: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 4. Mai 2010

Schön.

Aber nicht mehr zu retten.



Wie so viel anderes, und so viele andere. ich habe eine Kerze angezündet und in der FAZ geschrieben.

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Freitag, 30. April 2010

In Parma, am Ort des Grauens

Eines meiner - vielleicht 10? - Lieblingsbücer ist Stendhals Karthause von Parma. Einige Teile davon haben mich so ergriffen, dass ich sie nach dem ersten Lesen auswendig konnte. Natürlich ist das Parma Stendhals rein fiktional, aber dennoch, im Palazzo della Pilotta wird das Grauen, das den kleinen Duodezfürstentümern der Restauration innewohnt, sofort wieder greifbar. Geschildert in der FAZ.

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Montag, 26. April 2010

Sie üben noch

Sie haben das über 60 Jahre nicht mehr richtug machen können. Und jetzt müssen sie nicht nur die Toten wegbringen, sondern auch noch für ihre Ziele Werbung machen, und behaupten, es hätte einen Sinn, wenn junge Männer in Afghanistan umgebracht werden. Ausgerechnet in meiner Stadt sagen sie es, die schon so viel am Militär gelitten hat. Da kamen sie hin, die Kanzlerin und der Minister, und sagten das, was man so sagt. Sie üben noch, das nächste Mal, ein halbes Dutzend Tote weiter, wird es noch besser.

Aber diesmal war es nicht so toll, wie ich beobachten konnte.

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Sonntag, 25. April 2010

Mixa

is nixa
wenna
am Biaga
ned bassd.

Hob I
gfazd.

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Freitag, 23. April 2010

Totalitäre Lektüre

In den letzten paar Tagen habe ich ein wenig bei den italienischen Futuristen rumgelesen, und auch bei dem, was da sonst noch kam. Gerade in Sachen Technikbegeisterung und die Frage, inwiefern diese Technik das Alte hinwegfegt. Das Ergebnis dieses Diskurses sind weitgehend bekannt: Die italienischen Fasschisten marschierten zwar mit dieser Maschinenideologie in Italien durch, aber der Duce schmiss sich sogleich an die alten Eliten ran, und machte mit ihnen gemeinsame Sache. Faktisch blieb Italien dann auch Königreich, und Leute wie Marinetti passten sich zähneknirschend und reichlich opportunistisch an. Man machte etwas andere Fassaden und schlechte Autos und verlor einen Krieg. Grosse Ideale, kleine Ergebnisse, und trotzdem habe ich ein gewisses Faible gerade für die italienischen Futuristen. Ausserdem waren nicht alle nachher Faschisten.

Was mich dann aber doch etwas verstört, ist das Weglegen eines Buches aus dieser Zeit, in diesem Fall von d'Anunzio, um dann nach meinem Blog zu schauen, dem hier, die Blogbar, und dem bei der FAZ, wo gerade noch ein Beitrag über die Ritterlichkeit der Verneinung irgendwelcher Aschewolken steht. Ich habe ja aus meiner divergierenden Haltung an manchen kritischen Texten der Zeitung zum Internet das letzte Mal keinen Hehl gemacht - diesmal jedoch steht da wieder was von Michael Seemann. Ich zitiere das mal ohne Link, aber mit Kommafehlern :

Die Grundprämisse des Kontrollverlusts und meine theoretischen Überlegungen dazu, sollen als Grundlage dieser Analysen dienen. Denn es wird keinen Weg zurück geben. Deswegen ist elegisches Lamentieren über erodierende Werte, Institutionen, Kulturtechniken und andere vermeintliche Errungenschaften nicht nur müßig, sondern kontraproduktiv. Es gilt die Situation schonungslos zu erfassen und sich emanzipative Strategien zu entwickeln, die den CTRL-Verlust managen, ohne ihn rückgängig machen zu wollen.

Das ist keine utopische Forderung, sondern pragmatische Notwendigkeit. In diesen Zeiten ist nichts radikaler als der Realismus.


Schonungslos! Strategien! Kontraproduktiv! Notwendigkeit! Radikaler! Und was für ein pathetischer, aufgeblasener, gequirlter Schwachsinn! Und der meint das vermutlich sogar ernst.

Ich gebe gern zu, dass es sich normalerweise nur wie das technikliebende Geblubber aus dem Berliner Sumpf liest, aber wenn man davor erst mal Marinetti und Consorten gelesen hat... da ist die Suche nach Unterschieden schwerer, als das Finden der Ähnlichkeiten. Und dann noch der Ton der Ausrottung, feine Sache.

Nächste Woche bin ich in Brescia, wo noch eine Tribüne für den Duce auf einem Platz steht. Ich werde mich darunter stellen und mir den Seemann darauf vorstellen:

DÄNN ÄS WÜRRRD KÄINÄN WEEEEHG ZURRRÜCK GEBÄHN (Fingerfuchtel)! IN DIR SAUERKRAUT MIT DE TOHN APFONSO! DÖSWÖGN ISTH (feuchtes Spucken) ÄLÄGISCHÖS LAMTENIERÄN ÜBÄR ÄROMPIERÄNDÄ WÖRTE (Husten), INTUSITIONÄN, KULTURRRTÄCHNIKN ZEZICK! ZEZACK! und so weiter.

Und vermutlich lachen - spätestens, wenn er in meiner Vorstellung dann nach dem Weg zum Dönerstand fragt.

Offenlegung: Ich selbst habe beim Kullern auf dem Boden auch gemerkt, dass es aussieht wie in Berlin, und ich dringend mal wieder staubsaugen müsste.

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Montag, 19. April 2010

Die Reconquista der Stilversager

In den deutschen Feuilletons ist gerade die grosse Hegemann-Reconquista am Laufen: Haben die diversen Unterstützer und Freunde der bis auf die Knochen blamierten Hegemannhochschreiber in der ersten Runde noch damit argumentiert, die Plagiatorin hätte ein modernes "Mashup" gemacht und sei "kreativ" mit Quellen umgegangen, sind wir jetzt in der zweiten Phase des Rachefeldzugs gegen die Blogs, die den gar nicht mehr so feinen Herrschaften die Hosen runtergelassen haben: Damit Hegemann weiterhin toll sein kann und die Rezensenten doch recht hatten, muss alles, was der Beklaute nun vorlegt, im Alleingang mies, peinlich und nur hochgehyped sein. Damit hat man bewiesen, dass Hegemann es im Kontrast doch konnte und die Lobhudeleien berechtigt waren. Alles ist wieder fein, und man ist bereit für die nächste hingehaltene Prinzessin eines Verlages. Darf es noch etwas kaputter sein?

Der bislang ungnädigste Artikel dazu wurde als Rezension des neuen Buches von Airen von einem gewissen Oliver Jungen in der FAZ veröffentlicht - mit ausgiebigen und pauschalen Seitenhieben gegen Blogger. Aus allen Zeilen trieft die Verachtung gegen etwas, das er keinesfalls jenseits der Netztagebücher in einem düsteren Winkel des Virtuellen sehen möchte. Über Literatur kann man durchaus geteilter Meinung sein. Aber über den Rest kann man trefflich streiten.



Deshalb gab es nachher Apfelstrudel, aber davor mussten wir dringend mal über diese Haltung, die sich gerade in mehr als einem Beitrag manifestiert, ein wenig reden.

Medien werden siich irgendwann entscheiden müssen, was sie haben wollen: Einen funktionierenden Salon zum Austausch mit den Lesern, oder die Arroganz gegenüber den "Empfängern" und den Glauben, denen sagen zu können, was sie lesen dürfen, und was sie besser lassen sollten. Für Letzteres sehe ich in einem Internet ohne Zwang und Abos, aber mit einer überwältigenden Vielzahl von Alternativen wenig Chancen.

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Freitag, 16. April 2010

Literaturbesprechung mal anders

Ich bin nicht gerade ein Freund der klassisch-beduetungsschweren Buchbesprechung des deutschen Feuilletons, wo, um das Ideal zu bemühen, verstaubte Junggreise nach entsprechendem Studium und Journalistenschuljochnachweis mit ihrem auswendig gelernten Kindler mehr angeben, als ich es mit Kannen und Rennrädern je könnte, und das mit einer Sprache, die so nichtssagend gestochen ist, dass man ihr lieber keine Bildung, sondern nur Verachtung und Einbildung unterstellen möchte. Man kennt das, so sind nicht alle, aber viele, viel zu viele. Die Urteiler, die Sortierer, die Leute, die den Autoren gleich mal zeigen, dass sie mit Spannung und Witz nicht ankommen müssen, das ist deutsches Feuilleton, das hat schwer zu sein oder zumindest von einem Verlag, der ordentlich Wind macht, auch wenn die Autorin wie ein Rabe klaut. Ich lese nur selten Besprechungen, verlasse mich lieber auf meinen Buchhändler, und wenn ich doch mal eine Rezension beachte, weiss ich auch gleich wieder, warum ich es lasse: Weil deren Schreiberlinge mir nichts über Literatur sagen, sondern nur etwas über ihre eigene, verkorkste Dünkeldeponie an der Stelle, wo andere sowas wie eine Seele haben. Und wenn ich dann sehe, wie wenig die Leser so eine "Besprechung" kommentieren, vielleicht weil es ohnehin klar ist, dass diese aufgeblasenen Redaktionsstuhlinhaber nicht im Traum daran denken, das auch nur zu lesen - dann frage ich mich, ob ich das mit all meinen fraglos auch vorhandenen Dünkeln nicht sehr viel besser könnte. Ob ich nicht mit der Besprechung eines Buches aus meinem Leben heraus den Salon öffnen kann, von dem andere nur gern reden. Also nahm ich ein extrem unaktuelles Buch und meine Meinung und Bilder von meinem Frühstück. Und meine nicht vorhandene journalistische Ahnung.



Und schrieb über die Bedeutung von Brideshead revisited für mein Leben in der FAZ. Nach 18 Stunden stehen jetzt 90 Kommentare drunter. Ich bin zwar nicht ehrgeizig, und es geht mir nicht um die Zahl. Es geht mir darum aufzuzeigen, wie es läuft, im Gegensatz zu jenen, die es nicht können. Und denen möchte ich hier sagen:

IHR VERSAGER!

Literatur lebt, und die Leser leben, aber Ihr dazwischen, Ihr wertlosen Kadaver, Ihr seid tot und schlimmer, Ihr habt nie gelebt, und alles, was Ihr könnt, ist das Lebende mit Euren kalten, verschimmelnden Hirnbratzen zu belästigen. Schade um die Zeitungen, die von Euch in den Abgrund gerissen werden, schade um das Papier und all das Leben, das dort sein könnte, wo Euer Modergeruch in tristen Wortschwaden bleischwer suppt.

(Natürlich können triste Wortschwaden nicht bleischwer suppen, aber Ihr könnt ja auch nicht schreiben, und dennoch gibt es Euch.)

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Dienstag, 13. April 2010

Manchmal,

wenn ich etwas in der FAZ schreibe und mir etwa denke, was ist das nicht für ein entzückender Text über die feine, erotische Irrationalität meiner Klasse, finde ich am Abend, hier sogar zum gleichen Thema der Irrationalität der Klassengesellschaft einen Text, der sehr viel, um Welten besser ist.



Aber letztlich ist das auch der Grund, warum ich Blogs so liebe: Weil sie mich irgendwo in einer Welt verorten, die mir wie allen anderen Menschen auch ab und an abhanden kommt, in den kleinen Zimmern meines Wesens.

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Freitag, 9. April 2010

Adios Frankfurt!

Zum Abschied noch eine kleine Geschichte über das Treffen mit der Unterschicht im Bahnhof. In der Frankfurter AZ. Ich trage dort ja oft meine Wünsche vor, und mein Hauptanliegen ist die Übersiedlung der Zeitung an einen See am Alpenrand, egal ob nun Schweiz, Italien oder Deutschland - das würde besser zu ihr passen, und ich hätte es nicht so weit. "Como Correspondenzen" zum Beispiel. Oder "Tegernseer Tageszeitung". In so einem hübschen Palais, über dem Wasser und unter den Bergen.

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Mittwoch, 7. April 2010

Mitten im Leben vom Tod umfangen

sind nicht nur jene Mönche, die darüber ein Lied geschrieben haben, sondern auch jene, die kein Auge für die ersten Knospen am Weinstock haben.



Weil sie für nichts anderes offen sind, als die Displays ihrer Gerätschaften und Gegenstände, mit denen sie sich gleichermassen vom Vergehen ablenken, wie auch vom Werden, während der Müll in ihren Händen zerfällt. Sie sehen nichts. Sie sind arme Schweine. Schreibe ich in der FAZ.

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