Gepudert

Entgegen meiner sonstigen Angewohnheiten habe ich mir jetzt doch einen Mitbewohner gesucht, der erstens lange Haare hat und zweitens auch noch einen Ohrring trägt und drittens zum Zeitpunkt der Abbildung zur Hygiene ein Verhältnis hatte, das heute in Berlin noch als ausreichend durchgehen würde. Aber man kann es sich manchmal nicht leisten, besonders wählerisch zu sein, wenn die Gegner Zahnärzte sind - da endet man halt beim Kleinformat.



Man könnte jetzt trefflich darüber spekulieren, wer denn den grösseren finanziellen Verlust bei absoluter Betrachtungsweise erlitten hat, denn es war damals teuer, sich einen Maler kommen zu lassen, und es war sicher auch nicht billig, den Herrn doublieren zu lassen - in beiden Fällen jedenfalls lag der Preis weit unter den Kosten und es ist schon bitter zu sehen, wie gering die Wertschätzung in unseren Zeiten ist. Allein - nur die relative Schwäche des Kunstmarkts im Vergleich zu gewinnbringenden Aktivitäten wie Fussballmerchandise und Fastfood erlaubt es mir, eine Sammlung aufzubauen. Denn sie hatten damals ja weniger Optionen, ihren Reichtum darzustellen: Perücken, Kleider, Möbel, Stuck, Silber, Gemälde, Opernbesuche. Parks und eine Kutsche, das war es dann auch schon.



Und die Kutschen wurden auch länger als vier Jahre benutzt. Ähnlich brutal - nur eben nicht auf den Verlauf von 250 Jahren - ist nämlich auch der Wertverfall nicht mehr ganz absolut allerneuester Rennradrahmen, wie ich mal wieder feststellen musste. Offen gesagt hätte ich zu dem Preis des Pasculli ja lieber noch ein Gemälde gekauft, aber der Markt spuckt nun mal mehr Plastik als Leinwand aus und man muss schauen, wo man bleibt - und nebenbei gilt es, die Erfahrungen der letzten Alpentour in neuere Technik gegen das Altern umzusetzen. Es stört mich nicht, wenn ich älter an Jahren werde, aber die Beschränkungen sind schon etwas unerfreulich. Wenn das so weiter geht, bin ich in nur 30 Jahren so fertig und marode wie ein Berliner Antifatyp im AGH schon heute - und das ist nicht gut. (man stelle sich vorn, man ist auf einer Ausschreitung und als Alibi geht "gebrechlicher Rücken" glatt durch)



Wie auch immer: Neukauf lohnt sich einfach nicht, nie, unter keinem Umstand ausser bei Essen und Toilettenpapier. Aus irgendwelchen seltsamen Gründen erreichen mich nach Monaten des Neides nun wieder seltsame Gerüchte aus Berlin, ich würde mein Leben und seine Freuden nur darstellen - das passiert halt, wenn eine de facto insolvente NichtmehrpiratInnen am Falschinformationstropf von Berufsmimimistinnen hängt. Bezeichnenderweise ist diese spezielle Person gerade dabei, ihre alten Klamotten zu verkaufen; damit sie wieder über die Runden kommt, nachdem all das schöne Geld durchgebrannt wurde, hört man so. Ich fahre Rad und sie möchte nach Israel - was in der Jahreszeit kein besonderes Vergnügen ist, aber diese Arier meinen sich ja an jedes Wetter vom Nordkap bis an die Wüste gewöhnen zu müssen. Ich schraube derweilen im Halbdunkel und überlege mir, wo ich den gut Gepuderten aufhänge - einfach ist das nicht, aber warum sollte man grössere Sorgen haben.

Montag, 2. Juni 2014, 14:16, von donalphons | |comment

 
Ob die NichtmehrpiratInnen da wohl aufpassen müssen, dass sie sich am Ende bei den ImmernochpiratInnen nicht noch unbeliebt machen?
Hihi, @Riotbuddha hält geringen Verdienst für eine legitime Angriffsfläche. @maltewelding
https://twitter.com/Cuba_Libre_Jr/status/469889099999219713

(Auflösung: Haha, nein, natürlich nicht, dazu müsste es dort ja irgendwelche von Personen unabhängige Überzeugungen geben.)

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Ich glaube, das ist einer von denen, die sogar die Bild nur mit der desinfizierten Kneifzange anfassen wird - und zwar nicht zum Pixelschubsen.

Ungeachtet dessen sehe ich bei vielen gerade eher wenig bis keinen Verdienst, wenn man mal von "AGH-Abgeordneten-Zweckbettgemeinschaft" absieht.

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Ach, generell ist das mit den "Jobs nach Abgeordnetenmandat" eher so ziemlich übel. Wer nicht in die Rente geht, zurück in seinen Beamtenjob oder in eine gesicherte Selbstständigkeit, für den sieht es mehrheitlich (!!) Essig aus.

Ein ziemlich gut gehütetes Geheimnis unser parlamentarischen Parlamentie ist die verbreitete Arbeitslosigkeit bzw. prekäre Beschäftigungssituation von ehemaligen MdBs und Landtagsabgeordneten, welche auf den Arbeitsmarkt angewiesen sind. Ich habe mal in einem Call Center direkt neben einem ehemaligen Landtagsabgeordneten (CDU) gesessen. Ich empfand das als tragisch, sehr sogar. Das erklärt übrigens auch, warum sich manche Abgeordnete so bereitwillig an den Hals von Lobbyisten werfen.

Der Mangel an Alternativen.

Ein ganz hässliches Kapitel unserer demokratischen Ordnung, finde ich. Oh, und gemessen daran glaube ich, dass die Ex-Abgeordneten aus Berlin noch eine ziemlich gute "Jobperformance" hinlegen werden. Einen wie Delius würde ich als Chef schon gerne nehmen. Beim Ex-Soldaten Höfinghoff bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher (ähem, in meiner Firma, theoretisch gedacht, möchte ich so einen intriganten Menschen definitiv nicht haben), allerdings halte ich den nicht für unfähig. Da wird sich schon was finden. Andere wiederum dürften in der IT-Branche die eine oder andere Nische finden.

Ganz ernsthaft: So chaotisch und verstrahlt einzelne dieser Leute auch rüberkommen, so insgesamt würde ich behaupten, dass die Abgeordnete gewesenen Piraten sich sogar deutlich eher auf dem freien Arbeitsmarkt behaupten können - als ihre entsprechenden Pedants bei CDU und SPD.

Ziemlich finster hingegen wird es für viele Fraktionsbeschäftigten der Berliner Piratenfraktion aussehen. Die überbezahlten besten Kumpel, die sich dort verdingen, die sehe ich teils sogar - mit einem Jahr Abstand vielleicht - in der Geschlossenen landen.

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@ first_dr.dean:
Ja, das sieht offenbar nicht automatisch super aus:
"Knapp 15 Prozent der ausgeschiedenen Abgeordneten waren fünf Monate nach der Bundestagswahl 2013 noch arbeitslos [...]. Jeder fünfte befragte frühere Abgeordnete gab demnach ein Jahresbruttogehalt von weniger als 30.000 Euro an. 30 Prozent der Ausgeschiedenen verdienten hingegen mehr als in ihrer Zeit als Mandatsträger. [...] Vor der Mandatstätigkeit hatten 13 Prozent der Teilnehmer ein Jahresbruttogehalt von weniger als 30.000 Euro. Nach dem Ausscheiden aus dem Parlament waren es 20 Prozent."
(Der durchschnittliche Brutto-Jahreslohn in Deutschland betrug 2013 laut Statistischem Bundesamt 31.089 Euro.) Allerdings ist die Datenbasis etwas dürftig:
"An der Umfrage nahmen nach Firmenangaben 47 von 217 Abgeordneten teil, die 2013 aus dem Bundestag ausgeschieden waren. Den größten Anteil hatte FDP-Politiker mit 16 Teilnehmern. Laut Kienbaum handelt es sich um die bislang größte Untersuchung zum Werdegang von früheren Abgeordneten."
http://www.faz.net/aktuell/studie-bundestagsmandat-kein-karriere-beschleuniger-12872592.html

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@jean luc
Ich kenne noch eine andere Untersuchung, wo der wiss. Dienst des Bundestags beteiligt war. Da waren die Zahlen noch einmal deutlicher, vor allem, wenn man sie aufdröselt. Nimmt man nämlich die In-den-Beamtenjob-Rückkehrer, die Lobbyisten, die Rechtsanwälte mit gut laufender Praxis und die Rentner raus, dann beträgt die Arbeitslosenquote (plus Arbeitsprekariat) unter Ex-MdBs sogar über (!) 50 Prozent. Prekariatsgrenze ist hier 60 Prozent vom Durchschnittsverdienst.

Bei den Landtagsabgeordneten - dies aber nur aus Hörensagen - soll es noch grässlicher aussehen. Wer in der Zeit nach dem Mandat tatsächlich auf den Arbeitsmarkt angewiesen ist, der steht im Regelfall vor einer ziemlich schwierigen Zeit.

Das erklärt auch ein Stück weit, warum diese Leute so sehr an ihrem Mandat hängen - und auch, warum sie gegenüber ihrer Fraktion so folgsam sind. Denn nach 8 Jahren (im Regelfall) gibt es sehr hübsche Rentenansprüche...

Mir persönlich wäre es lieber, wenn man diesen Leuten statt einer hohen Rente bis zum Erreichen des Rentenalters einen erträglich bezahlten (20 Prozent unter Durchschnittslohn stelle ich mir vor) "staatlichen Job" garantieren würde, wo sie sich nützlich machen könnten.

Und ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass die Ex-Abgeordneten, die beruflich nach ihrer Mandatszeit straucheln, sonderlich "unfähig" sind. Im Gegenteil: Die meisten von denen sind, alles in allem, eher tüchtig und hinsichtlich ihrer berufsmäßigen Befähigungen durchschnittlich oder leicht überdurchschnittlich.

Aber sie werden von Arbeitgebern gemieden. Und ich halte das für ein großes Problem, für unsere Demokratie, wenn man das mit den Punkten zusammen denkt, die ich oben angesprochen habe. Anfälligkeit für Lobbyismus, für "deals" mit der Wirtschaft und übergroße Abhängigkeit von der Fraktion.

Würde man die Rentenansprüche, die sich nach dem zweiten Mandat ergeben, umwandeln in eine Art "öffentliche Beschäftigungsgarantie" (siehe oben - nicht übermäßig gut bezahlt), dann wäre das imho nicht nur sehr vernünftig, und den realen Problemen gegenüber angemessen, sondern man würde zugleich damit Geld sparen (!) und die Aufnahme eines Mandats für breite Teile der arbeitenden Bevölkerung attraktiver machen. Wenn sich der Anteil der Beamten, Anwälte und Wirtschaftslobbyisten bei den Abgeordneten in der Folge absenkt (bzw. das Mandat risikoärmer wird), dann ist allen gedient.

Der ganzen Demokratie.

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Ein tolles Rad…!

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Zurück zum Gemälde.
Die Augen! Was ist mit seinen Augen?

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"Wie auch immer: Neukauf lohnt sich einfach nicht, nie, unter keinem Umstand ausser bei Essen und Toilettenpapier. "

Das kann man nicht oft genug betonen!

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im großen und ganzen stimmt das, auch wenn die Liste subjektiv anders aussehen dürfte.
Toilettenpapier ist ein ziemlich neuzeitliches Ding, früher wurde Farnkraut, Kanne und Wasser, in der Wüste Sand, oder an Stöcke gebundene, mit Essigwasser getränkte Schwämme benutzt.

Bei Essen möchte ich auf frischen Produkten bestehen. Ebenso bei Medizinprodukten (Gebrauchtspritzen und Kanülen sind so 1920…) und heutzutage bei Elektronikbauteilen - es ist seit ca. 10 Jahren ziemlich schwer geworden, frische und nicht unter zu hoher Wärmeeinwirkung recyclete Bauelemente zu bekommen. Wenn man diesen Teilen Infrastruktur wie Heizungsregelung oder auch nur das Brauchwasserfördersystem anvertraut, dann möchte man dort keine zerbratenen Teile wissen…

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Schuhe habe ich ganz gerne neu.

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woran erkennt man denn wiederverwertete elektronik?
ich schraube mein gelöt auch gerne mal auf, konnte baer bisher noch nichts eindeutig nochmalverlötetes finden ...

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Der Nachhaltigkeitsgedanke ist mir nicht soo wichtig. In erster Linie würde ich Wertverlust und Qualität bei den heutigen Waren bemängeln.

Schuhe sind auch kein Problem. Ich habe mal ein hübsches Paar rahmengenähter Oxforder für einen Spottpreis gekauft. Der Herr hatte sie im Inet bestellt und zu Hause gemerkt, dass die Schuhe zu groß sind. Beim Anprobieren hatte er minimale Gehfalten verursacht, deshalb wollte die Firma sie nicht zurücknehmen.

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woran erkennt man denn wiederverwertete elektronik?

Das Sourcing von Elektronikbauteilen ist dabei, ein eigener Lehrberuf zu werden…

Antwort: nach deren Einbau fast keine. Wenn sich der Wiederverwerter blöd anstellt, dann ist die Zinnbeschichtung an den Pins unregelmäßig, oder er war so unvorsichtig/raffgierig, dass er auch Exemplare mit abgestoßenen Ecken wieder gegurtet oder geschient hat.

Der Rest ist Testkäufe, Röntgengerät (Chargennummern auf dem Silizium-Die überprüfen, sind bei Recyclingware meist nicht aus einer Woche), und zerstörende Materialprüfung (das schwarze Gehäuseplastik verändert mit zu langer Hitzeeinwirkung seine Materialstruktur).

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klingt überwiegend nicht so, als ließe sich das mit dem heimlabor leisten. ärgerlich

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Nö, leider nicht. Ich hätte auch gerne ein *modernes* Röntgengerät. Aber so etwas als Privatperson legal in D zu bekommen und zu betreiben ist vom Papierkram und Aufwand her für den Fuß (ich würde damit gerne Material auf innere Risse prüfen).

Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch ganz gut so, weil ältere Medizingeräte sehr bedenkliche, radioaktiv strahlende Inhaltsstoffe haben (wie auch ältere WIG-Schweißgeräte): http://de.wikipedia.org/wiki/Goi%C3%A2nia-Unfall

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@Introvertiertameineitskreis

Muss es dafür ein Röntgengerät sein? Keine Ahnung, aber ein gut auflösender Ultraschall (Beispiel), Risslumineszenzbetrachtung oder eine aufbereitete Wärmebildanalyse können das doch auch, oder?

Okay, nicht ganz billig...

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