Komisch

Es gab da mal, jetzt um diese Jahreszeit, einen sehr lustigen Nachmittag unter wohlgelaunten Männern in Frankfurt. Die Sonne schien schräg in das Büro. Alle waren voller Leben, sogar der Älteste war voller Witz und Freude. Wir sassen sehr schräg in den Sesseln.

Und jetzt bin ich der einzige aus der Runde, der noch atmet.

Mittwoch, 30. September 2015, 15:34, von donalphons | |comment

 
Wir alle müssen sterben.

Vielleicht sogar ich.

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don is not dead, he just smells funny.

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Wieviele Mitglieder zählte denn dieser Männernachmittag?

Tja. Was soll man sagen: Irgendwann erwischt es jeden. Ausnahmslos.

Aus Sicht der Hinterbliebenen lassen sich die Abgetretenen in drei Kategorien einteilen:
- Die, an die man sich gerne erinnert (Meine Opas. Meine Oma. Oder Loriot)
- Die, an die man sich kurz danach nicht mehr erinnert (…vergessen…)
- Die, an die man sich ungern erinnert (mein unfähiger, sadistischer Mathelehrer aus der 8.Klasse. Oder der eingedeutschte Österreicher, der von gefühlt jedem zweiten SPIEGEL-Titel starrt)

Aus Sicht des jeweils betroffenen Individuums zählt nur, dass man im Leben davor genügend schönes erlebt hat, was einem beim Abtreten - wenn das Leben einem Film gleich rückwärts an einem vorbeiläuft - noch ein paar Lächler entlockt.
Und dass man in der obigen Liste bei möglichst vielen Menschen möglichst oben auftaucht.

Werter Hausherr: ruhig und bestimmt weiteratmen, möglichst lange!

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Passen Sie auf sich auf, ja?

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Schon komisch..........
Ja eben, die Leute übersehen ganz das Sie ja noch leben und sich bester Gesundheit erfreuen. Deswegen wäre übertriebene Sorge ja völlig unangebracht.

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Oh, hier scheint es ja ein Schaulaufen despektierlicher Bemerkungen zu geben. Wie auch immer, wäre ich Teil einer derartigen Runde gewesen (ein Gedanke, der mir völlig fehlgegriffen und unmöglich aussieht):

Tja, dann würde sich das für mich ganz schön merkwürdig, teilweise sogar falsch anfühlen. Gerade, wenn Menschen fehlen, an denen mir sehr lag.

Das ist schon scheiße. Ich würde mich vielleicht auch fragen, was ich tun kann, um länger zu leben. Und auch, was - falls die besagten Herren aus dem Himmel zuschauen - die ehemaligen Teilnehmer von mir erhoffen. Falls sie nicht da oben im Himmel einfach gemütlich Doppelkopf spielen und den Rest nunmehr weitgehend uninteressant finden.

Es hat offenbar Nachteile, der Jüngste in einer Runde gewesen zu sein.

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Da kann man schon melancholisch werden
Wenn man bei jeder Nachricht das Gefühl hat, das alle Protagonisten völlig von der Rolle sind - VW, 10000 Flüchtlinge täglich, Kundus- ein Sockenschuss usw. , dann kommen einem solche Gedanken, die einen sich weit älter fühlen lassen, als man jemals war.

Wir sind alle unweigerlich zerrissen zwischen unseren guten Absichten und den Dingen, die wir nun wirklich nur sehr ungern jemand anders überlassen würden - und ahnen, dass die Form des Kapitalismus, an den wir uns als im günstigsten Fall Privilegierter so gewöhnt haben, letztlich ein ziemlich perfides System - um es vorsichtig zu formulieren - ist. Jetzt bekommen wir die Quittung für Hühnergerippe und Elektroschrott, und die Möglichkeit, dass ich in Lumpen und alten Turnschuhen in Guinea-Conakri im Smartphone sehen kann, was die Familie Geissen so für den Geburstag einer Tochter ausgeben kann.
Tyler, ihr Spruch, eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu, hatte was.

Es fehlt wirklich die Alternative, begeistert für eine Politik zu sein, die Ziele diesseits des Jenseits anpeilt...

Vielleicht braucht es wirklich wie in Liberia etc. ein paar Frauen, die einfach nur pragmatisch saubermachen wollen, ohne Rücksicht auf Ideologien und männliche Zipfelspiele a la Assad u. a.

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Des ist doch nicht despektierlich wenn die anderen sterben und man selbst noch da ist. So eine es war einmal Situation, kann doch in jede Richtung interpretiert und mit Bedeutung aufgeladen werden. Es dreht sich ja hier um ziemlich bedeutende Männer die leider den Löffel abgeben haben, nehme ich mal an. Das macht der Don bewusst so. Das ansprechen im offen lassen. Diesen Bedeutungsüberhang liest man auch (immer oder auch nicht) mit. Oh denkt man sich in dieser Runde wurde aber deutsche Gegenwartsgeschichte geschrieben. Sogar wenn nur locker geplaudert wurde. Das hallt nach. Da muss man heute noch andächtig hinhören und auf leisen Sohlen außen herum gehen, um die Herren ja nicht zu stören, obwohl die ja schon tot sind. Bis auf einen. Und sobald über diesen Tag öffentlich geschrieben wird, kann man den Triumph der Lebenden über die Toten immer mitlesen. Das ist nicht meine Erfindung. Das war schon immer so und wird immer so bleiben. Das ist doch die normalste Sache der Welt. Was anderes wäre es wenn man über diesen besagten Tag nicht öffentlich spricht, sondern nur im kleinsten Kreis und diese Erinnerung für sich behalten oder im kleinen Kreis belassen will, und dann wird das Gesprochene von Dritten ungefragt in die Welt hinaus posaunt. Oder man deaktiviert für diesen durchaus melancholischen Moment den Kommentarblog. So erzeugt das dann ein bewusstes Innehalten des Schreibers.

Despektierlich wird es erst wenn man über die toten Männer irgendeinen Schwachsinn verzapft. Die können ja nur noch schwer Stellung beziehen. Ich denke wenn diese Männer noch Leben würden, hätten sie ganz andere Sorgen :-) Ist doch ein schöner Debattenbeitrag und keine blöde Hetze.

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Unsicher
Lange habe ich überlegt, hier etwas zu schreiben. Ich muß ja nicht alles kommentieren. Doch dann kam mir der Gedanke, daß es ja nicht verkehrt sein kann, das Thema mal ganz allgemein aufzugreifen.

Mittlerweile besteht meine Familie nur noch aus drei Personen, meinem Bruder, seiner Tochter und mir. Meine Freunde, soweit sie noch leben, sehe ich auch kaum noch. So bin ich überhaupt dazu gekommen, hier und an anderer Stelle zu schreiben, denn mir fehlten die endlosen Diskussionen und Streitgespräche über Gott und die Welt dann doch irgendwann sehr. Im Internet findet man zwar selten wahre Freunde, aber dafür ist es auch nicht so anstrengend, wie es Freunde nunmal sind. Das Netz hat also tatsächlich auch etwas Gutes, man sollte es kaum glauben.

Was mir auch immer bewußter wird, ist die Endlichkeit des eigenen Lebens. So viele Menschen, die für mein Leben Bedeutung hatten, ohne daß sie es wußten, sind schon gestorben, so wenige noch übrig, kaum neue hinzugekommen. Liegt das an mir, werde ich langsam aber sicher wirklich alt? Ich fühle mich mehr und mehr nur noch von Oberflächlichkeiten umgeben, ich erkenne kaum noch etwas, das länger als eine gefühlte Sekunde Bestand hat. Der permanente Verfall der Werte, bilde ich mir den nur ein? Das dümmliche Yuppietum? Die aalglatten und unverbindlichen Masken? Nach mir die Sintflut? Alles nur Einbildung? Was habe ich Franz-Josef Strauß geschätzt, nicht immer wegen seiner politischen Ansichten, aber wegen seiner Standhaftigkeit, auch bei Werner Höfer im Frühschoppen. Oder Marcel Reich-Ranicki, unvergessen die dummen Gesichter, als er den Preis nicht annahm, unvergessen auch seine Dispute mit Hellmuth Karasek im literarischen Quartett. Die Reihe der Persönlichkeiten ließe sich noch endlos fortsetzen, aber sie scheint mehr und mehr zu enden, habe ich das Gefühl.

Oft habe ich mir schon gedacht, was soll das eigentlich noch, worüber regst du dich denn überhaupt noch auf, warum nur. Laß es doch, mach dir noch ein paar schöne Jahre, laß es, es bringt ja doch nichts, kein Hahn kräht nach dir und deiner Meinung. Und dann, dann bricht er doch immer wieder hervor, der Rebell, der Querulant, der Unbeugsame. Der Unbeugsame? Leider nicht ganz, auch ich hatte mein Waterloo. Nicht nur einmal. Aber daran erkenne ich, daß ich noch lebe, noch atme.

Lange habe ich überlegt, diese letzte Tinte hier zu veröffentlichen. Aber was soll's. Ein bißchen Sentimentalität hat wohl noch nie geschadet, ist ja nicht von Dauer, liegt wohl am Alter.

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Da drängt sich die Frage auf:
Wie alt isser denn, der Unbeugsame Querulant?

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I don't want to be buried in a pet sematary
I don't want to live my life again

https://www.youtube.com/watch?v=F3J0iwwsq-w

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Nun ja, diktionaftis, älter als er sich fühlt. ;-)

Rammstein, sylter456? Die Knochen klappern auch schon früher :-). Aber das eigene Leben, unverändert, nochmal leben? Will das überhaupt jemand? Sollte es dann nicht doch etwas anders werden? Würde es dann aber besser? Käme es nicht zwangsläufig zu anderen, neuen Fehlern?

Es ist wohl realistischer, sich damit abzufinden, daß das bewußte Leben einmalig, eine Spielart der Natur ist. Aber bevor es nun zu philosophisch wird, Fragen auftauchen, die den Sinn des Lebens, den Sinn von Werten und das Tier im Menschen betreffen, gar noch Götter oder so etwas, breche ich hier lieber ab, bevor ich noch etwas schreibe, schreiben müßte, was alles infragestellt, für das ich mich immer eingesetzt habe, einsetze.

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Hm ... außerdem is grad Mittach und der Alkoholpegel entsprechend niedrig.

(...) *Tumbleweed rollt vorbei*

War doch nur 1 Scherz.

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bei Ihnen vielleicht.
Hier feiert man die Mitte der Woche.
À votre sànte

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und morgen vielleicht damit:
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ww.titanic-magazin.de/shop/images/default_shop/0106weltraumtourisPK.jpg

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querulant
"Ich fühle mich mehr und mehr nur noch von Oberflächlichkeiten umgeben.." - das kann jetzt aber nicht daran liegen, dass du einen wesentlichen teil deiner lebenszeit mit kommentaren in diesem blog verbringst?

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War neben Reich-Ranicki und Schirrmacher auch Karasek dabei?

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Was soll ein Jesuitenzögling daran komisch finden.
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Statt Melancholie zu verbreiten könnte man, ganz im Stil des 18. Jh. eine Talkshow produzieren, wo nur Tote zu Wort kommen und von der Wolke runter die Gegenwart kommentieren dürfen.
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Mit viel Marmor aber auch ganz viel billigvergoldetem Holz, Totenschädeln und nackten Putten.
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Halb Sabine Christiansen, halb Passionstheater...

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Nee, Ramones..
Das blöde ist vor allem, mitzukriegen, wie Lou Reed, Malcolm Mc Laren etc. so langsam an Alterschwäche eingehen...

Viele Freunde sind Grosseltern, und man erinnert sich noch gut, wie man seine Harley 1981 in Heidenheim bei einer Mischung aus Rocker und Kneipier angeholt hat..

Temporas mutantur et nos in illis...

Sid Vicious wäre langsam auch für einen Rollator gut - und wir kriegen ihn von Porsche Design oder Ferrari mit Breitreifen und coolen Felgen.

Und die Windeln kommen von Philippe Plein...

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" mitzukriegen, wie Lou Reed, Malcolm Mc Laren etc. so langsam an Alterschwäche eingehen"
Sag sowas nicht!
Sonst schrägt es demnächst auch noch John Lennon und James Last...

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Besser tot als im Dschungelcamp
zusammen mit
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Martin Winterkorn,
Angela Merkel
Til Schweiger
Yannis Varoufakis
und und und und

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Wüstencamp
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wär mal ne aktuelle Alternative.

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Jetzt nimmt Deutschland der Schweiz auch noch die Flüchtlinge weg
Als hätte es die "Alpenrepublik" (FAZ. ARD) nicht schwer genug.
Da hat ein Untoter aber doch noch die progressiven Kräfte in der "Eidgenossenschaft" (Schirrmacher genauer) geweckt.

Wo wäre die FAZ heute ohne Männer wie Bärfuss, die sich trauen, mal deutlich anzuprangern, daß schweizer Supermärkte Sammelbildchen mit schweizer Motiven verteilen?

Ach, wie ich den Don beneide, daß er in einer Runde mit Männern sitzen durfte, die aus der verstaubten Tageszeitung FAZ endlich ein richtig tolles Newspaper für uns alle gemacht haben.
So mit Blogs zu jedem Scheiß, wo nicht nur ich meine billige Polemik loswerden darf, sondern sogar schweizer Vollidioten gegen viel Geld im Print.

Schirrmacher hearst mi: bei einer LH-Meile pro Cent abonniere ich den Quatsch weiterhin und lasse es täglich in die AP-Tonne entsorgen.
Wenn ihr die Ratio nicht mehr halten könnt, ists aber vorbei mit der stützenden Druckauflage und ihr seid nur noch eine Plattform für des Schreibens mächtige Fahrradfahrer und pensonierte Studienräte. (Augsteins Erben scheffeln Millionen mit dem Konzept)

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" das Wirtschaftswachstum seid 1990 so gering war"
Ja, wenn wir schreiten Seid an Seid...
(smooth as Silk)

Eure FAZ:
" Was die Schweiz von Ländern wie Frankreich und Österreich unterscheidet, sind die 3,6 Milliarden Privatvermögen, über die der Extremismus hierzulande verfügt. Geld in den Händen eines chemischen Industriellen, Christoph Blocher, der seit Jahr und Tag das Land mit seinen obskuren Ideen inspiriert."

Jetzt weiß endlich auch ich, was "Länder wie Frankreich und Österreich von der Schweiz unterscheidet". Es ist die Armut des "chemischen Industriellen".

Köstlich, die Warnrufe der Donaldisten...
Und natürlich auch ihre sprachliche und geistige Schmierfinkerei.

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