegen Nazis“ als Zitat herumgereicht, und das ginge doch gar nicht, daß so etwas nur 16 Herzchen bekäme. Es ginge immerhin gegen Nazis !eins11!

Kurz war ich versucht, der Zitiertrulla und dem Verfasser das Prinzip der Inflation zu erklären.

... link  

 
Echt? Welcher? Ich war unterwegs.

... link  


... comment
 
Seltsam. Die Frau Journelle hielt ich eigentlich immer für recht vernünftig. Ich kenne natürlich nur ihr Blog und nicht die Person dahinter. Allerdings kenne ich ja nichts und niemanden im Internet - manche(s) möchte ich lieber gar nicht kennen - und so weiß ich nicht, ob es sich bei der momentanen "Was-wir-dem-Don-Alphonso-schon-immer-mal-sagen-wollten"-Welle um eine aus alten Feindschaften gespeiste Aktion handelt, an die sich einige jugendliche Naive angehängt haben, die es nicht besser wissen.

... link  

 
"... um eine aus alten Feindschaften gespeiste Aktion handelt, an die sich einige jugendliche Naive angehängt haben, die es nicht besser wissen ..."

Nö, es handelt sich um die Folgen der derzeitigen Rassismus-Definition in bestimmten Kreisen. Wenn man das Aufzeigen eines konkreten Problems (hier schwarze Drogendealer im Görlitzer Park) nur noch im Kontext eines Rassismus-Generalverdachtes gegen alle Nichtrosaschweinchenfarbigen (aka Weissen) wahrnehmen kann, kommt der Unsinn dabei raus.

Die jüngeren Sozialwissenschaftler sind von der Uni so konditioniert, die können gar nicht anders denken.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
@geschichtenundmeer: Im Fall Journelle ist es Parteinahme in einem Zwist, der so alt ist, dass man da fast von Schulhofcliquen-Rumgerempel sprechen kann. Sie ist verheiratet mit jemand, der einst auch hier auf dieser Plattform bloggte und sich dabei nicht nur Freunde machte. Der Don hatte es jetzt auch nicht zu seiner Prio A gemacht, mit gewissen Leuten in Berlin gut zu stehen, und dazu kamen politische Differenzen später noch on top.

... link  

 
Es war halt nicht jedermanns Sache, sich von einem Astro TV Mitarbeiter und seinem Privatumfeld die Welt erklären zu lassen.

... link  

 
Danke soweit

... link  


... comment