Smellism mit Malte

Malte hat einen Text über sexuellen Missbrauch an Männern geschrieben.

Und weil er darin eine Geschlechtspartnerin als körperlich abstossend bezeichnet, gehen die entsprechend feministischen Damen natürlich nicht auf den Text ein, der ein sonst rein weibliches Narrativ der Opfer gefühlvoll ergänzt, sondern regen sich über den Lookism auf. Wie das momentan auch Indyvegan in Bezug auf True Fruits Blindverkostung machen, weil die den Drink mit einer hässlichen, aber netten Freundin verglichen haben.

Man darf also nicht mehr der Meinung sein, dass Frauen hässlich sind - bei Männern ist das anders, während dem Dschungelcamp wurde jede Menge Häme von diesen Damen auf einen korpulenten Mann ausgeschüttet. Von Frauen, die nach mejner Meinung aussehen, als würden sie riechen wie ein Nebenschlot des Ätna und klingen wie eine Tugendfurie in Nett und nach einem Sprachtraining.

Smellism und Soundism wurden noch nicht erfunden, also kann ich das problemlos noch sagen. Und es gibt ja auch Untersuchungen darüber, wie wichtig Geruch und Gehör bei der sexuellen Annäherung sind - das weiss jede Frau, mit der man in die Oper geht und in deren Parfum man stundenlang ertrikt, und jeder Redner, und wieviele andere Defizite man darüber ausgleichen kann. Tatsächlich setzt sich Attraktivität aus vielen Komponenten zusammen, sogar wenn man den Geist komplett weg lässt. Es gibt Menschen, die sind nicht schön, aber sexy, und es gibt Menschen, die sind so perfekt, dass man sie gelangweilt wie einen Werbeclip anschaut. Körperlich abstossend ist nicht nett, aber so etwas gibt es eben. Meistens macht man sich darum noch nicht mal Gedanken, selten kommen einem solche Leute überhaupt horizontal so nah, dass man darüber nachdenken müsste. Manchmal passt es, manchmal nicht, und jeder Topf findet seinen Deckel: Ich denke mit ja auch oft genug "Mit der?" oder "Mit dem?" - und belasse es dann dabei.

Übigens - mir gefallen alle meine Gemälde, ohne dass ich die Abgebildeten schön fände. Ein Erzbischof über meinem Schreibtisch ist ebenfalls abstossend, ein Hesuit, der gerade kommt, ist ein runzliger Widerling. Aber da ist eben etwas Besonderes in seinem Blick. Manche finden Mick Jagger anziehend, oder Ignaz Kiechle. Sogar innerhalb der Antifa paaren sich manche. Manche schauen aus wias Noagal im Odlwogn, wie wir in Bayern sagen, wie der schlammige Rest im Güllewagen - und das ist halt eine Meinung, die andere nicht teilen.

Aber die Kunst hat es geschafft, genau mit diesen Problemen - Fett, Falten, Pestbeulen - doch so unzugehen, dass man sie sich anschaut. Der hl. Sebastian ist, von Pfeilem durchbohrt, für viele ein Fetisch. Es kommt auch bei hässlich empfundenen Menschen oft darauf an, was man daraus macht, und es gibt auch klare Differenzen zwischen Schönheitsidealen und realer Nachfrage. Mein Eindruck ist, dass der Dualismus Schönheit-Hässlichkeit und die damit einhergehenden Verbotsversuche speziell von jenen kommen, die das brauchen, um sich ihre mangelnde Attraktivität zu erklären: Da draussen ist ein böses Ideal, sie weigern sich, dem zu entsprechen und jetzt werden sie dafür bestraft, sind benachteiligt und dürfen mit besten Gründen über Malte herfallen.

Ich glaube das nicht. Ich lebe in einer Region mit mehrheitlich wirklich nur so mittelschönen Menschen, und vor zwei Wochen sah ich hier ein Brautpaar, er plattert und fett und sie faltig und schlecht gefärbt. Aber es waren die glücklichsten Menschen weit und breit, und der ganze Park um sie herum war glucksend voller Liebesschaumbläschen. Man muss das Leben nehmen, wie es kommt, man muss das Beste daraus machen, statt Ideale und Ideologien hochzuhalten. Dann wird vieles andere nicht mehr so wichtig. Natürlich mag der Gedanke für eine Zwidawurzn verletzender sein, wenn so ein Kerl wie Malte offen über abstossende Frauen redet, als für mich das Wissen, dass keine von denen je meine Hemden bügeln und die Krawatten nach Farbe sortieren wird.

Aber so ist es, und nur in Diktaturen darf man über das Seiende nicht sprechen. Menschen mit einem gesunden Sexualhaushalt oder einem tollen Partner kann das alles vollkommen egal sein. Der Rest sollte mal überlegen, ob er mit seinem Leben nicht sehr viel mehr Probleme als mit Malte hat.

Sonntag, 5. April 2015, 15:17, von donalphons | |comment

 
wunderbar

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Ich finde den verlinkten Text eher mittel (hab ihn ohnehin nur gelesen, weil er nicht von einer hysterischen Netzfeministinnentrulla verfasst wurde). Klingt doch nach einer Story, die fast jede(r) mal in seiner Jugend so oder so ähnlich erlebt haben könnte; unangenehm, ja, peinlich sowieso, aber darüberhinaus völlig unspektakulär.

Ich verstehe diese Aufregung nicht, aber noch weniger verstehe ich, warum man so etwas überhaupt vor der Netzöffentlichkeit ausbreitet.
Diese Tröten gehören anständig ignoriert; dann hat sich das auch bald mit dem Gezeter und den Forderungen nach Verschärfung des Sexualstrafrechts.

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Was für ein schöner Frühlingstag!
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Und dann: Man kommt nach Hause und das erste, was man sieht, ist ein Text, in dem das Dschungelcamp und Ignaz Kiechle drin vorkommen.
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Man möchte einen Trötenzaun bauen rund um Gmund.

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Don, Sie haben vielleicht abstossende Hobbies: Dschungelcamp gucken, also wirklich!

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"das Seiende" - das klingt jetzt ein bißchen wie Heidegger und könnt die Leute noch mehr auf die Palme treiben. Ich würde sagen, Heidegger sieht so aus wie die akademische Version von Ignaz Kiechle.

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Fand was anderes frappierend
Nämlich, dass da jemand jemanden a) als häßlich bezeichnet, b) als Schlampe outet, c) behauptet, ein freundschaftliches Verhältnis zu der Person beibehalten zu haben, d) die Person aufgrund seiner Angaben prinzipiell identifizierbar macht.

Ist das jetzt Etikette? Sorry, aber so jemand hat als Autor bei mir verloren - insbesondere, wenn er sich als Spezialist für Zwischenmenschliches versteht. "Lookism" ist nicht sanktionierbar. Doppelmoral im Quadrat sollte einem aber schon zu denken geben.

Zur Nomenklatur: Rassismus ist natürlich Lookism und hat nun nicht primär mit Partnerwahl zu tun. Aber hej, gemeinhin gehen die Verwirrung von Begriffen und das Verrutschen von Wertvorstellungen Hand in Hand. Was dem einen Diskriminierung bei der Partnerwahl (ca. 3,5 Mrd.-1 Opfer! Jackpot!), sind dem anderen Umgangsformen wie weiland mit dem Gesinde, dem im Austausch für seine Dienstleistungen im Zweifelsfall ja auch gestattet ist, andersfarbig zu sein. Nur wird hier eben mal großzügig "Freundschaft" bei gleichzeitiger Ausstellung am Internet-Dorfpranger wegen niedriger Triebwesenhaftigkeit oder so simuliert. (Und dann hat der Solipsist es mit seiner zweiten Simulation - der inversen Vergewaltigungsfantasie - auch noch geschafft, von realen Vorgängen, die aber vornehmlich zwischen Männern in Zuchthäusern stattfinden, abzulenken. Experimente im Vorfeld des Rufmords sind wohl prickelnder als die Zumutungen der Ernsthaftigkeit.)

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