Ich hatte einen Packen Geld dabei

Trotzdem hat mich in Berlin niemand beraubt. Vor dem Görlitzer Park dachte ich noch, ich sollte vielleicht das Geld wegtun, aber dann kam einer und sprach mich an, wir plauderten etwas, und so vergass ich das und trug so viele Scheine durch den Park, dass ich auch eine ganze Berliner Agentur für eine Woche hätte versorgen können. Aber wie man weiss, ich würde privat alles verbieten, was härter als Assamtee ist.

Die Scheine habe ich fast vollumfänglich wieder mitgebracht, weil, einfach gesagt, die Trödlerszene in Berlin tot ist. Das ist wirklich bitter, bei meinem Hotel war früher ein Auktionshaus mit ständigen Nachverkauf. Die Nachlassgeschäfte in der Flughafenstrasse sind entweder weg oder verrammelt, eines hat exakt die gleiche Auslage wie vor 9 Jahren, als ich das letzte Mal hier war, und die Scheiben wurden jahrelang nicht geputzt. Vielleicht ist im Hinterzimmer immer noch das impressionistische Gemälde von Grasse, das mir damals zu teuer war. Ich habe bei der Nummer angerufen, die an der Tür steht: Es gibt den Anschluss nicht mehr. Es gibt ansonsten Sozialberatung und islamische Hochzeitskleidung.



Die Altberliner Eckkneipe ist dagegen ein linker Szenetreff geworden, die alten Molli-Säufer mit der eher unpassenden Einstellung zu Revolution und Migration von damals sind vermutlich lange verdrängt.

Früher glich Berlin einem Kadaver, den man plündern und ausnehmen kann, und dessen Organe in zivilisierten Gegenden weiter funktionieren - ich habe meine Füsse gerade auf einem Berliner Perserteppich, der damals für 10 Euro verschleudert wurde, und der seit 10 Jahren am Tegernsee meine Füsse wärmt. Ich kenne ein paar Händler über ebay, die nur noch über das Netz verkaufen, weil sich Läden in Berlin nicht mehr lohnen. Die leicht steigenden Einkommen gehen vor allem, vermute ich, in die Mieten und die laufenden Kosten der neuen digitalen Lebensstile, Döner kostet jetzt hier auch 3 Euro, in meiner Zeit lag der Preis zwischen 99 Cent und 1,50. In dem Schnellrestaurant, in dem ich mal einem Jungen einen ausgab, sitzt ein junger Deutscher mit Mütze, beugt sich über den Tisch, stopft seinen Döner in den Mund und hat sein Smartphone hinter dem Teller an eine Packung Zigaretten gelehnt, und betrachtet es kauend. Das ist kein Ort für die prachtvollen Chinalackmöbel. die es hier früher einmal gab. Ich hin also fast erwerbslos nach Hause gekommen.



Nur ein Laden hatte offen, und der hatte einen Wäschekorb mit Porzellan vor der Tür, und darin war das kleine Blumenkind aus Volksstedt. Für 1 Euro, und so haben meine Kronacher Gärtner Nachwuchs bekommen.

Eine cisheterosexuelle, patriarchalische Kleinfamilie ist heute im Eingangsbereich ja schon fast eine revolutionäre Grosstat wider den Zeitgeist. Nicht dsss ich das für mich will. Aber jetzt sind sie halt da.

Montag, 29. Januar 2018, 10:05, von donalphons | |comment

 
Bargeld lacht
im Übrigen meine ich, Bargeld muss verboten werden.

Haushaltsnahe Dienstleistungen können steuerlich nur berücksichtigt werden, wenn unbar beglichen; Rechnung ubd Kontoauszug müssen eingereicht werden.

Da geht dieser Mensch einfach hin, zahlt einhunnder Eurocent und der Händler wird nicht mal die lumpigen 19 Cent MehrWert an die Staatskasse der Gemeinschaft abführen.

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Oooh, da ist das schöne Blechschild
von Michelin (VK 300 Euro) wohl auch entgültig verloren.
War mal ein Notverkauf von mir, als ich noch in der Isarstraße wohnte und dringenst "a geld" brauchte.

Panta rhei.

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Flughafenstraße ist schon seit zehn Jahren mausetot, mit Ausnahme natürlich einer der stadtbekanntesten Radikalinski-Moscheen dort. Die Gegend ist ohnehin eine No-Go-Area. Was hat Sie denn geritten, ausgerechnet in diese fiese Ecke hinzufahren?

Der Touristen-Flohmarkt auf dem 17. Juni ist fest in der Hand libanesischer und türkischer Clans, die haben ganze Tiefgaragen in Schöneberg voll mit Bergen von Plunder, wie es heißt, und es herrscht wohl kalter Krieg mit den wenigen dort noch verbliebenen einheimischen Händlern. Ähnliche Geschichte anscheinend am Fehrbelliner Platz, und seit das Rathaus Wilmersdorf gegenüber zur Goldstückbleibe umfunktioniert wurde, siehts da generell eher mau aus, habe ich gehört - ich war selbst allerdings an beiden Orten schon eine Weile nicht mehr und kann nur widergeben, was Freunde und zwei mir gut bekannte Händler entnervt berichten. Die Preise auf den Flohmärkten in der Stadt generell sind inzwischen dreist überteuert, und meist findet man eh nur noch Schrott und Nippes, zu viele Touristen und auch recht unangenehmes Gelichter inzwischen.

Es gibt nach wie vor die überteuerten, ruppigen und arroganten Händler in der Suarezstraße in Charlottenburg (Querstraße Kaiserdamm), man hört, dort sei die deutsche Variante der libanesischen Clans zuhause, wundern täte es mich nicht, und, wie gesagt, man ist dort eher unfreundlich und herablassend, anscheinend glauben die, sie wären wahnsinnig wichtig und unersetzlich. Gleiches gilt für die S-Bahn-Bögen an der Friedrichstraße in Mitte, unverschämt teuer und äußerst unfreundlich. Man kommt sich in diesen ganzen Abzockerläden immer vor, als würde man die Händler beim Wichtigsein stören und dafür mit rotziger Laune bestraft. Ekelhaft.

Bleiben noch einige wenige kleinere Läden im Südwesten, in den südlichen Randgemeinden, und in Potsdam. Da kann man ab und an noch Glück haben. Muß man halt wissen, wo man hingehen kann.

Und natürlich die Bucht, da spielt längst die Musik, und das seit Jahren schon.

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Bei der Suarezstraße frage ich mich manchmal, wann die Läden überhaupt offen haben. Nicht wenige allenfalls so 10 h/Woche, und morgens um 11 nicht, und oft um 1 immer noch nicht.
Auf dem Flohmarkt am 17.Juni war ich vor 8 Jahren und fand ihn genau wie von Frau Jott beschrieben - kann man völlig vergessen.

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Ich dachte, ich schaue mal wieder hin, früher war die Flughafenstrasse ja recht gut. Ich hatte keinen ernsten Jagdtrieb, einfach mal schauen, ob was geht.

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...im Übrigen meine ich, Bargeld muss verboten werden
Melursus Ich befürchte da haben sie noch nicht geug drüber nachgedacht? Aber jemandem seine 19c zu neiden ist wohl wichtiger.

Sollte Bargeld je abgeschafft werden, so heisst das in erster Linie mal, dass der Staat einen Grossteil seiner Totalüberwschung der Bürger umsonst bekommt.
An Hand der Liste ihrer Umsätze lässt sich genau ablesen, wann genau sie wo genau gewesen sind
Sowas kann sich auch bei jemandem rächen der meint er hätte nix zu verbergen. Von den Stützen der Gesellschaft und deren Ein- und Ausgaben gleich ganz zu schweigen.

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Das war der Punkt, den der Honigbär machte...

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Ich hatte keinen ernsten Jagdtrieb
Man findet inzwischen nur noch mit umfangreichem solchen was, schätze ich, weil a)viel weniger Läden und b)Läden selten offen. In der Kaiser-Friedrich (Nähe Bismarck) habe ich vor Jahren das eichene Jahrhundertwende-Buffet gekauft; der Ladenbetreiber ist aber die meiste Zeit zum Parkettschleifen auswärts, nicht ganz einfach zu erreichen. Der hatte damals auch ein paar ganz tolle Schränke, beklagte sich aber, das er die so lange nicht loswürde. In der Fritschestr., auch Nähe Bismarck, gibt es einen, der auch mal Figürchen und Schalen hat, mal hatte er auch schon russische Trinkbechersets; der ist aber auch fast immer auswärts, schätzungsweise in Entrümpelungen.

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ach, sind die berliner arisierungsflohmärkte endlich abgegrast und in den speckstreifen im süden des landes verschifft.
wohin jetzt? ich spüre hier eine gewisse ratlosigkeit.

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Ich habe ja, was ich brauche, plus einen Keller voll für ein Haus in Italien.

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es ist noch zu haben. Und noch ein zweites schönes Objekt; das allerdings mit Sanierungsbedarf.

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Ach, Herrvert, so wie Sie, Ihresgleichen und die von Euch erneut Herbeigerufenen* sich gerade um die zweite Arisierung Berlins bemühen, gibts da bestimmt bald Nachschub auf den "Arisierungsflohmärkten".

*Der Großmufti von Jerusalem, ein Ziehonkel des Terroristen Arafat, war der von Hüttler am häufigsten empfangene ausländische Staatsgast. Er hat ihm immerhin eine moslemische SS-Division aufgestellt.

Balin bleibt Balin, wa!

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Danke, sylter....
Ist schon praktisch, wenn man weiss, dass man stets einen fachmann für alles hitlerische irgendwo zur Hand hat...

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@ vert: wer solche Freunde hat...

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"Er begegnet Deutschlands politischem und kulturellem Zentrum mit bitterbösem Sarkasmus, der ein ganz neues Genre begründet: die Anti-Berlin-Erzählung.

Mit dem Ich-Erzähler lernen wir einen kennen, der zwischen den Hauptstadtpartys, Türken-Märkten und bierversifften Spielplätzen sämtliche Illusionen über den Haufen geworfen hat.

Obgleich sein Blick jenem des Flaneurs entspricht, wie er uns prototypisch etwa im 19. Jahrhundert bei Proust begegnete, mangelt es ihm an jeglicher Bewunderung für seine Umgebung. Ästhetischer Genuss an den Kleinigkeiten des Alltags? No way.

Vielmehr überzieht der Misanthrop die urbane Romantik mit allerlei Häme: Berlin gleicht einer riesigen Betäubungsshow für Glückssucher und Psychopathen gleichermaßen, versteht sich als ein Biotop für nervige Weltverbesserer.

Man wird einer keifenden Abrechnung gewahr, bitterböse und gallig vom ersten bis zum letzten Wort."

Schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin heute.
Aber nicht über den Don.

P.S.:
@perfekt: Haltense endlich Ihre Klappe. Verdammt, hamse überhaupt keine Selbstachtung?

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Proust: ein Flaneur? In seinem Kork-Wand-Zimmer?
Nicht eher Franz Hessel?
Oder Heinz Knobloch?
Gerade in Berlin.
.
Achso, nur das ehemalige Nachrichtenmagazin.
Na dann...

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