: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 15. April 2015

Gewöhnung

Nach Wochen der Ruhe, ja sogar der Abgeschiedenheit im Tal, in das keine Züge mehr kommen, komme ich nun wieder hinaus, solange es eben geht und der Heuschnupfen sich meldet. Abende, Nächte, Nachmittage bin ich an der Donau oder in München und schlimm ist es nicht, aber auch nicht so, dass ich es dauernd haben müsste. Besonders München und der Umgang der Menschen dort ist gerade etwas - gewöhnungsbedüftig.



Vermutlich merken die das gar nicht, weil das Knappe und Schnelle halt so in den Leuten drin ist. Vermutlich gibt es keine andere Möglichkeit, die Kompexität so eines Gebildes zu organisieren. Was stört, muss weg, was nicht passt, wird umgeformt - solange es nicht dysfunktionale Städte sind, die ihren Aufgaben nicht gerecht werden und beginnen, das Kaputte als Normzustand und das Normale als Luxuszu begreifen begleitet von Verteilungskämpfen. Das gibt es in München nicht, aber der Ton ist mitunter knapp und gar nicht so freundlich. Ich merke das, wenn ich mit meiner langsamen Dorfnettigkeit brutal abgesägt werde:

Guten Tag - keine Reaktion - , entschuldigen Sie wenn ich störe - genervte Blicke treffen mich - könnten Sie mir bitte sagen - was denn, fragen die Augen ruhelos - wo ich denn Abteilung B

DA DRÜBEN LINKS UND DANN DAS SCHILD LESEN

Ah ja vielen Dank, auf Wiedersehen.

Das sagt man halt so, aber von beiden Seiten wird das eher nicht gewünscht. Schwierig, das alles. Nicht dass ich ein Freund der aufgesetzten Freundlichkeit der Call Center wäre, aber ich weiss, dass es anders geht, besonders, wenn die Auskunft gebende Person dann gleich wieder in ihr Handy schaut und damit verdeutlicht, dass sie, städtisch finanziert, durchaus nicht an Überarbeitung stirbt.



Mein Verdacht ist ja schon länger, dass man reiche Regionen nicht mehr nur am Ausmerzen von Werbung erkennt, sondern auch am Anteil derer, die nicht dauernd in ihre Handys schauen. Wer seinen Mitmenschen verbunden ist muss nicht dauernd connected sein, über diese Dialysegeräte der Kommunikation

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Das klingt immer so überheblich

Wenn ich schreibe, dass mir die Lösung von Weltproblemen wie dem Poverty Porn im elendsblatt der Zeit einfällt, wenn ich wegen einer Rokokodame ein Capriccio umhängen muss. Aber ich schwöre, es war genau so. Denn wenn es nicht so wäre stünde es ja auch nicht in der FAZ, oder?



Ich muss diese Portraits kaufen damit ich die weltprobleme lösen kann - das jedenfalls klingt famos und ist wirklich nicht überheblich gemeint, und irgendwo müssen sie ja hin, die Ungeliebten, die Verkauften und nicht mehr Gewollten. So ergänzt sich das harmonisch, und ausserdem ist es ein Hobby, das Natur und arme Menschen überhaupt nicht schädigt. Nur manchmal die Zeit. Aber so ist das nun mal. Die Kolumnen von Martenstein stehen eh im Netz.

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