: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 28. April 2013

Ramma damma

Ach Italien. Da muss ich einen extra Beitrag schreiben, über die Rückkehr des P2-Logen-Abschaums und all die Strippenzieher, die jetzt sagen, sie hätten den Grillo verhindert und dafür möchten sie jetzt wieder Geld an sich verteilen. Da ist Bayern dagegen ja noch richtig sauber.



Eigentlich ist der Skandal um angestellte Familienangehörige eine Petitesse in Bayern, wo ein Oberbürgermeister auch schon mal sturzbesoffen vor dem Fenster der Zweitfrau Geschichten macht, dabei fällt, sich den Fuss verletzt und das Gastgeschenk der Partnerstadt ruiniert - der Zweitfrau, die ihn wohl nicht mehr so richtig wollte, nachdem er ihr das alternativlose Cafe im Krankenhaus zugeschanzt hat. Oder unser Miesbacher Landrat, der geguttenbergt hat und einfach so gut verfilzt ist, dass man ihn nicht einfach rausschneiden kann: Miesbach muss für die CSU sicher sein, da rührt der Horst keinen Finger.



Nun aber ist der Weg zwischen Cosi fan tutte und Das kann man nicht machen recht kurz geworden, und dass die CSU eine Dolchstechertruppe ist, bei der man schneller fällt, als dass man "Übergangsfrist" sagen kann, ist jetzt auch nicht neu. Wer denkt, dass der Horst da sonderlich brutal ist, mag an das Schicksal des Herrn Sauter denken, der von Stoiber damals auch behandelt wurde - grösserer Fehltritt, aber auch andere Zeiten, gleiche Methoden und so sind sie halt. Für den Horst geht es um alles, er kann sich keine erkennbare Filzokratie leisten, auch wenn es sicher schmerzt, dass der CSU-nahe Hoeness jetzt gegen die eigenen Staatsanwälte klagt und damit nochmal zumAusdruck bringt, wie er denkt, dass es in Bayern löuft: Sicher ist das nicht falsch gedacht, aber der Zeitpunkt, zusammen mit dem ausgesetzten Haftbefehl, ist selten dämlich. So schnell kriegt der keine Einladung zur CSU mehr.



Man kann ja so einiges menschlich verstehen, und natürlich ist die eigene Ehefrau als Sekretärin viellleicht gar nicht so schlecht; man sieht ja in Berlin, was passiert, wenn die Fraun nicht nah und anderer Minister Mitarbeiterinnen nicht fern sind. Aber es ist wie es ist und jetzt erwischt es auch noch die Doro Bär. In meinen Augen ist es um diese schiache Giftspritze nicht schad weil 1. Medienprodukt und 2. Opportunistin in Sachen Frauenpolitik, der sie ihren Aufstieg verdankt und 3. sollen die arbeiten und nicht twittern. Dass aber nicht nur ich so denke, konnte man zuletzt auch im Münchner Merkur in einem von vielen Durchstechereien getränkten Portrait lesen, nach dem Motto, der Jungstar sei schon wieder auf dem Weg nach unten. Wenn das im Münchner Merkur steht, diesem knallschwarzen Dorfmistblatt aus'm Bahnhofsviertel gleich gegenüber von der Schmierfabrik des Bayerischen Staatsfunks, dann ist das fast schon amtlich.Und damit das dann nicht gar so nach eigenem Anschlag aussieht, sondern irgendwie nach "das haben die linken Medien entdeckt und wir waschen unsere Gierpfoten in Unschuld", hat man die Ausführung dann eben Spiegel Online entlassen, der Schleimspritze der Demokratie.



Den Mann finde ich noch ok, das Rausreden auf Privatsache ist widerlich, denn es sind öffentliche Gelder, und wer im Kleinen schon so agiert... die Sache mit der Lebensgfährtin des Vaters ist dann wirklich zu viel, und man wundert sich, dass die Todeskralle aus dem Ingolstädter Glasscherbenviertel nicht gleich wieder zugeschlagen hat. Vermutlich, weil der Durchstecher einer war, den der Horst selbst mal abserviert hat und dafür dann eben die Bärs der Partei bevorzugte. man darf daher vermuten, dass die Sache für die Bär furchtbar wird und für die Dolchstecher im Bundestag auch noch unerquicklich wird - das zielte nämlich auch auf den Horst nach dem Motto, wenn er die alten Kader gelassen hätte, dann hätten alle sauber dicht gehalten wie fast immer wenn es nichts zu holen gibt.

So ist diese Partei. In Sizilien gibt es einen Landeschef, der offen schwul lebt und viele, die aufräumen, und wenn die das hinkriegen, dann müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht auch in Bayern geht.

(Die Bilder sind mit einem 50mm f1.4 Objektiv von Porst aus den frühen 80er Jahren gemacht. Da geht so einiges, was früher nicht ging, 100mm Brennweiter auf der Pen und runter von 5.6 auf 1.4. Höhö.)

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Sonntag, 21. April 2013

Liebe Fussballfreunde!

Ja, ich weiss, Ihr glaubt, beim Fussball würde sich Doping nicht lohnen, nie und nimmer, weil das eine taktische Sportart ist und die Einzelleistung nicht wie beim Radsport zählt (wo übrigens auch alles vom Team abhängt).

Und Ihr glaubt auch, dass es bei einem Spiel, bei dem es um Milliarden und politischen Einfluss und auch Wählerstimmen (Fussball ist unser Leben) geht, ohne Absprachen und Mauscheleien zugeht, wie in Asse oder sonstwo bei der Atomkraft.

Und diese paar bestochenen Schiedsrichter sind doch alles nur Einzelfälle wegen der Wettmafia, ganz weit weg.



Und wenn jetzt bei einer führenden Figur des Sports ein sehr, sehr dickes Konto in der Schweiz auftaucht, mit ganz viel Geld, dann ist das für Euch überhaupt kein Grund, nicht ein paar Fragen zu stellen, so in der Art, ob Ihr da die Fahne für die Richtigen oder eine sportliche Leistung oder vielleicht doch nur für ein dreckiges Geschäft schwenkt, in dem alle gierig sind, und die Millionen, die durch Euch und der Gebührenzwangsabgezockten nur so herumliegen, nicht doch vielleicht ab und zu auch mal zum Herbeiführen genehmer Resultate im Spitzenatomkraftwerkssport verwendet werden. Geld stinkt schliesslich erst, wenn man es wegen der Herkunft verstecken muss, weil man ja schlecht zugeben kann, wo es herkommt.

Und vermutlich singt Ihr auch noch morgen Lieder für Eure Vereine und sagt, dass der Radsport voll übel ist, aber beim um ein vielfaches umsatzträchtigeren Fussball so etwas unvorstellbar ist. Denn Fussball, das ist ja Euer Lebem und die Umsatzmaschine, die braucht solche wie Euch. Und natürlich ein System wie die Öffentlich-Rechtlichen, die auch sehr sehr lange gebraucht haben, bis sie sich vom Radsport lossagten.

Ja, der Sport. Ihr hüllt Euch in Flaggen und weint, wenn es mal nicht gut läuft. Ihr seht die Oberfläche im Fernsehen und im Stadion, Ihr seid perfekte Unterhaltungszahler, und auch Ihr werdet ganz lange brauchen, falls die beteiligten Sportpolitiker und andere Grössen nicht ohnehin alles wieder still werden lassen.

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Dienstag, 9. April 2013

Schäbig

Ich bin weiss Gott kein Freund des Pseudojournalismus, mit dem sich der Spiegel Online den Pornorama-Ruf erarbeitet hat, aber diese Art des Umgangs finde ich dann doch fies.

Allein schon, weil man den leichten Verdacht nicht loswird, dass es auch einen unartikulierten Subtext bei der Entlassung gibt: SPON war zusammen mit der SZ online und FAZ.net sicher die Grundlage dafür, dass es kein vom Springerkonzern gesteuertes Meinungskartell zugunsten des Leistungsschutzrechtes oder der umfassenden Errichtungen von Paywalls nach dem Vorbild von Springer gegeben hat, sondern jede Menge kraftvolle Stimmen, die auch die Probleme beschrieben. Es wird noch ein paar Jahre und jede Menge teurer Pleiten dauern, bis die Verlagswelt begreift, dass man Feinden und Gleichgültigen kein Geld abnehmen kann, und in der Hinsicht war Blumencron jemand, der nicht gleich Ja brüllte, wenn aus dem Verlag eine Anweisung kam. Geschadet hat dem Spiegel vor allem Aust, der so viele Sympathien gekostet hat, dann vermutlich auch dieser Focus-Spiegel mit Hitlers Uhr und der Bild-Spiegel "Kim Jong Bumm". SPON ist zwar doof, aber wenigstens ein Beispiel, wie es geht.

Zahlschranken also dann beim SPON. Wir werden zahlen. Ich sehe schon, wie wir das Kasterln hinstellen und man uns sagen wird, och nö, ihr kriegt doch auch was von Google, und so toll seid ihr auch nicht. Das wird richtig, richtig teuer. Ich mein, in der ganzen Zeit von 1998 bis heute habe ich noch keine einzige Marktuntersuchung zu Pay Content gesehen, die später real geworden wäre. Es ist immer das gleiche. Und die Redaktionen werden es ausbaden.

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Donnerstag, 4. April 2013

Glossen für Piratinnen: Was ist die Mutter der Idiotinnen?

Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen, aber es passt wie die Piratenfaust auf das Mädchenmannschaftsauge und die Wizorek-Spongebobhose: Auch die dritte hartfeministische Internetströmung zeigt jetzt, wie sie ist, wenn man sie bei der gendernah angelegten Piratinnenkon am kommenden Wochenende lässt (Hinweis teilweise wird das von der Bundespartei bezahlt). Gerade werden die Regeln umgearbeitet, natürlich helfe ich gern mit Ergänzungen:

Liebe Leute, ihr habt die freie Wahl!

A) Ich lehne die Konferenz-Regeln ab, und betrete die Räume der #PiratinnenKon nicht.

B) Ich erkenne die Konferenz-Regeln an, und willige mit Eintritt in die Räume der #PiratinnenKon ein.


Das war auch schon bei den erfolgreichen IM-Erklärungen so. Wer drin ist, ist drin.

Mit dem Betreten der Räume erkennst du die folgenden Konferenz-Regeln an:

# Mir ist bewusst, dass das Thema der Konferenz "Frauen in der Piratenpartei / Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft" ist, und bin hier, weil ich das wichtig finde. Das beachte ich bei meinen Wortbeiträgen. Ich weiß, dass Wortbeiträge, die diesem Thema entgegen arbeiten oder widersprechen (z.B. Maskulinismus, Männerrechtler) auf dieser Konferenz keinen Raum erhalten werden.


Hocheffektive Parteikader im chineischen Volkskongress oder bei der Bestattung des grossen Führers Kim haben gezeigt, wie gut das funktioniert, und dann auch gewäht wird! So kommen wir aus der 1%-Krise!

Die Konferenzorga darf Personen von der Teilnahme ausschließen, die sich nicht an die Regeln halten. Mit dem Eintreten in die Konferenzräume erkläre ich mich einverstanden, der Aufforderung des Awarenessteams, ggf. zu gehen, unverzüglich Folge zu leisten.

Das ist Bürgerbeteiligung wie in Wackersdorf und im Münchner Kessel, da sagte man das auch so unverzüglich. Wir wissen noch nicht, ob die Schutzsta das Awarenessteam auch CS-Gas und Schlagstöcke hat, um das umzusetzen.

Ich lasse andere Personen aussprechen und warte mit meinem Wortbeitrag, bis ich an der Reihe bin.

Unsere Hauptgendertröten, die gerne andere niedershitstormen, sind da leuchtende Vorbilder.

Ich spreche nur so laut wie nötig, um von den anderen Personen gut gehört und verstanden zu werden.

Wehe! Wir haben uns von Grossonkel MfS-Paul uch erklären lassen, wie man das beim Aufzeichnen mitkontrolliert.

Im Rahmen der Konferenz geht es hauptsächlich darum, Fragen zu stellen und den Antwortenden zuzuhören. Ich vermeide eine Beurteilung des Gesagten oder eine Diskussion darüber, sofern es nicht innerhalb des Konferenzprozesses als Aufgabe gestellt wurde.

Und wehe Du fängst an zu denken, bevor wir Dir das erlauben. Deine Gedanken für die Mitteilungen von Maos Erbinnen!

Ich gehe respektvoll mit den anderen Teilnehmenden um. Das heißt, ich greife niemanden persönlich an und beurteile weder andere Personen noch was sie sagen oder tun. Ich äußere mich sachlich und konkret. Dazu gehört, dass ich auf Beleidigungen, herablassende Kommentare egal auf welches Geschlecht, "ironische" Besser­wisser_innen-Sprüche oder auch einfach nur plumpe Kommentare wie “Feminismus ist scheiße, Männer werden auch unterdrückt” verzichte. Niemand wird wegen seines Geschlechtes ausgeschlossen. Wenn ich solches Verhalten bei anderen Teilnehmenden wahrnehme, informiere ich das Awareness-Team.

Du bist selbstverständlich Teil unseres Spitzelsystems und aufgefordert, nicht linientreue Bemerkungen sofort beim Oberawarenessbannführer zu melden - dafür kriest Du dann auch dreissig Piratenschekel. Ironie ist seit 1984 generell verboten, doppelplusungut.

Ich frage mir unbekannte Personen vorher, mit welchem Pronomen ("sie" oder "er" oder etwas ganz anderes) sie angesprochen werden möchten und respektiere ihre Wünsche.

Der Titel hochwohlgeborene Beherrscherin der Tiere und von Göttin gesalbte Hüterin der reinen Lehre gehört aber nur dem orgateam. Um übrigen ist das keine irre Arschkriecherei, sondern nur eine Neusprechübung, um zu erfahren, wie weizt man sich entwürdigt.

Ich unterlasse sexistische, rassistische, homophobe, transphobe, lookistische und sonstwie diskriminierende Kommentare (“So sind Frauen / Männer nun einmal” / “Schwule verhalten sich so und so”).

Das sonstwie finden wir saustark, damit geht eigentlich alles. Sie hat Lobotin gesagt und damit alle Birkenstockträgerinnen beleidigt! Kreuzigt sie!

Ich bedränge niemanden, mehr von sich preiszugeben, als er_sie möchte.

Das ist wichtig, weil man ja eh nichts sagen, denken oder tun soll, sondern gehorchen!

Ich belästige niemanden (sexuell) und grenze niemanden aus. Ich komme anderen Personen nur so nah, wie sie es wünschen.

Ausnahmeregelungen gelten für unsere Kratz- und Schlägertruppe, wenn sich jemand nonkonform verhält.

Ich respektiere individuelle Diskriminierungserfahrungen und Gefühle anderer Teilnehmenden. Sollten sich andere durch mein Verhalten verletzt fühlen, akzeptiere ich ihre Wahrnehmung und diskutiere sie nicht. Bei Fragen oder Problemen dazu wende ich mich an das Awareness-Team.

Das Dich dann gleich sonderbehandeln wird, denn was kann das Opfer dafür, dass Du nicht weisst, dass Du es gerade fix und fertig machst! Du bist das Problem! Du bist schuldig! Du machst Selbstkritik und dann polpotten wir Dich. Mit Schauprozess, wenn möglich.

Und das alles natürlich für Freiheit. Toleranz und Menschenrechte! Ihr freundliches Gummischwert und Pappendeckelschild der Partei, die keinen Ponader braucht, um irre zu wirken.

EDIT:

Wenn man liest, dass die Organisatorinnen eine Verschwörung patriarchalistischer Tonrtechnik wittern, dann sieht man, aus welcher Denktradition das kommt. Liebe Sprechende, Mikrophone (sog. Druckgradientenempfänger) reagieren auf Abstand (Mikrophonangst, man sieht das immer wieder) tatsächlich ziemlich fies, und wer aus einem halben Meter hineinplärrt, klingt natürlich anders als jemand, der 10 Zentimeter nah dran ist. Man hört es nun mal lieber, wenn eine präsente Stimme ins Ohr säuselt, als wenn eine Irre einen Schreikrampf hat. Das ist der eine Trick, und er funktioniert bei allen Geschlechtern in allen Kulturen. Der andere ist, dass Mikrophone aus Gründen der Veranstaltungstechnik und der Nebengeräusche zumeist Nieren- oder Keulencharakteristik haben, und es deshalb geboten ist entlang der Mikroachse senkrecht hineinzusprechen. Tatsächlich fangen die Teile an, schlecht zu klingen, wenn man sie von der Seite bespricht, denn die als besonders harmonisch wirkenden Frequenzanteile unter 200 Hz sinken von der Seite her stärker ab, als jene Frequenzbereiche, die man gern hört. Das liegt daran, dass das Gemurmel und andere Hintergrundgeräusche meist unter 200 Hz ankommen, weil sich tiefe Frequenzen besser als hohe übertragen, die nicht sonderlich energiereich sind; deshalb werden sie von der Seite kommend ausgeblendet. Also: Mikro immer auf die richtige Höhe einstellen und nah ran - und vielleicht versuchen, auf zischende S-Laute zu verzichten. Alles eine Fragte des Umgangs mit Technik, die halt so ist, wie sie ist.

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Mittwoch, 27. März 2013

Kinderreime aus der Krise

Eins Zwei Fünf Sieben Neun Häuser in der besten Lage



Drei Vier geht's nicht etwas besser so die Frage



Fünf Sechs in Kanadas Parks ist Geld, so geht die Sage



Sieben Acht Häuser verkauft und warten auf die Marge



Neun Zehn statt dessen Nachschusspflicht und schwere Tage



Elf Zwölf Geld weg, Häuser weg da hilft auch keine Klage.

Zum Glück spielen die Kinder jetzt eher Sim City und nichts Unanständiges mehr.

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Freitag, 22. März 2013

Der Preis von Flexibilität und Mieten

Diese beiden Meldungen gehören zwingend zusammen:

Der extrem niedrige Medianwert beim Reichtum der Deutschen, der im Kern bedeutet, dass die ärmere Hälfte nichts und die obersten 10% sehr viel besitzen. In Ländern mit hoher Immobilienbesitzrate ist das natürlich anders, denn wenn fast alle Haushalte (das wird noch wichtig) im Eigentum wohnen, ist das Eigentum einfach da.

Und auf der anderen Seite die Meldung, die zeigt, wie sich der Besitz von Immobilien in Deutschland weiter auf die finanziell besser gestellte Hälfte konzentriert. Das heisst konkret, dass sich an der Verteilung von Vermögen auch zukünftig nichts ändern wird.

Zumal in Deutschland ja auch gern gemietet wird, selbst wenn sich Leute mit einer Immobilie "belasten" könnten, vor dem Hintergrund von Mobilität und Flexibilität. Das sind einfach die kulturellen Unterschiede: In Italien streben alle nach der eigenen Wohnung, weil sie erst dann frei sind und tun können, was sie wollen; folgerichtig kommen sie nur schwer von zuhause raus oder schaffen es, und ziehen dann meist gleich mit einem Partner zusammen: So gibt es weniger Haushalte mit mehr Vermögen. Und es ist auch nicht anstössig, sich über Immobilien zu definieren. Sobald Häuser Namn tragen, ist das Verhältnis zu Immobilien anders als in Deutschland.



In Italien gilt: Wer frei von der Familie sein, Partner haben oder sonstwie unabhängig leben will, muss Wohung haben. In Deutschland reicht schon nett sein. In Deutschland wird einem der Paarungsakt nicht verweigert, wenn man zur Miete wohnt, also ist da kein Kaufdruck, und dafür gibt es dann auch all die Singlehaushalte in Mietwohnungen, für die 20-40k Euro auf dem Konto gar nicht schlecht sind. Meines Erachtens ist der Lebensentwurf der Südeuropäer absolut richtig und unserer falsch, leistungsfixiert und langfristig auch schädlich für Volk, Nachwuchs und Gesellschaft - aber die Leute und die Wirtschaftspropaganda wollen es so.

Merke aber durchaus, dass inzwischen wieder ein wenig auf den Besitz der möglichen Partner geschielt wird, auch bei jungen Leuten. Vielleicht ist das Thema Flexibilität inzwischen auch etwas ausgereizt.

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Montag, 18. März 2013

Eigentlich alles wie immer

Die Zyprioten sparen halt auch, um Banken zu retten. Nur wird das Geld nicht mehr mühsam über Steuern abgezapft, sondern bei den Banken, die gerettet werden sollen.

Eine sehr deutsche.praxisorientierte Lösung. Ich habe mir daraufhin gleich ein Gemälde des 18. Jahrhunderts gegönnt, da kann man nichts zapfen.

Nur eine Frage treibt mich um: Hat man mir nicht erzählt, die Krise sei vorbei? Nun ja, vielleicht ist das auch nur eine Übung. Für die nächste Krise.

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Mittwoch, 6. März 2013

Frische Luft

Das kann ich, denke ich, hier laut erzählen: Im Blogsystem der FAZ, das momentan und vermutlich auch noch länger etwas besser durchdacht als die Booster der Challanger ist, gibt es eine Javascriptfunktion, die einen beim Bildeinstellen anfiest, man sollte eine Bildbeschreibung dazu verfassen. Sonst könnten manche Sehbehinderte nicht erkennen, was es ist. Prinzipiell finde ich es ntürlich gut, wenn man mitdenkt, aber in einem System, das mir tagein tagaus einen Tritt gibt und bei dem man an viel gedacht hat, ausser an Leser und den, der es betreuen muss, ist das ein ziemlicher Hohn.Vor allem, weil man ja auch irgendwie damit rechnet, dass ich rücksichtsvoll bin und sage: Oh ja, natürlich, das System ist eine krasse Frechheit, ständig verschwinden Kommntare und ich kann mich nicht mal entschuldigen, weil meine auch manchmal auch verschwinden, aber hier nehme ich natürlich sofort und freudig Rücksicht und investiere nochmal Zeit, den Blödsinn wegzuklicken, weil ich ja sonst nichts besseres zu tun habe. Na: Diese "Dir geht es gut also bitte sorge Dich um jene, die es nicht so gut haben."





Ich schreibe ja gern fies über unsere egomane und giergetriebene Gesellschaft und diese Leute, die für den kleinsten eigenen Vorteil anderen grösste Belastungen zumuten. Da denkt man natürlich zuerst an die Schicht, die längst oben ist, aber mein Eindruck ist, dass die wirklich üblen Beispiele dieser Haltung moralisch verbrämt daher kommen. Es könnte ja jemand das Internet für Kinderpornographie nutzen - da machen wir mit Riesenaufwand und hohem Risiko für dich Netzsperren und Überwachung, während der nächste Österreicher eine Verwanfte in den Keller sperrt und 100.000e Cretins nach Thailand jetten. Das Frauenbild gefällt manchen Feministinnen nicht mehr, also muss es auf Linie gebracht und genderneutral werden. Daheim kommt heute ein Packerl mit einer Frau an, die ihre Oberweite auf ein Buch plumpsen lässt, das ist, auch wenn 18. Jahrhundert, sicher schon kritisch. Aber natürlich erwartet man von mir, dass ich die Sinnhaftigkeit sehe und das Wohl der Allgemeinheit im Sinn habe. Oh, und wenn ich bei der FAZ darauf vergesse, bei einem Thema, das am Rande mit der Benachteiligung von Juden zu tun haben könnte, es herausgehoben zu erwähnen, kommt gleich einer und fragt: Und die Juden? He? Was in meinem Falle vielleicht ein wenig schräg ist. Aber gut. Jedenfalls, wir alle könnten jammern und dies und jenes an Rücksichten und Pfründen fordern, und mir würde sicher auch ein Dreh einfallen, warum das dann moralisch richtig ist: Aber eigentlich fühlt man sich, wenn man immer nur in der Rolle desjenigen ist, der sich aufgrund seiner Privilegien anpassen muss, ein wenig blöd.





Das Ergebnis ist ein ausgesprochen unschöner Wunsch, auch mal so eine fiese, benachteiligungssuchende Sau zu sein, die sich gemeinhin oft an der Spitze solcher Forderungsstellergruppen befindet, und auch mal gegenfordern.Mir ist das bewusst, es ist kein schöner Zug, und ich möchte das auch keinesfalls rauslassen; was bleibt, ist das seltsame Empfinden, dass sich die zynische Gier auf der einen Seite eine zynische Art der Tugend auf der anderen Seite erschafft. Und da treten dann Leute auf, die gern nehmen. Wenn sie haben, finden sie einen neues Aspekt, um wieder zu nehmen. Und wenn sie dort Hilfe bekommen, ist bald wieder ein Punkt zu finden, an dem man fordern kann. Prinzipiell ist gegen Selbstverwirklichung ja auch nichts einzuwenden, aber wenn man sich schon so ausser die Reihe stellt, muss man vielleicht auch die ein oder andere Benachteiligung in Kauf nehmen. Ich rede nicht über gleiche Rechte für homosexuelle Paare - auf jeden Fall soll das so sein! Gern auch mit Streichung vieler dummer Privilegien im Familienrecht! Aber meine Sympathien sind begrenzt, wenn die Argumentation darauf hinausläuft, dass ich als Angehöriger einer feindlichen Tätermehrheit das endlich mal einsehen und die Geldbörse öffnen sollte, für jene, die unter mir und meinem Weltbild leiden.





Da sind weite Teile der nicht der sog. Normalität konformen Bewegungen inzwischen in einem Fahrwasser, das mich abstösst. Wenn man Mehrheiten immer nur dadurch brüskiert, dass man sie in eine Täterrolle drückt, wenn es soweit geht, dass die eigene Freiheit beeinträchtigt wird, wenn man nicht mal mehr wie bei Evangelikalen sagen kann: Bedaure, ich bin Agnostiker und habe Patristik gemacht, bei mir ist das sinnlos, ihr habt Euren Glauben und ich habe keinen meinen - dann bleiben nur noch zwei Optionen.

Entweder ich komme selber mit bigotten Forderungen a la die erste Reihe der Berge muss weg, ich will den Brenner sehen, ansonsten fühle ich mich diskriminiert und wenn ich in den Swingerclub gehen sollte, verlange ich auch Ehegattensplitting.

Oder ich kriege einen Hass. Ich dämpfe das durch Schreiben und Nachdenken ab, aber man wird den Eindruck nicht los, dass hier genommen wird im Bewusstsein, dass es noch viel mehr sein muss und der andere noch viel wird geben müssen und morgen die nächste Forderung auf den Tisch kommt, ohne Anstand, ohne Manieren, immer im Gefühl, man könnte sich das nach den erduldeten Benachtteiligungen auch so leisten. Und das kocht und brodelt in mir.

Im Bräustüberl könnte man das alles getrost ignorieren, hier oben auf dem Berg dagegen bin ich nur in meiner eigenen Gesellschaft. Das Rodeln ist schwierig geworden, stellenweise ist gerade noch so viel Platz, dass man an Geröll und Sand um Millimeter vorbeifliegt. Ziemlich paranoid, das alles, aber wirklich entspannend im Gegensatz zu dem, was als Tugend die nehmende Hand aufhält.

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Sonntag, 3. März 2013

Alternative für ein bescheuertes Land

Ich verstehe ünberhaupt nicht, wieso diese gierigen alten Männer da in Frankfurt und Umgebung eine neue Partei aufmachen wollen. Es gibt doch schon die alten gierigen Parteien des Leistungsschutzgelds und den Steinbrück, besser kann man gierige alte Männer gar nicht vertreten. Und wie eine Partei funktionieren soll, die in Oberursel ihr erstes Treffen hat und in der alle so aussehen wie der gealterte Ponader, verstehe ich auch nicht. Gut, sie werden keine Zeit haben, die Welt mit noch einem Ferengiblog zu langweilen, aber ich denke, dass gerade Wirtschftsleute begreifen sollten, wann sie ihre Zeit und anderer Leute Nerven verschwenden.

Vielleicht geht es wenigstens so aus, wie man das auch für die Piraten hoffen kann: 4,9&. Maximaler Schaden für die anderen Parteien und kein Nutzen für sie selbst.

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Montag, 25. Februar 2013

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Ich finde das Ergebnis der Grillini in Italien gut. Sehr gut sogar.

Zuerst einmal, weil mit jedem Angehörigen der Fünf Sterne jemand ins Parlament kommt, der einem Apparatschik, seiner Familie und seinen Freunden ein Amt und eine Einflusssphäre nimmt. 20% mehr Grillini bedeutet schlicht und einfach 20% Abbau des alten Systems.



Dann muss man neidlois anerkennen, dass es bei den Grillini ganz anders als bei den deutschen Piraten gelaufen ist. Startpunkt war die Wahl in Parma, wo ein christdemokratischer Bürgermeister und Hoffnungsträger mitsamt seiner Kamarilla wegen der Vergabe des Krankenhauses an Schmiergeldzahler festgenommen wurde. In Parma gingen dann die Bürger auf die Strasse. Und wählten einen Grillini nach dem Motto "Jetzt reicht es" mit 60%. Und seitdem läuft der Laden in Parma. Der Grillini hat die Pickel und Mitesser entsorgt und macht Politik, von der Italiener glauben, sie sei "deutsch". Siena wird vermutlich der nächste Ort sein, den sie nach dem Skandal der Monte dei Paschi knacken - dort sind es übrigens die Linken, die bis zum Hals in der unschönen Suppe stecken.



Und Beppe Grillo ist auch kein Pomader, der sich ins gemachte Nest setzt und es dann komplett ruiniert, sondern einer, der seit Jahrzehnten kämpft und rackert und dem man, egal wie man zu ihm steht, auch abnimmt, dass er ein anderes Interesse als BGE für sich selbst hat. Man muss sich verdeutlichen, dass in Italien grössere Unterschiede zwischen dem Streit und der Versöhnung als in Deutschland sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das alles sachpolitisch einrenken wird, ist gar nicht mal so schlecht. Und das Gewinsel der deutschen Medien, dass Monti keinen Fuss auf den Boden gebracht hat: Das kann auch nur Deutsche verwundern, die glauben, die Kanzlerette sei eine in Europa geschätzte Politikerin. Zwischen "wir hätten gern deutsche Zustände in der Verwaltung" und "wir möchten schon wieder eine deutsche Zwangsherrschaft" sind grosse Unterschiede, die man hierzuulande noch erlernen muss.



Das Gejammer für Neuwahlen kann man sich deshalb sparen: es würde nur Berlusconin und die 5 Stelle noch stärker machen. Der eine, weil er gelernt hat, wie man einen Teil der Wähler schlichtweg kaufen kann, auch heute noch. Und die anderen, weil die Wut über das System nicht kleiner wird. Die Leute sind nicht so doof, dass sie den Zusammenhang zwischen der - in Italien wirklich problematischen - Immobiliensteuer und der Korruption bei der Müllentsorgung nicht verstehen würden. Die wollen das anders und werden deshalb nicht anfangen, Bersani oder gar Monti zu wählen.



Und das Europa, das uns ACTA, Verbraucherschutz zjm Ermorden der kleinen Läden zugunstern der Multis und andere Wohltaten bringt, kann schon mal einen Tritt der Grillini ins Gesicht vertragen, zur plastischen Optimierung.

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