Alles bereit

Fast alles. Der Wagen hat einen Xenonbrenner, den man wohl nicht so ohne Weiteres austauschen kann. Triumph der modernen Technik, aber das ist nicht so schlimm, denn ich fahre ohnehin bei Tageslicht über die noch immer unkontrollierte Grenze nach Österreich. Und eigentlich bin ich ja für etwas Vollmechanisches unterwegs.



Ich bin auf dem Weg zur L Eroica, mal wieder, das Schicksal herausfordern und eine einfangen. Dass ich die Trinkflaschen vergessen habe, hällt mir nach dem Stau in Rottach ein. Dass der Helm ebenfalls daheim liegt, wird mir beim Halt am Achensee klar. Das kommt davon, wenn man beim Schreiben denkt, da reicht die Kapazität dann nicht mehr für das, war wirklich wichtig wäre. Der Rasierapparat liegt om Bad recht gut neben den herausgelegten Karosportsocken. Aber es heisst nicht umsonst so schön: Vorwärts immer, rückwärts nimmer, es lebt sich gut so ohne Schimmer. Ausserdem gibt es am Brenner ein Radsportgeschäft, wo ich einiges nachkaufe. Aber nicht das Berma Professional im Schaufenster. Das ist nämlich etwas zu teuer, und ich fahre ja nach Italien auf einen grossen Marltt.



Aber erst mal nach Südtirol zum Training an meinem meist geliebten und meist gefürchteten Pass. Ich hatte immer Angst davor und war mir ganz lange sicher, dass ich da nie hochkommen würde. Letztes Jahr musste ich hier einmal abbrechen, weil es finster wurde, und dieses Jahr ist es das gleiche Spiel. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht damit rechnete, über Kalch hinaus zu kommen. Tatsächlich war ich aber nach zwei Stunden schon knapp unterhalb des Jaufenhauses auf 2000 Meter. Dann wurde es deutlich zu dunkel und im Schnee - da oben liegt schon wirklich viel Schnee - auch zu kalt.



Wie unfassbar kalt so eine Abfahrt in der frühen Winternacht werden kann, wüsste ich vom letzten Jahr vor der erfolgreichen Verdrängung. Jetzt ist es mit wieder eingefallen. Ab Kalch ging es, bis Kalch war es schlimm. Ausserdem wird die schiere Angst in der Finsternis bei höheren Geschwindigkeiten zum begrenzenden Faktor. Ich komme jedes Jahr schneller hinauf, aber jedes Jahr mache ich mir auch mehr Sorgen wegen meines Treibens. Ich denke vorsichtiger.

Aber tun tue ich wie immer. Sorglos, leichtfüssig, vergessend und verdrängend. Das vergessene Brot wird im Kasten sicher auch Schimmel ansetzen.

Freitag, 2. Oktober 2015, 00:52, von donalphons | |comment

 
Selbst wenn Sie - was ich hoffe - von einem "Safety-Car" begleitet werden: was wollen Sie sich (und Ihren Lesern?) mit solchem halsbrecherischen Unsinn beweisen?
Sie begeben sich in Lebensgefahr, die überhaupt nicht von Ihrem radlerischen Können abhängt, sondern allein davon, wie Ihnen ein Harley-Kretin oder ein überforderter Autofahrer entgegenkommt.
Betrinken oder bekiffen Sie sich lieber mal am Tegernsee, wenn Sie eine Grenzüberschreitung wünschen...

Liebe Grüße aus dem flachen Norden

... link  

 
Man muss fairerweise sagen, dass einem um die Uhrzeit selten mehr als ein Fahrzeug entgegen kommt. Niemand fährt hier, der nicht muss. Und ich kenne die Strecke auswendig und habe viel Licht am Rad.

... link  

 
helmlampe (so man mit deckel fährt) hat sich bei MTB-Nachtrennen als ausgesprochen praktisch erwiesen. man hat immer da licht wo man es braucht. damit hackt man dann auch volles pfund über die DH-Etappen

und was ist verwerflich daran sich in lebensgefahr zu begeben? kein wohliger gefühl auf erden als dem schmitter über die sense zu hüpfen ...

... link  

 
und was ist verwerflich daran sich in lebensgefahr zu begeben?
Ach, junger Mann...

... link  


... comment
 
Danke fürs Mitnehmen

Mitleser Twitter kann ohne account per suchmaschine gelesen werden. In niedriger Auflösung sind da einige gute Bilder angekommen.
Armes Rad, total verdreckt

... link  

 
Allen Ernstes? der Don macht bei der Datenkrake für Legastheniker mit?

... link  

 
über die noch immer unkontrollierte Grenze
im gebirg nimmt einen auch mit ein hübscher film: http://www.fluchthelfer.in/ . professionell gemacht.
zur beleuchtung des hintergunds vgl http://blog.fefe.de/?ts=a8f77520 . die selbsternannten grenzhelfer?
auf youtube schwadroniert ein schweizer übelst über angeblichen waffencontainer im flüchtlingsheim, genauso infam mit music unterlegt wie fluchthelfer. erdogan in straßburg.
allerley finsternis breitet sich aus. wohin gehts eigentlich?

... link  

 
Das Rad ist dazu da, benutzt zuu werden.

Das Peng Collective versucht sich gerade mit einer weiteren erfolglosen Aktion in Szene zu setzen. Wird Zeit, dass die Eltern da den Geldhahn zudrehen und richtige Leute ranlassen, statt solche Gschaftlhuber.

... link  


... comment
 
Für euch getestet: Den Xenonbrenner austauschen dauert auch nicht länger als bei einem Halogenbirnchen, kostet aber 190 Euro.

... link  

 
Zu teuer.

... link  

 
Macht das Xenonzeug scheiße Licht oder siehts nur scheiße aus? Wieso austauschen?

... link  

 
Bei mir erst eine Art Wackelkontakt (mal gehts an, mal nicht), dann 2 Tage später ganz aus.

Die Lichtfarbe kurz vor dem Exitus ist viel gelber als bei neuen Lampen. Der Wagen sieht jetzt mit einen neuen und einem alten Brenner aus wie David Bowie.

... link  


... comment
 
Eine Frage an den Hausherrn: könnte ich wohl von Ihnen für meinen Bildschirmhintergrund dieses sagenhafte Landschaftsbild in größerer Auflösung bekommen, bitte? https://pbs.twimg.com/media/CQiqEHEWIAAcuio.jpg Und einen Dank an melursus für den Hinweis auf Dons Twitterfotos. Immer wenn ich solche Bilder sehe, krieg ich große Lust, das auch mal in Angriff zu nehmen. Hm...

... link  

 
Ich mache es mal grösser.

... link  

 
Bitteschön.

http://cdn.blogger.de/static/antville/rebellmarkt/images/bildschirm.jpg

Offen gesagt sollte man sich die Teilnahme gut überlegen un davor mal ansatzweise Distanz und Höhe gefahren sein. Ich habe vier Anläufe gebraucht, um endlich mal passabel und nicht völlig am Ende ins Ziel zu kommen. Im Frühling bin ich sicher wieder dabei.

... link  

 
Super, vielen Dank dafür!
Tja, Distanz geht schon bei mir, aber ich habe halt null Berge weit und breit um mich herum. Ich habe mal vor einiger Zeit eine Radtour von Nord nach Süd in Deutschland gemacht, hinter Stuttgart hatte ich dann absolut keine Lust mehr - schon im Odenwald war meine nervliche Verfassung derart angespannt, dass ich hin und wieder so bei mir dachte, warum tust du dir das an? Ich müsste also überhaupt erstmal regelmäßig in die Berge fahren, um da zu trainieren, oder/und mehr Intervall machen, quasi simulieren, aber es ist ja dann doch was anderes. Aber irgendwann mache ich das noch, vielleicht in etwas abgespeckter Form, mal sehen.

... link  

 
Das "Warum tue ich mir das an" kennt wirklich jeder und niemand besser als ich. Jedes Mal verfluche ich mich und frage mich, was zum Teufel das soll. Aber nach zwei Tagen setzt dann die Idealisierung ein. Klingt seltsam, ist aber so. Natürlich ist es eine elende Schinderei. Aber in der schönsten Region der Erde und mit einem - wenn man alte Räder mag - einzigartigen Gefühl des gemeinsamen Gleitens.

Ich kann die kurze Runde nicht empfehlen, die hat fast geauso viele Höhenmeter bei 70 km weniger Distanz, Oder halt die L Eroica Primavera, wenn man im Winter die Form hält. Leicht ist es nicht, aber wenn ich das schaffe, kann es nicht so schwer sein.

... link  

 
Aber in der schönsten Region der Erde und mit einem - wenn man alte Räder mag - einzigartigen Gefühl des gemeinsamen Gleitens.

Das war für mich auch das Wichtigste. Das gemeinsame Erlebnis auf der Strecke.

... link  

 
@stoiker:
Meine Erfahrung als Flachlandtiroler lehrt mich, dass man Höhenmeter nur bedingt mit Intervallen im Flachen simulieren kann. Mit so Anstiegen von 50 bis 100 Höhenmetern, wie ich sie östlich von Dü-Dorf im Niederbergischen vorfinde, kann man aber schon recht effizient trainieren. Ich hätte es im Vorfeld nicht unbedingt gedacht, dass ich voriges Jahr den Jaufenpass hochkomme und dieses Frühjahr die 2000-Hm-Runde der Eroica Primavera packe, aber erstaunlicherweise hat es hingehauen.

... link  

 
Die Höhenmeter sind auch das, wovor ich den größten Respekt habe. Es wäre meinerseits auch ein eher mittelfristiges Ziel, vor dem übernächsten Jahr käme ich wahrscheinlich auch nicht dazu, ich bin zudem grad dran, einen guten Radkumpel langsam auf dieses Ziel vorzubereiten, noch weiß er nichts von seinem Glück.

... link  

 
@stoiker:
Fahren Sie auf alle Fälle mit.
Selbst ich als totale sportliche Niete war jetzt das zweite Mal dabei und plane schon für die Eroica Primavera nächsten Mai!

... link  

 
Es gibt bei der L Eroica keinen Pass -oder besser, nur zwei kleine Pässe, jeweils bei Castel Brolio oder einmal bei der L Eroica Primavera. Die Steigungen sind sonst bei hundert Höhenmetern oder auch etwas drüber, also durchaus machbar, wenn man sich an den Schotter gewöhnt hat. Wichtig ist ein passendes Rad mit breiteren Reifen und guter Übersetzung. Die kurze Runde im Frühling jedenfalls sollte allgemein machbar sein. Man merkt die Anstiege gar nicht so, man schaut viel und plaudert auch.

Es ist jedenfalls etwas ganz anderes als allein einen Pass hochfahren.

... link  

 
seit ich mich dieses jahr auch mal mit dem hardtail in die alpen getraut habe, sehe ich auch den unterschied zwischen Berg und alpin recht klar. nächstes jahr dann vlt mal eine hochalpine tour (asphalt nicht zulässig als untergrund).

... link  


... comment
 
Gute Fahrt!

... link  

 
Danke.

... link  

 
Meine Schwester lässt ausrichten, sie sei zutiefst beeindruckt. Sie hat sich auf ihrer Alpen-Radtour (zwischen Uni und Refendariat) mal den Jaufenpass hochgequält und hatte dabei ständig das Gefühl, im nächsten Moment rückwärts wieder hinunterzurutschen. Die Abfahrt in der Dämmerung sei aber noch schlimmer gewesen.
(Ich kann's nicht beurteilen, ich umgehe Berge weiträumig. )

... link  

 
Sollten Sie Interesse an Kuppeleien haben - das ist jetzt Ihre Chance.

Als ich das erste Mal hoch bin - mit Gepäck und falscher Übersetzung - ging es mir ähnlich. Der Berg verliert zwar nicht seinen Schrecken und es bleibt eine Schinderei, aber ma gewöhnt sich daran, weil man weiss, man überlebt es.

... link  

 
Viel Erfolg und keine Pannen wünsche ich Ihnen. Kommen Sie gesund wieder, Ihre Stimme der Vernunft wird gebraucht...
Ciao, Desillusionierter

... link  

 
@don alphonso: Nein, ich habe kein Interesse an Kuppeleien, wie kommen Sie darauf? Sollte das eine Beleidigung sein? Wenn ja, weiß ich nicht, womit ich sie verdient hätte.

... link  

 
@trippmadam:

Das war wohl eher ein (etwas grober) Scherz - und intendiert sollte er auch auf Dons Kosten gehen.

Seufz, ich fürchte, es ist doch etwas dran an der Theorie, dass sich Frauen und Männer grundsätzlich nicht verstehen.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Zumindest funktioniert der Humor auf unterschiedlichen Ebenen.
Das muss ich immer wieder feststellen.

... link  

 
Ich wollte damit andeuten, dass hier bei LEroica-Teilnhmern Frauen, mit denen man über einen Alpenpass radeln kann, höchst begehrt sind. Denn kein Rad wurde je so neidvoll betrachtet wie derjenige, der solche Strapazen paarweise besteht, Die L Eroica reisst sich ein Bein aus, damit speziell mehr Frauen mitfahren und so man welche findet, sollte man sie gleich in Beschlag nehmen.

Generell aber fürchte ich, dass Passradeln bei Frauen in etwa so beliebt wie Yoga uns Aerobic bei Männern ist. Um so besser, wenn sie es getan hat.

... link  

 
Man müsste halt den Bauch-Beine-Po-Effekt in den Vordergrund stellen.

*ch-ch-ch*

... link  

 
Zitat meiner Schwester beim Betrachten der Eroica Fotos im Netz:

"Oh, da sind aber viele Mädchen dabei!"

... link  

 
Es waren diesmal aufgrund der gezielten Förderung deutlich mehr als sonst, und ich fand es bewundernswert, wie sie das alles auf den längeren Strecken durchgestanden haben. Wenn eine Italienerin zu etwas keine Lust hat, merkt man das überdeutlich, aber ich habe nichts dergleichen gesenen. Bei der kurzen Runde, bei der auch Alltagsräder mitfahren und Kostüme erlaubt sind, sind dann auch viele Frauen dabei.

... link  

 
@Don Alphonso
Dann liegt das Missverständnis auf meiner Seite, und ich bitte um Entschuldigung für mein Misstrauen.

Wegen der Eroica frage ich meine Schwester. In den Rest mische ich mich nicht ein.

... link  

 
Hier an der Küste lebt man mit diesen Menschen, die "Meer" statt "mehr" schreiben - und mit ihrem solchermaßen definierten Sinn für Humor.

... link  

 
Das erklärt allerdings einiges.

... link  

 
Manche meinen auch wirklich "Meer", wenn sie "Meer" schreiben. Speziell den Atlantik. Aus Gründen.

... link  

 
Wuff?

... link  

 
GeschichtenUndAtlantik
meinen manche, wenn sie den Atlantik meinen. Einfach so aus Unaufgeregt- und mangelnder Lächerlichkeit und weil sie keine bloggende Mutti sind, sondern ernst genommen werden möchten. Aus Gründen.

https://www.youtube.com/watch?v=m13hKbg5KD8

... link  


... comment