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Dienstag, 24. Juni 2014
Landesausstellung Ludwig der Bayer
Drinnen herrscht Photoverbot. Und ich habe mch daran gehalten, weil, ehrlich gesagt, die Objekte sind etweder nichts Besonderes, oder es sind Repliken, oder es ist zu finster.
Das hier ist St. Ulrich und im zweiten Stock der Kirche steht normalerweise das Regensburger Schatzkästchen, ein Höhepunkt der burgundischen Hofkunst um 1400. Das ist jetzt weg, weil die an sich helle und freundliche Kirche für einen Film verdunkelt ist. Ein Film, der die Problematik des Konflikts zwischen den Päpsten in Avignon und dem deutschen Kaiser am Beispiel des Regensburger Bischofs erklären soll, der zwischen den Froten stand.
Natürlich kann man aus dieser spätromanischen Pracht auch ein Kino machen, warum nicht. Man kan sich auch ganz tief zum unkundigen Besucher neigen, einen vergessenen Bischof herauskramen, und den vielleicht wichtigsten Aspekt des Kaisers, die damals unerhörten Ansprüche eines säkularen Staates, klein darstellen. Jedenfalls, wer mehr über Marsilius von Padua wissen will, oder von Ockham, der ist in der Ausstellung hier nicht so gut informiert wie jener, der sich für Durchschlagsleistungen von Hakenbüchsen interessiert. Auf Marsilius ruht unsere Grundordnung. Wer benutzt heute noch Hakenbüchsen? Vielleicht muss man die radikalen Ansätze wirklich etwas kleiner darstellen, wenn man diese Ausstellung im katholischen Regensburg macht, vielleicht braucht es Filme mit Scherzen, um die Wucht des Konflikts abzumildern, der damals tobte.
Und wenigstens ist diesmal auch der Kreuzgang geöffnet, der in seiner morbiden Schäbigkeit einer der letzten ist, die noch den Eindruck vergangener Jahrhunderte erwecken. So war das früher - und wenn man es sich diesen Sommer nicht anschaut, wird man es nach 8 Jahren Restaurierung nicht mehr so vorfinden, sondern gesäubert und gereinigt.
Gelernt - habe ich wenig, aber ich habe das auch studiert und da kann man keine bahnbrechenden Erkenntnisse erwarten. Die Landesausstellung, so scheint es mir, gefällt auch Laien und hat ein Kinderprogramm, das nicht aus Käfigen besteht.
Aber irgendwie... es ist die Epoche des Codex Manesse, man weiss, wie prunkvoll das Mittelalter damals sein konnte und nicht umsonst ist es auch die Zeit, da jene lebten, die im Decamerone auftreten. Da ist die Ausstellung so steif, so lustlos, so regierungsfixiert, und übersieht dabei, dass Ludwig nicht nur kein Pfaffenknecht war, sondern zurecht in Avignon wegen seiner lockeren Sitten gehasst wurde. Einmal - bei Margarete Maultausch - wird das ganz sachte gestreift, aber auch hier geht es nur um die Hausmachtspolitik. Die Frau verscheuchte den Hallodri, der ihr Mann war, und setzte sich selbst als Chefin eines Landes ein - und verspielt wird diese Umwälzung in der Ausstellung durch die Darstellung des Konflikt zwischen Wittelsbachern und Luxemburgern.
Seltsam unbefriedigt - und das nicht zum ersten Mal bei Bayerischen Landesausstellungen - zog ich von dannen. Es ist eine gute Ausstellung und trotzdem, ich fremdle sehr.
Das hier ist St. Ulrich und im zweiten Stock der Kirche steht normalerweise das Regensburger Schatzkästchen, ein Höhepunkt der burgundischen Hofkunst um 1400. Das ist jetzt weg, weil die an sich helle und freundliche Kirche für einen Film verdunkelt ist. Ein Film, der die Problematik des Konflikts zwischen den Päpsten in Avignon und dem deutschen Kaiser am Beispiel des Regensburger Bischofs erklären soll, der zwischen den Froten stand.
Natürlich kann man aus dieser spätromanischen Pracht auch ein Kino machen, warum nicht. Man kan sich auch ganz tief zum unkundigen Besucher neigen, einen vergessenen Bischof herauskramen, und den vielleicht wichtigsten Aspekt des Kaisers, die damals unerhörten Ansprüche eines säkularen Staates, klein darstellen. Jedenfalls, wer mehr über Marsilius von Padua wissen will, oder von Ockham, der ist in der Ausstellung hier nicht so gut informiert wie jener, der sich für Durchschlagsleistungen von Hakenbüchsen interessiert. Auf Marsilius ruht unsere Grundordnung. Wer benutzt heute noch Hakenbüchsen? Vielleicht muss man die radikalen Ansätze wirklich etwas kleiner darstellen, wenn man diese Ausstellung im katholischen Regensburg macht, vielleicht braucht es Filme mit Scherzen, um die Wucht des Konflikts abzumildern, der damals tobte.
Und wenigstens ist diesmal auch der Kreuzgang geöffnet, der in seiner morbiden Schäbigkeit einer der letzten ist, die noch den Eindruck vergangener Jahrhunderte erwecken. So war das früher - und wenn man es sich diesen Sommer nicht anschaut, wird man es nach 8 Jahren Restaurierung nicht mehr so vorfinden, sondern gesäubert und gereinigt.
Gelernt - habe ich wenig, aber ich habe das auch studiert und da kann man keine bahnbrechenden Erkenntnisse erwarten. Die Landesausstellung, so scheint es mir, gefällt auch Laien und hat ein Kinderprogramm, das nicht aus Käfigen besteht.
Aber irgendwie... es ist die Epoche des Codex Manesse, man weiss, wie prunkvoll das Mittelalter damals sein konnte und nicht umsonst ist es auch die Zeit, da jene lebten, die im Decamerone auftreten. Da ist die Ausstellung so steif, so lustlos, so regierungsfixiert, und übersieht dabei, dass Ludwig nicht nur kein Pfaffenknecht war, sondern zurecht in Avignon wegen seiner lockeren Sitten gehasst wurde. Einmal - bei Margarete Maultausch - wird das ganz sachte gestreift, aber auch hier geht es nur um die Hausmachtspolitik. Die Frau verscheuchte den Hallodri, der ihr Mann war, und setzte sich selbst als Chefin eines Landes ein - und verspielt wird diese Umwälzung in der Ausstellung durch die Darstellung des Konflikt zwischen Wittelsbachern und Luxemburgern.
Seltsam unbefriedigt - und das nicht zum ersten Mal bei Bayerischen Landesausstellungen - zog ich von dannen. Es ist eine gute Ausstellung und trotzdem, ich fremdle sehr.
donalphons, 23:09h
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