Freitag, 8. Februar 2013
Import - Export
Man muss sich die Leute immer genau anschauen. Ich kenne zum Beispiel eine Journalistin aus dem katholischen Niederbayern, die über Jahre hinweg von sein Seidl-Stiftung gefördert wurde. Sie kam nach München, hat sich das Leben dort angeschaut, und sich im Grossen und Ganzen doch sehr entwickelt, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Da, wo ich es krachen lassen wollte, hat sie sich halt den Gegebenheiten angepasst, und da, wo es nicht nötig war, ist sie halt eine vom Land geblieben - mir ging und geht es auch nicht anders.
So eine Stadt mit 20% Ausländern und gefühlt 95% nicht dort Geborenen ist halt ganz schlecht im Angebot einer dörflichen Heimatstruktur, die einen aufnehmen kann. Das erleben auch die Südtiroler, die es hier in Mengen herverschlägt, und die das Netzwerk nur nutzen, bis sie unter eine Norddeutsche oder Kölnerin geraten. Es ist hier einfach nicht praktikabel, das Schwulenviertel zu meiden, wenn es doch das Ausgehviertel ist, und wer hier eine Schnute zieht, weil die Frau die Frau und der Mann den Mann küsst, ist bald recht einsam. München im mittleren Ring ist halt was ganz anderes als ein Kaff. Damit muss man leben lernen. Oder man wird hier nicht glücklich und geht besser wieder heim.
Seit ein paar Tagen schaue ich mir jetzt eine andere Nachwuchsjournalistin an. Sie ist auch in München und auch bei der besagten Stiftung und auch aus Niederbayern, aber immer noch eien 110%ige Bankerlrutscherin, wie man hier abfällig zu Betschwestern sagt. Bilder mit pinkfarbenem Dirndl und Oktoberfestexzesse wechseln sich ab mit Beschwörungen des einzig richtigen Lebensstiles fern aller Bedenken, dass sie sich bei ihrem pseudokonservativen Leben zwischen Wildbad Kreuth und Wandtattoo auch nur im Herauspicken genehmer Moralbrocken ergeht. Und das alles wird derartig bierernst und verbohrt und unironisch vorgetragen, dass ich ihr genau sagen könnte, warum es nichts mit dem Übertritt in die Medien wurde und beim Studium bleibt: Uncharmant verbohrt geht momentan nicht, und die Stelle für den unterschichtigen Rechtsausleger ist deutschlandweit schon verbrodersteihfleischgarthauert, noch blöder muss es nicht sein. Die Welt wartet einfach nicht aud 20somethimgs aus Niederbayern, die ihr erklären, warum die CSU die Rettung der Welt bedeutet. Auch nicht, wenn sie für sich den Flair einer Weltstadt reklamieren.
Da ist also eine Schraube locker.
Bei meiner Mieterin, das muss noch in dieser an sich schönen und eigentlich den Menschen verbessernden Stadt gemacht werden. Es ist auch noch mehr zu tun, zum Beispiel etwas zu besorgen, und auf dem Rückweg komme ich an dem Maserati vorbei, der im Titel meiner Abrechnung mit der Exzellenz steht; jener Exzellenz, die auch diese Möchtegernjournalistin auszeichnet, wenn sie immer wieder die sie lesende Bruchteilwelt wissen lässt, wie toll sie jenes Ereignis und jene Begegnung dargestellt hätte. Aus Niederbayern über München zu den Reichen und Mächtigen der Welt. Solche Leute gab es auch bei uns in der Schule, aber das ist 25 Jahre her, der Strauss lebte noch und nie hätten sie geglaubt, dass sie mal alleinerziehende Mütter werden, trotz BWL in Passau.
Draufgekommen bin ich übrigens über eine abfällige Bemerkung in meine Richtung einer anderen Dame aus einem ähnlichen, verschwipschwägerten Verein. Die Sorte, die gern Kalif anstelle des Kalifen und bei der FAZ an meiner Stelle wären. Natürlich sind sie der Auffassung, dass sie viel besser passen würden, zum Markenkern und "politischen DNA" - ohne Gentechnik geht heute gar nichts mehr - der Zeitung. Ich weiss nicht, ob es stimmt, ich weiss nur, dass ich mir so eine Seilschaft ebenso wenig heraushängen lassen würde wie den Umstand, dass ich bis heute die Inhalte meiner abgedrehten Nerdfächer immer noch nachlerne, ohne dass ich darüber gross reden würde. Bildung ist wichtig, aber sie ist besser keine Dampfwalze, um andere unterzupflügen: Davon haben mich diese Fächer im normalen Leben geheilt, und ich werde den Teufel tun und glauben, dass man damit beruflich Leser langweilen und verschrecken kann. Kein Mensch liet einen, weil man bei so einer Stiftungsklitsche oder bei einem berühmten Trottelfessor war.
Aber das Material dafür bekomme ich nun mal nur in München, und allein deshalb ist es wichtig, mindestens einmal im Monat dort zu sein und die Antiquariate zu besuchen. Ich hänge in manchen Bereichen immer noch am Tropf dieser Stadt, und so fremd sie mir heute ist, so fremd ist mir auch das Buchangebot am Tegernsee. Das Dorf ist nett, aber das Abseitige, das Andere, das Anregende, das wächst nun mal - bayerisch betrachtet - vor allem in München nach, selbst wenn in meinen Augen manches typisch hirnbefreite FCBPRDienstleistungskarriereoktoberfestding schwer erträglich ist. Es ist mir vollkommen unbegreiflich, wie man sich gerade als Journalist den anderen Möglichkeiten verschliessen kann, wenn sie schon mal da sind. Statt dessen mieten sie später vielleicht mal ein Haus in Neuaubing oder Weyarn und setzen einen Säulenportikus davor und kaufen jede Saison ein neues Rad in den Modefarben.
München ist übrigens auch gut, um Räder an den See zu bringen, denn bei uns wird so etwas nicht kaputt missbraucht und dann für ein paar Euro vertickt, bei uns wird das genutzt und gefahren. Der Gegensatz zwischen See und Stadt ist ja kein absoluter, unter der Woche nehme ich den Münchnern die Buchgelegenheiten und Konzertkarten weg und am Wochenende parken sie meinen See zu. Da ist es angenehm, wenn sie ihre Räder abgeben und ich daraus etwas baue, das Gäste benutzen können, wenn es sich wieder von der Autobahn bis nach Rottach staut; unter anderem mit dieser verbiesterten Dame, die gar nicht versteht, warum man sie in Wildbad hinein lässt und nicht an meiner Stelle Karriere machen lässt. Wo es ihr ihre Ausbilder doch versprochen haben. Aber irgendwann kommt sie dann schon in eine PR-Abteilung und betreut den Twitterfeed des FCB oder die Reservierungen für Firmen in einem Zelt bei dem Fest, auf das angeblich ganz München wartet, abgesehen von der Million, die dann lieber eigentlich woanders wären. Da passt sie dann auch hin. Ich mag sie nicht, aber besoffene Australier finden pinkfarbene Dirndl sicher toll.

So eine Stadt mit 20% Ausländern und gefühlt 95% nicht dort Geborenen ist halt ganz schlecht im Angebot einer dörflichen Heimatstruktur, die einen aufnehmen kann. Das erleben auch die Südtiroler, die es hier in Mengen herverschlägt, und die das Netzwerk nur nutzen, bis sie unter eine Norddeutsche oder Kölnerin geraten. Es ist hier einfach nicht praktikabel, das Schwulenviertel zu meiden, wenn es doch das Ausgehviertel ist, und wer hier eine Schnute zieht, weil die Frau die Frau und der Mann den Mann küsst, ist bald recht einsam. München im mittleren Ring ist halt was ganz anderes als ein Kaff. Damit muss man leben lernen. Oder man wird hier nicht glücklich und geht besser wieder heim.

Seit ein paar Tagen schaue ich mir jetzt eine andere Nachwuchsjournalistin an. Sie ist auch in München und auch bei der besagten Stiftung und auch aus Niederbayern, aber immer noch eien 110%ige Bankerlrutscherin, wie man hier abfällig zu Betschwestern sagt. Bilder mit pinkfarbenem Dirndl und Oktoberfestexzesse wechseln sich ab mit Beschwörungen des einzig richtigen Lebensstiles fern aller Bedenken, dass sie sich bei ihrem pseudokonservativen Leben zwischen Wildbad Kreuth und Wandtattoo auch nur im Herauspicken genehmer Moralbrocken ergeht. Und das alles wird derartig bierernst und verbohrt und unironisch vorgetragen, dass ich ihr genau sagen könnte, warum es nichts mit dem Übertritt in die Medien wurde und beim Studium bleibt: Uncharmant verbohrt geht momentan nicht, und die Stelle für den unterschichtigen Rechtsausleger ist deutschlandweit schon verbrodersteihfleischgarthauert, noch blöder muss es nicht sein. Die Welt wartet einfach nicht aud 20somethimgs aus Niederbayern, die ihr erklären, warum die CSU die Rettung der Welt bedeutet. Auch nicht, wenn sie für sich den Flair einer Weltstadt reklamieren.

Da ist also eine Schraube locker.
Bei meiner Mieterin, das muss noch in dieser an sich schönen und eigentlich den Menschen verbessernden Stadt gemacht werden. Es ist auch noch mehr zu tun, zum Beispiel etwas zu besorgen, und auf dem Rückweg komme ich an dem Maserati vorbei, der im Titel meiner Abrechnung mit der Exzellenz steht; jener Exzellenz, die auch diese Möchtegernjournalistin auszeichnet, wenn sie immer wieder die sie lesende Bruchteilwelt wissen lässt, wie toll sie jenes Ereignis und jene Begegnung dargestellt hätte. Aus Niederbayern über München zu den Reichen und Mächtigen der Welt. Solche Leute gab es auch bei uns in der Schule, aber das ist 25 Jahre her, der Strauss lebte noch und nie hätten sie geglaubt, dass sie mal alleinerziehende Mütter werden, trotz BWL in Passau.

Draufgekommen bin ich übrigens über eine abfällige Bemerkung in meine Richtung einer anderen Dame aus einem ähnlichen, verschwipschwägerten Verein. Die Sorte, die gern Kalif anstelle des Kalifen und bei der FAZ an meiner Stelle wären. Natürlich sind sie der Auffassung, dass sie viel besser passen würden, zum Markenkern und "politischen DNA" - ohne Gentechnik geht heute gar nichts mehr - der Zeitung. Ich weiss nicht, ob es stimmt, ich weiss nur, dass ich mir so eine Seilschaft ebenso wenig heraushängen lassen würde wie den Umstand, dass ich bis heute die Inhalte meiner abgedrehten Nerdfächer immer noch nachlerne, ohne dass ich darüber gross reden würde. Bildung ist wichtig, aber sie ist besser keine Dampfwalze, um andere unterzupflügen: Davon haben mich diese Fächer im normalen Leben geheilt, und ich werde den Teufel tun und glauben, dass man damit beruflich Leser langweilen und verschrecken kann. Kein Mensch liet einen, weil man bei so einer Stiftungsklitsche oder bei einem berühmten Trottelfessor war.

Aber das Material dafür bekomme ich nun mal nur in München, und allein deshalb ist es wichtig, mindestens einmal im Monat dort zu sein und die Antiquariate zu besuchen. Ich hänge in manchen Bereichen immer noch am Tropf dieser Stadt, und so fremd sie mir heute ist, so fremd ist mir auch das Buchangebot am Tegernsee. Das Dorf ist nett, aber das Abseitige, das Andere, das Anregende, das wächst nun mal - bayerisch betrachtet - vor allem in München nach, selbst wenn in meinen Augen manches typisch hirnbefreite FCBPRDienstleistungskarriereoktoberfestding schwer erträglich ist. Es ist mir vollkommen unbegreiflich, wie man sich gerade als Journalist den anderen Möglichkeiten verschliessen kann, wenn sie schon mal da sind. Statt dessen mieten sie später vielleicht mal ein Haus in Neuaubing oder Weyarn und setzen einen Säulenportikus davor und kaufen jede Saison ein neues Rad in den Modefarben.

München ist übrigens auch gut, um Räder an den See zu bringen, denn bei uns wird so etwas nicht kaputt missbraucht und dann für ein paar Euro vertickt, bei uns wird das genutzt und gefahren. Der Gegensatz zwischen See und Stadt ist ja kein absoluter, unter der Woche nehme ich den Münchnern die Buchgelegenheiten und Konzertkarten weg und am Wochenende parken sie meinen See zu. Da ist es angenehm, wenn sie ihre Räder abgeben und ich daraus etwas baue, das Gäste benutzen können, wenn es sich wieder von der Autobahn bis nach Rottach staut; unter anderem mit dieser verbiesterten Dame, die gar nicht versteht, warum man sie in Wildbad hinein lässt und nicht an meiner Stelle Karriere machen lässt. Wo es ihr ihre Ausbilder doch versprochen haben. Aber irgendwann kommt sie dann schon in eine PR-Abteilung und betreut den Twitterfeed des FCB oder die Reservierungen für Firmen in einem Zelt bei dem Fest, auf das angeblich ganz München wartet, abgesehen von der Million, die dann lieber eigentlich woanders wären. Da passt sie dann auch hin. Ich mag sie nicht, aber besoffene Australier finden pinkfarbene Dirndl sicher toll.
donalphons, 23:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 6. Februar 2013
Die 7 besten Nachfolger für Annette Schavan
1. Roland Koch - Hochbau, Hochstapeln, alles das gleiche
2. Stefan Mappus - Entschlussfreude ist wichtig!
3. Johannes Ponader - Hochbegabt, 1er Abi, Stipendien, ehrlich und sensibel, ein Vorbild für die Jugend
4. Christian Wulff - der ideale Mann für Dialoge und Mittelzuweisung
5. Erika Steinbach - Intellektueller Granitfelsen
6. Silvana Koch-Mehrin - daneben sieht der Doktor der Familienministerin gleich wieder etwas besser aus
7.Jörg Schönbohm - ein Mann, der mit dem Panzer zu Besuch kommt.
2. Stefan Mappus - Entschlussfreude ist wichtig!
3. Johannes Ponader - Hochbegabt, 1er Abi, Stipendien, ehrlich und sensibel, ein Vorbild für die Jugend
4. Christian Wulff - der ideale Mann für Dialoge und Mittelzuweisung
5. Erika Steinbach - Intellektueller Granitfelsen
6. Silvana Koch-Mehrin - daneben sieht der Doktor der Familienministerin gleich wieder etwas besser aus
7.Jörg Schönbohm - ein Mann, der mit dem Panzer zu Besuch kommt.
donalphons, 17:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 20. Januar 2013
Danke Ponader! Danke Steinbrück!
Muss man sich mal vorstellen: Eine Regierung voller Schnorrifreunde kommt möglicherweise durch, weil die anderen solche Bankenvortragsschnorris und BGE-Selbstbereicherungsschnorris im Angebot haben - die sich jetzt aber schleunigst verpissen sollten.
donalphons, 20:04h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 14. Januar 2013
Geht doch
Sicher, andere schreiben an so einem Tag ein Gedicht, machen einen Heiratsantrag oder zeugen ein Genie. Ich habe immerhin das Haus verlassen, was angesichts der Zumutung da draussen aber auch nicht ohne Willensakt möglich war.


Hätte ich Kuchen daheim gehabt: Ich wäre daheim geblieben. Hätte ich nicht ein neues Rad testen müssen: Ich wäre daheim geblieben. Aber die Aussicht auf einen Nachmittag ohne Kuchen und mit einem eventuell fehlfunktionierenden Rad in der Wohnung hat mich dann doch nach draussen getrieben. Immerhin gab es Kuchen und das Rad schnurrte so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber es sagt viel über meine allgemeine Unzufriedenheit aus, wenn ich mir denke: Oh, der ist aber sehr billig, den nehme ich für irgendwann - und dann vom Tegernsee heimkomme und zwei Tage später läuft das Ding.


Unter der Privatlackierung eines reichen Seniorenfahrers verbirgt sich ein Look 585 mit einem lächerlichen Gewicht von ca 5 Stück Torte. Und das Ding wäre eine echte Rakete, wenn der Treibstoff passen würde. Aber bei diesem Wetter zündet gar nichts. Es bleibt irgendwie die Hoffnung, dass andere Tage und bessere Zeiten kommen werden. Zeiten, da ich zu schätzen wissen werde, was man jetzt alles bauen kann. Vielleicht sollte man mir einen hammer auf den Kopf hauen, damit ich vergesse, wie ich in der Jugend mit einem drei mal so schweren Rahmen aus Columbus Aelle auch prima fahren konnte. Irgendwie ist in meiner Erinnerung an diese Zeit immer Sommer.Was natürlich nicht stimmt. Ziemlich viel ist heute besser als vor 25 Jahren. Nur fehlt mir gerade die Begeisterung, das zu begrüssen.


Aber es ist wie immer. Ein Tee, eine Torte, und das seltsame Gefühl schmilzt weg. Die kommende Woche ist voller Aufgaben, zum Beispiel vermieten und Abläufe sauber gestalten, und dann sind da noch 4 Jahre Stützen der Gesellschaft. Die ersten vier Jahre, möchte ich fast sagen, und bevor jemand sagt, ach, der macht das doch mit links: Ich bin immer noch verwundert, dass wenigstens das abgeht wie eine Rakete. Wogegen andere bei aller Müh und Grosskotzigkeit ihres selbst zugeschriebenen Könnertums unbedeutend und Nichts geblieben sind: Dass der Tag dann doch nicht ganz mies blieb, erkennt man daran, dass ich mir die Tweets des Beraters oder so Christian Jakunbetz nicht angeschaut habe. Wenn ich wirklich lachen will, mache ich das. Das Mimimi einer Person, die dauernd von Zukunft der Medien schwafelt und bei der FAZ ein sagenhaft miserables Blog abgeliefert hat, ist stets auf's Neue erheiternd. Wie das Kapitel in Gil Blas über die Quacksalber, die schlimmer als jede Epidemie sind. Seit vier jahren warte ich darauf, dass einer kommt und sagt: Den Alphonso knacke ich.
Und es kommt nur so ein Müll dabei raus. Unengagierte, affige Textcholera. Ich bin die Rettung für Nichts und der Weg für Niemanden, aber selbst an solchen Tagen wie heute will ich unterhalten. Ich will, dass es den Lesern etwas besser als mir geht, und die Kraft dazu habe ich noch immer gehabt. Es reicht zm Schreiben, und wenn einer von denen 2013 nochmal eine Sondermisshandlung braucht: Könnt ihr haben. Ich trete gerade keine Pedale, ich brauche Ausgleich. Geht doch. Zum Teufel.


Hätte ich Kuchen daheim gehabt: Ich wäre daheim geblieben. Hätte ich nicht ein neues Rad testen müssen: Ich wäre daheim geblieben. Aber die Aussicht auf einen Nachmittag ohne Kuchen und mit einem eventuell fehlfunktionierenden Rad in der Wohnung hat mich dann doch nach draussen getrieben. Immerhin gab es Kuchen und das Rad schnurrte so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber es sagt viel über meine allgemeine Unzufriedenheit aus, wenn ich mir denke: Oh, der ist aber sehr billig, den nehme ich für irgendwann - und dann vom Tegernsee heimkomme und zwei Tage später läuft das Ding.


Unter der Privatlackierung eines reichen Seniorenfahrers verbirgt sich ein Look 585 mit einem lächerlichen Gewicht von ca 5 Stück Torte. Und das Ding wäre eine echte Rakete, wenn der Treibstoff passen würde. Aber bei diesem Wetter zündet gar nichts. Es bleibt irgendwie die Hoffnung, dass andere Tage und bessere Zeiten kommen werden. Zeiten, da ich zu schätzen wissen werde, was man jetzt alles bauen kann. Vielleicht sollte man mir einen hammer auf den Kopf hauen, damit ich vergesse, wie ich in der Jugend mit einem drei mal so schweren Rahmen aus Columbus Aelle auch prima fahren konnte. Irgendwie ist in meiner Erinnerung an diese Zeit immer Sommer.Was natürlich nicht stimmt. Ziemlich viel ist heute besser als vor 25 Jahren. Nur fehlt mir gerade die Begeisterung, das zu begrüssen.


Aber es ist wie immer. Ein Tee, eine Torte, und das seltsame Gefühl schmilzt weg. Die kommende Woche ist voller Aufgaben, zum Beispiel vermieten und Abläufe sauber gestalten, und dann sind da noch 4 Jahre Stützen der Gesellschaft. Die ersten vier Jahre, möchte ich fast sagen, und bevor jemand sagt, ach, der macht das doch mit links: Ich bin immer noch verwundert, dass wenigstens das abgeht wie eine Rakete. Wogegen andere bei aller Müh und Grosskotzigkeit ihres selbst zugeschriebenen Könnertums unbedeutend und Nichts geblieben sind: Dass der Tag dann doch nicht ganz mies blieb, erkennt man daran, dass ich mir die Tweets des Beraters oder so Christian Jakunbetz nicht angeschaut habe. Wenn ich wirklich lachen will, mache ich das. Das Mimimi einer Person, die dauernd von Zukunft der Medien schwafelt und bei der FAZ ein sagenhaft miserables Blog abgeliefert hat, ist stets auf's Neue erheiternd. Wie das Kapitel in Gil Blas über die Quacksalber, die schlimmer als jede Epidemie sind. Seit vier jahren warte ich darauf, dass einer kommt und sagt: Den Alphonso knacke ich.
Und es kommt nur so ein Müll dabei raus. Unengagierte, affige Textcholera. Ich bin die Rettung für Nichts und der Weg für Niemanden, aber selbst an solchen Tagen wie heute will ich unterhalten. Ich will, dass es den Lesern etwas besser als mir geht, und die Kraft dazu habe ich noch immer gehabt. Es reicht zm Schreiben, und wenn einer von denen 2013 nochmal eine Sondermisshandlung braucht: Könnt ihr haben. Ich trete gerade keine Pedale, ich brauche Ausgleich. Geht doch. Zum Teufel.
donalphons, 00:15h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 1. Januar 2013
Die gute Nachricht des Tages:
2013, meine lieben Mitsoziophobiker, wird auch vorüber gehen, kein Jahr hält ewig, sondern nur begrenzt, nach einem Jahr ist es abgelaufen

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.
Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.
2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.

Ihr werdet es dann auch wieder abwaschen können, wie alles andere in Eurer Existenz auch, sei es nun mit dem Geschirrspülmittel des Lebens oder dem Aceton des neuen Unglücks.

Auch der schlimmste Krach wird irgendwann ausgebrannt sein, und nicht mehr als noch einen schwarzen Flck auf Eurer geschundenen Seele hinterlassen. Aber wer braucht die schon.

Nun, vielleicht... Geht öfters mal rüber und küsst jemanden. Wer so einsam in der Finsternis funkelt, möchte das vielleicht auch mal haben. So sehr wie Ihr selbst.

Vielleicht, wer weiss, wird dann auch der nächste Morgen schöner, als man vielleicht erwarten würde. Man muss nicht, aber man kann ihm eine Chance geben.

2012 ist vorbei.
2013 wird zwangsläufig besser.
Zumindest für mich.
Aber nicht für die Piraten.
donalphons, 00:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Übersetzungsdienst Don Alphonso
"Die belgischen Verleger haben sich mit Google geeinigt"
heisst
"Sich nach langen, schmerzvollen Erfahrungen demütig und bäuchlings in den kalten Schlamm der Verwertung gelegt habende Winzblättchen heben in chinesischer Kotau-Tradition die Bürzel und flehen um die Einführung der kleinsten Adword-Protuberanz Googles"
Da darf man sich jetzt schon auf die entwürdigende Zeremonie freuen, die man hierzuilande Keese und Döpfner angedeihen lassen wird - wenn das nachher nicht sowieso die ersten sein sollten, die die Fronten wechseln und zum besten Rabatt überlaufen. Dann gibt es vielleicht sowas wie Volksgmail und Volksdatenmissbrauch zum Fastnulltarif.
heisst
"Sich nach langen, schmerzvollen Erfahrungen demütig und bäuchlings in den kalten Schlamm der Verwertung gelegt habende Winzblättchen heben in chinesischer Kotau-Tradition die Bürzel und flehen um die Einführung der kleinsten Adword-Protuberanz Googles"
Da darf man sich jetzt schon auf die entwürdigende Zeremonie freuen, die man hierzuilande Keese und Döpfner angedeihen lassen wird - wenn das nachher nicht sowieso die ersten sein sollten, die die Fronten wechseln und zum besten Rabatt überlaufen. Dann gibt es vielleicht sowas wie Volksgmail und Volksdatenmissbrauch zum Fastnulltarif.
donalphons, 16:12h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 11. Dezember 2012
Ohne Papst und Duce
Das Prinzip der Prachtstrassen, oder lateinisch gesagt, der Via Triumphalis, hat in den letzten Jahrzehnten doch etwas ausgedient. Das war in Zeiten noch ganz nett, als Kriege lokal begrenzte Auseinandersetzungen waren, und man nichts dabei fand., ein Denkmal für Massenschlächterei mit einem hübschen Areal für Flaneure zu verbinden; und besonders nett war das natürlich oftmals im feulen, verbeischlafenen Rokoko, als man so etwas gar nicht haben wollte, weil man die Kriege als Sache der Kabinette betrachtete, und das Leben ansonsten zu geniessen wusste. Aber dann kamen eben die Volksheere und erzwungenermassen auch die gebaute Propaganda, und nie wurde mehr Blödheit gebaut wie im 20. Jahrhundert: Noch irrer als alles, was in Berlin und Nürnberg angegangen wurde, ist das, was in Rom in zwei Etappen verwirklicht wurde: Die Strasse hinaus zum Weltausstellungsgelände EUR und die Via della Conciliazione, die Strasse der Versöhnung zwischen Tiber und Vatican, die sich Kirche und Faschisten gemeinsam nach dem Konkordat von 1929 schenkten. Erste war noch halbwegs Stadtentwicklung, zweitere eine brutale Zerstörung zugunsten gebauter Monstrosität.



Aufmarschalleen sind seitdem natürlich etwas in Verruf gekommen, und überhaupt hat die Änderung der Mobilität auch genug andere Zwänge zur Folge gehabt: Ausfallstrassen und Einfallschneisen ziehen sich durch die Städte, Ader, in denen zumeist wenig schönes Blut der Bewegung gepumpt wird. Und selten ist das so hübsch wie in der Maximiliansstrase, die trotz ihrer Vergewaltigung durch den Verkehr immer noch dem aus dem Norden kommenden wohlig umfängt. Da entsteht gleich ein Gefühl der Vertrautheit. selbst wenn am Ende des Strasse mit der Feldherrnhalle gleich der nächste Unsinn steht. Man kann das irgendwie verdrängen, und dann ist es eine schöne Einladung in die Stadt. Manchmal glaube ich, dass das einer der Gründe ist, weshalb München so wächst: Man kommt oft schön in dieser Stadt an.



Frankfurt ist eine andere Sache.Frankfurt lädt nicht wirklich zum Flanieren ein, es ist sehr Auto- Flugzeug- und Bahngercht, aber nicht wirklich eine Stadt für Menschen und Füsse. Effektiv ist die Strecke Hauptbahnhof zum Verlag durchaus so, dass man sie laufen könnte, aber ich nehme die S-Bahn, obwohl ich öffentliche Verkehrsmittel nicht mag. Das ist immer ein ganz schlechtes Zeichen; in Lissabon zum Beispiel gibt es zwar wunderschöne Strassenbahnen, und trotzdem bin ich sehr gern gelaufen. Rom zu Fuss, Verona zu Fuss, München zu Fuss, überall gibt es dafür gute Gründe. Frankfurt, so kommt es mir vor, ist eher eine Stadt für Dienstaustos auf dem Weg zum Flughafen. Und die dafür nötige Radikalität im Bauen wird auch nicht kaschiert. Ich rege mich ja schon in meiner relativ intakten Altstadt jeden Tag auf: Ich glaube, in Frankfurt wäre ich ein unerträglicher Bürgerschaftsversammlungsnörgler. Ohne dass es dort allersings einen Papst oder einen Duce gäbe, die man dafür verantwortlich machen könnte, was, wie wir alle wissen, das Haupthobby eines Flaneurs ist.



Da ist zum Beispiel dieses New-Economy-Viertel, an dem man mit der Bahn vorbeiruckelt, und das jetzt im neuen Hype wieder zügig ausgebaut werden soll, nachdem lange Jahre alle Arbeiten ruhten: Nicht ganz zufällig mögen die Anklänge an das EUR-Gelände sein, nur ist es heute nicht mehr für die Ewigkeit der feschistischen Bewegung und aus echtem Travertin, sondern so, wie es eben überall ist: Minimale Kosten für maximale Rendite, das gilt heute überall, egal ob nun die Armen einziehen, die verdrängt wurden, oder diejenigen, die über die Immobilien- und Mietpreise jammern, und sie doch selbst über ihre Ansprüche steigen lassen. Es müssen immer noch mehr Quadratmeter sein, noch ein Balkon und am besten unten auch Consierge: So siegt das Kapital und hat genug Einnahmen, das nächste Eckerl aufzuwerten. Und jetzt auch auf einstweilige Anordnung zu entmieten. Man schaue mich nicht so an, ich habe vor den Leuten an der Regierung gewarnt, und so ist nun das Spiel: Man baut heute keine Tpiumofbögen mehr. Man erhöht automatisch die Miete.



Möglicherweise wird Frankfurt dem Ruf, die Stadt des Geldes zu sein, gar nicht mehr so lange gerecht; so richtig gesund sehen die Banken nicht aus, auch da wird man weiter sparen müssen, selbst wenn die nächste Occupy-Bewegung der Staatsanwaltschaft andere trifft. Man hat EUR im guten Glauben errichtet, dass man 1942 etwas zu feiern hätte, und so ist es vielleicht auch mit vielen anderen Prunkbauten. Ich habe nie ein besonders gutes Gefühl, wenn ich dorthin fahre, weil eine Stadt, die einen so empfängt... aber diesmal dachte ich mir das auch beim Verlassen.Das dicke Ende, sagt mein gar nicht dicker Bauch, kommt noch. Aber hoffentlich nicht weiter als bis zum Main. Einfallsstrassen haben wir dafür nicht, nur enge, verwinkelte Altstadtgassen und das Wissen, dass es irgendwie immer weiter gegangen ist.



Aufmarschalleen sind seitdem natürlich etwas in Verruf gekommen, und überhaupt hat die Änderung der Mobilität auch genug andere Zwänge zur Folge gehabt: Ausfallstrassen und Einfallschneisen ziehen sich durch die Städte, Ader, in denen zumeist wenig schönes Blut der Bewegung gepumpt wird. Und selten ist das so hübsch wie in der Maximiliansstrase, die trotz ihrer Vergewaltigung durch den Verkehr immer noch dem aus dem Norden kommenden wohlig umfängt. Da entsteht gleich ein Gefühl der Vertrautheit. selbst wenn am Ende des Strasse mit der Feldherrnhalle gleich der nächste Unsinn steht. Man kann das irgendwie verdrängen, und dann ist es eine schöne Einladung in die Stadt. Manchmal glaube ich, dass das einer der Gründe ist, weshalb München so wächst: Man kommt oft schön in dieser Stadt an.



Frankfurt ist eine andere Sache.Frankfurt lädt nicht wirklich zum Flanieren ein, es ist sehr Auto- Flugzeug- und Bahngercht, aber nicht wirklich eine Stadt für Menschen und Füsse. Effektiv ist die Strecke Hauptbahnhof zum Verlag durchaus so, dass man sie laufen könnte, aber ich nehme die S-Bahn, obwohl ich öffentliche Verkehrsmittel nicht mag. Das ist immer ein ganz schlechtes Zeichen; in Lissabon zum Beispiel gibt es zwar wunderschöne Strassenbahnen, und trotzdem bin ich sehr gern gelaufen. Rom zu Fuss, Verona zu Fuss, München zu Fuss, überall gibt es dafür gute Gründe. Frankfurt, so kommt es mir vor, ist eher eine Stadt für Dienstaustos auf dem Weg zum Flughafen. Und die dafür nötige Radikalität im Bauen wird auch nicht kaschiert. Ich rege mich ja schon in meiner relativ intakten Altstadt jeden Tag auf: Ich glaube, in Frankfurt wäre ich ein unerträglicher Bürgerschaftsversammlungsnörgler. Ohne dass es dort allersings einen Papst oder einen Duce gäbe, die man dafür verantwortlich machen könnte, was, wie wir alle wissen, das Haupthobby eines Flaneurs ist.



Da ist zum Beispiel dieses New-Economy-Viertel, an dem man mit der Bahn vorbeiruckelt, und das jetzt im neuen Hype wieder zügig ausgebaut werden soll, nachdem lange Jahre alle Arbeiten ruhten: Nicht ganz zufällig mögen die Anklänge an das EUR-Gelände sein, nur ist es heute nicht mehr für die Ewigkeit der feschistischen Bewegung und aus echtem Travertin, sondern so, wie es eben überall ist: Minimale Kosten für maximale Rendite, das gilt heute überall, egal ob nun die Armen einziehen, die verdrängt wurden, oder diejenigen, die über die Immobilien- und Mietpreise jammern, und sie doch selbst über ihre Ansprüche steigen lassen. Es müssen immer noch mehr Quadratmeter sein, noch ein Balkon und am besten unten auch Consierge: So siegt das Kapital und hat genug Einnahmen, das nächste Eckerl aufzuwerten. Und jetzt auch auf einstweilige Anordnung zu entmieten. Man schaue mich nicht so an, ich habe vor den Leuten an der Regierung gewarnt, und so ist nun das Spiel: Man baut heute keine Tpiumofbögen mehr. Man erhöht automatisch die Miete.



Möglicherweise wird Frankfurt dem Ruf, die Stadt des Geldes zu sein, gar nicht mehr so lange gerecht; so richtig gesund sehen die Banken nicht aus, auch da wird man weiter sparen müssen, selbst wenn die nächste Occupy-Bewegung der Staatsanwaltschaft andere trifft. Man hat EUR im guten Glauben errichtet, dass man 1942 etwas zu feiern hätte, und so ist es vielleicht auch mit vielen anderen Prunkbauten. Ich habe nie ein besonders gutes Gefühl, wenn ich dorthin fahre, weil eine Stadt, die einen so empfängt... aber diesmal dachte ich mir das auch beim Verlassen.Das dicke Ende, sagt mein gar nicht dicker Bauch, kommt noch. Aber hoffentlich nicht weiter als bis zum Main. Einfallsstrassen haben wir dafür nicht, nur enge, verwinkelte Altstadtgassen und das Wissen, dass es irgendwie immer weiter gegangen ist.
donalphons, 23:59h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Schreiben und bleiben
Manchmal denke ich, die Welt wäre eine Bessere, wenn wir alle unsere Entwürfe von Mails auch schicken würden. Zum Beispiel (unteres Mittelunterkantenmanagement, wird in diesem Leben nix mehr, Ende 40, Bart, humolos, Pedant, Abweichungshasser):
Du alter Stinker, schau Dich doch an, Du hochgelutschter Nichtskönner, der Du aussiehst wie ein Tütensuppenpackerl im Mülleimer, wenn es wenigstens eine Herausforderung wärem Dich Quetschkommodenbeinderivat zu überleben aber so wie Du aussschaust, obwohl Du nur ein paar Jahre älter bist, sehe ich mich schon nächstes Jahr mit offener Ho
Na, sowas in der Art. Wir alle haben so etwas in den Entwürfen. Öfters. Das Leben bringt es so mit sich. Mal an eine Plakativfeministin, mal an einen manierenlosen Stümper, mal...
Ab damit. Dann wüsste er Bescheid, aber wir haben ja eine Bremse der guten Manieren. Wir schon.

Trotzdem merke ich, wie mir gewisse Formen der Mittlebenskrise, zumeist bei Menschen mit schlechter Eruiehung, auf die Nerven geht. Und weil viele Menschen halt nicht das tun, was man in diesem Lebens-Abschnitt tun sollte - einen Ferrari kaufen und gegen die Wand fahren - leben die es in einer gewissen Form des Dauerbeleidigtseins, in Verbindung mit einer gewissen, durch nichts begründbaren Arroganz aus: Einerseits müssen sie sich ständig versichern, dass sie bein Rattenrennen was geworden sind; stellvertretender Unterabteilungsleitervize (in Vertretung) zum Beispiel, oder Berater von wichtigen Konzernen, genauer dort irgendwelcher einsparungsbedrohter Exgeliebtenablagefächer des Vorstandes. Auf der anderen Seite ist da die Erkenntnis, dass es zur Karriere nach dem alten Muster nicht mehr reicht, und Kompetenz für die neuen Anforderungen haben sie aber auch nicht: Die Konzerne sind voll mit diesen Typen. Und vielleicht fällt diese spezielle Art auch deshalb so unangenehm auf, weil andere sehr viel mehr Grund zur Frustration hätten. Und auch mehr Grund, auf solchen Posten zu sitzen, denn die schlechte Laune der privilegiert Unzufriedenen ist kein guter Ratgeber für Veränderungen.

Das kommt dann eher im "Wenn es mir schlecht geht soll es Euch auch nicht gut gehen"-Paket der unfrommen Wünsche an, und darauf basiert meines Erachtens auch der ein oder andere Debattenbeitrag zum Medienwandel: Man schaut gar nicht mehr, was bei den anderen gut ist, man weist nur auf das Schlechte hin und hält es noch schlimmer als die eigenen Probleme. Die werden dann gern zurechtgefälscht, kaschiert oder verniedlicht, und was dem einen seine Bordexemplare sind, sind dem anderen seine googleoptimierten Spassangebote. Mir fallen einige Personen ein, bei denen ich wirklich den Eindruk habe: Die Krise sieht so aus wie die. Und damit meine ich beide Seiten.

Due gute Nachricht ist: Das alles spielt sich fern von mir ab, jetzt mal geographisch betrachtet. Ich habe zu solchen Leuten keinen persönlichen Kontakt, meistens zumindest, und alles, was in diese Richtung gehen könnte, sage ich radikal ab. Ich sehe nicht, warum ich mich einen Tag ins Auto setzen sollte, nur um mich auf einem Posium mit Leuten zu streiten, die eher einen Seelenklempner bräuchten, oder irgendein Institut, an dem jeder Professor ist und Napoleon, wenn ihnen der Sinn danach steht: nur die Ärzte, die sind dann weiterhin Doktor. Ich bin mehr so in "Lasst dicke Männer um mich sein"-Laune, und die gibt es ja auch noch. Und dann tritt alles andere zurück, man will gar nicht mehr wirklich böse schreiben, sondern sich nur noch amüsieren, und das geht wirklich trefflich. Wenn man zufrieden ist. Das bin ich fraglos, soweit es eben geht.

In drei Monaten bin ich wieder in Italien. Dazwischen bin ich daheim, was ja auch niccht ganz übel ist. Zur Abwechslung habe ich jetzt mal das Südzimmer bezogen, das mit den vielen Gemälden gar nicht mehr so abartig gross wirkt. Das wird alles mehr so Winterurlaub. Mit ein wenig Lesen und Handarbeit, und einem halbwachen Auge auf das, was da so kommen mag. Ich kann mir die Rosinen aus dem Stollen picken, ich kann die Orangen nehmen und muss nicht in saure Zitronen beissen; das Ganze geht mich durchaus etwas an, aber es betrifft mich nicht. Zwischen mir und dem vergnügten Opa auf dem Berg ist noch ein langer Weg, den ich aber gerade bschreiten möchte, gerne daheim im Schlafanzug und nicht auf Abwegen ohne Wiederkehr.

Also, das ist der Plan und das ist es, was ich eigentlich zu sagen habe. Das geht auch ohne versendete Drafts, und dass es so ist, wird man schon merken, früher oder später, hier und da,und dann ist da noch das gute Gefühl, dass das Bestehende auch das Bleibende ist. Bleiben ist schon eine Menge in Zeiten wie diesen.
Du alter Stinker, schau Dich doch an, Du hochgelutschter Nichtskönner, der Du aussiehst wie ein Tütensuppenpackerl im Mülleimer, wenn es wenigstens eine Herausforderung wärem Dich Quetschkommodenbeinderivat zu überleben aber so wie Du aussschaust, obwohl Du nur ein paar Jahre älter bist, sehe ich mich schon nächstes Jahr mit offener Ho
Na, sowas in der Art. Wir alle haben so etwas in den Entwürfen. Öfters. Das Leben bringt es so mit sich. Mal an eine Plakativfeministin, mal an einen manierenlosen Stümper, mal...
Ab damit. Dann wüsste er Bescheid, aber wir haben ja eine Bremse der guten Manieren. Wir schon.

Trotzdem merke ich, wie mir gewisse Formen der Mittlebenskrise, zumeist bei Menschen mit schlechter Eruiehung, auf die Nerven geht. Und weil viele Menschen halt nicht das tun, was man in diesem Lebens-Abschnitt tun sollte - einen Ferrari kaufen und gegen die Wand fahren - leben die es in einer gewissen Form des Dauerbeleidigtseins, in Verbindung mit einer gewissen, durch nichts begründbaren Arroganz aus: Einerseits müssen sie sich ständig versichern, dass sie bein Rattenrennen was geworden sind; stellvertretender Unterabteilungsleitervize (in Vertretung) zum Beispiel, oder Berater von wichtigen Konzernen, genauer dort irgendwelcher einsparungsbedrohter Exgeliebtenablagefächer des Vorstandes. Auf der anderen Seite ist da die Erkenntnis, dass es zur Karriere nach dem alten Muster nicht mehr reicht, und Kompetenz für die neuen Anforderungen haben sie aber auch nicht: Die Konzerne sind voll mit diesen Typen. Und vielleicht fällt diese spezielle Art auch deshalb so unangenehm auf, weil andere sehr viel mehr Grund zur Frustration hätten. Und auch mehr Grund, auf solchen Posten zu sitzen, denn die schlechte Laune der privilegiert Unzufriedenen ist kein guter Ratgeber für Veränderungen.

Das kommt dann eher im "Wenn es mir schlecht geht soll es Euch auch nicht gut gehen"-Paket der unfrommen Wünsche an, und darauf basiert meines Erachtens auch der ein oder andere Debattenbeitrag zum Medienwandel: Man schaut gar nicht mehr, was bei den anderen gut ist, man weist nur auf das Schlechte hin und hält es noch schlimmer als die eigenen Probleme. Die werden dann gern zurechtgefälscht, kaschiert oder verniedlicht, und was dem einen seine Bordexemplare sind, sind dem anderen seine googleoptimierten Spassangebote. Mir fallen einige Personen ein, bei denen ich wirklich den Eindruk habe: Die Krise sieht so aus wie die. Und damit meine ich beide Seiten.

Due gute Nachricht ist: Das alles spielt sich fern von mir ab, jetzt mal geographisch betrachtet. Ich habe zu solchen Leuten keinen persönlichen Kontakt, meistens zumindest, und alles, was in diese Richtung gehen könnte, sage ich radikal ab. Ich sehe nicht, warum ich mich einen Tag ins Auto setzen sollte, nur um mich auf einem Posium mit Leuten zu streiten, die eher einen Seelenklempner bräuchten, oder irgendein Institut, an dem jeder Professor ist und Napoleon, wenn ihnen der Sinn danach steht: nur die Ärzte, die sind dann weiterhin Doktor. Ich bin mehr so in "Lasst dicke Männer um mich sein"-Laune, und die gibt es ja auch noch. Und dann tritt alles andere zurück, man will gar nicht mehr wirklich böse schreiben, sondern sich nur noch amüsieren, und das geht wirklich trefflich. Wenn man zufrieden ist. Das bin ich fraglos, soweit es eben geht.

In drei Monaten bin ich wieder in Italien. Dazwischen bin ich daheim, was ja auch niccht ganz übel ist. Zur Abwechslung habe ich jetzt mal das Südzimmer bezogen, das mit den vielen Gemälden gar nicht mehr so abartig gross wirkt. Das wird alles mehr so Winterurlaub. Mit ein wenig Lesen und Handarbeit, und einem halbwachen Auge auf das, was da so kommen mag. Ich kann mir die Rosinen aus dem Stollen picken, ich kann die Orangen nehmen und muss nicht in saure Zitronen beissen; das Ganze geht mich durchaus etwas an, aber es betrifft mich nicht. Zwischen mir und dem vergnügten Opa auf dem Berg ist noch ein langer Weg, den ich aber gerade bschreiten möchte, gerne daheim im Schlafanzug und nicht auf Abwegen ohne Wiederkehr.

Also, das ist der Plan und das ist es, was ich eigentlich zu sagen habe. Das geht auch ohne versendete Drafts, und dass es so ist, wird man schon merken, früher oder später, hier und da,und dann ist da noch das gute Gefühl, dass das Bestehende auch das Bleibende ist. Bleiben ist schon eine Menge in Zeiten wie diesen.
donalphons, 22:01h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 26. November 2012
Aus der Requisite
München tut mir inzwischen weh. Und was ich mir nie hätte vorstellen können: Die Bindung an diese Traumstadt meiner Jugend ist inzwischen so weit zerbrochen, dass ich Vorschläge, meine Wohnung dort zu verkaufen, gar nicht mehr aus grundsätzlichen Überlegungen ablehne. Sentimentalität, Erinnerung an gute Zeiten, das alles hat wenig Bedeutung mehr. Ich tue es nicht, weil ich das Geld sofort wieder irgendwo anlegen müsste. Aber München an sich belastet mich.



Ich war kurz wegen eines Rades dort. Eine Fahrt in der Nacht, drei Erlebnisse. An einer Ampel bleibt ein Fussgänger (POC) auf der Strasse stehen, wartet, bis es rot wird, legt sich hin und macht Liegestützen, während seine Begleiterin Geld fordernd zu den Autos geht. Und als wäre das schon nicht schräg genug - es ist der Altstadtring, und hinter mir staut es sich, der Druck ist enorm - dreht der Audifahrer, in dessen Weg der Mann seine Körperertüchtigung macht, durch, brüllt, dass ich es durch beide Glasscheiben hören kann, ignoriert das Mädchen und fährt hupend auf den Mann zu. BGE trifft Leistungsgesellschaft, hinter dem Audi rollt der Verkehr an, Frau und Mann fliehen von der Strasse.
Und dann war da noch an der Takstelle die alte Frau, die die Mülleimer nach Flaschen durchsuchte. Ich bin gern unverheiratet und ohne Kinder glücklich, und ich bin mir aus Erfahrung mit Alter und Tod - das ist bei uns nämlich sehr traditionell, ganz im Gegensatz zu anderen - auch recht sicher, dass all die heutigen Turbomütter im Prenzlauer Berg später nicht weniger einsam als ich sein werden. Aber das ist das Schicksal, das uns droht, in unseren Singelmetropolen, deren Anonymität wir so geschätzt haben. Ich bin dann mal der Alte, der verbotenermassen alte Räder reparieren wird, trotz des Gesetzes für den Totalkonsum, dem aber nicht jeder wird Folge leisten können. Und zu Advent werde ich vielleicht Kränze machen. Aber genau das, was ich da an der Tankstelle sah, ist nichts, was man Rentnern zugemutet sehen möchte. Es ist eben diese Singlestadt mit ihrer Raumverschwendung für Einzelmenschen: Da kann ein Rentner nicht mehr mithalten. Aber wohin sollte er in diesem Alter noch gehen? Oder woher einen Kredit bekommen? Also gehen sie Flaschen sammeln. Die Stadt wurde an ihnen vorbei reich, und das wird vielen auch heute so gehen: So lange es gut geht, sind sie noch dabei, aber wenn sich das ändert, wird es eng. Vielleicht sollte ich auch Höllenangst haben. Zumindest verstehe ich, warum es anderen so geht. Bei mir ist es nur das Gefühl, das München verberlinert. Andere werden für die Anonymität einen hohen, einsamen Preis zahlen. Bei der FAZ war ein Blog zur Biopolitik, das sich vor allem mit Sterbehilfe beschäftigte. Es ging um den guten Tod, aber nicht mehr um das gute Leben. Das sind so die Dinge, die mir, zusammen genommen, die Luft rauben.
Nach München musste ich für ein altes Rad. Nach Hausham konnte ich anstelle des Marktes in Pfaffenhofen, denn lieber habe ich ein mieses Angebot in der Sonne denn ein weniger mieses Angebot im Nebel. Hausham, das ist aufgrund der Vergangenheit als Kohlenrevier sowas wie der Ruhrpott der Region, die Preise sind noch nicht so irre, die normalen Menschen sind noch nicht ethnoökonomisch weggesäubert, wie das am Schliersee wohl gerade wieder einsetzt, weildie Hölle Rottach schon übervoll ist. Und dort sieht so ein Flohmarkt unter dem Förderturm auch noch normal aus, und nicht wie in Bad Wiessee oder Benediktbeuern. Da ist auch der Mann mit Zugriff auf die Requisite der reichen Münchner Filmgesellschaft, die sich nun bergeweise von den Trachten trennt, die sie früher einmal für eine Vorabendserie brauchte. Ich war in Innsbruck, Meran, München und Sterzing, ich habe mir vieles angeschaut, aber einen Mantel, wie ich ihn wollte, fand ich nicht. Sicher, Loden ist wieder im Kommen, aber die alten grossen Namen haben die letzten 5 Jahre nicht überlebt. Und deshalb Hausham, wo normale Menschen normale Kleidung verkaufen. So, wie ich bei der Mare Socken bestellen kann, kann ich auch meinem Mann sagen, was ich bräuchte, und er schaut dann mal, was noch da ist. Gut hat er diesmal geschaut. Passt genau zum Hut.



Keine Sorge, ich verbayere nicht. Es ist nur so, dass es bald kalt werden wird, und Loden, das muss man zugeben, passt hier zum Wetter. In der Stadt kann man einen Mantel tragen, der die Brust frei lässt; in den Bergen versucht man am gleichen Kleidungsstück immer, es bis ganz oben geschlossen zu halten. So ein Lodenmantel mit Stehkragen hilft wirklich. Und die Knickerbocker brauche ich zum Bergsteigen. Ich beruhige mich im Laufe des Tages, Finden macht glücklich, in Hausham ist man nicht reich, aber man sucht auch keine Mülltonnen ab, es ist warm, und während ich bei Francesco neben dem Kamin sitze und die Trüffelravioli kommen, tritt alles andere zurück. Das Holz prasselt, ich bin sicher, ich habe ein Auskommen und noch ein anderes, ich muss nicht, ich kann. Ich muss mit meinem Wissen kein Profilschärfer und Markenkommunikator werden, ich muss mich keinen Kunden anbiedern und versuchen, das Letzte aus meiner kleinen Inselbegabung herauszuholen, um dem Druck der Erfolgreicheren zu widerstehen. Ich bin, wo ich sein möchte, der Mond scheint und der Föhn ist auch in der Nacht sehr mild. In der FAS steht ein Beitrag, den viele nicht mögen, und in den kommenden Tagen werde ich viel Zeug lesen, aus München und von anderswoher, in dem sich ereifert wird, als wäre alles bestens, und nur die Printschreiber müssten zittern. Aber da war die Frau an der Tankstelle und der Liegestützler auf dem Altstadtring. Ob der Mantel dann aus der TV-Requisite kommt, oder die Ravioli von Francescos Nichte, ist nicht bedeutsam. Das einzige, was wirklich wichtig ist, für alle und jeden ist, dass das Münchner Elendsverhältnisse in dieser Gesellschaft nicht der Normalfall werden - aber dahin treiben sie wahrscheinlich alle, die heute noch so internetverständigen Experten, die immer oben sein müssen. Nur weil der eine in den Medien krepiert, heisst nicht, dass die anderen überleben.



Ich war kurz wegen eines Rades dort. Eine Fahrt in der Nacht, drei Erlebnisse. An einer Ampel bleibt ein Fussgänger (POC) auf der Strasse stehen, wartet, bis es rot wird, legt sich hin und macht Liegestützen, während seine Begleiterin Geld fordernd zu den Autos geht. Und als wäre das schon nicht schräg genug - es ist der Altstadtring, und hinter mir staut es sich, der Druck ist enorm - dreht der Audifahrer, in dessen Weg der Mann seine Körperertüchtigung macht, durch, brüllt, dass ich es durch beide Glasscheiben hören kann, ignoriert das Mädchen und fährt hupend auf den Mann zu. BGE trifft Leistungsgesellschaft, hinter dem Audi rollt der Verkehr an, Frau und Mann fliehen von der Strasse.



Und dann war da noch an der Takstelle die alte Frau, die die Mülleimer nach Flaschen durchsuchte. Ich bin gern unverheiratet und ohne Kinder glücklich, und ich bin mir aus Erfahrung mit Alter und Tod - das ist bei uns nämlich sehr traditionell, ganz im Gegensatz zu anderen - auch recht sicher, dass all die heutigen Turbomütter im Prenzlauer Berg später nicht weniger einsam als ich sein werden. Aber das ist das Schicksal, das uns droht, in unseren Singelmetropolen, deren Anonymität wir so geschätzt haben. Ich bin dann mal der Alte, der verbotenermassen alte Räder reparieren wird, trotz des Gesetzes für den Totalkonsum, dem aber nicht jeder wird Folge leisten können. Und zu Advent werde ich vielleicht Kränze machen. Aber genau das, was ich da an der Tankstelle sah, ist nichts, was man Rentnern zugemutet sehen möchte. Es ist eben diese Singlestadt mit ihrer Raumverschwendung für Einzelmenschen: Da kann ein Rentner nicht mehr mithalten. Aber wohin sollte er in diesem Alter noch gehen? Oder woher einen Kredit bekommen? Also gehen sie Flaschen sammeln. Die Stadt wurde an ihnen vorbei reich, und das wird vielen auch heute so gehen: So lange es gut geht, sind sie noch dabei, aber wenn sich das ändert, wird es eng. Vielleicht sollte ich auch Höllenangst haben. Zumindest verstehe ich, warum es anderen so geht. Bei mir ist es nur das Gefühl, das München verberlinert. Andere werden für die Anonymität einen hohen, einsamen Preis zahlen. Bei der FAZ war ein Blog zur Biopolitik, das sich vor allem mit Sterbehilfe beschäftigte. Es ging um den guten Tod, aber nicht mehr um das gute Leben. Das sind so die Dinge, die mir, zusammen genommen, die Luft rauben.



Nach München musste ich für ein altes Rad. Nach Hausham konnte ich anstelle des Marktes in Pfaffenhofen, denn lieber habe ich ein mieses Angebot in der Sonne denn ein weniger mieses Angebot im Nebel. Hausham, das ist aufgrund der Vergangenheit als Kohlenrevier sowas wie der Ruhrpott der Region, die Preise sind noch nicht so irre, die normalen Menschen sind noch nicht ethnoökonomisch weggesäubert, wie das am Schliersee wohl gerade wieder einsetzt, weil



Keine Sorge, ich verbayere nicht. Es ist nur so, dass es bald kalt werden wird, und Loden, das muss man zugeben, passt hier zum Wetter. In der Stadt kann man einen Mantel tragen, der die Brust frei lässt; in den Bergen versucht man am gleichen Kleidungsstück immer, es bis ganz oben geschlossen zu halten. So ein Lodenmantel mit Stehkragen hilft wirklich. Und die Knickerbocker brauche ich zum Bergsteigen. Ich beruhige mich im Laufe des Tages, Finden macht glücklich, in Hausham ist man nicht reich, aber man sucht auch keine Mülltonnen ab, es ist warm, und während ich bei Francesco neben dem Kamin sitze und die Trüffelravioli kommen, tritt alles andere zurück. Das Holz prasselt, ich bin sicher, ich habe ein Auskommen und noch ein anderes, ich muss nicht, ich kann. Ich muss mit meinem Wissen kein Profilschärfer und Markenkommunikator werden, ich muss mich keinen Kunden anbiedern und versuchen, das Letzte aus meiner kleinen Inselbegabung herauszuholen, um dem Druck der Erfolgreicheren zu widerstehen. Ich bin, wo ich sein möchte, der Mond scheint und der Föhn ist auch in der Nacht sehr mild. In der FAS steht ein Beitrag, den viele nicht mögen, und in den kommenden Tagen werde ich viel Zeug lesen, aus München und von anderswoher, in dem sich ereifert wird, als wäre alles bestens, und nur die Printschreiber müssten zittern. Aber da war die Frau an der Tankstelle und der Liegestützler auf dem Altstadtring. Ob der Mantel dann aus der TV-Requisite kommt, oder die Ravioli von Francescos Nichte, ist nicht bedeutsam. Das einzige, was wirklich wichtig ist, für alle und jeden ist, dass das Münchner Elendsverhältnisse in dieser Gesellschaft nicht der Normalfall werden - aber dahin treiben sie wahrscheinlich alle, die heute noch so internetverständigen Experten, die immer oben sein müssen. Nur weil der eine in den Medien krepiert, heisst nicht, dass die anderen überleben.
donalphons, 00:27h
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Ich war nicht in Bochum
Ich bin zwar von einigen Piraten eingeladen worden, auch zu kommen, aber ihr müsste das verstehen: Föhn und 16 Grad, da kann man nicht Nein sagen.

Aber ich verstehe nicht ganz, was Piraten an "Nationalen Identitäten" so unetträglich finden, ober unerträglicher als die Tricks, mit denen andere die Abstimmungsprozesse, etwa beim Wirtschaftsprogramm, aushebeln wollen. Ein Blick auf diesen Parteitag zeigt doch, wie stark die nationalen Identitäten immer noch sind, die typisch deutsche Mischung aus Probleme kleinreden, der Wechsel zwischen der Grosskotzigkeit des Durchmarschs und dems Entsetzen, wenn es mit dem Bundestag nach dem Höhenflug doch nichts wird, das kleinliche Schrebergartengezänk, wie Berlin versucht, sich gegen die anderen mit allen Mitteln durchzusetzen, das Gewinsel um das Geld, alles nationale Identität. Kann man ruhig ins Programm schreiben. Ihr seid im Herzen schon immer deutsch gewesen.
Aber so oder so bin ich wirklich froh, dass ich da nicht dabei bin. Ätzende Leute ohne Substanz. Ich wünsche mir einen politischen Arm des CCC und keine Gruppierung für all jene, die mit ihrem Egozeug zwangsweise nur dort sind, weil alle anderen froh sind, solche Leute nicht zu haben.

Aber ich verstehe nicht ganz, was Piraten an "Nationalen Identitäten" so unetträglich finden, ober unerträglicher als die Tricks, mit denen andere die Abstimmungsprozesse, etwa beim Wirtschaftsprogramm, aushebeln wollen. Ein Blick auf diesen Parteitag zeigt doch, wie stark die nationalen Identitäten immer noch sind, die typisch deutsche Mischung aus Probleme kleinreden, der Wechsel zwischen der Grosskotzigkeit des Durchmarschs und dems Entsetzen, wenn es mit dem Bundestag nach dem Höhenflug doch nichts wird, das kleinliche Schrebergartengezänk, wie Berlin versucht, sich gegen die anderen mit allen Mitteln durchzusetzen, das Gewinsel um das Geld, alles nationale Identität. Kann man ruhig ins Programm schreiben. Ihr seid im Herzen schon immer deutsch gewesen.
Aber so oder so bin ich wirklich froh, dass ich da nicht dabei bin. Ätzende Leute ohne Substanz. Ich wünsche mir einen politischen Arm des CCC und keine Gruppierung für all jene, die mit ihrem Egozeug zwangsweise nur dort sind, weil alle anderen froh sind, solche Leute nicht zu haben.
donalphons, 20:43h
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