: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 10. November 2014

Und ewig

schweift der Blick über kahle Landschaften und reduzierte Farben des späten Herbstes.



Aber drinnen funkeln neben dem Arbeitsplatz die Suppenterrinen und versprechen Wärme und lange, schöne Abende.


... link (3 Kommentare)   ... comment


Woche der Toleranz 1

Ich finde Toleranz ganz wunderbar. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass man sich erst mal in aller Ruhe überlegen sollte, was eine Gruppierung mit dem Namen "Zentrum für politische Schönheit" mit den Kreuzen der Mauertoten in dieser symbolträchtigen Zeit macht. Die haben sie nämlich genommen, um damit an Europas Aussengrenzen gegen die dortige

jetzt wird es schon schwierig

sagen wir mal neutral und ohne deren Schlussfolgerung, an den Aussengrenzen auf die Toten an diesen Grenzen hinzuweisen. Dass es zu Unglücken, bewusst herbeigeführten Notsituationen und gewaltsamen Konflikten innerhalb der Flüchtlingsbewegungen kommt, ist bekannt, und das endet für viele tödlich. Das nehmen die Organisatoren solcher Bemühungen bewusst in Kauf.

Nun sagt dieses Zentrum, das läge an der EU-Politik und der neuen Mauer gegen die Welt. Der kleine Unterschied, dass der Ostblock eine Diktatur war, die niemanden entkommen lassen wollte, und die EU ein Staatengebilde ist, das nicht jedermann bedingungslos einreisen und teilhaben lässt, spielt beim Blick auf die Zahlen und deren Aufrechnung keine Rolle was ein wenig bedenklich ist, so wie Neonazis ja auch gern deutsche Kriegstote gegen russische Kriegtote aufrechnen - ups, wäre ich beinahe etwas intolerant geworden, aber egal.

Wie auch immer, auf der einen Seite bin ich durchaus der Meinung, dass in der Integrations- und Zuwanderungspolitik viele Fehler gemacht werden. Von den Regierungen und Behörden, aber auch von denen, die da kommen und irgendwie denke ich dabei auch an meine eigene Haut, weil meine Erfahrungen auf der falschen Seite des gezielten Tritts nicht eben ideal waren, aber so ist das nun mal mit der Toleranz, wenn man gewaltsam kommt. Aber wir wollen ja trotzdem tolerant sein und uns bewusst machen, dass Wanderungsbewegungen durchaus ihre Vorteile für alle Seiten haben können. Ich bitte da auch um etwas Toleranz für diejenigen Deutschen, die aus eigener Erfahrung genau wissen, wie Flucht auch sein kann und es damals auch nicht wirklich komfortabel hatten - wer etwa ins gelobte Kanada wollte, brauchte einen Bürgen und wer in Deutschland nicht durchaus hart gearbeitet hätte, wäre oft schlichtweg verhungert, denn für flüchtlinge hatten viele einfach nichts übrig. Diese Leute sind nicht intolerant, aber sie haben ihre Erfahrungen und das macht sie einerseits empfänglich für die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt - aber auch nicht gerade allzu verständnisvoll für Forderungen der Linksextremen.

Weniger prickelnd, ich kann mich da nur wiederholen, sind italienische Verhältnisse und ich bezweifle - ganz tolerant natürlich - dass sich das Zentrum mit seinen Kreuzen vollumfänglich klar ist, dass Schleuserkriminalität zuerst nicht armen Flüchtlingen dient, sondern dem Gewinnstreben der Schleuser und ihrer Partner in Europa. Und da kam mir vor kurzem diese kleine vergessene Meldung aus Bayern unter Man sollte sich bewusst machen, die 39 Kosovaren, die hier aus dem Wagen geholt wurden, wurden bei uns in den üblichen Ablauf des Asylrechts mit all seinen juristischen und finanziellen Möglichkeiten eingebracht, was, so darf man vermuten, ohnehin das Ziel der Reise war. Aber diese Schleuser - die haben in einem Kleinbus 39 Menschen, darunter viele Kinder gepfercht. Das ist lebensgefährlich und wenn etwas passiert wäre, dann hätten unsere Freunde der Toleranz einmal mehr weitere Striche auf ihrer Todesliste, auch wenn man hier erst einmal darüber reden müsste, wer die Verantwortung trägt.

Aber mit den Kreuzen wird nur vor der Nase von Frontex gewedelt, vor der Politik und natürlich auch vor den fetten, reichen Europäern, die ihren Wohlstand auf den angeschwemmten Leichen der Flüchtlinge geniessen. Die Schleuser nehmen Tote in Kauf und das Zentrum die Schleuser als Folge der Grenzen. Kein Name ist vergessen, sagt das Zentrum, ausser den Namen der Schleuser, der süditalienischen Plantagenbesitzer und wer sonst noch bei der Sache gut verdient. Das Zentrum weiss, dass bei denen nichts zu holen ist, und es möchte natürlich, dass die Normalen ob der Toten erschüttert schweigen und sich schuldig fühlen, aber das ist weder eine Argumentation noch eine Lösung der Probleme. Es ist das Besteigen einer moralisch überlegen scheinenden Haltung.

Opfer sein ist übrigens kein Spass, da würde man an sich gern auf die moralische Übrlegenheit verzichten, und es ist kein Zufall, dass sich mit diesem Zentrum diejenigen ein Kreuz genehmigen, die nichts, aber auch gar nichts zu befürchten haben. Mir ist das zu einfach und ich hätte hier gern ein wenig Toleranz für eine genaue Betrachtung der Angelegenheit und Ausgewogenheit bei der Analyse. Sonst wird Toleranz nämlich ganz schnell eine einseitige Sache, und dann sollte sich das Zentrum nicht wundern, wenn manche über die Benutzung des Andenkens ihrer Toten für Propaganda ein wenig intorelant werden. Ich bin der Letzte, der den Tag der Einheit feiern würde, aber dieses gezielte Hineindrängen in die Vorstellungswelt anderer Menschen mit dem Ziel, sie mit Mauerkreuzen in etwa auf eine Stufe mit einer Diktatur zu stellen, ist

hässlich.

Und es bringt auch nichts.

Edit: witziges Detail am Rande ist die Finanzierung, denn das Zentrum war sich auf der anderen Seite nicht zu fein, öffentliche Fördergelder in Höhe von 10.000 Euro anzunehmen. Das dann schon. da ist man nicht so.

... link (126 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Eine Ahnung von Schnee

Und plötzlich war die Sonne weg. Am Morgen war noch schönster Sommer, dann kam eine Wolkenfront, und der Winter hat wieder einmal begonnen. Es st zu warm für Schnee, aber ungefähr so wie ein später November in Berlin, und das ist ja auch schon übel - nur landschaftlich reizvoll.







Also, hinauf auf den Berg, zu späterer Stunde, unter dem Bleisarg des Himmels. eigentlich wäre es auch nicht schlecht, wenn gleich der richtige Winter käme, drei, vier Tage echtes weisses Gräuel und dann ein weisser Traum, auf dem die Sonne funkelt. es st wirklich schön, wenn man mit diesem Wissen hier eingeschneit wird. Die Zwischenzeit jedoch - sie ist halt das, was man daraus macht.







Im Tal drunten schliessen die Hotels und Cafes für ihren Jahresurlaub, die Bootsverleiher haben längst aufgeräumt, und es ist, gerade an den weniger schönen Tagen, nichts los. Da fährt keiner der Millionen, die sonst kommen, in die Berge. Man hat das alles für sich allein, und das ist auch eine Art Qualität. Sieger sein durch Aushalten. Eigentümer durch Verbleiben.







Dann kommt die Finsternis, im Tal gegen vier, oben bei mir am Sonnenhügel eine halbe Stunde später. Man ist eben nicht mehr so lange draussen, wenn die Wolken kommen, man steigt um vom Rad auf das Buch und von der Trinkflasche auf die Teekanne. Das wird noch ein paar monate so bleiben, und das sollte man möglichst schön ausgestalten.







Neue Gemälde sind schon unterwegs, und Nägel brauche ich noch, für das Tock-Tock-Tock der Einsamkeit in den Bergen unter vielen toten Gesichtern.

... link (1 Kommentar)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Draussenseiter

Als ich nach Berlin gegangen bin. war Rotgrün an der Macht ud damit waren viele jüngere Menschen zufrieden. Auch war gerade die New Economy untergegangen. Neoliberalismus schien weit. weit abgedrängt zu sein. Und ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es dort politische Debatten gegeben hätte. Das war nicht wirklich das Thema.



Ich bin da schon länger wieder draussen, wie ich ohnehin, alles in allem, ein Einzelgänger und damit eigentlich zufrieden bin. Es gibt da nur so ein paar Sachen, die ich nicht verstehe. Dass neue Leute nach Berlin gingen und eine Repolitisierung kam, ist halt so. Dass viele von den Jüngeren die Älteren zwangen, sich anzupassen und deren Vorstellugen zu übernehmen, ist auch so. Was mir aber wirklich schräg vorkommt, ist diese, wie soll ich sagen, Doppelmoral. Dass politische Vorgaben von Leuten gemacht werden, die beruflich genau das Gegtenteil tun. Von Sascha Lobo, der mit seiner Bücherklitsche Daten verkauft, lasse ich mir nichts erzählen über das, was der Staat tun sollte. Von einem wie dem Lauer will ich nichts über Politik für Menschen hören, und Feministinnen, die sexistische und rassistische Zuschreibungen benutzen wie andere ein Taschentuch, sind keine Vorbilder. Aber wenn man da nur mitnickt und die Sprache spricht, so erlebe ich das, kann man in diesen neuen Berliner Kreisen als Blogger prima mitmachen. selbst wenn man seine Exfreundin bei Twitter öffentlich blossgestellt hat.



Insofern sind netzöffentliche Ansagen, man werde mich ausgrenzen, ein wenig lächerlich, denn das habe ich schon selbst hinreichend gemacht. Mal ganz abgesehen davon, dass man in Berlin sofort vergessen ist, wenn der Umzugswagen den Wannsee erreicht - was will ich mit Leute, mit denen ich einmal etwqas trinken war und die auf dieser Basis fordern, man müsste ihre geschäftlichen oder shitstormpolitischen Eskapaden freundlich dulden. Das öffentliche Anraunzen und Hinterdemrückenreden ist auch nicht gerade untypisch - kann man machen, aber ich reagiere dabei so, wie ich das im normalen Leben auch tue. Ich würde nie erst öffentlich erklären, dass ich all Kontakte zu X. abbreche und ein halbes Jahr später mein Buch auf seiner Plattform anbieten. Da fehlt mir einfah die moralische Flexibilität.



Das globale dorf, heiss es einmal über das Internet, aber es stimmt nicht, es ist längst eine globale Metropole mit all den Erscheinungen, die in solchen Städten mit grosen sozialen Problemen üblich sind.. Es ist kein Geheimnis, dass weite Teile der Berliner Netzprominenz irgendwo zwischen prekär und total pleite sind, und die Zeit, die sie für die Durchsetzug ihrer Agenda haben, wäre mit einem geregelten Dasein einfach nicht da - eine der Vertreterinnen des Piratenfeminismus zum Beispiel macht gerade einen Managerjob und schlagartig wurde es still um Quote und Pay Gap. Das ist in Ordnung, das kann man tun und es spricht nichts dagegen - das Netz erwartet bei Umdenkenden auch keine Entschuldigung. Aber was radikal bleibt, was sich äussert und seine Vorstellugen zuerst im eigenen Umfeld, dann im Netz und schliesslich in den Medien umsetzen möchte, definiert sich über Lautheit. Und das ist etwas, wo ich inzwischen längst weghöre.Auch, wenn ich solche Leute privat kenne.



Nach meiner bescheidenen Meinung hat sich da eine ganze Gruppe ziemlich von dem entfernt, was in Deutschland wirklich passiert. Ihre Partikularinteressen zählen, zu Bankenkrisen, Ukraine, Entstaatlichung und Umverteilung hahen sie noch nicht mal eine Meinung - einfach, weil es sie nicht fühlbar betrifft. Ihr Privates ist für sie das allein Politische. Aber das wird dann mit aller Kraft auch durchgesetzt. Das mag für Lute egal sein, die nicht sonderlich bekannt sind und für Leute, die nicht in Berlin leben - aber dort zu sein und eine andere Meinung haben ist im Moment keine gute Sache. Die Freakshow der immer gleichen Vortragenden ihrer Camps ist auch nicht wirklich erbaulich. es ist alles eben sehr - unhöflich. Nicht meine Welt. Daneben gibt es Zilliarden andere interessante Leute, aber in den Medien sind halt nur diese alten Reste. Und Dagibee.



Nun ja. Ich bin wieder am Tegernsee und es sieht gut, sehr gut aus. Hier spielt das Nez keine Rolle und hier kann ich leben, wie ich das gern tue, solange ich ein paar ganz einfach Regeln beachte. Nichts ist ganz problemlos, aber man ist hier auch nicht Teil einer teilweise alt gewordenen und teilweise infantilen Netzbewegung. die gewisse Figuren ertragen muss, weil es jeder tut, und gewisse Grundwahrheiten zu akzeptieren hat.



Es wird hier sehr früh dunke,, aber nie so findter wie in deren Netzwerken, und am nächsten Morgen wird es weider hell. Das sind so die Unterschiede zu den engen tälern, in denen der Inzest Pflicht und der geistige Genpool schlecht gefüllt ist.

... link (10 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 14. Oktober 2014

Versagen als Erfolgsmodell.

Es ist nicht so, dass ich über das Schicksal lache. Das ziemt sich nicht. Es ist auch nicht so, dass ich nur ansatzweise sagen könnte, alles richtig gemacht zu haben, oder gar ein Vorbild zu sein. Alles nur nicht so wie ich, bitte. Es ist nur so, dass der Irrsinn dieser Welt und mein Stolpern in ihr zu vielen gefällt, und so geht das immer und immer weiter, während andere drängeln, drücken und rennen, bis sie zu exponiert sind und dann auch noch zahlen müssen für ihre Leistung. Diese Welt rennt nicht in ihr Verderben, sie torkelt dahin, hält manchmal an und überlegt es sich manchmal wieder anders, aus einer Laune heraus.

Was habe ich nicht alles getan, um zu scheitern. Nicht einmal das schaffe ich nach meinen Vorstellungen.

... link (49 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 4. Oktober 2014

Experto Crede

Ich komme gut in Radda an. Vor vier Jahren war das keine Selbstverständlichkeit. Ich bin zwar vier Jahre älter, muss aber erheblich besser trainiert sein - und damals bin ich hier nicht allein zerstört angekommen, so ziemlich jeder hatte hier oben ein Problem. Heute würden mich nicht die Regenschauer, sondern die Dämonen jagen, wenn ich das Gefühl hätte, ich würde es nicht schaffen und müsste absteigen und schieben. Dämonen, die ich vor vier Jahren nicht kannte,



Dazu muss man sagen, dass das hier nicht das eigentlich Rennen, sondern die vorbereitende Presserunde ist, Aber meine Kollegen haben so getrödelt, dass die Rundfahrt nach nur 14 Kilometern und 200 Höhenmetern in den Bus verlagert wurde, wo eh schon die Hälfte der Journalisten sass. Ja, so ist das in diesem Beruf. So sind sie. So will ich nicht werden, auf gar keinen Fall. Ich habe die Dämonen gesehen, Experto Crede. Nach Radda -immerhin 22 der härtesten Kilometer - sind dann nur noch die New York Times und ich geradelt. Und ich war richtig schnell und richtig gut.



Natürlich erinnere ich mich an jeden Meter dieser Strecke und was ich verdrängt habe, ist sofort wieder da. Als ich an diesem neuralgischen Punkt mit einem abnormen Gefälle ein Bild mache, bremst einer und schaut da hinunter.

To Radda? fragt er.

Yes, sage ich. Pretty steep, but you will survive.

Er schaut mich nur an.

First time to the L Eroica?

Yes.

Well, then let me tell you that this is just the beginning, It is going to get worse. Mabe you should attend the percorso medio lungo, everyone says it is much easier.

Dann donnere ich mit all meiner Bergerfahrung ins Tal und er bremsenquietscht hinterher. Den Fehler machen am Anfang alle zu glauben, dass 60 Kilometer gleichbedeutend mit 60 Kilometer leichter ist. Tatsächlich hat die grössee Runde nur erheblich längere Erholungspausen auf Flachstücken. führt aber nicht in die Berge über Radda, wo ich noch gut aussehe. Und dann hinunter nach Gaiole.







Vier Jahre. Vor vier Jahren war so viel noch ganz anders in meinem Leben, eigentlich gibt es nur wenig, was an den Menschen damals erinnert. Aber ich bin schneller, besser trainiert und in vielerlei Hinsicht härter geworden. Nicht mehr ganz so blauäugig und manchmal kann ich sogar privat nicht mehr unbegrenzt nett sein. Man gewinnt Kondition und verliert anderes, das gehört einfach dazu und man lernt daraus. Ich habe eine andere Übersetzung montiert, ich habe keine Angst mehr vor unbezwingbar scheinenden Alpenpässen, und ich kenne die tiefere Bedeutung der Lebensauffassung, dass man nur einmal lebt.

Ich würde dieses Jahr vielleicht wieder ein paar Pässe und eventuell etwas über dieses irre Radrennen machen.

Na wenn Sie meinen, aber passen Sie dann bloss auf sich auf.

Hat er gesagt, als ich ihm die damals noch recht vagen Pläne für dieses Jahr vorstellte. Experto Crede.

... link (12 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 4. Oktober 2014

Gute Taten

Ich kann wegen - an sich - Kleinigkeiten wahnsinning nachtragend sein, etwa, wenn man versucht, mir etwas anzudrehen, was ich partout nicht mag; miese Sonderangebote etwa, demokratiefeindliche Patentrezepte wie das TTIP, oder dieser schleimige Neofeminismus, die meine Intelligenz beleidigen. Auf der anderen Seite kann ich mit Geschenken und Hilfsleistungen nicht wirklich gut umgehen und so kommt es dann zu Beiträgen wie dem über einen an sich banalen, aber wichtigen Distanzring, der in derFAZ und im Kommentarblog die Basis für weitergehende Überlegungen ist.

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Zimmer mit Aussicht

Noch wirklich jedes Hotel in Siena hatte so seine Nachteile und das Beste war wirklich schön - aber mit einer durchschnittlichen Aussicht. Und jetzt bin ich nur 15 Kilometer von siena entfernt, eine dreiviertel Stunde mit dem Rad ohne jenen Ehrgeiz, und würde die Besitzerin des Palazzo am liebsten fragen, ob sie mir die Wohnung verkauft.



Es ist nicht nur ein Zimmer. sondern auch ein Balkon mit Aussicht, einerseits mitten im Ort und andererseits beginnt gleich hinter der Burg das Hügelland. Am Morgen wird es schnell hell und warm, am Mittag ist es schattig und am Abend habe ich hier alles, was ich brauche. Und es ist wirklich liebevoll gemacht. nach Gaiole sind es etwa 40 Kilometer, und sofern ich nicht unterwgs bin, schaue ich mir die Welt von da oben an.



Recht verschlafen ist der Ort und der Verkehr ist durchaus erträglich.Die Reifen sind gewechselt, die ersten Kilometer sind schon gefahren und oh Gott, ich weiss jetzt wieder, warum ich die Strade Bianchi hasse und nie wieder hier mitfahren wollte. Aber mei, jetzt ist es zu spät, nun heisst es Zähne zusammenbeissen und den Staub hinunterspülen.



Am Montag habe ich es hinter mir, und leiste mir in San gimignano ein paar Ruhekissen für den winter. Vorerst aber Sonne, Steine und steigungen.

... link (33 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Doppeljaufen

2200 Höhenmeter in 24 Stunden, eine harte Nachtabfahrt, zweimal auch etwas Regen, ein wenig Sturm oben und 20 Grad Temperaturunterschied zwischen der Hitze im tal und dem Nebel auf dem Berg; ich denke, was man erleben kann, habe ich diesmal erlebt. Und ich war beim zweiten Mal mit einer gewissen Wut im Bauch auch recht flott. Oben dagegen ging es mir gut, sehr gut sogar.



Es war eine eigenartige Stimmung dort oben und so habe ich den Pass noch nie gesehen: Von Südfrankreich her kündigte sich ein Sturmtief an, mit viel Wind und dichten Wolken, während unten im Passeier noch der Dunst des Spätsommers lag. Länger als einen Tee und ein sehr grosses stück Kuchen habe ich nicht ausgehalten, und bis etwa 1700 Höhenmeter war es dann auch sehr, sehr kalt. Und ich habe leider die Windjacke wie vieles andere auch vergessen.



Ich bin gesund, leistungsbereit und das Rad nach ein paar Kinderkrankheiten zuverlässig. das war es., was ich hier in Sterzing wissen wollte: Wenn ich mit diesem Rad 1150 Meter hoch durchradeln kann und am nächsten Morgen nur hunger verspüre -dann ist zwar nicht alles bestens, aber für meine Altersklasse gut genug. Ich mein, zusammen mit meinem Rad stehen da über 90 Jahre auf dem Berg.

... link (0 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 22. September 2014

München im Regen

Die Aussenbezirke sind tot wie in jeder Regennacht, es ist sogar zu nass, um noch mit den Hunden vor die Tür zu gehen. Leer sind die Strassen, und auf dem Mittleren Ring könnte man auch radfahren -wäre da nicht eben dieser dauernde Regen, der sich alle paar Minuten durch seine Erscheinungsformen spielt. Es hört nicht mehr auf. Und die Menschen bleiben drin.



Nun ist dies aber kein Wochenende wie jedes andere, und je näher man sich dem Stadtkern kommt, desto mehr fallen einem die Verkleideten und Torkelnden auf, die sich unter Dächer drücken und nach Taxis suchen. Es sind die einzigen Menschen auf dem Asphalt, sonst will eben keiner in den Regen und sie nun stehen da rum und wissen auch nicht, was das alles soll. Vor einer Stunde mögen sie noch gegrölt und getanzt, gesoffen und gekotzt haben, aber jetzt ist da keine Stimmung mehr, sondern nur das kalte Wasser von oben und von der Seite, wenn ein abgedunkeltes Taxi ohne Rücksicht durch die Pfützen fährt. Eine ganze Stadt voll mit diesen seltsamen Leuten, als wären alle normalen Menschen ausgestorben. Wie eine Szene ganz unten in Bladerunner. Einer versucht, an der Ampel ins Auto vor mir zu kommen, aber dafür gibt es wohl zum Glück Zentralverriegelung, es wird Grün, und er verschwindet im Dunkel, mit seinem Pappbecher in der Hand.



Später ist mehr Polizei unterwegs und der Typ, der in Schlangenlinien über die rote Ampel fuhr, hätte vorher vielleicht mal in den Rückspigel schauen sollen. Ende einer Feier, keine geht mehr. Als ich daheim bin, regnet es immer noch, und hier ist dann wirklich niemand mehr.

... link (35 Kommentare)   ... comment