Gute Ideen

Die Zeit der Helden ist vorbei, schliesslich gibt es in Zeiten wie diesen nichts, was man nicht kaufen könnte. Jede Bequemlichkeit, jeden Luxus, und sei er noch so sinnlos - ich sass gestern in einem Auto, das ein spezielles, optischakustisches Startprogramm hat. Jemand hat das entwickelt und produziert und jeder zahlt das - vermutlich ist das noch nicht mal teuer, nur Code. In solchen Momengten habe ich etwas Verständnis für die sehnsucht nach einer mittelalterlichen Burg oder einem antimodernen Kalifat.

Und es nervt mich. Es nervt mich auch, dass ich jetzt ein neues Handy brauche und das Handy, das ich erwerbe, von 240 auf 40 Euro gesunken ist - in fünf Jahren. Ich sehe so viel überflüssigen Müll. Apps, Wandtattoos, Tassen mit Werbeaufdruck und möchte diesen Weg einfach nicht mehr gehen. Zumindest möchte ich manchmal meine Ruhe davon. Und da habe ich auch ein paar Ideen aus heldenhafter Zeit.





Ziel, das sei jetzt schon verraten, ist das nicht zwingend schöne, musikalisch aber sehr erfreuliche Mailand.

Und es führen dorthin wenigstens drei Wege, einmal über den San Bernardino, dann entlag des Inntals nach St. Moritz und letztlich dann noch über den Brenner und den Gardasee. Jede Route hat ihren Reiz, jede hat ihre brutaken Seiten, aber das ist diesmal gar nicht so wichtig - wichtig ist allein die heldenhafte Art, das zu bestehen.





Es braucht, wie jede gute Idee, natürlich Vorbereitung. Vermutlich werde ich es allein machen. Und vieles nicht mitnehmen, was man heute als essentiell betrachtet. Auf dem Boden der Tatsachen, mit geringem Aufwand, und ohne Luxus. Das ging früher auch und keiner hat sich dabei was gedacht, da hatte man den Knochen und damit musste die Reparatur gehen. Ganz so gedankenlos wird es nicht gehen, ich muss es ja irgendwie fixieren und damit Geld verdienen - aber bei der Erfahrung im Staub der Strassen und Wege an sich wird das alles nichts ändern.

Was ein wenig schade ist:





Bei dieser Reise, die ich "alla Scala" nennen werde, kann ich kaum mit dieser Gazelle fahren, die eigentlich für solche Zwecke gebaut wurde. Alt ist sie durchaus, ein Viertel Jahrhundert - und dennoch viel zu jung. Wir reden schliesslich über die männermordende Epoche der Mille Miglia, kurz nach dem Krieg, ohne Geld, aber viel Risikobereitschaft, und die Suche nach Strassen, die nicht gut, flach und asphaltiert sind. Und da wären selbst zwölf Gänge schon zu viel. Oder auch nur ein Schalthebel für den Umwerfer am Unterrohr. Das wird alles sehr, sehr schlicht und ich bin gespannt, wie das sein wird.

Natürlich kein Vorbild für die sich weiterdrehende Welt, in der so viele an neuen Startprogrammen für digitale Erfahrungen arbeiten. Aber wenn sie jeder hätte, wäre eine Idee nicht gut.

Freitag, 30. Januar 2015, 21:05, von donalphons | |comment

 
Gotthard ginge auch
Vielleicht ein bisschen sehr um, aus Richtung Tegernsee. Ist sicher dreissig Jahre her dass ich die Strecke - aus dem Rheinland kommend - gefahren bin.

Viel Vergnügen!

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Wann geht es los?
Lieber Don,
jetzt hat es noch Schnee - und heute schneit es am Ortasee.
Ich bin - bei schönem Wetter wie gestern - am Mottarone zum Skifahren gewesen.
Gruß vom Ortasee

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Ja, die Autoindustrie. Hätten die Kutschenhersteller einst so eine gute Lobbyarbeit gemacht, müsste ich jetzt dringend raus, um meine Pferde zu füttern.

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als Motivationshilfe:
auf den letzten Kehren des Passes warten Mädchenmannschaften, kleiner3erund4er und MVM mit frisch gebrochenen Birkenruten um Sie anzufeuern und frische Getränke zu reichen.
Ernsthaft: Wenn Sie alleine unterwegs sind, sollte doch etwas biwak dabei sein und je ein Pfund Schoggi und Käse als Notproviant und ein Satellitentelephon Vielleicht könnte der Tiger aus der Ferne über Sie wachen.
(ich bin nicht aus dem Holz, aus dem man Einhandsegler schnitzen könnte)

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Wenn schon keine Gazelle
als Begleiter, dann ein Bauer mit 3GangNabe und schönen 650ern vielleicht? gab es jedenfalls schon nach dem Krieg

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Schoggi und Chäs nimmt man am ersten Migros nach der Grenze auf. Wie wärs mt dem San Bernardino? Aber nicht zum Heidiland abbiegen - soviel Schweizdisney bringt einen auf ätzende Gedanken. Ich mein nur, wegen dem Schnee. Der Bernardino ist nicht so arg hoch. Aber gut, der Brenner ist es auch nicht, dafür ist dort ein einziger Stau.

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Schöne Alpenquerungen per Rad...
Ich kann das obere Inntal für eine Alpenquerung nur empfehlen! Recht angenehmer motorisierter Verkehr und größtenteils wunderschön abwechslungsreiche Fahrwege und Szenerie.
Quasi durch höhere Gewalt wurden wir damals (ein anderes Mal) davon abgehalten, den San Bernadino zu benutzen - dieser war gesperrt - und sind spontan westlich über den recht unbekannten Lukmanierpass ausgewichen. Ein brutaler Anstieg aus dem Rheintal - aber eine umso spektakulärere Abfahrt Richtung Lago Maggiore. Wenig motorisierter Verkehr.

Ich wünsche viel Erfolg und hier viele tolle Bilder!

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[Schnarch - Schmatz - Hochschreck - Blinzel - Kratz - Streck]

... Hat hier einer "Timmelsjoch" gesagt?

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San Badooo .. yap, da bin ich Ostern mal durch. Obenrum war gesperrt, aber nach einem Gedankenaustausch mit der Kantonalpolizei hatte ich rasch einen von den in der Schweiz nicht ganz unpopulären Pick-ups angehalten, wo das Rad prima hinten drauf passt. Für den Postbus hatte ich damals kein Geld.
Wenn er offen ist .. von München aus .. Bernina.

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Überflüssig ist das meiste
Was der einen ihr Wandtattoo, ist dem anderen sein Stuck. Wenn sich die Leute damit wohler fühlen in ihren gemieteten vier oder eigenen viel mehr Wänden, ist das doch fein.

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kein schalthebel am unterrohr ... aber vlt gestänge an der sattelstrebe ?

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