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Samstag, 20. Juni 2015
Heimat
Es gibt schlimme Geschichten, denn 20 Kilometer von der nächsten grossen Stadt entfernt ist da nicht mehr genug Haushalt, den man hat und der ein Geschäft bräuchte. Man hat ein Auto für die Stadt, und da draussen schläft man. Wo sonst, wenn drinnen alles überfüllt ist.
Man könnte also zweifeln, wenn man so will, auch verzweifeln an dieser Entwicklung, und die Gasthöfe nebenan stehen auch leer. Einen kenne ich von früher, weil das Dorf am schönsten Weg in die nächste schöne Residenzstadt ist; da war ein grosser Bilderrahmen an der Wand und darauf die Bilder aller, die in den Kriegen gestorben, vermisst oder in Gefangenschaft gestorben sind. Ich fand diese unreflektierte Distanzlosigkeit zu Geschichte früher schlimm und fremdle immer noch damit sehr stark, aber es war vermutlich auch und vor allem ein Zeichen der Verbundenheit. Ob die neue, unreflektierte Distanz zum Ort, in dem man lebt, mit der totalen Verwendbarkeit für die Arbeit, besser ist?
Es ist nicht überall so. Ich kenne da auch ein Dorf, in dem die Leute wirklich noch beim Haushaltswarengeschäft einkaufen. Das liegt aber auch ein wenig daran, dass die Ziegelei, der Landmaschinenverleih, der Arzt, der halbe Gemeinderat und der Bundestagsabgeordnete alle zum gleichen, alten Grossfamilienverbund gehören. Meistens jedoch ist es so wie auf dem Bild. Was ist besser?
Das hier.
Das ist nur ein Dorf weiter, und man darf darüber nicht abschätzig reden, wenn eine, die den Hof besorgt, dann auch noch die ganzen Kinder mitnimmt, während die Mütter arbeiten gehen. Das ist so eine ganz kleine, aber nicht unwichtige Geschichte: Zuerst ändern sie den Hof, begrenzen sich auch das, was im Einklang mit der Natur ist, und erweitern es um das, was im Einklang mit dem Menschen ist. Niemand schreibt darüber in den Zeitungen, niemand macht sie dafür zum Star, als wäre sie eine psychisch kranke Schlitzerin, die einem ranzigen, alt wirkenden Pummel der taz gefällt, und es erfährt nur, wer die Gegend kennt und genau hinschaut.
Aber es mag vielleicht auch der Grund sein, warum nicht für immer eine Fahrschule im Haushaltsladen sein wird. Weil hier den Kindern nahe gebracht wird, wie schön die Welt ist. Und nicht, wie sie nach all den Ideologien sein sollte, die Heimat nur noch als Ausgangspunkt von Mobilität und Bewegungen betrachten.
Man könnte also zweifeln, wenn man so will, auch verzweifeln an dieser Entwicklung, und die Gasthöfe nebenan stehen auch leer. Einen kenne ich von früher, weil das Dorf am schönsten Weg in die nächste schöne Residenzstadt ist; da war ein grosser Bilderrahmen an der Wand und darauf die Bilder aller, die in den Kriegen gestorben, vermisst oder in Gefangenschaft gestorben sind. Ich fand diese unreflektierte Distanzlosigkeit zu Geschichte früher schlimm und fremdle immer noch damit sehr stark, aber es war vermutlich auch und vor allem ein Zeichen der Verbundenheit. Ob die neue, unreflektierte Distanz zum Ort, in dem man lebt, mit der totalen Verwendbarkeit für die Arbeit, besser ist?
Es ist nicht überall so. Ich kenne da auch ein Dorf, in dem die Leute wirklich noch beim Haushaltswarengeschäft einkaufen. Das liegt aber auch ein wenig daran, dass die Ziegelei, der Landmaschinenverleih, der Arzt, der halbe Gemeinderat und der Bundestagsabgeordnete alle zum gleichen, alten Grossfamilienverbund gehören. Meistens jedoch ist es so wie auf dem Bild. Was ist besser?
Das hier.
Das ist nur ein Dorf weiter, und man darf darüber nicht abschätzig reden, wenn eine, die den Hof besorgt, dann auch noch die ganzen Kinder mitnimmt, während die Mütter arbeiten gehen. Das ist so eine ganz kleine, aber nicht unwichtige Geschichte: Zuerst ändern sie den Hof, begrenzen sich auch das, was im Einklang mit der Natur ist, und erweitern es um das, was im Einklang mit dem Menschen ist. Niemand schreibt darüber in den Zeitungen, niemand macht sie dafür zum Star, als wäre sie eine psychisch kranke Schlitzerin, die einem ranzigen, alt wirkenden Pummel der taz gefällt, und es erfährt nur, wer die Gegend kennt und genau hinschaut.
Aber es mag vielleicht auch der Grund sein, warum nicht für immer eine Fahrschule im Haushaltsladen sein wird. Weil hier den Kindern nahe gebracht wird, wie schön die Welt ist. Und nicht, wie sie nach all den Ideologien sein sollte, die Heimat nur noch als Ausgangspunkt von Mobilität und Bewegungen betrachten.
donalphons, 00:28h
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Krautreporter: Sie wollten doch nur gut sein
Sind sie natürlich nicht. Wenn irgendwo Niggemeier draufsteht, dann weiss ich aus Erfahrung, wie schwierig das werden kann. Dass er sich jetzt mit Knall und wenig Nachsicht vom Projekt verabschiedet, würde ich nicht allein dem Team um Esser oder was davon übrig ist zuschreiben. Dass jemand Eigeninteressen verfolgt, ist normal, dass er es tut, wie Niggemeier das macht, muss man halt mögen. Ich finde es schon ziemlich zynisch, erst die Zukunft des Journalismus zu verkaufen, dann Kritiker abzukanzeln, dann beim Projekt, das doch recht viel Geld hat, inhaltlich kaum mitzuwirken, sich zurückzuziehen und dann die Brocken hinzuschmeissen, und der anderen Seite mit genau der Kritik reinzutreten, die von anderen von Anfang an kam.
Einer der Hauptkritikpunkte war damals die geringe Zahl von Autorinnen. Diese Kritik war unberechtigt, denn der ganze Krempel da las sich wie ein Treffen der mangelattraktiven Uni-Autorinnen von Zeit und Spiegel Online. Wir sehen da ein Problem. Wir reden da ganz lang darüber. Wir geben uns Mühe, die Schuldigen ganz schuldig zu machen und erklären dann, wie wir uns unter Ausschluss der Realität, aber mit totalem Nettsein zur Menschheit die Lösung deren Probleme imaginieren. Ja, die Krautreporter. Wenn die kommen und ein Problem analysieren, dann wird das so wie bei einer dieser Partei- oder Kirchenstiftungen, wo alles ganz gut und ganz freundlich sein muss, und die Welt nachher ein klein wenihg besser.
Leider gibt es solche Artikel schon zuhauf von unfassbar vielen anderen Autoren und und wenn da wenig anderes kommt - oder man das andere in Form von Thilo Jung nicht mag - dann ist das halt so wie ein besonders langweiliger Ausschnitt wie überall, gern mit Israelschwerpunkt, den alle anderen auch schon hatten, oder Supermarkt, weil einer der Autoren da halt ein Faible hat. Ich weiss nicht, wie viel Kohle Esser und Co. an Sparker gegeben haben, die die miese Software machen: Es wäre mir völlig egal, wenn die Beiträge knallen würden. Wenn das nicht immer nur der Eintopf aus Problembewusstsein wäre. Ob das nun bei der Mädchenmannschaft so ist, bei den Mädchenminderheitenticketschreiberinnen der taz oder den Mädchenkrautreportern - ich habe da nichts dagegen. Im Gegenteil, ich freue mich jedes Mal, wenn solche Grottenolme des guten Lebens neue Probleme finden, an denen sie sich schlecht fühlen können. Wäre ja noch schöner, wenn man so eine Bissgurkn wäre, so eine zwidane, und dann noch ein prima Leben hätte. Die dürfen das auch beklagen. Aber das Angemaule will doch keiner lesen.
Ich finde, wenn das Gute klug ist, kann es auch gerne mal fies, gemein und hinterfotzig sein. Don Camillo ist ein Mann Gottes und trotzdem prügelt, klaut und betrügt er nach Kräften, und es ist prima. Menschen wollen Ambivalenz und Grautöne. Sie stören sich überhaupt nicht an Inkonsistenzen und Brüchen. so ist das Leben. Ich denke mir das immer, wenn da jemand wieder zum Entfolgen und Nichtverlinken auffordert: So viel Reinheit ist einfach kein Konzept für die Masse. Die Masse findet Objektifizierung meistens wirklich nicht gut, aber manchmal halt schon. Die Masse weiss, wie es ist, und braucht kein Menschenopfer wegen einer dummen Bemerkung. Wer da anders denkt, besonders als Journalist, muss halt damit leben, dass man ihn vielleicht genauso beurteilt. Kann sein, dass ich da bald mal wieder richtig reintrete. Das kann ich nämlich auch.
Aber viel lustiger ist es doch, über die Zwischentöne zu reden. Über das Ambivalente. Ich glaube, das Leben muss jeden Tag neu verhandelt werden, und da muss man auch mal in der Lage sein, sich mit anderen Meinungen abzufinden. Was heute richtig ist, kann später grundfalsch sein. Die Leute wollen nicht nur Probleme, sie wollen gut unterhalten werden. Viele mögen auch Schlawiner und Haderlumpen, wenn sie nur charmant sind. Sie mögen Gleichnisse und Fabulierkunst und Abschweifungen. Das sind alles so Gesprächstaktiken, die die jüdische Theologie seit langem praktiziert, und damit kommt man in einer pluralistischen Gesellschaft weiter, als mit einer dogmatischen Haltung wie bei Augustinus. Natürlich kann man das den anderen nicht aufzwingen, die heute genau so verbohrt sind, wie ihre ideologischen Feinde unter Adenauer, und deren Stammtisch Filterbubble heisst. Wie man bei Krautreporter sieht: Die Texte, die da zum Gutsein beitragen, werden wohl auch kaum gelesen oder rezipiert. Das Gute ist ein Ritual, und es macht keinen Spass. Da kann man genauso gut in die Kirche gehen
Dann ist Krautreporter auch nicht opulent und scheusslich bebildert und niemals hat da jemand mal gelacht, ausser bei Jung und Naiv vielleicht -aber den haben sie ja den Hyänen und Giftkröten vorgeworfen. Natürlich hat auch Krautreporter sein Gutes, eine Autorin ist da von einem elenden FAZ-Blog mi fliegenden Fahnen übergelaufen und wenn es nicht so einen wahnsinnig grossen Pool an Problemtröten gäbe, dann hätte das die FAZ schöner gemacht. Immerhin, es war ein Versuch. Aber diese ganze fade Brennsuppn, die da jeden Tag serviert wurde, für doch recht viel Geld und nach all dem Grossmaultum aus der journalisten Erlebnisgastronomie - die ist schon enorm peinlich.
Niggemeier will mit seinen Anhängern jetzt was Eigenes aufziehen. Bin gespannt, ob das wie Bildblog wird, wo er ja auch alle anging, die am Erfolg von Adnation zweifelten. Ob Krautreporter wirklich nur verbrannte Erde hinterlassen hat, wage ich zu bezweifeln: Sie waren zwar das Projekt mit dem grössten Maul, aber es gibt ja auch andere, die eigene Gefolgschaft haben, und damit gut leben.
Einer der Hauptkritikpunkte war damals die geringe Zahl von Autorinnen. Diese Kritik war unberechtigt, denn der ganze Krempel da las sich wie ein Treffen der
Leider gibt es solche Artikel schon zuhauf von unfassbar vielen anderen Autoren und und wenn da wenig anderes kommt - oder man das andere in Form von Thilo Jung nicht mag - dann ist das halt so wie ein besonders langweiliger Ausschnitt wie überall, gern mit Israelschwerpunkt, den alle anderen auch schon hatten, oder Supermarkt, weil einer der Autoren da halt ein Faible hat. Ich weiss nicht, wie viel Kohle Esser und Co. an Sparker gegeben haben, die die miese Software machen: Es wäre mir völlig egal, wenn die Beiträge knallen würden. Wenn das nicht immer nur der Eintopf aus Problembewusstsein wäre. Ob das nun bei der Mädchenmannschaft so ist, bei den Mädchenminderheitenticketschreiberinnen der taz oder den Mädchenkrautreportern - ich habe da nichts dagegen. Im Gegenteil, ich freue mich jedes Mal, wenn solche Grottenolme des guten Lebens neue Probleme finden, an denen sie sich schlecht fühlen können. Wäre ja noch schöner, wenn man so eine Bissgurkn wäre, so eine zwidane, und dann noch ein prima Leben hätte. Die dürfen das auch beklagen. Aber das Angemaule will doch keiner lesen.
Ich finde, wenn das Gute klug ist, kann es auch gerne mal fies, gemein und hinterfotzig sein. Don Camillo ist ein Mann Gottes und trotzdem prügelt, klaut und betrügt er nach Kräften, und es ist prima. Menschen wollen Ambivalenz und Grautöne. Sie stören sich überhaupt nicht an Inkonsistenzen und Brüchen. so ist das Leben. Ich denke mir das immer, wenn da jemand wieder zum Entfolgen und Nichtverlinken auffordert: So viel Reinheit ist einfach kein Konzept für die Masse. Die Masse findet Objektifizierung meistens wirklich nicht gut, aber manchmal halt schon. Die Masse weiss, wie es ist, und braucht kein Menschenopfer wegen einer dummen Bemerkung. Wer da anders denkt, besonders als Journalist, muss halt damit leben, dass man ihn vielleicht genauso beurteilt. Kann sein, dass ich da bald mal wieder richtig reintrete. Das kann ich nämlich auch.
Aber viel lustiger ist es doch, über die Zwischentöne zu reden. Über das Ambivalente. Ich glaube, das Leben muss jeden Tag neu verhandelt werden, und da muss man auch mal in der Lage sein, sich mit anderen Meinungen abzufinden. Was heute richtig ist, kann später grundfalsch sein. Die Leute wollen nicht nur Probleme, sie wollen gut unterhalten werden. Viele mögen auch Schlawiner und Haderlumpen, wenn sie nur charmant sind. Sie mögen Gleichnisse und Fabulierkunst und Abschweifungen. Das sind alles so Gesprächstaktiken, die die jüdische Theologie seit langem praktiziert, und damit kommt man in einer pluralistischen Gesellschaft weiter, als mit einer dogmatischen Haltung wie bei Augustinus. Natürlich kann man das den anderen nicht aufzwingen, die heute genau so verbohrt sind, wie ihre ideologischen Feinde unter Adenauer, und deren Stammtisch Filterbubble heisst. Wie man bei Krautreporter sieht: Die Texte, die da zum Gutsein beitragen, werden wohl auch kaum gelesen oder rezipiert. Das Gute ist ein Ritual, und es macht keinen Spass. Da kann man genauso gut in die Kirche gehen
Dann ist Krautreporter auch nicht opulent und scheusslich bebildert und niemals hat da jemand mal gelacht, ausser bei Jung und Naiv vielleicht -aber den haben sie ja den Hyänen und Giftkröten vorgeworfen. Natürlich hat auch Krautreporter sein Gutes, eine Autorin ist da von einem elenden FAZ-Blog mi fliegenden Fahnen übergelaufen und wenn es nicht so einen wahnsinnig grossen Pool an Problemtröten gäbe, dann hätte das die FAZ schöner gemacht. Immerhin, es war ein Versuch. Aber diese ganze fade Brennsuppn, die da jeden Tag serviert wurde, für doch recht viel Geld und nach all dem Grossmaultum aus der journalisten Erlebnisgastronomie - die ist schon enorm peinlich.
Niggemeier will mit seinen Anhängern jetzt was Eigenes aufziehen. Bin gespannt, ob das wie Bildblog wird, wo er ja auch alle anging, die am Erfolg von Adnation zweifelten. Ob Krautreporter wirklich nur verbrannte Erde hinterlassen hat, wage ich zu bezweifeln: Sie waren zwar das Projekt mit dem grössten Maul, aber es gibt ja auch andere, die eigene Gefolgschaft haben, und damit gut leben.
donalphons, 10:54h
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