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Samstag, 15. August 2015
Das letzte Hemd und das drittletzte Pinarello
Ein paar Repräsentanten des alten Westens sind über die letzten Monate gestorben. Das macht schreibfaul und nachdenklich. Manches Haus wird inzwischen schon weggerissen, denn die Erben haben es eilig. So gross ist der Altersunterschied zu mir übrigens auch nicht mehr, mehr so "im niedrigen zweistelligen Bereich". Ich habe mir sagen lassen, dass es dazu gehört und man mit dem zufrieden sein muss, was man hat.
Oder auch weniger.
Jedenfalls war ich die Tage im Keller, wo die Radschätze funkeln, und da ist mir das Pinarello aufgefallen.

Aufgebaut, restauriert, erheblich stabiler und einsteigerfreundlich gemacht, weil es ja für die Gäste ist, die dann aber doch andere Räder genommen haben. Es läuft hübsch und gut und war zu seiner Zeit 2001 als obere Mittelklasse fein, aber hier stehen nun nochmal ganz andere Dinge herum. Und so ist das immer mal wieder ergänzt und verbessert worden, aber nie wirklich gefahren.

Normalerweise würde man es zerlegen und dann in Einzelteilen lagern oder verkaufen, zwecks des Geldes, das dann mehr fliessen würde, aber das wäre auch schade - schliesslich ist es ganz nett ausgewogen, so wie es ist. Es steckt Arbeit drin, und daran gehe ich ungern mit dem Bolzenschneider. Ausserdem müsste, wer immer es wieder zusammenbaut, dann auch wieder rumbasteln. Zeit vergeuden. Und das Leben ist doch so schön. Und so kurz.

Ausserdem hat es ja auch so seine Macken, und daher lohnt es sich kaum, das dann wieder mit teuren Einzelteilen zu restaurieren. Die Aufkleber lösen sich, und die bei Ebay nachzubestellen und zu verkleben, sollte dem neuen Eigner eigentlich Arbeit genug sein, bevor es ins Blaue geht.

Ja, so ist das. Es löst sich der Aufkleber vom Rad, der Geist vom Körper und am Ende die Buchstaben vom Grabstein. Das sollte uns zu denken geben. Ich war jedenfalls draussen und bin es nochmal gefahren, und es ist ein gutes Rad. Ich habe es nicht so benutzt, wie es sein sollte, aber dafür habe ich gelebt und das ist ja auch etwas wert.
Es ist ein seltsames Gefühl, ein Rad zurück in die Bucht zu werfen - ich denke, ich werde es sorgfältig legen und es soll ja auch hübsch aussehen, wenn es davon schwimmt zu anderen Gestaden. Es ist aber schon mal eine gute Übung für all das, was - hoffentlich, recht sicher, fast garantiert - reichlich später kommt.
Oder auch weniger.
Jedenfalls war ich die Tage im Keller, wo die Radschätze funkeln, und da ist mir das Pinarello aufgefallen.

Aufgebaut, restauriert, erheblich stabiler und einsteigerfreundlich gemacht, weil es ja für die Gäste ist, die dann aber doch andere Räder genommen haben. Es läuft hübsch und gut und war zu seiner Zeit 2001 als obere Mittelklasse fein, aber hier stehen nun nochmal ganz andere Dinge herum. Und so ist das immer mal wieder ergänzt und verbessert worden, aber nie wirklich gefahren.

Normalerweise würde man es zerlegen und dann in Einzelteilen lagern oder verkaufen, zwecks des Geldes, das dann mehr fliessen würde, aber das wäre auch schade - schliesslich ist es ganz nett ausgewogen, so wie es ist. Es steckt Arbeit drin, und daran gehe ich ungern mit dem Bolzenschneider. Ausserdem müsste, wer immer es wieder zusammenbaut, dann auch wieder rumbasteln. Zeit vergeuden. Und das Leben ist doch so schön. Und so kurz.

Ausserdem hat es ja auch so seine Macken, und daher lohnt es sich kaum, das dann wieder mit teuren Einzelteilen zu restaurieren. Die Aufkleber lösen sich, und die bei Ebay nachzubestellen und zu verkleben, sollte dem neuen Eigner eigentlich Arbeit genug sein, bevor es ins Blaue geht.

Ja, so ist das. Es löst sich der Aufkleber vom Rad, der Geist vom Körper und am Ende die Buchstaben vom Grabstein. Das sollte uns zu denken geben. Ich war jedenfalls draussen und bin es nochmal gefahren, und es ist ein gutes Rad. Ich habe es nicht so benutzt, wie es sein sollte, aber dafür habe ich gelebt und das ist ja auch etwas wert.
Es ist ein seltsames Gefühl, ein Rad zurück in die Bucht zu werfen - ich denke, ich werde es sorgfältig legen und es soll ja auch hübsch aussehen, wenn es davon schwimmt zu anderen Gestaden. Es ist aber schon mal eine gute Übung für all das, was - hoffentlich, recht sicher, fast garantiert - reichlich später kommt.
donalphons, 16:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 14. August 2015
Keine Komplimente für "wie Vorderschinken"-Stokowski
Komplimente sind schön. Sie kosten nichts und sind trotzdem wertvoll. Sie bringen Menschen zum Glänzen und helfen über den Tag hinweg. Ich mache gern Komplimente, wenn mir Beiträge gefallen, wenn ich den Eindruck habe, jemand könnte das gebrauchen, und wenn ich dabei über das Ziel hinaus schiesse, so merke ich das vermutlich meistens. Ich komme recht gut in meinem Privatleben mit Menschen aus, was wohl bedeutet, dass ich die richtige Balance öfters treffe.
Natürlich differenziere ich. So, wie nicht jede Form der Höflichkeit am Platz ist, ist auch nicht jedes Kompliment immer angebracht. Das Kompliment gegenüber einer bewussten Dirndlträgerin lautet "fesch", das gegenüber einer Anzugträgerin "sehr kleidsam" und das für eine neue Brille "rasend klug". Das heisst nicht, dass andere deshalb dumm, verschlunzt oder zu aufgebrezelt sind. Komplimente sollte man zielgerichtet machen. ey geil ey ist atürlich dumm. Gut, es kann sein, dass eine Spezialisierung vielleicht Aspekte auslässt. Möglichkeiten ignoriert und Chancen verspielt, die eigentlich auf Komplimente angelegt sind.
Manchmal gibt es auch, das gebe ich zu, Frauen, da wahre ich Distanz. Es gibt da zum Beispiel so eine gewisse norddeutsche Nassforschigkeit, da fehlen mir manchmal die Komplimentwerkzeuge. Manchmal bin ich einfach auch überfordert. Das kompliment gedeiht am besten in langsam wachsender Vertraulichkeit, und allzu schnelle Annäherungen nehmen ihm den Raum.
Möglicherweise ist es das, was in der SZ steht, dass das Kompliment aussterben soll, wegen des Feminismus. Ich glaube das nicht, aber ich weiss von mir selbst, wie wenig Komplimente ich gegenüber Kolleginnen mache, wenn es nicht um die Arbeit geht. Viele sind vom Beruf geprägt, und der ist aus einer Vielzahl von Gründen nicht gerade das ideale Umfeld für Vertraulichkeiten. Es gibt konkurrenzkämpfe und Misstrauen, und wie gesagt: Es bräuchte für ein echtes Kompliment Vertraulichkeit. Ich bin gegenüber manchen sehr chamant, aber mit denen arbeite ich nicht. Journalismus ist auch sonst ein sehr unromantischer Beruf. Und er ist nicht vertraulich.
Was ich in diesem Beruf schon etwas länger, sagen wir, vor anderthalb Jahrzehnten, mehrfach feststellen musste: Komplimente sind da auch oft verschwendet. Man ärgert sich, wenn man sich Mühe gibt, ein sauberes menschliches Verhältnis aufzubauen, und für den nächsten eigenen Vorteil verraten wird. In besonderer Erinnerung bleibt mir da jemand, die immer nur ihre eigenen Optionen im Sinn hatte und gern klagte, dass all ihre männlichen Stiftungskollegen Chefs wurden, nur die Frauen nicht - und als sie dann die Chance hatte, Chefin zu werden, ein komplettes Desaster angerichtet hat. Aber Hauptsache, sie bekam ihren Willen, und ich kann mich auch nicht beklagen, weil es im Ergebnis auch für mich besser wurde. Anders, aber besser.
Sprich, man lernt dazu und wägt im Alter mehr ab. Man könnte auch sagen, man wird strategischer. Man akzentuiert. Man ist nicht mehr so doof und verschwendet seine Worte an jene, die das nur aufsaugen, ohne auch nur einen Funken Anerkennung zu zeigen. Es gibt so emotionale schwarze Löcher, die ganz gross sind im Einsaugen von Aufmerksamkeit und vollkommen unfähig zur Empathie.
Wenn so ein schwarzes Loch sich für seine psychischen Defizite dann auch noch eine ideologische Begründung sucht, spricht man entweder von Bigotterie, die oft im kirchlichen Bereich anzutreffen ist, oder von Hardcore-Feminismus aus der Familie totalitärer Weltbilder. Beide Richtungen sind im Kern erst mal extrem feindlich gegenüber anderen Frauen, die nicht so sind. Die sind der eigentliche Gegner. Die müssen auf Linie gebracht werden, und sei es mit blankem Sexismus. So etwas habe ich das letzte Mal vor einem viertel Jahrhunert in der Audi gehört und noch nicht einmal dort war es akzeptiert: "Wie Vorderschinken", so vergleicht die taz-Autorin Margarete Stokowski Frauen, die Aufmerksamkeiten erlangen wollen. Das könnte auch von einer Betschwester im Kaiserreich kommen. Sie behauptet, der Feminismus wollte Komplimente nicht verbieten, aber ihr Umfeld verteilt Creeper Cards für das Aufhalten von Türen und lacht gezielt heterosexuelle Praktiken öffentlich aus: Das ist verbrannte Erde.
Ich glaube, dass es diesem Umfeld darum geht, Menschen zu verunsichern. Queer-Strategie halt. So wie die Deppen, die eine Ubahnverkabelung in Brand setzen, damit Leute überlegen können. wie es wohl Flüchtlingen gehen mag. Ihr Ziel ist das Aufbrechen des weithin gültigen Konsenses durch Aktionen. Es ist wie Terrorismus, sie wissen genau, dass sie gegen die normalen Wünsche der Menschen nicht ankommen, also kübeln sie Drek darüber. "Vorderschinken" steht da sicher auch nicht zufällig: Frauen sollen sich beschmutzt und entehrt fühlen, und Männer sollen vor die Wahl gestellt werden, ob sie nun das Fleisch oder doch lieber den sog. Charakter wollen.
Welchen Charakter? Margarete Stokowski hat bei der Zeit ein Buch ihrer damaligen FAZ-Blogkollegin Annika Reich distanzlos über den grünen Klee gelobt und dann in diesem FAZ-Blog einen vollkommen distanzlosen Werbebeitrag über Laurie Penny geschrieben, der sie zum "Star" machte, nur weil die Peergroup zu den Lesungen kam. Nach diesen Vorstellungen könnte ich auch jede Nachwuchsgeigerin, deren Mutter ich privat kenne, aus unseren heimischen Matineekonzerten zum Star in der FAZ hochschreiben. Stokowski kann das jetzt nicht mehr, das besagte Blog ist nicht mehr bei der FAZ. Stokowski hat als erste in der taz mit dem übergeigten Nazibezug gegen Ronja von Rönne aufgewartet und kommt jetzt mit Vorderschinken um die Ecke. Das sind reichlich seltsame Vorstellungen von Kompliment und Charakter, woanders hiesse das wohl eher "problematischer Interessenskonflikt".
Naürlich verbietet dieser Feminsmius keine Komplimente. Aber da kommen wir wieder zum nötigen Raum: Da ist einfach nichts, auf dem ein Kompliment eine Grundlage finden könnte. Auf keiner Ebene, in keiner Dimension. Mir ist völlig bewusst, dass die Stokowskis, Stricks und wie sie alle heissen, in einem Paralleluniversum leben, aber solange Feministinnen so etwas in ihrem Umfeld haben, gehe ich mit meinen Möglichkeiten da hin, wo der nötige Raum grundsätzlich und ohne ideologische Vorgaben verhanden ist. Man kann in der Wüste kein Tulpen züchten und auf dem Mars keine Bäume pflanzen. Es gibt da eben ein für Komplimente untaugliches Brachland. Es kann katholisch daherkommen, iranisch, als NS-Doktrin der deutschen reinen Frau, oder eben der Abgrenzung gegen "Vorderschinken". Privat denke ich, dass die grundlegende Haltung bei der Durchsetzung des eigenen Weltbilds sehr ähnlich ist.
Aber ich weiss auch, dass bei uns wie blöd Blumen und Pralinen gekauft werden. von Männern für Frauen, und das Spiel des Gebens und Nehmens weiterhin prima funktioniert. Ich weiss nicht, was für eine Schokolade Frau Stokowski kauft, aber ich weiss, wo die Pralinen zu bekommen sind. Klassische Familienmodelle sind jetzt auch nicht so meine Sache, aber ich bin durchaus fr0h, dass es sie gibt, und Menschen damit glücklich sind, und es nicht nötig haben, andere als Haufen Fleisch zu titulieren. Diese üblen Zeiten sind in Bayern glücklicherweise vorbei, man lässt sich Freiheiten und andere Lebensmodelle, wir poussieren nach Lust und Laune und wenn es bei den Waldfesten hoch her geht, dann ist das eben so. Da ist dann auch der Raum für alle Freundlichkeiten und die Empfagsbereitschaft gegeben. Diese Freiheit gibt es heute. Wer etwas anderes will, bekommt keine Kekse.
Die anderen würde gern definieren, was da erlaubt ist und was nicht, aber sie kriegen halt am Ende neben dem Belegexemplar ihrer Ergüsse genau die Partner, die damit umgehen können. Soll es auch geben. Wenn es ihnen gefällt, warum nicht. Da mischt sich auch keiner ein und redet über Liebhaber von wenig erbaulichen Schlachterzeugnissen. Es gibt viel zu viele andere, schöne Optionen und Möglichkeiten, da ist man gut beschäftigt und gestern habe ich wieder Pralinen und Torte gekauft.
Und der Konditorin Komplimente gemacht.
Natürlich differenziere ich. So, wie nicht jede Form der Höflichkeit am Platz ist, ist auch nicht jedes Kompliment immer angebracht. Das Kompliment gegenüber einer bewussten Dirndlträgerin lautet "fesch", das gegenüber einer Anzugträgerin "sehr kleidsam" und das für eine neue Brille "rasend klug". Das heisst nicht, dass andere deshalb dumm, verschlunzt oder zu aufgebrezelt sind. Komplimente sollte man zielgerichtet machen. ey geil ey ist atürlich dumm. Gut, es kann sein, dass eine Spezialisierung vielleicht Aspekte auslässt. Möglichkeiten ignoriert und Chancen verspielt, die eigentlich auf Komplimente angelegt sind.
Manchmal gibt es auch, das gebe ich zu, Frauen, da wahre ich Distanz. Es gibt da zum Beispiel so eine gewisse norddeutsche Nassforschigkeit, da fehlen mir manchmal die Komplimentwerkzeuge. Manchmal bin ich einfach auch überfordert. Das kompliment gedeiht am besten in langsam wachsender Vertraulichkeit, und allzu schnelle Annäherungen nehmen ihm den Raum.
Möglicherweise ist es das, was in der SZ steht, dass das Kompliment aussterben soll, wegen des Feminismus. Ich glaube das nicht, aber ich weiss von mir selbst, wie wenig Komplimente ich gegenüber Kolleginnen mache, wenn es nicht um die Arbeit geht. Viele sind vom Beruf geprägt, und der ist aus einer Vielzahl von Gründen nicht gerade das ideale Umfeld für Vertraulichkeiten. Es gibt konkurrenzkämpfe und Misstrauen, und wie gesagt: Es bräuchte für ein echtes Kompliment Vertraulichkeit. Ich bin gegenüber manchen sehr chamant, aber mit denen arbeite ich nicht. Journalismus ist auch sonst ein sehr unromantischer Beruf. Und er ist nicht vertraulich.
Was ich in diesem Beruf schon etwas länger, sagen wir, vor anderthalb Jahrzehnten, mehrfach feststellen musste: Komplimente sind da auch oft verschwendet. Man ärgert sich, wenn man sich Mühe gibt, ein sauberes menschliches Verhältnis aufzubauen, und für den nächsten eigenen Vorteil verraten wird. In besonderer Erinnerung bleibt mir da jemand, die immer nur ihre eigenen Optionen im Sinn hatte und gern klagte, dass all ihre männlichen Stiftungskollegen Chefs wurden, nur die Frauen nicht - und als sie dann die Chance hatte, Chefin zu werden, ein komplettes Desaster angerichtet hat. Aber Hauptsache, sie bekam ihren Willen, und ich kann mich auch nicht beklagen, weil es im Ergebnis auch für mich besser wurde. Anders, aber besser.
Sprich, man lernt dazu und wägt im Alter mehr ab. Man könnte auch sagen, man wird strategischer. Man akzentuiert. Man ist nicht mehr so doof und verschwendet seine Worte an jene, die das nur aufsaugen, ohne auch nur einen Funken Anerkennung zu zeigen. Es gibt so emotionale schwarze Löcher, die ganz gross sind im Einsaugen von Aufmerksamkeit und vollkommen unfähig zur Empathie.
Wenn so ein schwarzes Loch sich für seine psychischen Defizite dann auch noch eine ideologische Begründung sucht, spricht man entweder von Bigotterie, die oft im kirchlichen Bereich anzutreffen ist, oder von Hardcore-Feminismus aus der Familie totalitärer Weltbilder. Beide Richtungen sind im Kern erst mal extrem feindlich gegenüber anderen Frauen, die nicht so sind. Die sind der eigentliche Gegner. Die müssen auf Linie gebracht werden, und sei es mit blankem Sexismus. So etwas habe ich das letzte Mal vor einem viertel Jahrhunert in der Audi gehört und noch nicht einmal dort war es akzeptiert: "Wie Vorderschinken", so vergleicht die taz-Autorin Margarete Stokowski Frauen, die Aufmerksamkeiten erlangen wollen. Das könnte auch von einer Betschwester im Kaiserreich kommen. Sie behauptet, der Feminismus wollte Komplimente nicht verbieten, aber ihr Umfeld verteilt Creeper Cards für das Aufhalten von Türen und lacht gezielt heterosexuelle Praktiken öffentlich aus: Das ist verbrannte Erde.
Ich glaube, dass es diesem Umfeld darum geht, Menschen zu verunsichern. Queer-Strategie halt. So wie die Deppen, die eine Ubahnverkabelung in Brand setzen, damit Leute überlegen können. wie es wohl Flüchtlingen gehen mag. Ihr Ziel ist das Aufbrechen des weithin gültigen Konsenses durch Aktionen. Es ist wie Terrorismus, sie wissen genau, dass sie gegen die normalen Wünsche der Menschen nicht ankommen, also kübeln sie Drek darüber. "Vorderschinken" steht da sicher auch nicht zufällig: Frauen sollen sich beschmutzt und entehrt fühlen, und Männer sollen vor die Wahl gestellt werden, ob sie nun das Fleisch oder doch lieber den sog. Charakter wollen.
Welchen Charakter? Margarete Stokowski hat bei der Zeit ein Buch ihrer damaligen FAZ-Blogkollegin Annika Reich distanzlos über den grünen Klee gelobt und dann in diesem FAZ-Blog einen vollkommen distanzlosen Werbebeitrag über Laurie Penny geschrieben, der sie zum "Star" machte, nur weil die Peergroup zu den Lesungen kam. Nach diesen Vorstellungen könnte ich auch jede Nachwuchsgeigerin, deren Mutter ich privat kenne, aus unseren heimischen Matineekonzerten zum Star in der FAZ hochschreiben. Stokowski kann das jetzt nicht mehr, das besagte Blog ist nicht mehr bei der FAZ. Stokowski hat als erste in der taz mit dem übergeigten Nazibezug gegen Ronja von Rönne aufgewartet und kommt jetzt mit Vorderschinken um die Ecke. Das sind reichlich seltsame Vorstellungen von Kompliment und Charakter, woanders hiesse das wohl eher "problematischer Interessenskonflikt".
Naürlich verbietet dieser Feminsmius keine Komplimente. Aber da kommen wir wieder zum nötigen Raum: Da ist einfach nichts, auf dem ein Kompliment eine Grundlage finden könnte. Auf keiner Ebene, in keiner Dimension. Mir ist völlig bewusst, dass die Stokowskis, Stricks und wie sie alle heissen, in einem Paralleluniversum leben, aber solange Feministinnen so etwas in ihrem Umfeld haben, gehe ich mit meinen Möglichkeiten da hin, wo der nötige Raum grundsätzlich und ohne ideologische Vorgaben verhanden ist. Man kann in der Wüste kein Tulpen züchten und auf dem Mars keine Bäume pflanzen. Es gibt da eben ein für Komplimente untaugliches Brachland. Es kann katholisch daherkommen, iranisch, als NS-Doktrin der deutschen reinen Frau, oder eben der Abgrenzung gegen "Vorderschinken". Privat denke ich, dass die grundlegende Haltung bei der Durchsetzung des eigenen Weltbilds sehr ähnlich ist.
Aber ich weiss auch, dass bei uns wie blöd Blumen und Pralinen gekauft werden. von Männern für Frauen, und das Spiel des Gebens und Nehmens weiterhin prima funktioniert. Ich weiss nicht, was für eine Schokolade Frau Stokowski kauft, aber ich weiss, wo die Pralinen zu bekommen sind. Klassische Familienmodelle sind jetzt auch nicht so meine Sache, aber ich bin durchaus fr0h, dass es sie gibt, und Menschen damit glücklich sind, und es nicht nötig haben, andere als Haufen Fleisch zu titulieren. Diese üblen Zeiten sind in Bayern glücklicherweise vorbei, man lässt sich Freiheiten und andere Lebensmodelle, wir poussieren nach Lust und Laune und wenn es bei den Waldfesten hoch her geht, dann ist das eben so. Da ist dann auch der Raum für alle Freundlichkeiten und die Empfagsbereitschaft gegeben. Diese Freiheit gibt es heute. Wer etwas anderes will, bekommt keine Kekse.
Die anderen würde gern definieren, was da erlaubt ist und was nicht, aber sie kriegen halt am Ende neben dem Belegexemplar ihrer Ergüsse genau die Partner, die damit umgehen können. Soll es auch geben. Wenn es ihnen gefällt, warum nicht. Da mischt sich auch keiner ein und redet über Liebhaber von wenig erbaulichen Schlachterzeugnissen. Es gibt viel zu viele andere, schöne Optionen und Möglichkeiten, da ist man gut beschäftigt und gestern habe ich wieder Pralinen und Torte gekauft.
Und der Konditorin Komplimente gemacht.
donalphons, 09:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 12. August 2015
Der Unsägliche
Ich lese die New York Times und bin meistens angetan. Nicht immer, aber meistens. Ein paar kulturell bedingte Unterschiede lassen sich nicht bestreiten, und dafür ist es auch ein anderes Land. Multi-kulti halt. Die Times hat sich zudem ein paar mal kräftig verrannt, aber ich lese so eine Parteinahme und überlege dann, wie ich es besser machen würde. Meistens ist sie toll.
Ich lese auch die Washington Post. Auch die WaPo hat sehr gute und sauber arbeitende Journalisten, auch die WaPo kann vielschichtig und ausgewogen berichten, und verschiedene Standpunkte darlegen. Aber die WaPo hat auch eine Galerei mit dem Titel "Best Bang for the Buck", wo es um das Preis.Leistungsverhältnis von Handwaffen geht.
Der Guardan ist mir seit den Lügen, die er über Tim Hunt verbreitet und gezielt unterstützt hat, nicht mehr geheuer, aber natürlich arbeiten da in den USA ebenso gute, aufgeklärte Leute.
Und auch in vielen Regionalzeitungen.
Aber auch da finde ich Beiträge, da schüttelt es mich. Das ist alles noch meilenweit entfernt von FOX oder den ganzen Radiopredigten, die viele Leute gern hören. Das ignoriere ich. Ich brauche das nicht und decke mein Bedürfnis an Information bei der NYT.
Wo man überhaupt nicht fassen kann, dass diese Amerikaner immer noch niht Trump abgeschworen haben. Ich kann das übrigens auch nicht fassen. Bei aller auch mir manchmal innewohnender Lust an der Provokation: Nein. Wirklich nicht. Das ist ein unterkomplexes Niveau, auf dem sich wichtige Debatten nie abspielen sollten. Es ist das Niveau von "Best Bang for the Buck", bei dem ich aussteige, und wo für viele offensichtlich ihr Land erst richtig anfängt.
Vom Machismo geprägte Bevölkerungsgruppen. Sich notorisch benachteiligt fühlende Südstaatler. Stand-your-Ground-Fetischisten. Waffennarren. Staathasser. All die Gierigen, die sich maximal selbst verwirklichen wollen. Die ganzen krassen christlichen Sekten. Abtreibungsgegner. Und all die Unzufriedenen, die den letzten Wahlsieg Obamas schon eher schwer machten. Das alles sucht und findet offensichtlich einen unterkomplexen Nenner. Man muss das nicht verstehen, es ist nun mal so wie Best Bang for the Buck. Best Bang for the Vote. Trump sieht nicht gesund aus und vielleicht scheitert er, und alles wird gut. Aber es ist so wie mit dem Iran, wo wir auch immer Geschichten von jungen, engagierten Frauen lesen: Die Realität wird dort von ganz anderen Gruppen bestimmt. Und die nehmen keinerlei Rücksicht auf unsere Erwartungen.
Ich lese auch viel über Geschichte und weiss, dass es zwar insgesamt seit einiger Zeit voran geht, aber der Abstand zwischen den Möglichkeiten und dem, was wirklich getan wird, mist gleich gross bleibt. Insofern, für die Beibehaltung dieses frustrierenden Abstandes, brauchen wir Trump un kriegen ihn vielleicht auch. Es gibt keine Garantie auf Fortschritt nach unseren Vorstellungen. Er spricht einfach Leute an, die die NYT nicht lesen, den Guardian auch nicht und froh sind, dass es eindlich mal jemand wieder so sieht, wie sie es sehen.
Das ist schlimm. Aber ich möchte ohnehin kein Amerikaner sein.
Ich lese auch die Washington Post. Auch die WaPo hat sehr gute und sauber arbeitende Journalisten, auch die WaPo kann vielschichtig und ausgewogen berichten, und verschiedene Standpunkte darlegen. Aber die WaPo hat auch eine Galerei mit dem Titel "Best Bang for the Buck", wo es um das Preis.Leistungsverhältnis von Handwaffen geht.
Der Guardan ist mir seit den Lügen, die er über Tim Hunt verbreitet und gezielt unterstützt hat, nicht mehr geheuer, aber natürlich arbeiten da in den USA ebenso gute, aufgeklärte Leute.
Und auch in vielen Regionalzeitungen.
Aber auch da finde ich Beiträge, da schüttelt es mich. Das ist alles noch meilenweit entfernt von FOX oder den ganzen Radiopredigten, die viele Leute gern hören. Das ignoriere ich. Ich brauche das nicht und decke mein Bedürfnis an Information bei der NYT.
Wo man überhaupt nicht fassen kann, dass diese Amerikaner immer noch niht Trump abgeschworen haben. Ich kann das übrigens auch nicht fassen. Bei aller auch mir manchmal innewohnender Lust an der Provokation: Nein. Wirklich nicht. Das ist ein unterkomplexes Niveau, auf dem sich wichtige Debatten nie abspielen sollten. Es ist das Niveau von "Best Bang for the Buck", bei dem ich aussteige, und wo für viele offensichtlich ihr Land erst richtig anfängt.
Vom Machismo geprägte Bevölkerungsgruppen. Sich notorisch benachteiligt fühlende Südstaatler. Stand-your-Ground-Fetischisten. Waffennarren. Staathasser. All die Gierigen, die sich maximal selbst verwirklichen wollen. Die ganzen krassen christlichen Sekten. Abtreibungsgegner. Und all die Unzufriedenen, die den letzten Wahlsieg Obamas schon eher schwer machten. Das alles sucht und findet offensichtlich einen unterkomplexen Nenner. Man muss das nicht verstehen, es ist nun mal so wie Best Bang for the Buck. Best Bang for the Vote. Trump sieht nicht gesund aus und vielleicht scheitert er, und alles wird gut. Aber es ist so wie mit dem Iran, wo wir auch immer Geschichten von jungen, engagierten Frauen lesen: Die Realität wird dort von ganz anderen Gruppen bestimmt. Und die nehmen keinerlei Rücksicht auf unsere Erwartungen.
Ich lese auch viel über Geschichte und weiss, dass es zwar insgesamt seit einiger Zeit voran geht, aber der Abstand zwischen den Möglichkeiten und dem, was wirklich getan wird, mist gleich gross bleibt. Insofern, für die Beibehaltung dieses frustrierenden Abstandes, brauchen wir Trump un kriegen ihn vielleicht auch. Es gibt keine Garantie auf Fortschritt nach unseren Vorstellungen. Er spricht einfach Leute an, die die NYT nicht lesen, den Guardian auch nicht und froh sind, dass es eindlich mal jemand wieder so sieht, wie sie es sehen.
Das ist schlimm. Aber ich möchte ohnehin kein Amerikaner sein.
donalphons, 09:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 8. August 2015
Stelvio
Natürlich habe ich Angst. Mehr als eine Angst sogar. Ich habe keine Angst davor, irgendwo aufzugeben und umzudrehen, dazu war ich zu oft in den Bergen. Manchmal muss es sein und es rettet Leben.
Ich habe eine Angst vor der Selbstüberschätzung, also vor meinen dunklen Seiten. Das klingt vielleicht etwas seltsam, wenn man weiss, was ich sonst so an hellem Irrsinn jetzt schon tue, und mit was für doch recht geringem Sicherheitsmargen ich unterwegs bin. Aber danach kommt dann auch der Punkt, an dem ich fühle, dass ich zu weit gegangen bin. Dieser - im Übrigen noch nicht mal besonders schmale - Grenzbereich wird von einer schlagartig einsetzenden Angst beherrscht, die man vielleicht auch als Instinkt bezeichnen könnte. Es geht theoretisch noch, aber wenn etwas Unvorhergesehenes kommt... man darf solche Gedanken eigentlich nicht haben, aber der Moment, da sie sich selbst melden, auch wenn man sie nicht will, ist ein guter Moment, auf sie zu hören.
Das hat mir ein paar Mal durchaus den Allerwertesten gerettet. Man glaubt gar nicht, was manchmal hinter kurven alles so auf der Strasse liegt.
Die andere Angst ist die vor echten Gewalten. Ein Gewitter am Berg kann ein existenzielles Ernachhernichtmehrlebnis sein. Erdbeben. Steinschläge. Aber auch eine wild gewordene Kihherde. Heute kam ich an einer Alm vorbei und da haben die Kühe aus Tollerei ein Wettrennen mit mit veranstaltet. Das möchte man nicht zu Fuss ohne Elektrozaun zu denen machen. Ich mag Kühe. Aber ich weiss auch, wie die sein können, wenn sie schlechte Laune haben. Wie eine 700 Kilo schwere Katze.
So eine Gewalt ist auch das Stilfser Joch. Früher dachte ich, ich könnte bis zur Neureuth nicht durchradeln, ich würde den Jaufenpass nie schaffen und das Penser Joch erst recht nicht -heute geht das alles. Aber das Stilser Joch ist in meinem Kopf immer noch so fern, abweisend und unberührbar wie früher, und manchmal denke ich, dass es zum Leben einfach dazu gehört, manches zu sehen und zu begehren, aber es nicht zu bekommen. Wie Gemälde, Frauen, Bücher, Erfahrungen - es ist eben nicht jedes allen bestimmt. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.
Ich habe eine Angst vor der Selbstüberschätzung, also vor meinen dunklen Seiten. Das klingt vielleicht etwas seltsam, wenn man weiss, was ich sonst so an hellem Irrsinn jetzt schon tue, und mit was für doch recht geringem Sicherheitsmargen ich unterwegs bin. Aber danach kommt dann auch der Punkt, an dem ich fühle, dass ich zu weit gegangen bin. Dieser - im Übrigen noch nicht mal besonders schmale - Grenzbereich wird von einer schlagartig einsetzenden Angst beherrscht, die man vielleicht auch als Instinkt bezeichnen könnte. Es geht theoretisch noch, aber wenn etwas Unvorhergesehenes kommt... man darf solche Gedanken eigentlich nicht haben, aber der Moment, da sie sich selbst melden, auch wenn man sie nicht will, ist ein guter Moment, auf sie zu hören.
Das hat mir ein paar Mal durchaus den Allerwertesten gerettet. Man glaubt gar nicht, was manchmal hinter kurven alles so auf der Strasse liegt.
Die andere Angst ist die vor echten Gewalten. Ein Gewitter am Berg kann ein existenzielles Ernachhernichtmehrlebnis sein. Erdbeben. Steinschläge. Aber auch eine wild gewordene Kihherde. Heute kam ich an einer Alm vorbei und da haben die Kühe aus Tollerei ein Wettrennen mit mit veranstaltet. Das möchte man nicht zu Fuss ohne Elektrozaun zu denen machen. Ich mag Kühe. Aber ich weiss auch, wie die sein können, wenn sie schlechte Laune haben. Wie eine 700 Kilo schwere Katze.
So eine Gewalt ist auch das Stilfser Joch. Früher dachte ich, ich könnte bis zur Neureuth nicht durchradeln, ich würde den Jaufenpass nie schaffen und das Penser Joch erst recht nicht -heute geht das alles. Aber das Stilser Joch ist in meinem Kopf immer noch so fern, abweisend und unberührbar wie früher, und manchmal denke ich, dass es zum Leben einfach dazu gehört, manches zu sehen und zu begehren, aber es nicht zu bekommen. Wie Gemälde, Frauen, Bücher, Erfahrungen - es ist eben nicht jedes allen bestimmt. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.
donalphons, 12:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 7. August 2015
Ihr seid Lageso
Natürlich ist das, was sich vor dem Lageso in Berlin und in der Zeltstadt von Dresden abspielt, alles andere als schön und eine Werbung für Deutschland. Aber mal ehrlich: Wer hätte von Berlin etwas anderes erwartet? Die Stadt und ihre Verwaltung und ihre Bürger suhlen sich ja geradezu in ihrer lockeren Art, und das geht fast immer auf Kosten anderer gut, wie jede Form von Parasitentum. Und manchmal, wenn die inkompetenten Strukturen auf ungewohnte Probleme treffen, eben nicht. So wie vor dem Lageso in Berlin. Dann kommen Helfer, zu spät, dann auch mit zu viel Essen, und die Antifa und nutzt das aus, um etwas Randale zu machen. Die Polizei setzt Pfefferspray ein und vertwittert wird, dass es ein Mädchen erwischt hätte.
Ich weiss nicht, warum die Berliner sich aufregen. Das ist der Normalzustand, ich kenne Berlin nicht anders, und wenn dort wirklich mal was Grösseres passieren würde, kann man nur sein Auto nehmen und hoffen, dass man noch rauskommt. Die Stadt wurschtelt sich als die Balkanfavela durch, die sie ist, bis es nicht mehr geht, und dann kommt es zum Kollaps. Das ist kein Zufall, das ist System. Die Bewohner bekomen genau die Verwaltung, die sie verdienen und von deren Rückzug aus vielen Lebensbereichen sie zwischen Kiffen, irregulären Arbeitsmodalitäten und fettigem Fressen aus dem Späti auch profitieren.
Dass es auch ganz anders sein kann - darüber schreibt niemand. Frühzeitige Bedarfsplanung, Suche nach Optionen, Entscheidung für die beste Unterbringung, Bereitstellung der Kapazitäten, ein Zeitplan, der eingehalten wird und angemessene Versorgung von der ersten Sekunde an - das geht. Ich weiss es. Ich wohne in einer Stadt, deren politische Kaste ich nicht mag, aber planen, prüfen, umsetzen und effektiv betreiben - lauter Sekundärtugenden, auf die man in Berlin meint verzichten zu dürfen - das können sie hier. Da gibt es keine Klagen. Eigentlich ist das eine schöne Geschichte, und ich habe sie deshalb aufgeschrieben.
Den Berlinern möchte ich nahelegen, das Lageso nicht als Einzelfall zu begreifen, sondern schlichtweg als Ergebnis eines traditionell unfähigen, von ihnen selbst betriebenen Molochs, für den sie alle gemeinschaftlich verantwortlich sind. Da stehen jetzt also linke Krawallbrüder, die gestern noch "No Border, no Nation" forderten und zu diesem Zwecke Anschläge auf solche Ämter verübten, und winseln nach dem Staat, wenn die Grenzen tatsächlich offen sind. In Bayern hätte sich da längst eine freie Wählergruppe gebildet und das Rathaus übernommen, mit dem Ziel, es auszumisten. Das wird in Berlin, wo man jeder Subkultur fördernd nachkriecht, nicht passieren, denn eigentlich finden es ja alle super, dass die Stadt so viel Geld aus dem Bundesfinanzauglich bekommt. Für die Bettelrunden nach Transferleistungen braucht man auch genau so ein irregulär und schludrig arbeitendes Lageso mit seinen unezahlten Hostelgutscheinen anstelle einer ordentlichen Lösung. Es gibt kein Interesse, den Saustall auszumisten, statt dessen macht man Volksbegehren für niedrige Mieten und fordert die Bürger auf, sich als Schlepper zu betätigen, weil Gesetze nicht so wichtig sind. Gesetze sind den Aktivisten egal, also, wieso sollte sich dann ein Amt sonderlich um Konventionen scheren?
Ich hätte gern eine Hauptstadt, die vorzeigbar ist. Ich hätte gern Bonn zurück.
Ich weiss nicht, warum die Berliner sich aufregen. Das ist der Normalzustand, ich kenne Berlin nicht anders, und wenn dort wirklich mal was Grösseres passieren würde, kann man nur sein Auto nehmen und hoffen, dass man noch rauskommt. Die Stadt wurschtelt sich als die Balkanfavela durch, die sie ist, bis es nicht mehr geht, und dann kommt es zum Kollaps. Das ist kein Zufall, das ist System. Die Bewohner bekomen genau die Verwaltung, die sie verdienen und von deren Rückzug aus vielen Lebensbereichen sie zwischen Kiffen, irregulären Arbeitsmodalitäten und fettigem Fressen aus dem Späti auch profitieren.
Dass es auch ganz anders sein kann - darüber schreibt niemand. Frühzeitige Bedarfsplanung, Suche nach Optionen, Entscheidung für die beste Unterbringung, Bereitstellung der Kapazitäten, ein Zeitplan, der eingehalten wird und angemessene Versorgung von der ersten Sekunde an - das geht. Ich weiss es. Ich wohne in einer Stadt, deren politische Kaste ich nicht mag, aber planen, prüfen, umsetzen und effektiv betreiben - lauter Sekundärtugenden, auf die man in Berlin meint verzichten zu dürfen - das können sie hier. Da gibt es keine Klagen. Eigentlich ist das eine schöne Geschichte, und ich habe sie deshalb aufgeschrieben.
Den Berlinern möchte ich nahelegen, das Lageso nicht als Einzelfall zu begreifen, sondern schlichtweg als Ergebnis eines traditionell unfähigen, von ihnen selbst betriebenen Molochs, für den sie alle gemeinschaftlich verantwortlich sind. Da stehen jetzt also linke Krawallbrüder, die gestern noch "No Border, no Nation" forderten und zu diesem Zwecke Anschläge auf solche Ämter verübten, und winseln nach dem Staat, wenn die Grenzen tatsächlich offen sind. In Bayern hätte sich da längst eine freie Wählergruppe gebildet und das Rathaus übernommen, mit dem Ziel, es auszumisten. Das wird in Berlin, wo man jeder Subkultur fördernd nachkriecht, nicht passieren, denn eigentlich finden es ja alle super, dass die Stadt so viel Geld aus dem Bundesfinanzauglich bekommt. Für die Bettelrunden nach Transferleistungen braucht man auch genau so ein irregulär und schludrig arbeitendes Lageso mit seinen unezahlten Hostelgutscheinen anstelle einer ordentlichen Lösung. Es gibt kein Interesse, den Saustall auszumisten, statt dessen macht man Volksbegehren für niedrige Mieten und fordert die Bürger auf, sich als Schlepper zu betätigen, weil Gesetze nicht so wichtig sind. Gesetze sind den Aktivisten egal, also, wieso sollte sich dann ein Amt sonderlich um Konventionen scheren?
Ich hätte gern eine Hauptstadt, die vorzeigbar ist. Ich hätte gern Bonn zurück.
donalphons, 10:52h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 3. August 2015
Freiheit, die ich meine
bedeutet auch Freiheit von Zusatzangeboten, die ich nicht brauche. Ein Konto von der Post, wenn ich einen Brief hole, ein Downloadpaket der Telekom, wenn ich Internet brauche, Spamware auf dem Rechner und ganz besonders - Museumspädagigik. Ich finde, wer sich nicht vorher selbst bilden will oder nicht einen Führer mitnimmt, sollte es einfach bleiben lassen oder aber sich darin abrackern. Mehr hohe Ansprüche bitte. Weniger Belohnung für Denkfaulheit und Bildungsmangel.
donalphons, 14:53h
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Mittwoch, 15. Juli 2015
Wie das geht
Es gibt in Deutschland selten Extremsituationen. Es ist hier nicht so, dass Panzer rollen oder jedes dritte Haus unbewohnbar ist. Und auf der anderen Seite ist auch nicht alles so schlimm; die berüchtigten "Flüchtlingslager" der Palästinenser im Nahen Osten wird man oft kaum mehr von normalen Dörfern unterscheiden können. Manches ist also bei genauerer Betrachtung weit weniger übel als erwartet und anderes ist sehr übel - aber dafür muss man dann schon hinfahren.
Manche werden sich sicher fragen, wie es dann, wenn es schlimm ist, trotzdem möglich ist, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Darauf habe ich auch keine ganz schlüssige antwort, aber ich kenne Leute, die häufiger als ich in solchen Situationen waren, und irgendwie fragt man nicht lange. Man macht es halt. Man kann sowieso nichts ändern, Pakistanis würden so oder so im Frühlingsregen ausharren, egal ob man nun eine Nacht durchweint über ihr Schicksal oder feiert. Ich kenne welche, die begeistert von den Pools im Kongo sind. Man sieht, wie es sein könnte und denkt gar nicht daran, sich anzupassen an das Elend. Man lebt, besser vielleicht als man es sonst tut. Die Zeit in der Erdbebenregion war schlimm und sie ist immer noch nicht schön, denn auch nach zwei Jahren leben die Leute noch im Lager. Ich gehe da hin. Ich mache etwas dazu. Ich gehe heim. Ich lebe. Sehr sehr gut.

Alles andere ist egal.
Das ist die Haltung, die man für das Schreiben braucht. Man muss dann nehmen. was man kriegen kann. Es ist ganz erstaunlich, dass man auch in solchen Momenten immer noch an Sex und ähnliches denken kann. Das macht einen noch lang nicht zum Monster, nur zum Menschen.
So ist das auch jetzt dann mit der Migratiionskrise. Ich will nicht von Asylkrise sprechen, weil Asyl keine Krise hat, sondern ein Menschenrecht ist.Ginge es nur um Asyl, gäbe es keine Krise. Aber jetzt gibt es eine Krise durch eine Wanderungsbewegung und wer das nicht glaubt, kann sich gerne mal anschauen, wie die Rechtsextremen in Europa Zulauf bekommen, selbst wenn die Migration vor allem Deutschland als Ziel hat. Ich finde es bemerkenswert, wie rund und sachlich hierzulande der Umgang mit Migration noch ist. Aber ich bin mir auch sicher, dass noch so ein Sommer dieses Land und den Kontinent grundlegend ändern wird. und es ist absehbar, dass die Hetzer und Verbrecher der Rechten gegen die Hetzer und Verbrecher der Linken gewinnen werden. Weil die Rechten diesmal den Konsens sehr leicht ansprechen können. im Gegensatz zu den doch recht utopischen und filterbubbledurchseuchten Linken
Was ich damit sagen will: Ich werde demnächst ab und zu ein paar Beiträge schreiben, wie das hier wirklich ist. In Bayern schickt man nicht wie in Berlin die Leute mit wertlosen Hotelgutscheinen auf die Strasse oder in die Bruchbuden von Geschäftemachern. Man tut was. Aber das bringt natürlich Probleme mit sich. Und nein, die Mütter empfinden es vorne am nächsten Gymnasium nicht als Bereicherung, wenn beim Schulschluss Gruppen von jungen Migranten gegenüber stehen, gaffen und anzügliche Bemerkungen machen. Da geht die Krise nämlich schon los, vor meiner Haustür. Wir werden berüchtigte Lager besuchen und offen darüber reden, wieso eine Stimmung kippen kann.
Meine Meinung? Ich will, dass es mir gut geht. Der Grosskonflikt wird kommen wie das Erdbeben in der Poebene, und vielleicht werden auch einfach die Grenzen dicht gemacht und das Problem auf diese Art und Weise gelöst. Es wird vermutlich dazu führen, dass rotgrüne regierungen aus Ämtern gejagt werden und die CDU bis 2070 eine absolute Mehrheit hat, und das ist der Preis, den wir dafür zahlen, dass ein paar Asoziale in Berlin denken, mit "Refugee welcome" hätten sie es der Mehrheit mal so richtig gezeigt.
Abschiebungen, Anschläge, Gewalt, Parallelgesellschaften, Integration, Miteinander, Willkommen: Was weiss denn ich. Das Erdbeben fragt nicht. so wird es auch diesmal sein. Ich schaue mir das einfach an.
Manche werden sich sicher fragen, wie es dann, wenn es schlimm ist, trotzdem möglich ist, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Darauf habe ich auch keine ganz schlüssige antwort, aber ich kenne Leute, die häufiger als ich in solchen Situationen waren, und irgendwie fragt man nicht lange. Man macht es halt. Man kann sowieso nichts ändern, Pakistanis würden so oder so im Frühlingsregen ausharren, egal ob man nun eine Nacht durchweint über ihr Schicksal oder feiert. Ich kenne welche, die begeistert von den Pools im Kongo sind. Man sieht, wie es sein könnte und denkt gar nicht daran, sich anzupassen an das Elend. Man lebt, besser vielleicht als man es sonst tut. Die Zeit in der Erdbebenregion war schlimm und sie ist immer noch nicht schön, denn auch nach zwei Jahren leben die Leute noch im Lager. Ich gehe da hin. Ich mache etwas dazu. Ich gehe heim. Ich lebe. Sehr sehr gut.

Alles andere ist egal.
Das ist die Haltung, die man für das Schreiben braucht. Man muss dann nehmen. was man kriegen kann. Es ist ganz erstaunlich, dass man auch in solchen Momenten immer noch an Sex und ähnliches denken kann. Das macht einen noch lang nicht zum Monster, nur zum Menschen.
So ist das auch jetzt dann mit der Migratiionskrise. Ich will nicht von Asylkrise sprechen, weil Asyl keine Krise hat, sondern ein Menschenrecht ist.Ginge es nur um Asyl, gäbe es keine Krise. Aber jetzt gibt es eine Krise durch eine Wanderungsbewegung und wer das nicht glaubt, kann sich gerne mal anschauen, wie die Rechtsextremen in Europa Zulauf bekommen, selbst wenn die Migration vor allem Deutschland als Ziel hat. Ich finde es bemerkenswert, wie rund und sachlich hierzulande der Umgang mit Migration noch ist. Aber ich bin mir auch sicher, dass noch so ein Sommer dieses Land und den Kontinent grundlegend ändern wird. und es ist absehbar, dass die Hetzer und Verbrecher der Rechten gegen die Hetzer und Verbrecher der Linken gewinnen werden. Weil die Rechten diesmal den Konsens sehr leicht ansprechen können. im Gegensatz zu den doch recht utopischen und filterbubbledurchseuchten Linken
Was ich damit sagen will: Ich werde demnächst ab und zu ein paar Beiträge schreiben, wie das hier wirklich ist. In Bayern schickt man nicht wie in Berlin die Leute mit wertlosen Hotelgutscheinen auf die Strasse oder in die Bruchbuden von Geschäftemachern. Man tut was. Aber das bringt natürlich Probleme mit sich. Und nein, die Mütter empfinden es vorne am nächsten Gymnasium nicht als Bereicherung, wenn beim Schulschluss Gruppen von jungen Migranten gegenüber stehen, gaffen und anzügliche Bemerkungen machen. Da geht die Krise nämlich schon los, vor meiner Haustür. Wir werden berüchtigte Lager besuchen und offen darüber reden, wieso eine Stimmung kippen kann.
Meine Meinung? Ich will, dass es mir gut geht. Der Grosskonflikt wird kommen wie das Erdbeben in der Poebene, und vielleicht werden auch einfach die Grenzen dicht gemacht und das Problem auf diese Art und Weise gelöst. Es wird vermutlich dazu führen, dass rotgrüne regierungen aus Ämtern gejagt werden und die CDU bis 2070 eine absolute Mehrheit hat, und das ist der Preis, den wir dafür zahlen, dass ein paar Asoziale in Berlin denken, mit "Refugee welcome" hätten sie es der Mehrheit mal so richtig gezeigt.
Abschiebungen, Anschläge, Gewalt, Parallelgesellschaften, Integration, Miteinander, Willkommen: Was weiss denn ich. Das Erdbeben fragt nicht. so wird es auch diesmal sein. Ich schaue mir das einfach an.
donalphons, 18:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 15. Juli 2015
Versagen und Gelingen
Das ist ein Pinarello Prince und ich habe es gekauft, obwohl ich andere Pinarellos habe und mit ihnen nicht zurecht komme. Wenig überraschend ist es dann, dass ich auch mit diesem Rad auf längere Strecken Schwierigkeiten habe. Obwohl es ja durchaus etwas hat.

Jetzt also habe ich auch noch den Sattel ausgetauscht gegen einen, der leider zum Knacken neigt. Ich setze besser, aber das Geräusch nervt. Aus irgendwelchen Gründen greifen die ansonsten tollen Bontrager-Bremsen nicht auf der ansonsten sehr griffigen Mavic-Ksyrium-Felge. Ich fahre genau diese Kombination an meinem Fondriest: Da ist es prima. Hier ist es mittelgut, allenfalls.

Dafür ist der flache Carbonlenker ganz fein und zukunftssichernd zerfallstauglich-handschonend, und die Ritzel erlauben jetzt steilere Strecken auch für den kommenden alten Herrn. Trotzdem bleibt viel zu tun. Wenigstens muss ich mich nicht ärgern - gar nicht auszudenken, wie sich das anfühlen würde, hätte ich die absurden Neupreise der diversen Einzelbrocken auch nur annähernd zur Hälfte bezahlt. So sehe ich dieses eigentliche Debakel also durch die rosa Blumenbrille.

Und wenn das auch nicht mehr reicht, greife ich tur rosa Marzipantortenbrille. Das Unwetter ist längst abgezogen und hinterlässt nur ein paar Wolken, aber sofort kann man wieder draussen essen und die Berge und Kühe anschauen.

Den Rest des Tages verbringe ich dann auf dem Liegestuhl mit viel Tee und noch mehr Vergnügen, denn wenn ich schon so ein Pinarello-Versager bin, tauge ich doch als Sommerlektürefinder; das entzückendste Buch jedenfalls lässt sich an einem faulen Tag prima lesen und verspricht seichte, aber liebevolle französische Unterhaltung mit viel Romantik und ein paar bösen Anspielungen.

Ein Buch wie ein Film von Eric Rohmer habe ich da in Wasserburg gefunden, die "wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten der mangelnden Liebe", in er am Ende natürlich alles gut geht. Keine Leichen, kein Blut, etwas Sex, ein Meerschweinchen und unfassbar viele Kühlschränke, was mich wiederum an etwas erinnert, was nur mich etwas angeht - der Rest kaufe im Buchhandel dieses kleine Dings und verschenke es an Freundinnen.

Es ist auch wirklich liebevoll gemacht, so als Buch. Und irgendwann bekomme ich das Pinarello auch so hin.

Jetzt also habe ich auch noch den Sattel ausgetauscht gegen einen, der leider zum Knacken neigt. Ich setze besser, aber das Geräusch nervt. Aus irgendwelchen Gründen greifen die ansonsten tollen Bontrager-Bremsen nicht auf der ansonsten sehr griffigen Mavic-Ksyrium-Felge. Ich fahre genau diese Kombination an meinem Fondriest: Da ist es prima. Hier ist es mittelgut, allenfalls.

Dafür ist der flache Carbonlenker ganz fein und zukunftssichernd zerfallstauglich-handschonend, und die Ritzel erlauben jetzt steilere Strecken auch für den kommenden alten Herrn. Trotzdem bleibt viel zu tun. Wenigstens muss ich mich nicht ärgern - gar nicht auszudenken, wie sich das anfühlen würde, hätte ich die absurden Neupreise der diversen Einzelbrocken auch nur annähernd zur Hälfte bezahlt. So sehe ich dieses eigentliche Debakel also durch die rosa Blumenbrille.

Und wenn das auch nicht mehr reicht, greife ich tur rosa Marzipantortenbrille. Das Unwetter ist längst abgezogen und hinterlässt nur ein paar Wolken, aber sofort kann man wieder draussen essen und die Berge und Kühe anschauen.

Den Rest des Tages verbringe ich dann auf dem Liegestuhl mit viel Tee und noch mehr Vergnügen, denn wenn ich schon so ein Pinarello-Versager bin, tauge ich doch als Sommerlektürefinder; das entzückendste Buch jedenfalls lässt sich an einem faulen Tag prima lesen und verspricht seichte, aber liebevolle französische Unterhaltung mit viel Romantik und ein paar bösen Anspielungen.

Ein Buch wie ein Film von Eric Rohmer habe ich da in Wasserburg gefunden, die "wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten der mangelnden Liebe", in er am Ende natürlich alles gut geht. Keine Leichen, kein Blut, etwas Sex, ein Meerschweinchen und unfassbar viele Kühlschränke, was mich wiederum an etwas erinnert, was nur mich etwas angeht - der Rest kaufe im Buchhandel dieses kleine Dings und verschenke es an Freundinnen.

Es ist auch wirklich liebevoll gemacht, so als Buch. Und irgendwann bekomme ich das Pinarello auch so hin.
donalphons, 01:35h
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