: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 9. Januar 2015

Tue nichts Gutes, wenn andere reden.

In meiner klitzekleinen Rolle kann ich das ein oder andere machen. Ich habe etwas Spielraum, ich kann reden und empfehlen, denn andere hören auf mich.

Ich mag gute Texte. Auch, wenn sie trautig sind, und das sind sie nicht selten. Es ist nicht angenehm zuzuschauen, wie alleinerziehende Mütter wegen eines einzigen, aber sehr grossen Fehlers in die Altersarmut rauschem, und schon auf dem Weg dorthin die Schattenseiten dessen erleben, was sich als Vollbeschäftigung langsam über das Land ausbreitet. Denn Vollbeschäftigung heisst weder volle Gerechtigkeit noch volle Optionen. es entstehen dabei nur schlecht bezahlte Möglichkeiten, weil andere bessere Optionen haben.



Natürlich könnte man da lamentieren und fordern, dass wir die grosse, staatliche Veränderung brauchen. Die grosse Umwältung, Feminismus, Förderung, Quote und Gehaltsanpassungen. Das fordern viele und werden bei diesem Fordern nach vorne gebracht, dürfen das aufschreiben und Sexismus anprangern. Aber deshalb ändert sich für die wirklich Betroffenen erst mal nichts, es gibt nur neue Klägerinnen gegen alte Probleme, die nicht wegen dem Geschrei besser werden, sondern bessere Lösungen sich langsam als sinnvoll und praktikabel erweisen. Aber so lang kann niemand warten, wenn das Konto gerade ebenso leer wie der Kühlschrank ist.

Es ist nicht so, dass ich Leute irgendwie kaufe. Ich gebe häufig mal Hinweise. Es kostet mich nichts, man fragt mich oft, ob ich nicht dies und das machen könnte, aber so viel Zeit habe ich auch nicht und manchmal kann ich eben jemanden vermitteln. Oder auch mehr, je nach Dringlichkeit. Das machen in diesem Beruf gerade recht viele Leute, denn der Journalismus, sonst als Haifischbecken verschrien, kommt mir inzwischen recht solidarisch vor. Aus der Notlage heraus, das Lernen war grausam, aber man hat das verstanden. Und mal etwas schreiben und dafür Geld und eine formale Qualifikation zu bekommen - seht her, da hab e ich schon veröffentlicht - geht nun mal schneller als ein Studium der Informatik. Meine geschätzte Gastautorin findet übrigens, auch deshalb sei der Beruf Prostitution nicht unähnlich, und da hat sie wohl recht.



Die E. nun habe ich sehr dringend empfohlen. Denn E. schreibt sehr, wirklich sehr gut und mit einer Authentizität, die nicht oft anzutreffen ist. Sie macht das recht verborgen, aber eben auch sehr gut - und wie so oft kann sie zwar schreiben, aber sich überhaupt nicht verkaufen. Aber man sollte denken, das Schicksal gleicht aus und dann kommt eben jemand und stupst andere an: "Da schau mal. Du brauchst nicht mich, was Du willst, kann die E. mindestens genauso gut. Frag sie einfach. Sie macht das sicher gern. Nein, ich kenne sie nicht persönlich, aber die Texte sind wirklich gut." Ich finde übrigens auch, dass diese Kaste der Schreibenen durchlässiger werden sollte, denn die Abgeschkossenheit entfremdet uns von den Menschen. Ruhig mal was ausprobieren. Das geht oft gut und so richtig daneben gelangt habe ich eigenrlich nur ganz selten. Gut, ich würde sicher kein Blogs-Buch mehr machen, das ist auf die lange Sicht doch bisweilen eine unschöne Erfahrung, wenn eine damals Beteiligte heute Leute anfiest, die meine Texte lesen. Aber mal so einen Beitrag...

Und dann kommt die Antwort von denen, denen man sie empfohlen hat. Man möchte doch mal diese Links anklicken. Zu dem Shitstorm hat sie beigetragen und da hat sie die Presse mit Anlauf geschmäht und hier fordert sie die Entlassung von Kollegen G. und dass er auf der Strasse verhungert und über einen selbst hat sich auch bei Facebook... ob das wirklich die ist und da keine Verwechslung vorliegt?



Soziale Medien, die ich nicht nutze, runden dann as Bild nach unten ab, in Richtung Netzwerkeffekte und lauten Tönen. Mitläuferin, würde ich sagen, aber das ist nun mal weniger das, was in meinem Umfeld gefragt wird, oder vermittelbar ist. Das hat vielleicht auch etwas mit der internen Solidarität des Journalismus zu tun, der solche Sachen satt, gründlich satt hat. Und eine elegante Lösung findet, denn es gibt dann immer welche, die gerne mitmachen und einen eben nicht öffentlich ausrichten, sondern Probleme, so sie auftauchen, direkt und diskret klären.

Das meiste läuft in diesem Beruf ohne öffentliche Spuren, und dafür gibt es gute Gründe. Es werden keine schwarzen Listen geführt, aber es gibt bei den hochwertigen Medien nur eine begrenzte Zahl von Plätzen, dann ein wenig Verschiebemasse, und unendlich viele, die davon profitieren wollen. Da nimmt man, schlechte Erfahrung mit Julia Schramm, Michael Seemann, Julia Seeliger und anderen lassen grüssen, erst mal niemanden, der offensichtlich aus einer Laune heraus heftige Dinge ohne echten Anlass fordert. Mamhe bekommen dann doch vielleicht mal eine Chance, irgendwo einen Beitrag zu schreiben, aber die völlig unbekannte E. bekommt das nicht, und das merkt sie noch nicht mal.

Ich schaue dann auf das Datum und sehe, dass die übelsten Ausrutscher wahrscheinlich den Tagen anzulasten sind, an denen Periode und leeren Konto mit allgemeinem Frust beim miserabel bezahlten Job zusammen kamen.

Aber es wird einfach zu schnell entschieden und es gibt immer eine, die williger und netter und unkomplizierter ist, und nicht so nach Problemen aussieht. Das ist auch ein Grund, warum ich heute gegen die Wind angekämpft habe. Frust loswerden. Mal wieder so einen Fall erlebt. Es ist so sinnlos, all die guten Gedanken im blig und das alles durch ein paar Rülpser versaut. Dabei wirkt Kritik doch besser, wenn sie zeigt, dass die Person auch fundiert schreiben kann. Ich weiss nicht, ob ich das kann, aber ich versuche es wenigstens, und mein Schicksal ist anders und gut, obwohl ich das in der form gar nicht bräuchte.

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