135mm

Als ich mir meine erste Olympus Pen kaufte, habe ich den Bildstabilisisator im Baptisterium vom Parma kennen und schätzen gerlernt. Der sitzt am Sensor und erlaubt es, auch in finsteren Löchern gute Bilder zu machen.



Wenn, ja wenn man entweder nah am Objekt ist, oder weitwinklig ablichtet. 84mm Tele mit Standardobjektiv ist aber in so einem hohen Gebäude gar nichts, wenn man sich für die praktisch nicht erkennbaren Details in 15 Meter Höhe interessiert. Da reicht das Licht nicht aus, und mit Blende 5,6 und der mickrigen Brennweite wird das alles nur trister, verwacckelter Farbmatsch.



Jetzt bin ich aber zurück und habe eine Pen E-P2 dabei. Mit neuer Firmware. Einem Konverter für Pentax-K-Objeltive. Und einem 20 Euro teuren, alten Makinon-135mm Objektiv mit Blende 2,8. Das macht, umgerechnt auf die Pen, 270 mm Tele. und im Bapristerium ist das Photographieren weiterhin erlaubt.



Wahrscheinlich denken sie dort, dass man ohne das verbotene Stativ da drin verloren ist, aber, wie man sieht: Es geht blendend, wenn die Ausrüstung stimmt.







Da sind zum Beispiel romanische Plastiken in der obersten Arkade. Zum ersten Mal sehe ich jetzt, was man da sehen könnte. Es ist finster. Es ist nicht ganz leicht, bei 1/6 eine ausreichend ruhige Hand zu haben. Aber es reicht aus. Gerade so eben so wird das Undenkbare möglich.



Und dann wird alles ganz einfach. Draussen ist es zudem bewölkt, das macht das Licht gleichmässig, und drinnen schiese ich die Kapitelle daher, wie es mir gefällt.

Ich kann die Kombination von einer alten, heute billigen Pen E-P2 oder E-P3, einem VF-2 Sucher, einem günstigen, alten manuellen 135mm und einem 50mm Pentax-M-Objektiv wirklich empfehlen. Da gehen dann Dinge, an denen man mit erheblich moderneren Systemkameras und Standardobjektiven immer noch schietert. Die Lumix-G-Modelle haben den Stabilisator ja leider im Objektiv - da geht so etwas nicht. Also fahre ich mit zwei Systemen über Sabbioneta und Parma ans Meer.

Sonntag, 3. April 2016, 00:06, von donalphons | |comment

 
Unsere Pens sind mittlererweile etwas in die Jahre gekommen. Den Tip mit dem VF-2 muss ich unbedingt ausprobieren, hatte ich bislang eine E-M 10 für solche Zwecke. Bei den Festbrennweiten stieß ich so auf ein brauchbares 4,5/300 der Firma Ricoh (deutlich besser als das Canon FD 5,6/300), aber das ist dann ein Supertele wo man ordentlich Licht UND ein Stativ braucht. Für Kircheneinsätze also mein altes Tokina 2,8/60-120mm denn wie sie schon sagten, aus der Hand ist das gerade noch so zu halten und allzugroß ist dieses Objektiv nicht.

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Die unterste der romanischen Plastiken in der obersten Arkade sieht so aus, als wolle sie sagen: „Ma che vuoi?“

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For the rest of us: "Altawattwilltzsuprodutschiermischnet"

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Die unterste der romanischen Plastiken in der obersten Arkade ist wirklich gelungen und fängt bildhauerisch einen besonderen Moment ein:



Pietro war ein wirklich guter Freund,
so mochte er nicht warten,
bis es alle Spatzen von den Dächern pfiffen
und erzählte Leonardo Calpurnius von den Gerüchten
der Wäschemädchen über die heimlichen Ausschweifungen seiner Frau Tullia.

So kehrte Leonardo eines Tages überraschend früh zurück in das heimische Schlafzimmer.

Was er dort sah, brachte sein Weltbild durcheinander:

Bisher war von nur einem Liebhaber die Rede!

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Oberhalb Leonardos zu sehen:
Der Vater Tullias, die schockierende Nachricht erfahrend.

Darüber:
Der Bruder Leonardos, zur Tat schreitend wider die Metze, bzw. deren Liebhaber.

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Weiter oben, im Kapitell, sehen wir Don Sandro Mezzano, seinen Schoßlöwen kraulend.
Einer seiner Esattori bringt ihm gerade die Tageseinnahmen sowie die Nachricht vom rasenden Bruder Don Leonardos, der schon zwei Freier erschlagen hat.


Das sah ganz schön nach Ärger aus …

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O ja, auf der Skulptur ist richtig was los:

Dort ist nämlich Fußfetischismus zu sehen.
Don Mezzano hält sich neben seinem Schoßlöwen sogar zwei Fußlöwen in eindeutiger Position.

(Der linke Fußlöwe kennt seinen Job schon lange, hat sich arrangiert und gut in seine Rolle gefunden,
während der rechte Fußlöwe offensichtlich
noch in der What-the-fuck-ma-che-vuoi-Phase phurchtvoll
vor den nackten Füßen seines Herrn liegt.
Das wird schon, sagt der linke Fußlöwe zum rechten Fußlöwen, denk an das Essen und den ganzen Komfort!)


Dann gibt es da noch den Mann, der da kopfunter und fußüber rechts hinter dem Schoßlöwen hängt.

Der tut hoffentlich gerade nichts, was den Gesichtsausdruck des Schoßlöwen erklären würde.

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danke für die Hinweise,
wie man solche Bilder macht.
Die sind echt klasse.
Ist ja nicht so einfach, aus der "Fußgängerposition" die Deckengemälde und -kapitelle so abzulichten, daß man wirklich sieht, wie sie gemacht sind.

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Was ich ja nicht verstehe ...
Ich kenne als Fotograf etliche Leute, die lieber mit einem Rucksack voller 4/3-Equipment rumrennen, das zusammengenommen ziemlich klobig, teuer und vor allem frickelig ist, statt sich anhand ihrer Nutzungsszenarien (Architektur, Konzert etc.) für eine gebrauchte Vollformatkamera mit den beiden (ebenso gebrauchten) Standardzooms 24-70 und 70-200 mm 2.8 zu entscheiden. Zusammen mit einem Blitz LZ 56 und ein bisschen Equipment geht das alles in eine relativ kleine Fototasche zum Umhängen.
In Zusammenarbeit mit Photoshop heißt das dann: Bis ISO 6400 für Magazine verwertbare Aufnahmen, mit Stabilisator beinahe in der Dämmerung brauchbare Aufnahmen ohne Stativ.

Natürlich kostet das mehr - aber wenn ich sehe, wie wichtig das Hobby vielen zu sein scheint ... Lichtempfindlichkeit und Akutanz sind es wert.

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Tja, wenn man erst einmal einen fünfstelligen Betrag in seine Ausrüstung gesteckt hat, fällt es schwer zuzugeben, daß das ganze von gestern ist.
Meine Vollformatknipse (Nikon D 700) ist zwar immer noch stets dabei, das 16-35 ist aber mittlerweile ihr "Immerdrauf". Bisher war das nur dann so, wenn ich in Wüsten, an Stränden, im Gedränge etc. einen Objektivwechsel vermeiden wollte; aus diesem Grund war dann meine noch ältere (und ebenso hervorragende) D 200 mit umgerechnet ca. 80-300 dabei. In diesen Fällen hatte ich die Lücke in der Normalbrennweite mit einer Kompakten geschlossen. Nachdem mir diese vor ein paar Monaten bei einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem Taschendieb in Barcelona zerbrochen ist, habe ich sie durch eine Panasonic TZ 71 mit der gaga-Brennweite von 24-720 ersetzt.

Lange Rede kurzer Sinn: die Situationen, in denen ein Amateur eine Systemkamera benötigt, werden immer weniger.

Klar bringt die TZ 71 bei 700 mm keine Qualität mehr (Fokus auch manuell Glücksache). Aber 700 mm hatte ich sowieso nie.
Klar sind die Einstellmöglichkeiten viel zu fummelig, um schnell reagieren zu können. Aber interessiert mich das, wenn ich weiß, daß ich die nächsten Stunden karibische Strände fotografiere? Dafür habe ich im Gegenzug Motivprogramme, mit denen ich den Lieben daheim ein zusätzliches Ooh und Aah bei Ansicht des extra türkisen Wassers auf St. Barth entlocke. Alles ohne langwierige Photoshoperei. (Wie gesagt, ich spreche als Amateur)

Was bleibt den "Großen" vorbehalten?

Lichtstärke? Bedingt. Die kleinen haben dank mechanischer Bildstabilisation und Software-Schnickschnack erheblich aufgeholt.

Auslöse- und Einschaltverzögerung? Kann mal vorkommen. Aber wann in der Praxis? Wenn ich "schußbereit" sein muß, dann bin ich es auch mit einer Kompakten. D.h. ich lasse sie eingeschaltet und es geht dann nur noch um einen Unterschied von Millisekunden bei der Auslösung.

Freistellen? Ja, das ist der wunde Punkt der "Kleinen". Unter 2,8 gibt es noch nichts. Aber das wird sich auch ändern. Vielleicht sogar hardwareseitig.

Ich wage mal die Prognose, daß in ein paar Jahren auch kein Pressefritze mehr so einen 6000-Euro-Klotz mit sich schleppt.

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Es ist aber wirklich die Lichtstärke - größerer Sensor bedeutet weiterhin bessere Lichtempfindlichkeit, da zählt jeder Millimeter, und mit jedem Millimeter kostet es ein paar Hundert Euro mehr, genau wie bei der Offenblende der Objektive.
Stabilisation bringt eben nix, wenn ich bei schlechtem Licht Bewegung einfrieren muss - und Blitzen vielleicht nicht erlaubt ist.

Hier mal ein Beispiel der aktuellen Nikon D5 bei ISO 8000 (OOC): http://nikonfans.be/wp-content/uploads/2016/03/nikon_d5.jpg

Das mit der Prognose kommt auf den Pressefritzen an: Wenn er seine Aufnahmen auf dem Markt verkaufen muss, wird er weiterhin mit zwei Bodies, daran 24-70 und 70-200, herumlaufen. Für die Lokalzeitung reicht weiterhin die Crop - mit Qualitätsabstrichen bei Sensor und Chip, dafür werden die Hersteller schon sorgen.

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Der Witz an der Kombi Pentax-Pen ist daß die ollen für KB gerechneten Objektive nur im Zentrum genutzt werden, wo die Bildschärfe einigermaßen passt. Außerdem hat man zusätzlich ein 'längeres' Objektiv zu Preisen bei dem ein Diebstahl/Defekt kein Loch in die Brieftasche reißt. Schon an einer Crop-DSLR sieht man bei manchen Altobjektiven daß die Qualität am Bildrand nicht so besonders war.

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In der Ruhe liegt die Kraft.
Fotografieren mit langen Belichtungszeiten kann man übrigens trainieren. Mein persönlicher Trick: beim Ausatmen auslösen. Nie beim Einatmen.

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Wie beim Schießen
ansonsten empfiehlt sich, anlehnen, abstützen oder Kamera auf den Boden legen mit dem berühmten Bohnensäckchen und Selbstauslöser. Für Spielkinder dann noch, mit App, das Handy als Sucherersatz.

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Hat die Kamera am Boden ein Loch für ein Stativ? Nimm eine Schraube, fixiere sie dort, befestige daran eine Schnur (ca. 1,70 Meter bzw. Augenhöhe) und an deren anderem Ende eine Münze oder etwas anderes Flaches. Das legst du auf den Boden, trittst darauf und hebst die Kamera, bis die Schnur stramm ist - fertig ist das Ersatz-Stativ. Es paßt aufgewickelt in die Hosentasche und sollte mit allgemeinen Stativ-Verboten in Einklang stehen,

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Danke für den Tipp! Ich habe eine Handschlaufe mit Schraube für das Stativgewinde. Nicht so einen halben Handschuh für Videokameras, sondern einfach nur eine Nylonkordel. Daran läßt sich ja ganz einfach eine zweite lange Schlaufe befestigen, in die man mit dem Fuß steigen kann. Dann bedarf es noch nicht mal größerer Bastelei.

Finde kein Bild von meiner ca. 20 Jahre alten Schlaufe im Netz - aber etwas in der Art sollte es wohl noch geben...

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Ein Stabilisator im Objektiv ist weitaus effektiver, aber Sie stellen schon richtig fest, der Nachteil ist eben, dass man dann an den schönen alten Linsen keinen Stabilisator haben kann. In Zukunft werden Kameras wohl mit beiden Systemen parallel ausgestattet, dann wäre es perfekt.

Was ich mich aber frage ist, wie lange man überhaupt noch in solchen Anlagen fotografieren darf, denn die Fotoverbote weiten sich aus. Das liegt an Besuchern, die nicht wissen, wie man den Blitz an der Kamera abschalten kann, obwohl ein Blitzverbot zum Schutz der Gemälde usw. herrscht. Und dann muss man eben das Fotografieren generell verbieten, weil sich einige Leute so respektlos verhalten und Blitzbilder machen müssen, die sich im Anschluss sowieso niemand mehr anschaut, weil die Bilder absolut unnütz sind.

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Das mit der ungewollten Blitzerei ist ja nicht nur bei Fotoapparaten so. Die Mehrheit des handyschwenkenden Volks ist damit schlichtweg überfordert. Ich frage sie dann gerne ob ich wegen der unnützen Blitzerei nun meine Erinnerung verliere? [bei Men in Black funktioniert das so]

Ok, hab ich gut lachen, in dunklen Kaschemmen bin ich mit der Lumix LX-7 unterwegs - Spitzname: Nachtsichtgerät.

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Ich mag die Kamele auf dem Fresko. Halb Kamel, halb Windhund, und offenbar mauleselstörrisch.

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