: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 12. Juni 2015

Keine Panegyrik

Es hätte gekracht.

Sehr sogar.

Weil es ohnehin eine Plage ist, die Seiten einer Zeitung mit Nachrufen auf Leute füllen zu müssen, die man eigentlich nicht tot sehen will. Niemand schreibt gern Nachrufe, das ist ein elendes Geschäft.

Und es entbindet auch keinen Verbleibenden, das zu tun, was eigentlich nötig wäre: Weiterzumachen.

"Das muss heute noch rein."

"Das geht nicht, wir müssen noch diesen Nachruf bringen."

"..."

"Wirklich."

"Aber dann morgen."

Das ist nicht respektlos gegenüber einem Toten. Der Nachruf ist und bleibt die unerfreulichste Form der Wertschätzung. Keiner will sie wirklich.

Das geht anders besser - indem man sich überlegt, was man tun kann, damit es halbwegs im Sinne des Verstorbenen weiter geht. Nicht als Adept, sondern als weiterdenkendes Individuum. In meinem Fall ist das etwas schwierig, weil ich genau wusste: Wenn ich das jetzt so veröffentliche, dann schaut er an einigen Stellen griesgrämig. Aber das wollte er letztlich so und da, wo ich früher dachte, das wird jetzt haarig, denke ich mir heute, dann sollte so genau so sein, zu verlieren habe ich eh nichts. Ich weiss nicht, ob mir das gelingt. Es fühlt sich nicht mehr so an wie früher. Alles andere wäre aber auch seltsam.

Ich finde es absurd, die Frage Wertschätzung an einer ausbleibenden Panegyrik nach einem Jahr festmachen zu wollen, zugunsten einer Person, die davon nichts, aber auch gar nichts gehalten hat, und Schleimer verachtete. Es gab in einem Blog mal jemanden, der sowas gemacht hat, eine Todestag-Eloge für einen Wissenschaftler und ich weiss noch, wie er damals getobt hat, was das soll und dafür sind Blogs nicht da - bald war dieses Blog dann auch weg vom Fenster.

Was ich sagen will: Echtes Gedenken braucht keine rituell begangenen Tage. Das Trauma ist schon übel genug.

Halten Sie also einfach die Klappe und gehen Sie weiter zu einer famosen FAZ-Autorin und sorgen Sie durch Kommentare dafür, dass der Laden läuft. Man tut, was man kann. Es mag nicht genug sein, aber mit dem Gefühl, genug getan zu haben, wasr man bei ihm ohnehin an der grundfalschen Adresse.

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