: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 13. Oktober 2015

Mit Marx gegen Grenzen

Es gibt, historisch betrachtet, übrigens nur eine einzige Massenmigration, die eine Hochkultur weiter gefördert hat. Das ist die Einwanderung in die USA im vorletzten Jahrhundert. Die wird im Moment aber nicht gross ausgewalzt, weil sie zuerst einmal vom Sklavenimport profitierte - so eine Migration wünscht man niemandem. Dann profitierte sie von Migration ohne soziale Sicherheit. Wer kam, musste vom ersten Tag an für sich selbst sorgen oder krepieren. Das ist mit dem Sozialstaat heute nicht mehr vereinbar, sorgte aber für billige Arbeitskräfte und hohe Profite. Und dann war da noch jede Menge besiedeltes Land, dessen Bewohner ausgerottet wurden. Der ökonomische Erfolg der USA steht auf einem Leichenberg von schwarzen Sklaven, ausgebeuteten Europäern und dem Völkermord an den indigenen Ureinwohnern.



Ich bin aud dem Weg nach Isola, einem kleinen langobardischen Kloster zwischen Staggia und Siena aus dem elften Jahrhundert - reine langobardische Romanik. Ohne jeden Zweifel ein Beispiel dafür, wie nachantike Traditionen überlebt und den Migranten geholfen haben - man muss bedenken, die Langobarden haben sich zwar nach ihrer Invasion an die Spitze ihres Staates gestellt, aber die Strukturen darunter nicht angetastet. Daher existiert noch das Wissen über Säulen, Bögen und Kapitelle. Wegen der Antike. Nicht wegen der Langobarden.



Wer die Geschichte der Langobarden einmal gelesen hat - man kann sie als Buch von Paulus Diaconus erwerben - der weiss natürlich, dass der Weg zu diesen Klostermauern ein eher finsterer war und die Langobarden selbst viel dazu taten, dass sie letztlich von den Franken überflügelt wurden. Da wurde eben ein Rechtsstaat durch Clans ersetzt. Das sind so die historischen Geschichten, die gerade niemand erzählen will, weil sie nicht so schön sind und dennoch ziemlich vertraut klingen. Migration funktioniert oft so, dass die Zuwanderer die Strukturen, die ihnen nutzen, bestehen lassen, sich aber ansonsten nicht eben erbaulich aufführen. Wer wollte, könnte ebenso finstere wie schlüssig klingende, aber schräge Parallelen ziehen.



Dieses Nichtdarüberreden ist insofern seltsam, als die Archäologie viele Beispiele für Migration kennt -man darf nicht übersehen, dass moderne Grenzen nach unseren Vorstellungen und die Staatsbürgerschaft in der Folge eine Erfindung des vorletzten Jahrhunderdts sind. Historiker wissen, wie das früher war, und vor allem, wie lange die Ethnogenese dauerte. Drei Generationen sind da - und bitte, meist unter einem enorm hohen Anpassungsdruck durch äussere Feinde und innere Regeln - vollkommen normal. Schneller geht es eigentlich nur bei Zwangsmassnahmen wie Ausrottung. Es tut mir Leid, das so schreiben zu müssen, aber das ist nun mal so nach unseren westlichen Wissenschaften gewesen. Es dauert sehr, sehr lang. Die Befunde sind oft nicht schön, und die Ergebnisse wirken selbst dann ärmlich, wenn die Geschichte davor gross war.



Nur Kommunisten sehen das anders. Die glauben nach Marx an den historischen Materialismus und daran, dass Völkerwanderungen eine Überwindung von Strukturen darstellen, die dem Weg zum Kommunismus im Weg stehen. Aus Sicht des linken Extremismus muss es wirklich "Refugees welcome" heissen, weil das den Weg zur Weltrevolution ebnet. "Wir können Grenzen nicht verteidigen" ist eine zutiefst marxistische Sicht der Dinge. Schön länger bin ich der Meinung, dass Angela Merkel des schärfste Schwert des Politbüros nach seiner Invasion des Westens ist.

Darüber müsste man mal schreiben. aber ich bin in Italien und kann, ich habe nachgerechnet, im schlimmsten Fall hierher ziehen.

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