: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 20. August 2014

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Bei toten Fischen und anderem Meeresgetier merke ich, wie ich doch langsam gegen Fleisch intolerant werde. Leute, die einen ganzen Haufen Tiere für eine Mahlzeit in sich hineinstopfen, schafften es schon früher, in mir eine gewisse Ablehnung hervor zu rufen. Gerade sah ich ein paar tote Tintenfische und da kam so ein richtiger Groll in mir hoch. Vielleicht auch, weil ich früher gesehen habe, wie diese Tiere umgebracht werden.

Das ist etwas bedenklich, weil: Mit Fisch fing es lang vor dem Vegetarismus an. In Lokale mit Becken, in denen Forellen schwammen, konnte man mit mir als Kind nicht gehen, da habe ich rebelliert. Fische mochte ich noch nie, auch nicht, als ich selbstverständlich Fleisch gegessen habe. Damit konnte man mich scheuchen. eigentlich würde ich mir meine Toleranz gegenüber Fleischessern behalten, und gerne würde ich meine spezielle Fischablehnung auch rational begründen: Denn Tierzucht in Bayern auf der Alm ist immer noch etwas anderes als das Leerfischen der Meere mit Schleppnetzen und die Vernichtung von allem, was da hinein gerät.

Trotzdem, ich bin nicht dumm, und ich merke, wie meine Reaktion impulsiv kommt. Fischesser verderben mir persönlich, privat, den Spass am Essen, und da gibt es sogar so einen Damaskusmoment - über einen Muschelteller hinweg, mit einer gewissen Arroganz stehengelassen, bildete sich der erste echte Riss in einer Freundschaft. Einfach wegen dieser "20 Viecher umgebracht aber mir doch egal, wenn die jetzt im Müll landen"-Arroganz. Ich verstehe nicht, wie man so sein kann, wie man sich das so raushängen lassen will, und auch nicht, warum ich damit meine Zeit und Lebensfreude vergeuden sollte. Ich bin sicher nicht der reflektierteste Mensch der Erde, ich will auch überhaupt nicht so erscheinen - aber mein Leitbild ist in den besseren Momenten nun mal mein Vater, der mit einer geretteten Biene auf dem Finger über den halben See schwamm. Indolenz macht mich wütend.



Und weil ich weiss, wie anstrengend das sein kann, lasse ich es hier meistens raus aus den Inhalten.

Womöglich ist das auch falsch und ungerecht. Vielleicht gerate ich nach 23 Jahren ohne Fleisch und inzwischen auch deutlich weniger Milchprodukten auf die Schiene der totalen Intoleranz, die ich bei anderen in Zeitraffer erlebt habe. Manche werden schlagartig vegan und peitschen dann jene, mit denen sie eine Woche vorher noch Leberkäs gegessen haben. Ich möchte das eigentlich nicht, und generell finde ich, dass jeder selbst wissen muss, was er tut, und es mir nicht zusteht, daran Kritik zu üben.

Vielleicht ist es ganz gut, dass ich in Bayern lebe. In Teneriffa war ich auf einem Fischmarkt, und das hat mir erst mal für eine Weile wieder gereicht. Ohnehin habe ich es mehr mit den Bergen, und wenn dieses Tschernobyl nicht wäre, würde ich jetzt in die Pilze gehen. Ein passendes Messer habe ich. Aber keine Lust auf die Isotope.

Vielleicht kommt das bei Fischessern dank Fukushima auch noch.

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