Stelvio

Natürlich habe ich Angst. Mehr als eine Angst sogar. Ich habe keine Angst davor, irgendwo aufzugeben und umzudrehen, dazu war ich zu oft in den Bergen. Manchmal muss es sein und es rettet Leben.

Ich habe eine Angst vor der Selbstüberschätzung, also vor meinen dunklen Seiten. Das klingt vielleicht etwas seltsam, wenn man weiss, was ich sonst so an hellem Irrsinn jetzt schon tue, und mit was für doch recht geringem Sicherheitsmargen ich unterwegs bin. Aber danach kommt dann auch der Punkt, an dem ich fühle, dass ich zu weit gegangen bin. Dieser - im Übrigen noch nicht mal besonders schmale - Grenzbereich wird von einer schlagartig einsetzenden Angst beherrscht, die man vielleicht auch als Instinkt bezeichnen könnte. Es geht theoretisch noch, aber wenn etwas Unvorhergesehenes kommt... man darf solche Gedanken eigentlich nicht haben, aber der Moment, da sie sich selbst melden, auch wenn man sie nicht will, ist ein guter Moment, auf sie zu hören.

Das hat mir ein paar Mal durchaus den Allerwertesten gerettet. Man glaubt gar nicht, was manchmal hinter kurven alles so auf der Strasse liegt.

Die andere Angst ist die vor echten Gewalten. Ein Gewitter am Berg kann ein existenzielles Ernachhernichtmehrlebnis sein. Erdbeben. Steinschläge. Aber auch eine wild gewordene Kihherde. Heute kam ich an einer Alm vorbei und da haben die Kühe aus Tollerei ein Wettrennen mit mit veranstaltet. Das möchte man nicht zu Fuss ohne Elektrozaun zu denen machen. Ich mag Kühe. Aber ich weiss auch, wie die sein können, wenn sie schlechte Laune haben. Wie eine 700 Kilo schwere Katze.

So eine Gewalt ist auch das Stilfser Joch. Früher dachte ich, ich könnte bis zur Neureuth nicht durchradeln, ich würde den Jaufenpass nie schaffen und das Penser Joch erst recht nicht -heute geht das alles. Aber das Stilser Joch ist in meinem Kopf immer noch so fern, abweisend und unberührbar wie früher, und manchmal denke ich, dass es zum Leben einfach dazu gehört, manches zu sehen und zu begehren, aber es nicht zu bekommen. Wie Gemälde, Frauen, Bücher, Erfahrungen - es ist eben nicht jedes allen bestimmt. Und das ist vielleicht auch ganz gut so.

Samstag, 8. August 2015, 12:55, von donalphons | |comment

 
Hab dich nicht so. In Zeiten, wo (demnächst) wahlweise einbeinige 93-Jährige Omis oder Fünftklässler aus den US of A den Mt. Everest ohne Sauerstoffmaske raufkrabbeln, sollte das Stilfser Joch doch ein lockerer Sonntagsspaziergang werden, oder? Ich mein, wenn so ein Opel Corsa das schon schafft...

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Richtig ist natürlich: wenn nicht, dann nicht. Einen Ötztal-Marathon werde ich in diesem Leben wahrscheinlich auch nicht fahren. Aber den Stelvio, wer weiß, ob wir den nicht vielleicht doch noch irgendwann in Angriff nehmen?

Ich habe grade ausreichend Anlass, darüber nachzudenken, was noch gehen könnte, falls sich mein Körper wieder berappelt und was für bizyklische Großtaten ich mir von vornherein abschminken kann. Im Grunde war schon die Frühjahrs-Eroica so eine grenzwertige Kiste, zumal ich da schon nicht mehr auf der Höhe war, es aber trotzdem durchgezogen zu haben, gibt mir immer noch ein gutes Gefühl.

Und mein Gefühl sagt mir auch, dass das mit Dir und dem Stelvio noch nicht gegessen ist. ;-)

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sind den ötztaler bereits gefahren, kann man machen, einteilung ist alles, vor allem runter wie die kletterspezialisten, die nie wie allrounder eine rundfahrt auf zeit fahren könnten, sich maximal entspannen, es kommt nicht drauf an. denn je lockerer der kopf mental, desto tiefer der puls unten vor dem nächsten anstieg, und laktat usw. sind es auch. fettverbrennung laufen lassen! also ziel mit puls 115 unten ankommen, nicht 140 oder so.

und für den stelvio braucht es nicht viel, eher nur wenig, also viele rote blutkörperchen durch ein höhentrainingslager z.b.. ansonsten der eher einfach, da er 63 oder so haarnadelkurven hat, wo man immer für sekunden den druck aufs pedal nachlassen kann.

die gotthardt-höhenstr. ist viel schlimmer, 1800 hm mit gefühlt nur 6 kurven, die macht dicke beine geht man zu schnell an.

von daher im wohnmobil vorher drei wochen auf dem iseran bleiben, höhenwandern oder nach val disere und zurück. und dann erholungspause von ein paar tagen - und nur fliegen ist schöner am stelvio.

wie sagte der trencker-luis immer? "doping, epo, hämatokrit von 50 - 52, das ich nicht lache, wir haben schon in den fünfzigern vor unseren aufstiegen zum matterhorn immer 62 (!) gehabt."

man muss halt nur lange genug voher auf 2800 gewesen sein, fährt man dann hoch, dann ists "rückkehr in die normalität".

und sagt insgeheim wenigstens danke, wenn es genutzt hat.

(also hätten wir für nächstes jahr nichts vor, ötztaler stünde an, die zeit ja egal, schneller wird man unterwegs schliesslich von alleine, wenn die beine einen guten tag haben. und voll ausgeruht muss man ankommen, mehrere tage vorher praktisch nicht mehr trainiert haben, voll im saft stehen, alle speicher bei 100 %. das erste drittel dann " warmrollen, sich einfahren" - das machen die meisten falsch, und vorm letzten berg dann die beine sauer, "glatt ein berg zu früh", *g*.)

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Mit der Begründung der Zweifel sind die ersten Meter schon geschafft.
Ich plane grad eine Hüttenour und quäle mich gedanklich ein Kar hinauf, dass bei den Temperaturen so ziemlich jede Energie aufbrauchen dürfte. Die Frage ist, wie geht es dann weiter. Gefährlich wird es, wenn man das nicht ernsthaft durchspielt und vorbereitet.
In ein paar Tagen geht´s los.

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gilt es eine zeit zu schlagen? denn wenn man 2000hm wegstrampeln kann, sollten die nächsten 750 auch irgendwie drinsitzen, wenn das wetter mitspielt.

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Man fährt ja nicht von 0m rauf. Der Stelvio hat ~1500hm, je nachdem welche Auffahrt.
Gut Essen & Trinken, auch mit 7km/h fährt ein Rennrad stabil.

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mhh 1500hm ?? das ist doch auf jeden fall machbar. der chefkoch hier fährt mit sicherheit mehr rad als meine wenigkeit und hat die richtigen hügel zum üben vor der tür.

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Respekt
Respekt vor der Natur und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sind doch lobenswert. Man muss auch nicht alles haben, selbst wenn man es vielleicht sogar könnte.

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Mit der richtigen Uebersetzung
Sollte das doch gehen, oder?
Also vorne dreifach, ganz egal wie das anmutet...

Viel Erfolg (und viele Bilder!)

Ciao, Desillusionierter

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Marcel Duchamp versucht es ebenfalls:
http://bit.ly/1N7Jrva

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Mit der Angst vor einer vielleicht gerade eben noch bewältigbaren Herausforderung mit echten physischen Gefahren bestätigt man sich auch selbst, noch zu leben :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Völlig O.T.:
Wer mal jemandem beim Ausrasten über ca. 100 tweets wegen einer (!) schiefgelaufenen Bestellung bei einem grossen Bekleidungskonzern zusehen will, der begebe sich auf twitter und suche "lasersushi". Eine der deutschen Vorzeigefeministinnen. Wirklich ganz grosses Kino inklusive Rassismusvorwürfen (yep, wegen genau dieser Bestellung). Und besser als RTL II :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Das sind glaube ich zu einem gewissen Grad auch Fingerübungen um den Dunstkreis bei Laune zu halten und gleichzeitig zu testen, wie effektiv sich dieser aktivieren lässt.

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über ausbeutung der frauens maulen und sich wohl lieber nicht so viel gedanken dazu machen welche chromosomenpaarungen die H&M lappen zusammendübeln da in diesem asien.

sowatt is mir ja janz lieb

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Twitter ist Dschungelcamp in 140 Zeichen.
Gibt es sonst noch sehenswerte Unfälle? Der Don macht ja ständig Andeutungen.

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Ich hatte mir beim Lesen von "Jumpsuit" einen Moment Hoffnung gemacht.

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