Ich hasse Raucherei

Es gab bei einem frisch gekauften Bild eine Sache, die ich nicht verstand, Auf der einen Seite hatte man es vor nicht allzu langer Zeit, maximal 30 Jahre, restauriert und auf eine Platte geklebt. Das ist an sich nicht ganz optimal, aber immerhin hält es die Leinwand flach, was speziell bei meinem Bild ohne allzu gute Grundierung auch eine nicht unvernünftige Sache ist. Gleichzeitig war es aber so vergilbt, als ob es 200 Jahre nicht von der alten Firnis befreit worden wäre. Wer, fragte ich mich, macht den ganzen Aufwand mit der Sicherung auf einer Platte und ändert nichts an der Firnis?

Da lag natürlich der Verdacht nahe, dass ich einer Fälschung aufgesessen sein könnte. Das gibt es manchmal, minderwertige neue Kopien, früher aus Osteuropa, heute aus China, werden mit dunkler Firnis überzogen, um sie künstlich alt erscheinen zu lassen. Aber sollte mein Auge so schlecht gewesen sein? Der Malduktus war eindeutig das, was man um 1760 praktizierte. Ausserdem war der Rahmen eher hochwertig. Und unter der Firnis sah man deutlich all die kleinen Brüche in der Malschicht, die man erwarten sollte.



Des Rätsels Lösung: Was das Bild so düster machte, war nicht die Firnis, sondern das, was danach darauf kam. Rückstände von Zigarettenrauch. Ich habe bei der Restaurierung ein wenig zugeschaut, und was da als erste Schickt entfernt wurde, kann man mur mit einem Wort umschreiben: Widerlich. Wirklich widerlich. Man müsste Rauchern mal so ein Reinigungstuch hinhalten und fragen, ob sie das in der Lunge und im Mund haben wollen. Natürlich atmen sie das über Jahre verteilt ein, aber das, was vom Bild herunter gezogen wurde: Das ist die Quintessenz ihres Daseins. Das ist das, was sie sich selbst und Dritten zumuten. Es macht das Bild von aussen hässlich, und genauso hässlich wird erst ihre Lunge. Und dann ihr Äusseres.

Leider greift Zigarettenrauch auch Bilder an, und wenn da ein Loch in der Firnis ist - wie an der Stirn, gehen die Schadstoffe auch darunter. Dieses Dreckszeug wandert in jede Lücke. Die Firnis selbst war eigentlich ganz in Ordnung, weshalb die Kosten für die Reinigung ncht mal die Hälfte dessen betrugen, was ich erwartet hatte. Zurück blieb ein Abfalleimer voll mit schwarzgrauen Tüchern. Und auf der anderen Seite Lippen und Stoffe, die hellrosa waren, statt dunkelrot wie an dem Tag, da ich es bekam.

Leute: Ihr habt die Wahl, ob das freiwillig der letzte Tag Eures Raucherlebens ist, oder der erzwungene letzte Tag von selbst kommt. Ihr würden brüllen und schreien, würde man Euch die Dreckschicht oral einführen. Zurecht. Also lasst das bleiben, kauft Eúch ein Rad, fahrt redelmässig und habt viel Freude an einem längeren Leben mit schönen Bildern.

Donnerstag, 2. März 2017, 20:10, von donalphons | |comment

 
Das ist Sucht
Ich kann heute gar nicht mehr verstehen, warum es so verdammt schwer ist, davon loszukommen. Aber ich habe es lange Zeit auch nicht geschafft. Heute ist es für mich so selbstverständlich nicht zu rauchen, wie es früher umgekehrt der Fall war. Heute gehe ich Laufen, Klettern, kraxel auf Berge und weiß, dass all das mit Rauchen nie möglich gewesen wäre.

Schon komisch. Sucht ist eine sehr heimtückische Sache. Am besten, man fängt mit sowas gar nicht erst an…

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Als ich vor 28 Jahren aufgehört habe zu rauchen, merkte ich auf einmal, wie intensiv Sachen schmeckten und rochen.
Das war für mich das erstaunlichste!
Pecuniärer und gesundheitlicher Gewinn natürlich auch!

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@ka.os: das Perfide an der Sucht ist ja, lange, lange, lange merkt man sie nicht, oder genauer gesagt will man sie nicht merken. Der Anfangs kleine, dann immer größer werdende Selbstbetrug.

Und dann kommt die Abhängigkeit. Wenn es ohne das Suchtmittel nicht mehr geht. Ohne Zigarette, oder Alkohol, Medikament oder was sonst so eingeworfen wird. Man weiß, dass es einem langfristig schadet, aber man macht es trotzdem, weil es kurzfristig den Schmerz den die Abhängigkeit erzeugt, zu lindern vermag. Weil der Mensch sich immer leichter damit tut, konkreten Schmerz zu vermeiden, als ein zukünftiges abstraktes Übel zu bekämpfen, oder eine zukünftige abstrakte Belohnung zu erringen. Neben der körperlichen Abhängigkeit kommt oft noch die neurologische Veränderung. Da ist kaum von wegzukommen. Weil der Wille so frei nicht ist.

Alles, was hilft, das Hirn neu zu verdrahten, hilft auch, davon wegzukommen. Radfahren, auf dem Land und am besten alleine, sind sicher ein guter Weg.

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Das Positive ist natürlich, dass der Mensch immerhin diese Fähigkeit besitzt, sein "Hirn neu zu verdrahten", also sich selbst umzuerziehen. Dafür muss man vorher nur akzeptieren, dass man gegen seine Gefühle nicht ankämpfen kann. Und dass man einen Plan braucht.

Umso schöner, wenn man es dann gestoppt hat und die Belohnung dafür genießen kann :)

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Danke Don. Dieser Text ist wert ihn zu teilen.
Persönlich gehöre ich zu den Glücklichen, denen es keine Mühe machte, zweimal aufzuhören. Clean seit Ende 1991

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Ha! Endlich mal 'ne Gelegenheit auch damit anzugeben:
Nach 20 Jahren kräftigem Zigarettenrauchen (zuletzt zwei Zwanziger-Packungen am Tag) hab ich von einem zum anderen Tag einfach aufgehört; hätt' ich noch etwas länger geraucht, wär's sogar an einem ein historischem Datum geworden, denn drei Tage später, am 9. November '89 fiel die Berliner Mauer.
Seitdem hab ich nie wieder ein Zigarette angefasst. Und bin auch nicht mehr in Restaurants gegangen, wenn dort blauer Dunst herrschte (das wurde ja dann gesetzlich sinnvoll geregelt. Was war ich froh! ...konnte mir gar nicht mehr vorstellen: ich hatte tätsächlich früher während des Essens geraucht!)
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Ganz wichtiger Trick für zumindest die erste Zeit, um nicht rückfällig zu werden: KEINE Zigaretten im Haus. Ansonsten war's "nur" eine Bewusstseins-Sache: Mir war klar, dass es ungesund ist und dass es mich viel Geld kostet. Und ich wollte mal seh'n, ob ich noch die Kontrolle über meinen Körper habe. Oder die Zigaretten- und Reklameindustrie.
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Igittigitt, wenn ich daran denke: Frühmorgens der kalte Aschenbechergeruch neben meinem Bett...

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Das war mir aber schon zu Raucherzeiten so unerträglich, dass ich so gut wie nie im Schlafzimmer geraucht habe. Auch im Darkmobil habe ich es mir verkniffen, nachdem ich das Vorgänger-Auto ziemlich übel vollgequalmt hatte.

Hier sind es jetzt etwas über zwölf Jahre ohne. Auch wenn das Verlangen danach ziemlich schnell nachgelassen hat, manchmal träume ich noch davon, dass ich mir eine anstecke. Aber das ist ok, solange ich es nicht im Wachzustand in die Tat umsetze.

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In der Anatomiepeepshow von Gunther von Hagens konnte man sich "schön" ansehen, wie eine verteerte Lunge aussieht. Llllecker.

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Es reicht schon aus...
in eineren gößeren Stadt zu wohnen...

Mann sieht bei jeder "kalten Platte" woher die Menschen kommen. Das Gerauche geht dann
on top.

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Der. Nicht die.
Der Firnis. Nicht die.

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wenn schon, denn schon meint das Mutterschiff:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/alles-im-gruenen-bereich/tabak-selbst-anbauen-geht-das-14896175.html

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Das hab ich auch mal gemacht, als militanter Nichtraucher. Das Zeug hilft als Jauche ganz gut gegen div. Schädlinge, war mir dann aber doch zu aufwendig, habe also lieber dieses Lilienbeet eingeebnet.

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Das geht bestimmt.
Mein Großvater war ja fanatischer Nichtraucher, wie es heißt; zu seinem Ärger pflanzte aber der Mieter vom 2.Stock im Garten Tabak an und verarbeitete dann diesen (entrippen, schneiden), um ihn zu rauchen. Großvater soll ärgerlich mit dem Pickstock Kippen aufgepickt und mit ihm geschimpft haben, aber der baute weiter seine Pflanzen an.
Im Zigarettenkiosk um die Ecke erklärte mir die Inhaberin, daß es eine ganze Menge Sorten mit deutschem Tabak, hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen, gibt. Ich war sehr veblüfft, hätte eher gedacht, der würde aus den USA importiert oder am Mittelmeer angebaut. "Heimisches Kraut" scheint Trend zu sein.
Einer der kommentare in der FAZ brachte die Seite http://www.tabakanbau.de/de/shop.php , wo ich auf http://www.tabakanbau.de/de/shop.php?id=33622 stieß - irgendsowas wird es wohl gewesen sein, was der Mieter damals heranzog...

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Hier im Südwesten gibts noch hin und wieder ein Tabakfeld. Der schwarze Krauser lässt grüßen. Die Pflanze ist Mannshoch und blüht recht hypsch in rosa. Der Duft ist auch ansprechend, zumindest wenn man das Kraut nicht raucht. Nebenan ist dann das Hanffeld, welches für Dämmzwecke angebaut wird. In heißen Sommern riechts dann wie in einem Amsterdammer Coffeshop ;)

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Das Hanffeld für Dämmzwecke, ah ja. Ich sah mal ein kleines Hanffeld im Maisfeld. Das war eher so experimentell, hieß es.

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In Ladenburg, MA-Seckenheim und Edingen-Neckarhausen gehörten die vielen Tabakscheunen zum typischen Ortsbild. Manche wurden dann im Rahmen von Dorf- und Straßenfesten zum Dancefloor umfunktioniert.

Ich meine mich auch zu erinnern, dass in der Rheinebene vor allem die dunklen Sorten angebaut wurden. Ich sage nur: Roth-Händle (*hust*).

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Ja, die Rothhändle, die waren als "badische Zigaretten" bekannt, und wurden vorzugsweise in West-Berlin geraucht - in den 80ern gabs die dort überall, wo es Tabakwaren gab. Also in den zahlreichen Kiosken, Tabakläden, Lebensmittelläden. Nur echt ohne Filter, mit garantierten Krümeln im Mund.
Die Oberrhein-Badener delektierten sich hingegen eher an Gitanes blau, die es dort so ziemlich überall gab, denn für Gitanes Mais (im Maispapierblatt) mußte man über die Grenze.
Boyards waren auch noch so ein Zeug, so eine Art französische Variante von Schwarzer Krauser, der im Ruhrgebiet seine Anhänger zu haben schien.
Die Schweizer schienen eher leichtere Zigaretten zu haben.
An die plattgedrückt linsenförmigen griechischen in der gelben, fast quadratischen Schachtel erinnere ich mich auch noch, aber nicht mehr an den Namen, die rauchte mein Philosophielehrer (der mit der Karl-Marx-Frisur) im Gymnasium, 15 Jahre später sah ich sie mal in einem Berliner Zigarettenladen, die waren sehr selten.
Papyrossi (die seltsamen russischen Abgeknickten) und Karo (DDR-Marke, ähnlich Rothhändle) kamen mir auch mal unter.
Am erstaunlichsten fand ich aber Belga, die belgischen Nationalzigaretten, die es in der extragroßen extrabilligen Packung gab, und zu deren Erwerb in Oostende manchmal Engländer per Fähre anpilgerten.
Es war schon alles recht divers, anders als heute.

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Die belgischen kannte ich gar nicht, es war eher Mode, sich von Urlaubern Fortuna aus Spanien mitbringen zu lassen, die etwa wie Marlboro schmeckten. Die Schweizer Sorten habe ich auch als eher mild und parfümiert in Erinnerung. Die Boyards und Maisblatt-Gitanes hingegen liefen mehr so unter Mutprobe.

Mein Vater hatte Eckstein No. 5 geraucht, das war auch ein übles Kraut, dagagen waren die Reval ohne von meinem Onkel fast harmlos.

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Das Hanffeld für Dämmzwecke, ah ja. Ich sah mal ein kleines Hanffeld im Maisfeld. Das war eher so experimentell, hieß es.
.
Das gab's tatsächlich mal jährlich (zwei oder drei Jahre lang) in Berlin-Marienfelde, auf einem Feld zwischen dem "Bundesamt für Lebensmittelsicherheit & Verbraucherschutz" und dem "Freizeitpark Marienfelde" (das ist ein begrünter Trümmerberg).
In ein etwa 100 x 100 Meter-Feld pflanzte man staatlicherseits Mais/Sonnenblumen und Hanf, und zwar zu einem "Bild": Wenn man von oben (vom Trümmerberg) drauf sah, war's der Umriss einer Kuh. Hanf & Mais (oder Sonnenblumen) wurden wohl wegen der verschiedenen Farben ausgesucht.
Drinnen gab's einen Lehrpfad mit kleinen Schildern, die (Kindern) erklärten, zu was eine Kuh so alles nützt. Sie gibt Milch. Achwas?!
Zu dieser etwa sechswöchiger und eigentlich recht absurden Aktion wurde mit keinem Wort "Hanf" erwähnt; weder in der Reklame, der Presse, auf den Postern, oder auf den Infoblättern vor Ort.
Ich meldete mich beim Veranstalter, dem "Bundesamt für Risikobewertung" und fragte, wieso "Hanf" überhaupt nicht erwähnt wird (nicht mal vor Ort), obwohl diese Pflanzen da wunderschön, übermannshoch und in riesigen Mengen rumstehen, wachsen und blühen. Erst wurde das geleugnet (!), dann später kleinlaut zugegeben. Im Jahr darauf wurde dann ganz klein auch "Hanf" (natürlich THC-frei!) erwähnt. Und dann war's auch keine Kuh mehr, sondern ein "Currywurstfeld".
.
Ich hatte damals auch die Leute vom "Hanfmuseum" drauf aufmerksam gemacht (denen war das unbekannt) und die drehten dann tatsächlich einen kleinen Film von all dem schönen Hanf auf diesem Feld.
Hier ist noch einer: https://is.gd/kSABlS
Nach einiger Zeit war das Feld wieder leer.

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@kdm: haha. Naja, den staatlich-städtischen Anpflanzern traue ich schon die faserreichen Sorten zu. Vermutlich hatten sie Schiß, daß die "Wildernter" sich über das Feld hermachen. In den 80ern war es Mode, an irgendwelchen Triften und Brachen wie z.B. am Gleisdreieck ein bißchen Hanfsamen auszusäen, manche zogen sich auch Topfpflanzen. -
Das was ich im Badischen vor 30 Jahren gesehen hatte, war nicht auf Besucher ausgelegt, sondern als Jahresversorgung für den Sohn und seine Kumpels, damit sie nicht kaufen mußten, und der Mais drumrum war sozusagen als Gardine gedacht.

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Hab sogar noch den "flyer" von 2009 gefunden:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/flyer_maislabyrinth.pdf
.
Das Wort "Hanf" taucht darin nicht auf. Obwohl das Feld etwa zur Hälfte aus sehr schönem, hochgewachsenem (ich, 1m82, konnte nicht rüberschauen) und blühendem Hanf bestand.

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Großartig: die "RisiKuh". Könnte man direkt als Beleidigung einsetzen.

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Dann mache ich hier mal das Negativbeispiel. Mit 15 angefangen zu rauchen und nach kurzen Probierrunden mit deutschen Tabaken Kunde vom zware shag der Firma Van Nelle. Wegen der langen, besser drehbaren Tabalstrünke und wegen des Geschmacks. Im vergangenen Jahr hatte ich deswegen fünfzigjähriges Jubiläum.
Außerdem mümmel ich täglich rohes Fleisch (Zwiebelmett) mit Bergen von Sambal Oelek oder Habanero Paste und trinke eimerweise Oettinger Weißbier. Nach Auskunft der einschlägig interessierten Ärzteschaft bin ich medizin-statistisch schon lange tot.
Zur Begründung möchte ich anführen: bin seit drei Monaten Rentner und werde meinen Lebenswandel nicht mehr ändern. Ich habe ein gutes Beispiel, wie man ohne Zigarette oder Suff steinalt wird. Das ist meine Mutter. Nach Schlaganfall halbseitig gelähmt entweder im Rollstuhl oder im Bett im Altenheim. Alter: 94.
Das Verfahren werde ich bei mir abkürzen.

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Abkürzen ist einem Freund von mir mit 38 gelungen. Als Vegetarier ohne Mett, aber mit viel Tabak, und ich will nicht wissen, was sonst noch, und no sports. Es geht.

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Tja, das alte Problem - was statistisch (also über den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung) korrekt ist, kann individuell enorme Unterschiede aufweisen.

Aber im Ergebnis schliesse ich mich Folkher Braun an - auch ich habe kein Interesse an 90 mit einer (statistischen!) 50% Chance auf Alzheimer, Demenz oder Krebs etc. Ich bin nicht Erwachsener geworden, um im Alter wieder zum Kleinkind zu mutieren.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Bevor Sie hier alle Gunter Sachs spielen, nicht vergessen: immer eine Zweit- oder Drittmeinung einholen.

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Und dabei besser nicht nur die Erben fragen...

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da ich momentan an einem männerschnupfen laboriere, erlaube ich mir, mich als betroffene an dieser ach so wehleidigen diskussion zu beteiligen.

das geht nämlich auch alles andersherum: eine im wahrsten sinne alte freundin der familie, über 90, war zeitlebens recht genusssüchtig - rauchen, weinflaschen vernichten, lästern, fleisch ohne limit, antibiotika, hormone und chemie, wo und wie es nur geht.

an sich spürte sie das alter schon durchaus, und hat durch einen schlaganfall auch deutlichste einschränkungen, lebt aber zuhause, wenn auch nicht selbständig, aber nun selbsttätig grantelnd, weil das skifahren nicht mehr geht und der mann tot ist, der wein schmeckt auch nicht mehr. an sich sei das leben nicht mehr schön.

nachdem sie sich hat durchreparieren lassen, den langsamen krebs, der sie ohnehin erst in jahren dahingerafft hätte, beseitigen liess und einen eingriff am herzen wagte, bestehen nun also alles in allem aussichten, noch ein jahrzehnt durchzunörgeln und an den ungenügenden nachkommen herumzumäkeln.

ihr glück besteht mittlerweile im grossen vergessen, das sie bis vor monaten noch beklagte (man merkt das nämlich selbst).

und besser nicht die erben fragen...

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Danke Greenbowlerhat und bei allem Respekt Kritik an Herren Haupts und Braun.
Wer rauchen will mag rauchen. Die resultierenden Einschränkungen wird jeder weitgehend selbst tragen. Die resultierenden Krankheiten dürften die Solidargemeinschaft in Summe weniger belasten. Ihnen Herr Braun gönne und wünsche ich das Helmut Schmidt outcome.
Herrn Greenbowlerhat möchte ich ergänzen: Evaluation der istsituation und der möglichen Zukünfte. Wenn Sie tatsächlich schon handeln wollen, solange Sie handeln können, tun Sie es. Auch Ihnen wünsche ich Gutes; Ihnen wünsche ich, daß Sie zu jedem Zeitpunkt mehr Freude an Ihrem Leben und Ihrer Familie haben, als Angst vor späterem Unglück.

Es gibt einige, in ihrer Wirkung nicht reversible, haltbare pflanzliche Gifte und genug Chemie.
Warnen Sie Ihre Umgebung vor zerstörerischen aber unsicheren Giften und vor schmerzhaften, entstellenden und demütigenden Todesarten. Vorausschauende Planung hält manchen auch ab. Über schmerzloses hatten wir es hier vor ein paar Monaten.

Nochmal Greenbowlerhat und Sachs, oder auch Merckle: Wird es wirklich so schlimm? Wird das xy-wahrscheinliche Ereignis eintreten oder passiert vorher eh etwas anderes?
Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn sei gelobt. Auch wenn ich das Buch Hiob für ein Kunstmärchen und einen Fremdkörper im Kanon des AT halte.

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Oy vey
Da hat der Hiob so viel ertragen müssen - und nu soll er noch nicht mal echt sein.

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echt und alt, uralt ist das Buch schon. Für mich und andere halt ein Fremdkörper. Wie Andersens Märchen im Vergleich zu Grimms grimmest oder Grimms Kinder- und Hausmärchen fremd wirken.
Die anderen Bücher des AT "passt" besser zu den Traditionen und Erlebnissen, zum Reifeprozess eines wandernden Hirtenvolkes.

Ich würde 1 Euro wetten, daß die Ersterzähler die Sage von Niobe kannten. Oder eine Vorgängersage.
Altes Testament mit Blicken zu moderner Forschung und Gilgamesh ist unterhaltsam.

Mein Lieblingsstück aus der Bibel geht so (Samuel 1 Kapitel 8) die dummen Menschen wollen einen König wie alle anderen Völker ringsum und Samuel warnt im Auftrag des Herrn: "Und Samuel sagte alle Worte des HERRN dem Volk, das von ihm einen König forderte, 11 und sprach: Das wird des Königs Recht sein, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen zu seinem Wagen und zu Reitern, und daß sie vor seinem Wagen her laufen, 12 und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig und zu Ackerleuten, die ihm seinen Acker bauen, und zu Schnittern in seiner Ernte, und daß sie seine Kriegswaffen und was zu seinen Wagen gehört, machen. 13 Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie Salbenbereiterinnen, Köchinnen und Bäckerinnen seien. 14 Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Knechten geben. 15 Dazu von eurer Saat und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Knechten geben. 16 Und eure Knechte und Mägde und eure schönsten Jünglinge und eure Esel wird er nehmen und seine Geschäfte damit ausrichten. 17 Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein. 18 Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird der HERR zu derselben Zeit euch nicht erhören. "

OT
Ich bekam hier mal feine Informationen zum Thema frühzeitliche Lagerung von Nahrungsmitteln, speziell Eicheln als Proviant im östlichen Anatolien und Umgebung.
Sobald man etwas Anstoß bekommt, fallen Informationen zusammen. In Nordamerika gibt es Eicheln fast ohne Bitterstoffe und welche mit gut 10% Fettgehalt. Wenn man um die mühsame Aufbereitung der Kartoffeln durch Südamerikaner weiß, gibt die Nichtverwendung (nicht bekannte V) der Eicheln durch die Nordamerikaner zu Denken. > Scheinbar war die Ernährungslage für die Indianer in den Weiten von Gods own country so gut, daß sie sich mit Eicheln gar nicht abgaben. Amerika, Du hast es besser

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Eicheln fast ohne Bitterstoffe und welche mit gut 10% Fettgehalt
Interessant! Welche sind das?
Vielleicht ließe sich daraus im Zuge der Diversifizierung bzw. Sterneküche mal was Gutes machen, so wie ja auch Kastanienbrot und Vermicelles ab und an gegessen werden wollen. -
Erinnere mich an einen marokkanischen Film von vor 40 Jahren, wo eine Frau, die in der Not Eicheln kochte, vorkam. Ansosten kenne ich sie nur als hervorragendes Schweinefutter. -
Irgendwo las ich mal (vielleicht Jared Diamond), die nordamerikanischen Indianer hätten irgendwelche Pflanzen angebaut, von denen sie fürchterliche Allergien bekamen. Weiß aber nicht mehr welche, es war nichts heute noch Gebräuchliches.

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Über schmerzloses hatten wir es hier
vor ein paar Monaten.

@Melursus,

ich suche mich dumm und dusselig. Ein paar Monate mögen es in der Erinnerung sein, könnte man es unterdessen auch in Jahren messen? Ich habe 2016 durch, je nach Thema Kommentare quer gelesen und nichts gefunden.
Wenn Sie Ihre Erinnerung noch einmal bemühen und den Zeitraum enger fassen könnten, wäre das sehr freundlich und würde meine Suche sicher erleichtern.

Höre grad auf Servus den Talk über Feminismus, nicht zu fassen, was da abgesondert wird von den österreichischen Damen. Da wird wieder relativiert und schöngeredet, grässlich. Dagegen kommt Birgit Kelle nicht an.

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Einigen konnten wir uns auf hypothermia

. Gebirge muss nicht, Winternacht genügt.

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Ha, da habe ich in Düsseldorf keine guten Karten, denn so kalt war es in den letzten zwei Wintern nicht und auf den nächsten zu hoffen habe ich keine Lust. Außerdem hat's hier überall so viele Hunde, hinter denen jemand herdackelt... Ich warte die Wahl ab, denn das interessiert mich, wie blöd sich das Volk wieder anstellen und Merkel und/oder Schulz wählen wird und dann schaun wir mal. Es ist alles im Haus, die Kaffeemühle steht bereit.

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Nun, dann mache ich mich auch mal ehrlich
und gestehe, seit 54 Jahren zu qualmen. Mit 1-4jährigen Unterbrechungen, die nicht schwer fielen, nur den Dreh zum Aufhören zu kriegen war immer das Problem.
Übrigens bekam ich auch in rauchfreien Zeiten keine Luft, den lebenslangen Allergien sei dank.

Nachdem mir im letzten Jahr eine Bekannte, die ich höchstens 3-4mal im Jahr sehe, eine Woche nach meinem 70. völlig baff sagte, ich sähe aus wie 40, arbeite ich ständig daran, mich weiter zu verjüngen.

Das sozialverträgliche Frühableben habe ich also schon verpasst, meine Aneurysmen halten seltsamerweise auch immer noch, obwohl mir vor 5 Jahren schon der nahe Tod drastisch prognostiziert wurde.
Ich bin ansonsten erschreckend gesund, also schaun wir mal, wie lange das noch gut geht.


...

Übrigens Don, es hieß doch bei dem Bild "restaurierungsbedürftig", was eine Reinigung voraussetzt und sehr teuer war die Langnasige ja auch nicht.

Schon klar, dass Sie uns elenden Rauchern einen mitgeben wollten, aber das sehen wir bei jeder Zigarettenpackung... wobei mir der impotente Mann immer ein Grinsen entlockt, das Foto ist zu schön blöd https://s6.postimg.org/z3aymoott/impotent.jpg

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Kann man mit Rauchern überhaupt ernsthaft befreundet sein
oder sind die einfach zu schlimm?

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Ich gebe ja zu, dass die Qualmerei grauenhaft stinkt, trotzdem habe ich als Raucher nur nette Leute kennengelernt. Vereint durch ein Laster.
Ob man mit so einem Stinker befreundet sein will, muss jeder für sich entscheiden, am Stinker soll's nicht scheitern ;-)
Exraucher können schlimm sein, sehr militant und aggressiv. Habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass Männer sich leichter entwöhnen, schon allein aus Angst um die Gesundheit...

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Rauchverbot hat sehr viel Gutes:

"Früher musste man auf Parties ja erst umständlich herausfinden, wer zu den Netten und Interessanten gehört -
heute geht man einfach vor die Tür, da trifft man sie dann alle."

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@molinero: Hey, danke :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Treffen sich zwei Freundinnen. Fragt die eine: "Rauchst du nach dem Sex?" Sagt die andere: "Weiß nicht. Hab noch nie nachgesehen."

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Dann erzähle ich mal einen Schwank aus meiner jüngsten Jugend. Alle fünf Jahre muss ich zum Arzt, wegen der Gesundheitsüberprüfung für den Lkw-Führerschein. Bei mir war das im Februar 2016. Bin bei der Prüfung durchgefallen, ich hätte 500 ml/dz Zucker im Blut. Wäre eigentlich schon tot. Also: Lkw-Führerschein weg, ab zum Facharzt. Ergebnis 110 bis 130. Normale Altersdiabetes. Muss nicht behandelt werden. Ich wurde aber vom Facharzt zu einem Diabetes-Programm des Landes NRW angemeldet. Dann wollte ich meine CE-Fahrerlaubnis wieder haben. Das Straßenverkehrsamt erklärte mir aber, dass nach neuester Vorschrift ich eine erfolgreiche dreimonatige Behandlung nachweisen muss. Als ich die nachgewiesen hatte, bekam ich einen provisorischen Führerschein. Die Karte müsste ja noch gedruckt werden.
Beim nächsten Blutbild beim Facharzt wurde festgestellt, dass meine Blutfettwerte zu hoch wären. Statt 160 ml Grenzwert 165. Also: Pillen fressen. Resultat von Pillen: Durchfall im 15 Minuten-Takt.
Von den Pillen gegen Diabetes bekam ich Pigmentveränderungen auf der Haut. Beim Schrauben im Lkw kam ich oft mit blutigen Fingern wieder ´raus. Eigentlich lächerliche Schrammen. Bloß die heilten nicht. Deswegen habe ich im Oktober alle Pillen abgesetzt. Zu den Medizinern gehe ich nicht mehr. Ich bin ja offenbar kein Patient sondern ein Krankenschein-Auslastungsgrad.

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Prof. Ihle, dereinst Internist/Hämatologe in der Schadowstraße, nun längst in Rente, sagte mir, es gibt keine gesunden Menschen, denn es seien ja längst noch nicht alle gründlich untersucht worden.

Je öfter man zum Arzt geht, umso kränker wird man, also gehe ich nicht, sondern hole mir nur nachmittags, dann sind die Rentner alle weg, meine Rezepte vorn bei den Damen ab.


Den Diabetes können Sie gut mit ein klein wenig Ernährungsumstellung regeln, etwas mehr Gemüse und ein Bier weniger. Aber wenn man sozialverträglich abtreten will, muss das auch nicht sein. Lieber 70 Jahre gut gelebt, als 90 an allem gespart und dann doch gestorben.

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wie man oben schon anführte, kann man auch mit einem doch recht ausschweifenden leben gut und gerne 90 werden, wenn man ein paar zipperlein in kauf nimmt.

dumm ist nur, wenn man, da irgendwann jede party zuende geht, leider nicht so recht verstehen möchte, wann jene längste sich nun aber wirklich dem ende zuzuneigen beginnt und noch nachbestellt, und schliesslich sprichwörtlich an allen ecken und enden auseinanderfällt und sich dann noch über die vergehende zeit, schönheit und intelligenz ärgert.

ich denke mal, die meisten hier haben ganz gut reden, ist man doch um einiges von diesem hohen alter entfernt.
mir ist da noch in erinnerung, wie der demente intellektuelle walter jens flehentlich darum bat, leben zu dürfen. was sagte er noch gleich: 'bitte nicht totmachen'.

vermutlich ist das leben der einzige, wahre schatz.
den meisten betagten in meinem umfeld ist anzusehen, dass genau das der wert ist: zu leben. und im prinzip fast egal wie.

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Es gab und gibt eben immer Einzelne, Donna, die das anders entscheiden. Ich hoffe, ich werde dazugehören, wissen werde ich das erst, wenn es so weit ist.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Deswegen scheint mir - als meine vorläufige Arbeitshypothese - die beste Wertschätzung der Würde des Einzelnen als freier Mensch darin zu münden, dass man ihm zum gegebenen Zeitpunkt die freie Wahl zugesteht, falls er diese Wahl treffen möchte. Ihm die Wahlmöglichkeit auch nicht nimmt durch sozialen Druck in der einen oder der anderen Richtung.

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Merkwürdig ist ja, je älter die Leute werden, umso weniger Bewusstsein haben sie dafür, wie alt sie wirklich sind. Ich denke da immer an meine Schwiegermutter, die von den Alten sprach und wir dann ratlos guckten, wen meint sie denn jetzt. Die Alten waren bei ihr diejenigen, die vielleicht 3-5 Jahre älter als sie waren, das verschob sich dann mit jedem weiteren Lebensjahr. Meine Schwiegermutter wurde 92 Jahre alt.

Mein Mann hatte diese Marotte nicht. Als er von jetzt auf gleich todkrank war, ich ihm die Diagnose sagte, großes Erstaunen wieso, weshalb, warum, dann die Aussage, na ja, ich hatte doch ein schönes Leben, wir hatten immer eine gute Zeit, was soll ich dann noch hier... Darauf wusste ich erst mal keine Antwort, als er drei Stunden später wieder fragte, was er denn noch hier solle, habe ich ihm gesagt, wenn du meinst, du musst gehen, dann geh, du fehlst mir ja jetzt schon. Du mir auch kam von ihm. Das war für ihn das o.k. und er beschloss zu sterben. Er wusste am nächsten Morgen, dass er dafür 10 Tage brauchen würde. Er starb am 8. Mai vor 6 Jahren unbehandelt und schmerzfrei abends friedlich mit fast vollendeten 84 Jahren.
Hätte ich die Ärzte um mögliche, aber unnütze Therapien gebeten, wäre es ein Elend geworden.

Ich habe bald die 71 voll und mir langt das, wenn auch mancher meint, das sei doch kein Alter. Ich habe Pflegeheime von innen gesehen, als Insasse muss ich das mal nicht haben.

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Es gab in an diese Frage sehr rational herangehenden Economist vor kurzem den Abdruck einer Umfrage unter alten (über 65) Leuten, unter welchen Bedingungen sie es vorziehen würden, nicht mehr zu leben.

Nur in zwei Punkten gab es AFAIR eine (einmal klare, einmal knappe) Mehrheit für "nicht weiterleben" - andauernde, unheilbare und nicht unterdrückbare starke Schmerzen und ebenso andauernde und unheilbare, vollständige (!) Hilflosigkeit.

Und der zweite Fall wird voraussichtlich erheblich anwachsen, je höher das Durchschnittsalter steigt. Die Natur ist beim Älterwerden kein Verbündeter :-).

Trotzdem zeigt auch diese Umfrage deutlich, dass alle Vorstellungen massenhafter Selbsttötung alter Leute völlig übertrieben sind. Der Lebenstrieb ist stark, die Angst vor dem Tod noch stärker. Und genau das nutzen die Erschwerungen aller Art, an halbwegs schmerzlose Tötungsmittel zu gelangen, schamlos aus - etwas, das ich den Verursachern übel nehme.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Sterbenskranke Leute, die vor Schmerzen nicht wissen wohin, bringen sich in aller Regel nicht um. Dann geht der Kampf erst richtig los, es wird um jeden Tag, jede Stunde gekämpft. Wer bei der Diagnose nicht den Absprung wagt, schafft ihn später eher selten.

E. Kübler-Ross hat die vier Stadien, die fast jeder Sterbenskranke durchläuft, sehr gut beschrieben. Es gibt dann leider auch Kranke, die nicht alle Stadien (Ablehnung, Resignation, Kampf, Annahme/sich abfinden) erleben, sondern bis zum letzten Atemzug ihren Kampf ausfechten.

Der Knackpunkt ist bei vielen, sie halten sich quasi für unsterblich. Der eigene Tod ist nicht im Bewusstsein, es sterben immer nur die anderen Leute. Da wird sich fit gehalten, gesund ernährt und wofür? Das ewige Leben hat noch niemanden ereilt.

Dass die Bigotterie vor zwei Jahren im Bundestag ihren Siegeszug hielt, finde ich entsetzlich. Und das nur, weil ein Kusch als ehemaliger Hamburger Senator denen ein Dorn im Auge war. Peter Hintze hat mir damals sehr imponiert, ich mochte ihn eigentlich nicht. Er wusste, warum er für die Sterbehilfe war.

Angst vorm Tod habe ich nicht, dann müsste ich ja jede Nacht Angst vorm Einschlafen haben. Nicht umsonst nennt man den Tod Schlafes Bruder.

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Noch eine merkwürdige, aber sehr nette Erinnerung an meine in ihren letzten Jahren völlig demente Schwiegermutter:

Sie war seit Stunden im Sterbeprozess, lag auf der rechten Seite und war sehr unruhig, die linke Hand fuhr auf der Bettdecke hin und her. Ich saß neben ihr und bekam plötzlich eine grässliche Niesattacke; Schwiegermutter schaute mich völlig klar an und fragte ziemlich empört, bist du etwa schon wieder erkältet? Nee, ich übe noch und sie tauchte wieder ab.

Wir, meine Schwägerin, mein Mann und ich sahen uns perplex an, was war das denn jetzt. Das war um 15 Uhr, gegen 16 Uhr sahen mein Mann und ich ein, dass es keinen Sinn hatte, an ihrem Bett auszuharren und fuhren von Haslach zurück nach Düsseldorf. Meine Schwägerin blieb da, sie war als fünfjährige von Schwiegermutter mitgeheiratet worden, das Verhältnis war immer etwas angespannt.
Wir waren kaum aus dem Zimmer wurde Schwiegermutter ruhig, keine Stunde später war sie tot. Sie wollte wohl um keinen Preis vor ihrem Sohn und mir (mich mochte sie sehr gern) sterben.

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Players Navy Cut. In der Schiebeschachtel.
Noch vor eineinhalb Jahren 40 Stück davon am Tag.
Feinster Virginia Tabak. Schmeckte sehr leicht.
Hatte aber Nicotin ohne Ende.
Dann Lungenembolie.
Jetzt E-Cigarette.
Mit niedrigster Dosierung.
Fast alle Freunde sind Raucher.
Rauchen dürfen sie weiter bei mir.
Ab und zu paffe ich dann eine Pfeife mit.
.
War jetzt schon an mehreren Sterbebetten im Hospiz.
Manche gehen sehr leicht.
Manche so verbissen, wie sie gelebt haben.

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Ich bin nicht Erwachsener geworden,
um im Alter wieder zum Kleinkind zu mutieren.
Danke, werter Torsten, für diesen Spruch.
Wir reden hier jetzt schon mal öfter darüber,
wer denn zuerst geht.
Nicht, dass wir meinen, schon nahe dran zu sein.
Sondern um darüber geredet zu haben,
wenn es soweit sein sollte.
Körperliche Gebrechen wären für uns beide kein Problem.
Dafür sind wir zu lange zusammen.
Wenn ich dann nur nur den Körper gegenüber hätte,
ohne das dazugehörige weibliche Gehirn,
das mir so viel Freude beschert hat, ja .... ich weiß nicht.
So hoffe ich, dass wir in der Gausschen Normalverteilung sind,
un ich zuerst gehe.
Die beste aller Frauen sieht das allerdings anders.

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Frauen tun sich nach dem Tod des besten aller Ehemänner doch ebbes leichter, zumindest habe ich das öfter bemerken können. Auch bei meiner Mutter, die anfangs völlig hilflos allem gegenüber stand, keine Ahnung von irgendwelchen Verträgen, Policen, ach von nix hatte.

Es dauerte ungefähr ein gutes halbes Jahr und ihr wurde bewusst, dass sie ihre Zeit wirklich frei einteilen konnte. Sie ist nie arbeiten gegangen, aber mein Vater kam mittags kurz heim und abends in der Regel auch ziemlich pünktlich und wollte dann sein Weib um sich haben.
Diese, ich nenne es mal "Verantwortungslosigkeit" hat meine Mutter dann doch sehr positiv gestimmt.

Mein Vater wäre als Witwer ein Totalausfall gewesen, ohne dass er das wohl je zugegeben hätte.

.
Man sollte aber gegenseitig Vorsorge betreiben, entsprechende Vollmachten und Verfügungen, am besten vom Notar verfassen lassen.

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es sollte wirklich ein jeder selbst entscheiden können, was er mit seinem leben macht.
nur einen menschen kenne ich, der von möglichkeiten gebrauch gemacht hat, und er hatte bis dahin sehr lange sehr schlimm gelitten. die letzten wochen wollte er sich nicht mehr zutrauen, und sie sind oft auch nur noch mit morphium zu überstehen, und eigentlich war es das dann für die klarheit. es bleibt noch der körper und die wärme.
er wurde keine 65. ein schock bleibt es, und für seine frau ist es furchtbar, denn die letzten monate hat er sie regelrecht in die geschäfte eingearbeitet, und natürlich bewältigt sie alles - sie kann aber nicht mehr und sie weiss, dass es nie wieder gut werden wird.

in gegenzug betrachtet ist am kampf nichts falsch, und rein aus der anschauung heraus scheint es sich wohl auch zu lohnen: ein ziel vor augen zu haben, ganz konkret.
gar manch einer wird noch aggressiver als er es im gesunden zustand war - allerdings nur gegenüber der krankheit. einige habe ich da schon gewinnen sehen, und so erobert sich jener dunkle gevatter eine gewisse präsenz schon zu lebzeiten.
aber hey!

meine wenigkeit ist vom alter her denkbar weit entfernt. wie es sein wird, dereinst? es kommt wohl darauf an, wer - noch - um einen sein wird.

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"es kommt wohl darauf an, wer - noch - um einen sein wird"
Yes, wenn man zufällig Kinder hat und im Alter jedes Jahr ein, zwei Enkelchen herausplumsen, die man kennenlernen will, wird man einen um x Prozent längeren Geduldsfaden spinnen.
Die Nuance ändert sich, das Prinzip, das einem als Mensch entspricht, ändert sich nicht.

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Lebenszeit, die wie Geld verdient, ausgegeben, verschenkt oder gestohlen werden kann.
Das Proletenfernsehen zeigt just im Moment den Fictionfilm In Time von 2011.

"In dieser Zukunft endet der Alterungsprozess eines jeden Menschen aufgrund einer Genmanipulation im Alter von 25 Jahren. Um eine Überbevölkerung der Erde zu vermeiden, bleibt danach eine restliche Lebenszeit von einem Jahr, die von einer implantierten Uhr auf dem Unterarm als Countdown angezeigt wird. Sobald diese Uhr abläuft, stirbt der Träger auf der Stelle. Zusätzliche Zeit kann durch Arbeit, Schenkung oder Diebstahl hinzugefügt werden, wobei der Transfer über spezielle Scanner oder durch das Übereinanderlegen der rechten Unterarme erfolgt. Die Reichen leben so gut wie ewig und altern dabei nicht, während die Armen früh sterben. Die gesamte Welt wurde in Zeitzonen aufgeteilt, in denen die unterschiedlichen sozialen Schichten leben."

Das wird schon.

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in gegenzug betrachtet ist am kampf nichts falsch
hmmmpf,
nee, Donna,
da ist dann was falsch, und Aggression bei dem Thema ...
ich weiß nicht.
.
Tja, Frau Gerresheimer,
wäre möglich, dass ich auch so ein Totalausfall wäre.

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Alter ist nichts für Feiglinge. Das Alter ist ein Massaker.
Altenheime sind kein Spaß.

Meiner persönlichen Empirik zufolge sind die Insassen in den Pflege- und Sozialkassen- Altenheimen keineswegs unzufriedener als die Residenten in den 5000€- Senioren-Domicilien.
Die einfachen alten Leute wissen eher, was körperliche Arbeit bedeutet und sind oft dankbar darüber, daß sie überhaupt von der Kasse versorgt werden in ihrem Alter.
Die reicheren alten Leute scheinen mir eher geneigt, eine Anspruchshaltung einzunehmen, die jedoch angesichts der Personalsituation im Pflegebereich fast nur enttäuscht werden kann.

Der tägliche Verpflegungssatz in einem typischen „Haus-Waldfrieden“-Kassen-Heim beträgt übrigens erschütternde 4,98€ - eine Tatsache, die man prima als Argument sowohl für als auch gegen den Kapitalismus und unser Gesundheitssystem verwenden kann.

Rein demographisch- monetär werden wir meiner Einschätzung nach nicht um eine Debatte herumkommen, die unseren angeblichen Humanismus bezüglich alter Menschen auf eine harte Probe stellt.


Mein Tip für Besuche in allen Alten-Einrichtungen:

Man besuche möglichst häufig.
Alte Menschen freuen sich ganz tief über ihre, bzw. Ihre Besuche und diese heben erheblich deren dortiges Sozialprestige.

Man lobe das Personal – die Allermeisten sind gutwillig und verrichten harte Arbeit- und stecke ihnen Trinkgeld zu.

Man flirte und charmiere mit allen anwesenden alten Damen – ein dankbareres Publikum wird man kaum irgendwo antreffen und es macht Spaß, glauben Sie mir.

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Dankbarkeit, Vergebung, Annahme ...
ist angesagt,
sagt die beste aller Frauen.
Und ich arbeite daran.

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Molinero, genau so machen wir es zur Zeit ...

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in Krankenhäusern.

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.... sei dank, als alter Agnostiker,
noch nicht in den Alten- und Pflegeheimen.

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Man sollte aber gegenseitig Vorsorge betreiben,
ja, Frau Renate, oder irre ich mich?

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Wer in einem gewissen Alter noch keine Vorsorgevollmachten eingerichtet hat, ist entweder zu einsam oder folgt nicht rationalen Erkenntnissen.


Ich habe ja in letzter Zeit nicht nur verschiedene Pflegeheime, sondern auch einige Krankenhäuser kennengelernt:

Erstens, die herrschenden kapitalistischen Zustände im Gesundheitssystem kosten jedes Jahr zehn- bis hunderttausende Menschenleben,
geopfert auf dem Altar des Profits, wider besseres Wissen;
es ist eine Schande für eine zivilisierte Gesellschaft, aber das sind wir ja eh nicht.

Zweitens, das einfache Personal an der Front des Gesundheitsystems besteht jedoch überwiegend aus engelgleichen Wesen, freundliche und lächelnde Menschen, die sich -im Rahmen ihres Dienstplanes- um die Patienten kümmern.
Danke dafür!
Interessant ist der Blick auf die Bildergalerien der Krankenschwestern- und Brüder, die oft in den Fluren der Stationen hängen.

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Engelsgleiche Wesen,
freundliche und lächelnde Menschen,
ja, wirklich,
leider oft überfordert durch unrealistische Taktraten.
Und bewahre uns alle vor ambitionierten Assistenzärzten.

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Also
ich fange mal unten an, mediensegler, Sie irren nicht ;-)

Pflegeheimbesuche habe ich in der kurzen Zeit absolviert, die mein Mann dort verbrachte. Ich hatte Erfahrung aus Haslach, als meine Schwiegermutter vom Wohnstift runter auf die grauenhafte Pflegestation kam. Es war weit und breit keine andere Pflegestelle aufzutreiben.

Eine Dame, vom Alter schwer einschätzbar, sie konnte Mitte 50, aber ebenso gut auch 70 gewesen sein, fragte mich jedesmal, wenn ich ihr über den Weg lief und das geschah täglich mehrmals, ob ich wisse, wo denn ihr Zimmer sei, es war tragisch und komisch zugleich.

Dann war dort ein alter Herr, täglich besucht von seinem Sohn. Der alte Herr rauchte furchtbar gern, durfte aber kein Feuer dabei haben, weil er wohl zündelte und so trafen wir uns öfter auf dem kleinen Balkon und plauschten über dies und das. Er war von ausgesuchter Höflichkeit, auch dieser blöden Kuh von Pflegerin gegenüber, die jeden Dauergast in dem Etablissement duzte. Ich hatte erwogen, diese Frau bei der Heimleitung anzuzeigen, war dann aber durch den Stress davon abgelenkt.

Das Problem in den Heimen sind wohl auch weniger die Insassen, als die Angehörigen, die Terror machen. Was mir von der Stationsleiterin erzählt wurde, war schon haarsträubend und insofern dann nicht verwunderlich, wenn Heime ihre Insassen auf die Intensivstation verlegen lassen. Da wird vor lauter Angst, der Opa oder sonstwer könnte verhungern oder verdursten ein Zwergenaufstand gemacht, ohne Wissen, dass ein sterbender Körper auf Sparflamme schaltet und weder Hunger noch Durst verspürt. Also muss die Magensonde her und sonst noch allerlei Unfug.


@mediensegler,
lernen Sie, so Sie es nicht können, ebbes kochen und das bisschen Haushalt macht sich auch nicht von allein, sagt meine Frau oder wie war das. Lernen Sie ein wenig Unabhängigkeit von Ihrer Frau zu erlangen und umgekehrt, sie sollte über alle Verträge, Policen, Geldangelegenheiten informiert sein. Das tut der Liebe keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, weiß man doch den anderen im Fall des Falles nicht gänzlich hilflos.

Es ist nämlich ein rechter Fitz, wenn man wie meine Mutter plötzlich dasteht und von nichts was weiß. Die Hilflosigkeit meines Vaters, er konnte nicht mal die Kaffeemaschine bedienen, schmeichelte meiner Mutter, sie maulte und verdammte ihn gleichzeitig zur Untätigkeit. Die Macht der Frauen ;-)

...
Donna Laura, das Kämpfen lohnt nicht, nicht wenn man im Endstadium von z.B. Darmkrebs ist. Ich kannte Anfang der 90er eine schöne Frau von der Sonnenbank, ca. 10 Jahre jünger als ich und sie war schon ein Jahr im Endstadium, konnte das aber nicht akzeptieren. Die Kölner Uni hatte sie für austherapiert erklärt, rienne va plus, das nahm sie als Kampfansage und ging dann zur Chemo nach Essen. Ihrem Mann hat sie davon nicht viel erzählt, der kam am Wochenende aus Mannheim von der Arbeit, bot ihr immer wieder an, sie montags zur Klinik zu begleiten, das lehnte sie kategorisch ab. Man hätte dem guten Mann dort wohl die Wahrheit gesagt und das wollte sie nicht. Dann kam in Mannheim eine Beförderung, noch mehr Verpflichtungen. eine größere Wohnung und sie zog zu ihrem Mann. Es folgte ein Kampf bis zum letzten Atemzug, er hat uns das Wochen nach ihrem Tod in Düsseldorf erzählt, immer noch fassungslos, dass seine Frau ihr Schicksal so gar nicht hat annehmen können. Sie hat bis zum letzten Atemzug geschrien und getobt.


Meinen Sie, werte Donna, dass sich ein solcher Kampf lohnt? Oder der Kampf eines treulosen Ehemannes und seiner Frau, die inoperabel an Eierstockkrebs erkrankte und der Mann Himmel und Hölle und alles, was mit Geld zu bewegen ist, bewegte, um seiner Frau zwei Jahre das bisschen Leben zur Qual zu machen. Mit seiner Frau nicht übers Sterben sprechen konnte, bis ich ihm bös ins Gewissen geredet habe.
Er war mein Chef und seine Frau hatte mich angerufen, weil sie mal wieder einen Darmverschluss hatte und in die Klinik musste, ich ihm das aber um Himmels willen nicht sagen sollte.
Von wegen, nicht mit mir, ich habe ihm die Leviten gelesen, welches Schauspiel er von seiner Frau eigentlich verlange, ob es nicht für beide erträglicher und einfacher sei, die Wahrheit auszusprechen und sich alles von der Seele zu reden.

Mein Chef hatte Angst vor mir, ich muss jetzt selbst lachen bei der Schreiberei, aber so war es, er war Widerspruch und Aufmüpfigkeit von Angestellten nicht gewohnt. Auf jeden Fall hat er sich meine Tirade zu Herzen genommen, mit seiner Frau gesprochen und niemand war glücklicher als diese Frau, die dann endlich drei Monate später sterben durfte. Sie hat gekämpft, weil er das wollte, sie selbst sagte am zweiten Tag nach dem Auf- und gleich wieder Zumachen im Krankenhaus, ich muss sterben, aber mein Mann lässt mich sicher nicht.

Fazit ist, wir können bis zum Letzten kämpfen, einfacher wäre es aber wohl ohne Kampf, denn wir werden alle, jeder für sich allein, einmal sterben. Auf die eine oder andere Art, das Leben endet immer und für jeden tödlich.

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Lustitsch, Frau Gerresheimer ...
(.. lernen Sie, so Sie es nicht können, ebbes kochen und das bisschen Haushalt macht sich auch nicht von allein)
Grins.
Ich bin hier und drüben ja schon etwas länger unterwegs,
und ich glaube, die alten Recken hier wissen schon,
dass ich Kochen kann, Haushalt kann und auch sonst nicht
die üblichen Männerprobleme hätte, ohne Frau.
Mein Geld verdiene ich im kreativen Bereich.
Nee,nee, hilflos bin ich bei Akten, Büro, Geld und Versicherungen.
Und ich glaube, die Helfershelfer dafür wären teurer als eine Putzfrau.
Also wäre es ökonomischer, ich stürbe zuerst. ;-)

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mediensegler, im kreativen Bereich war ich auch mal.
Wenn Akten, Geld, Versicherungen usw. Ihr Ding nicht sind, lassen Sie sich das von Ihrer Frau erklären, noch ist man im lernfähigen Alter.

Ich finde das Thema ja auch nicht so prickelnd, aber bei uns war es so, dass mein Mann keine Lust auf Steuererklärungen verspürte, das verschlamperte und ich mich dann wegen Strafandrohung vom Finanzamt da reingefitzt habe. Und dann so gut, dass später, nach der Trennung von meinem Mann, sein Steuerberater meinte, also wie sie das gemacht haben, darf ich das nicht. Wieso, hätt doch noch immer juut jejange. Wenn mir das Finanzamt von 12 Monatskarten Straßenbahn eine wegen Urlaub streicht, setze ich halt nur 11 ab, die ich zwar nicht hatte, aber das brauchte man ja dabei nicht zu erwähnen, irgendswie musste ich ja zur Arbeit gekommen sein. Der Steuerberater war entsetzt, na gut, sonderlich fit war er auch nicht.

Geld ist ein ganz anderes Thema, wir hatten getrennte Konten und wenn ich es richtig erinnere, keiner Zugriff auf das Konto des anderen, aber nie Streit wegen des Geldes, Nur immer mal großes Unverständnis bei meinem Mann, weil ich mein Konto regelmäßig überzog. Mit Geld habe ich nie umgehen können, Lothar hat es all die vielen Jahre akzeptiert und heute muss ich halt sehen, wie ich klar komme. Denn sparen lag so jenseits meiner Vorstellungen wie die Rente, ich doch nicht und nun hocke ich hier, kein Lothar mehr da, der mir mal aushilft.

Wenn Sie das reineweg auf die Ökonomie begrenzen, mögen Sie wohl recht haben. Am besten, Sie lassen sich überraschen, es kommt immer anders und immer anders, als man denkt.

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Wie wahrscheinlich jeder, habe ich im Bekanntenkreis schon fast jede Variante miterlebt. Staunend.
Es hat für mich nie viel Sinn ergeben, dass unter zwei halbwegs aufrechtgehenden Primaten einer der Partner gar keinen Plan hat davon, sinngemäß, wie die eigenen Kontonummern lauten.
Es erscheint mir, über eine Momentaufnahme hinaus, kein bisschen plausibel, weil es ohne Aufwand zu ändern ist. Weil es letztlich mehr Aufwand im Tunnelblicken anlangt, wegzuschauen, als dieses bisschen Alltagskram gelassen schulterzuckend zu kennen.

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Ob "im kreativen Bereich arbeiten" notwendig Analphakontotum begründet, sei dahingestellt Es geht damit los, dass ich mir unter kreativer Bereich nicht recht was vorstellen kann. Muss auch nicht.
Eine ausreichend weitläufige Chiffre. Ich mit bunte Bilder malen, Krachmusik machen, dreckigen Gedichten, Bühnenschmutz fördern u.a., alles nicht im Zusammenhang mit Arbeit, weiß nicht, von wo bis wo jemand, der da arbeitet, den kreativen Bereich zieht, vermutlich sehr weit, und ob die geringste Chance besteht, dass es mit Finanzgeschick so oder so korreliert. Könnte so ähnlich sein wie mit der Medienkompetenz et al., schön zu haben, alles kann, nichts muss. Sich nicht damit zu befassen lässt Unmündigkeit befürchten, aber he, ernsthaft, so lange nichts vermisst wird, spielt es keine Rolle. Für mich ein klar hoffnungsvolles Resümee.

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im "kreativen Bereich", also auch irgendwie was mit Medien waren Werbeagenturen. Wobei ich mich aus dem Atelier rausgehalten habe, nur in Urlaubszeiten mich an den Mac setzte und mal ein Layout machte. Aber sonst angefangen von der Telefonistin, Sekretärin, Kontakt, Konzeption und Texte schreiben, ein bisschen Media, wenn der Kollege krank oder in Urlaub war, Produktion sämtlicher Werbemittel bis hin zur Geschäftsführerin (das war die Arschkarte) habe ich alles gemacht, eigentlich alles in Personalunion. Was einen für andere, größere Agenturen "überqualifiziert"...

Gern gemacht, hätte ich auch gern bis zum Umfallen gemacht, aber da waren meine Chefs vor, die mir einen fiesen Strich durch die Rechnung machten. Ei drüber, ist vorbei.

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guten morgen!

natürlich hat hier ein jeder seine begründeten ansichten.

ein wenig kampf um sein leben hat schon manchem geholfen, denn es stellt eine motivation zur innerlichen hochrüstung der endogenen heilungskräfte dar, und wer aufgibt, hat recht sicher verloren (abwägung tut not), so ist meine erfahrung, entschuldigung.
das hat mit den hier geschilderten verbissenheiten wenig zu tun gehabt.

"Sie hat gekämpft, weil er das wollte" - das ist ein völlig anders gelagerter fall.

was man auch kennt: im alter sich so gesund machen lassen, dass man im prinzip gar nicht mehr sterben kann, selbst wenn man es wollte (wollte man natürlich nicht). auch das gilt es zu verstehen.
wenn sich leute dafür entscheiden dürfen, zu gehen, dann sollten sie es auch dürfen, zu bleiben. auch das geht keinen etwas an.

einen schönen sonnigen tag!

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Guten Tag, Donna Laura,
das bisschen täglichen Kampf im Leben meinte ich ja gar nicht, das hat jeder irgendwie und überhaupt. Ich sprach vom Kampf gegen Ende des Lebens, aber nun, auch das macht dann ein jeder, wie es grad kommt.

Die von Ihnen geschilderte alte Dame ist ja kein Einzelfall, Ärzte und Krankenhäuser sind geradezu erpicht darauf, alten Leuten noch alles mögliche angedeihen zu lassen und wer heute 90 ist, mein Mann würde es in diesem Jahr auch, hat noch den Krieg erlebt und sich ein gewisses Obrigkeitsdenken bewahrt. Wenn der Arzt sagt, das muss sein, dann nickt der brave Patient, der Arzt muss es ja wissen. Darum bekommen so alte Leute Herzschrittmacher und was es sonst noch so geben mag. Nach dem Motto, bei uns wird nicht gestorben, bei uns wird repariert.

Mit meinem Mann hätte man das, wäre eine andere Stationsärztin vor Ort, die mich vorsichtig fragte, ob ich das alles wollte, nein, das täte ich meinem Hund nicht an, geschweige meinem Mann und sie war heilfroh drüber, und auch ich nicht da gewesen, genauso gemacht bzw. machen können. Chemo, Bestrahlung usw., das volle Programm, obwohl absolut aussichtslos. Das ist unser System und wer sich da nicht wehrt, wird halt mit allem beglückt, was das System hergibt. Natürlich gibt es immer Ausnahmen von der Regel, wie im richtigen Leben auch.

Gehen dürfen, wenn man es mag, nun da hat der Gesetzgeber ja mal wieder Hindernisse eingebaut, die das so einfach nicht machen. Dürfen darf man schon, aber das Wie ist die Frage.

Auch Ihnen einen schönen Tag

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Unvergesslicher Spruch des Don...
vor vielen Jahren an dieser Stelle (sinngemäß) und seit nunmehr 23 krankheitsfreien Jahren auch meine Maxime: "Der einzigste Arzt, den ich an mich ranlasse, ist der, der den Totenschein für mich ausstellt".

Schönes Wochenende wünscht aus dem alle 3 Jahre mit Nikotin-Sperre neu gestrichenen Marlb... - Räucherstübchen

Detlef Kupfer

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Also, nach meiner Erfahrung sollte man als Paarbeziehung und Immobilienbesitzer (gemeinschaftlich) beizeiten um die Situation Gedanken machen, wenn einer von beiden übrig bleibt.
Ich (wir) hatten die Situation vor 14 Jahren, als meine Lebensgefährtin an Krebs erkrankte und für ihren Arbeitgeber (Altenpflege) nicht mehr geeignet erschien. Es folgten dann nochmal zwei Krebsdiagnosen (2007 und 2010) und die Arbeitsargentur überwies sie zur Deutschen Rentenversicherung. Weil auf dem Arbeitsmarkt nicht vermittelbar. Die Rentenversicherung verwies mein Weib auf den "allgemeinen Arbeitsmarkt", Kinokasse, Regaleinräumen etc. Erst der VdK erstritt eine Erwerbsunfähigkeitsrente.
Was machen in der Situation alleinerziehende Mütter mit - sagen wir mal - zwei schulpflichtigen Kindern?
Ich kenne auch den umgekehrten Fall: mein kleiner Bruder, Jahrgang 62. Hat als Architekturstudent schon Preise gewonnen (Kassel Innenstadt), wurde von Norman Foster zum associate befördert, hat den Reichstag in Berlin für Foster gebaut, anschließend als Privatunternehmer das Spreedreieck. Und vor neun Jahren wurde er in Berlin untergebuddelt wegen Galle.
Da drehe ich mir meine Van Nelle und schütte ein Oettinger Weißbier nach. Und mein Gamma-GT interessiert mich einen Scheißdreck.

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Das Leben ist ein Scheißspiel, wenn ich mir Ihren Beitrag durchlese.

Was alleinerziehende Frauen machen würden, weiß ich nicht, ich sehe meine Nachbarin, alleinerziehend, insgesamt 4 gut erzogene Kinder, der Jüngste, grad 6 Jahre alt, geistig etwas behindert, mal wohnen zwei aushäusig, mal nur einer, weil über 18, ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Sie bezieht HartzIV, ist auf Draht und lässt sich nichts gefallen, was nicht sein muss. Aber einfach hat sie es nicht, zum Glück noch Vater und Geschwister, die aushelfen.

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"Da drehe ich mir meine Van Nelle und schütte ein Oettinger Weißbier nach. Und mein Gamma-GT interessiert mich einen Scheißdreck."

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, ich jedenfalls würde mit @folkher jederzeit einen saufen gehn, am besten in ner Raucherkneipe.

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ich käme gerne mit, aber, wo gibt es noch ne Raucherkneipe?

Was waren das für Zeiten, als man noch nicht schief angeguckt oder womöglich auch noch verbal wegen der Qualmerei angegangen wurde. Heute bekommt man ja schon bei der Qualmerei in der eigenen Loggia ein schlechtes Gewissen, weil drüber Nichtraucher wohnen. Ich griene dankbar über jede Dampfwolke, die sich von sonstwo nachbarschaftlich kräuselt.

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Seitdem wir Hunde haben, wird in der Wohnung nicht mehr gequalmt. Das ist jetzt 20 Jahre so und die Malerkosten beim Renovieren verringern sich beträchtlich.
Ich möchte eine Idee aufgreifen, die ich vor Jahren bei den SdG schon mal vorgeschlagen habe. Weil das Kommentariat über Jahre personell recht stabil ist, könnte man eine Kommentariats-Jahresversammlung einberufen. Ich meine, ich habe das noch zu Schirrmachers Lebzeiten vorgeschlagen und ihn als Diskussionsleiter gesehen. Als Tagungsort könnte ich mir den Straßhof in Pfaffenhofen an der Ilm vorstellen. Der DA kann da mit dem Radl hin, drei Nordlichter könnte ich mit Nicht-Schummelsoftware-Diesel ökologisch inkorrekt mitbringen.

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Wiki: "extrem hohes Abhängigkeitspotenzial"
Für manche, die's vergessen oder (richtiger:) verdrängt haben: Nikotin ist ein Suchtgift. Ja: toxisch.
Ein Gift, das auch noch abhängig macht; deshalb sind sie sehr verräterisch, auch hier wieder, all die "ätsch, ich rauche trotzdem; mir kann nix...".
Süchtige reden so, müssen so reden.
Und alles wegen des sehr(!) kurzfristigen Selbstbelohnungs-Effekts.
Schmecken tut das Zeug doch widerlich. Und die Kleidung wie die Wohnung stinkt nach altem Aschenbecher: auch nicht gerade angenehm, auch für Leute in der Nähe nicht.

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https://www.youtube.com/watch?v=X7z1RxqUKLw

grüße an die lebenden toten

@ gerresheimer. Berlin

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@rollproll
was soll mir der Rap eigentlich sagen? Ich steh nicht so drauf, es sei denn, Hildebrandt rappt, aber der ist ja nun auch schon ne Weile tot.

Lebendig tot? Sie kennen mich nicht...


@captain haddock
Sie affengesichtiger Gurkensalat, nehmen Sie erst einmal die Pfeife aus dem Gesicht und stellen den Loch Lomond zur Seite, ehe Sie, sofern Sie wirklich Archibald Haddock sein wollen, hier Moral predigen.

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